Nennung Verunglückter eigener Nation wichtiger als andere?
Wenn irgendwo ein Unglück passiert, sei es ein Flugzeugabsturz, eine Eisenbahn entgleist oder ein Bus verunglückt sind in Ferienländern oder internationalen Flugrouten Menschen aus vielen Staaten der Erde betroffen. Es gibt Tote, lebensgefährlich Verletzte und solche, die einigermaßen gut davon weggekommen sind.
In den Mitteilungen geht es nicht grundsätzlich um alle Verletzten, obwohl die Gesamtzahl der Verunglückten genannt wird. Aber stets kommt dann auch die zusätzliche Meldung, dass von den Toten soundso viele aus Deutschland sind und auch mehrere Verletzte (genaue Zahlen werden genannt) aus Deutschland kommen. Alle Verletzten sind Menschen mehrerer Nationalitäten. Warum werden immer nur die Deutschen hervorgehoben? Sind tote Asiaten oder verletzte Chilenen nicht wert genannt zu werden?
In Deutschland werden die Deutschen hervorgehoben. In Frankreich sind es die getöteten Franzosen, die genannt werden. Daher kommt es also immer wieder vor, dass die Bevölkerung des Landes, in dem gerade die Ausstrahlung des Berichtes läuft, als Betroffene genannt wird. Es ist ja nicht nur in Deutschland so, sondern auch in den Nachbarländern wird oftmals die Nationalität des jeweiligen Landes oder eines Nachbarlandes, falls das Land zu klein ist und es keine Opfer aus der Bevölkerung gab, benannt. Vielleicht soll dies zur Betroffenheit innerhalb der Bevölkerung aufrufen, aber so wirklich verstehen muss man das wahrscheinlich eh nicht.
Das ist mir auch schon öfter aufgefallen und verstanden habe ich es nicht wirklich. Es stimmt ja, man hört leider öfter Sätze wie: Unter den 200 Todesopfern befanden sich auch drei Deutsche. Ich denke mir dann auch unwillkürlich: Und 197 Inder, aber das braucht uns ja nicht zu interessieren. Ich halte das für eine überlieferte Nachrichtentradition: Man geht einfach davon aus, dass es die Landsleute am meisten interessiert, ob welche der ihren betroffen sind.
Vergleichbar finde ich die Tendenz, bei der Bekanntgabe irgendwelcher Festnahmen die Nationalität oder Herkunft des Täters zu nennen, es sei denn, es handelt sich um einen Deutschen. Das finde ich auch nicht richtig, weil es meiner Meinung nach Vorurteile schürt. Mein Vorschlag wäre, wenn's denn sein muss, den Beruf zu verwenden, also: Die dreißigjährige Hochschullehrerin wird verdächtigt.
Mir ist das natürlich auch schon aufgefallen und das durchaus auch negativ. Ich denke aber, dass die Information, ob Deutsche unter den Toten ist, zumindest insofern wichtig ist, dass man sich Gedanken machen kann, ob man möglicherweise jemanden davon kennt. Wenn ich weiß, dass jemand, den ich kenne, gerade an einem bestimmten Ort in Urlaub ist und dann passiert irgendwas, wo auch Deutsche betroffen waren, dann werde ich denjenigen sicher vorsichtshalber mal anrufen und hoffentlich erfahren, dass alles in Ordnung ist. Aus welchen Ländern die anderen Toten kommen, ist diesbezüglich ja wirklich nicht wichtig, es sei denn, man hat Familie oder Freunde in anderen Ländern, die betroffen sein könnten, aber das ist ja bei weitem nicht der Fall. Mit der Nennung der Gesamtzahl der Todesopfer hat man ja auch den anderen in gewisser Weise Respekt erwiesen.
Mir ist das auch schon ganz oft aufgefallen. Ich finde es ausreichend, wenn gesagt wird, wieviele Tote und Verletzte es insgesamt gab, sofern man überhaupt eine Zahl nennen muss. Da spielt es keine Rolle, ob die Leute aus Deutschland oder aus anderen Ländern stammen. Dennoch wird neben der gesamten Anzahl der Toten und Verletzten auch immer noch gesagt, wieviele der Personen aus Deutschland stammten. Auffallend ist auch, dass manchmal noch separat die Anzahl toter oder verletzter Kinder genannt wird.
