Geschenke an Postzusteller, Zeitungsboten und Co Bestechung?

Es ist so, dass Frau A als Zustellerin einer Tageszeitung schon einiges von meinen Kunden erhalten hat, worüber sie sich natürlich gefreut hat. Allerdings meinte nun jemand, es wäre durchaus als Bestechung anzusehen, wenn Frau A jemand etwas zukommen lassen würde, egal, ob es an Weihnachten oder an einem anderen Tag im Jahr der Fall wäre. Erhalten hatte Frau A Süßes, Alkoholisches und auch Finanzielles. Die Geste an sich ist doch einfach nur nett, ansonsten tätigt Frau A ihren Job auch so, wie es geht und bevorzugt niemanden, sie stellt ihre Tour nicht um und so weiter. Insofern ist Frau A vermutlich nicht unbedingt bestechlich, sie sucht keine bestimmte Zeitung heraus oder gebe mir beim Falten besonders viel Mühe.

Was meint Ihr? Kann man Zeitungszusteller und Co überhaupt bestechen und wenn ja, womit sind die bestechlich? Welche Vorteile zieht man daraus, wenn man meint, mit Vorsatz einem Postzusteller und dergleichen „bestechen“ zu wollen? Können solche Geschenke zu Weihnachten schon als Bestechung gelten?

Ich käme gar nicht auf die Idee solche kleinen Geschenke zu Weihnachten an Zeitungszusteller, Postboten und Paketdienste als Bestechung an zu sehen. Von mir bekommt die Postbotin zu Weihnachten jedes Jahr eine Kleinigkeit. Meistens handelt es sich da um etwas Süßes. Ich denke, dass nur jemand so etwas als Bestechung sehen könnte, der vielleicht neidisch ist oder eben alles als sehr ernst ansieht.

Es ist doch überall so, dass Menschen solchen Postdiensten und Zeitungsboten etwas geben. Warum auch nicht? Anderen eine Freude zu machen, ist doch nicht verboten. Als Bestechung würde ich es eher sehen, wenn dann der Jenige dazu vielleicht sagt, dass der Zeitungsbote doch morgens bitte zuerst zu ihm kommen soll oder ähnliches.

Ich würde ein kleines Geschenk für den Zusteller nicht als Bestechung ansehen. Vielmehr ist es doch ein kleines Dankeschön dafür, dass der Zusteller seine Arbeit gut verrichtet hat. Würde uns eine nette Postfrau anfahren, würde sie von mir auch eine kleine Geste überreicht bekommen. Wer zufrieden stellend arbeitet, soll dafür auch belohnt werden. Eine Bestechung ist bei mir etwas ganz anderes.

Als Bestechung würde ich es auch nicht ansehen. Vor allem wüsste ich auch nicht, wie man einen Zeitungsboten bestechen kann und mit was. Das