Theoretisch mag es für die Angehörigen interessant sein, wenn sie wissen, dass ihr Verwandter mit einem bestimmten Flugzeug fliegen oder Schiff fahren wollte. Falls dann gesagt wird, dass sich kein Deutscher unter den Opfern befindet, kann das die Angehörigen beruhigen. Auf der anderen Seite kann eine Information über verletzte oder getötete Deutsche auch dafür sorgen, dass die Leute alarmiert sind und schauen, ob es ihrem Angehörigen gut geht, der zu der Zeit auch am Unglücksort war. Aber ich denke, dass die Angehörigen diese Information auch auf anderem Wege erhalten und dafür muss man in den Nachrichten eigentlich nicht extra darauf hinweisen. Im Falle des Hinweises, dass unter den Toten und Verletzten auch eine bestimmte Anzahl von Kindern ist, denke ich, dass man damit einfach an das Mitgefühl der Leute appellieren möchte. Viele Leute finden verletzte oder tote Kinder bei Unglücken ja schlimmer als Erwachsene mit demselben Schicksal.
Ich finde es eigentlich nicht schlimm, wenn ein Land die eigenen Opfer dann noch mal extra nennt. Immerhin kann es eine wichtige Informationen für die Angehörigen darstellen, die die Flugzeit kennen und dann auf Antworten auf ihre Fragen warten. In den Berichterstattungen ist es mir immer aufgefallen. J
Jedoch macht es jedes Land so und es ist denke ich auch wichtig und richtig so. Würde man alle Nationalitäten nennen, würde das auch viel Zeit in Anspruch nehmen und so würden sich die Nachrichten unnötig in die Länge ziehen. Diese Zeit hat man einfach nicht.
Es ist nun einmal so, dass die eigenen Landsleute in den Nachrichten stets hervorgehoben werden, was mich manchmal aber echt aufregt. Es ist ja in Ordnung, wenn man erwähnt wie viele Tote unten den Opfer nun Deutsche waren, aber wie reagiert wird, wenn mal ein Deutscher überlebt, wirkt manchmal schon ziemlich Ausländerfeindlich oder einfach desinteressiert. Desinteressiert in dem Sinne, dass es den Leuten egal ist, wenn 100 andere Menschen sterben - Hauptsache die Deutschen haben überlebt und das regt mich auf.
Ein typischer Spruch aus den Nachrichten ist stets: "Ein Flugzeug ist abgestürzt. Das Flugzeug hatte eine Besatzung von 130 Leuten. Unter diesen waren auch 5 Deutsche, die glücklicher Weise den Unfall überlebt haben. Weshalb das Flugzeug abstürzt ist noch unklar". Und damit ist das Thema auch beendet. Es ist ein Flugzeug abgestürzt, den Deutschen geht es gut, also interessiert keinen mehr, wie es weiter geht.
Gleiche Sache wie vorhin andere Situation: "Ein Flugzeug ist abgestürzt. Das Flugzeug hatte eine Besatzung von 130 Leuten. Unter diesen waren auch 5 Deutsche, die leider ums Leben kamen. Die Deutschen waren mit dem Flieger auf den Weg nach blabla [...]. Sehr schwer fällt es nun den Familien. Wir schalten rüber zu unseren Korrespondenten blabla, der vor Ort ist". Man sieht also, dass die Informationsspanne viel größer ist, wenn deutsche Opfer darunter sind. Erst dann scheinen die Nachrichten so wirklich interessant zu sein und ich finde dies wirklich nur abartig. Es ist egal ob weiße, schwarze, gelbe, grüne oder blaue Menschen ums Leben kamen. Mensch ist Mensch und dabei ist es egal ob ein Deutscher oder ein Engländer starb. Für die Familien ist es gleich schlimm und es ist beides gleich tragisch!
Link dieser Seite https://www.talkteria.de/forum/topic-204329.html
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Palmen Pflanzen - brauche Tipp / Empfehlung 1128mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Triops · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Palmen Pflanzen - brauche Tipp / Empfehlung
- Gartenbambus im Treppenhaus überwintern? 1179mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: ZappHamZ · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Gartenbambus im Treppenhaus überwintern?
- Intimrasur - Bekomme immer Pickel! 1579mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Wifey · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Fingernägel, Haut & Haare
- Intimrasur - Bekomme immer Pickel!
- Anleitung für Star Frisur 1229mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Osterhasi · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Fingernägel, Haut & Haare
- Anleitung für Star Frisur
- Ist Sprühwachs für die Haare schädlich? 2416mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: winny2311 · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Fingernägel, Haut & Haare
- Ist Sprühwachs für die Haare schädlich?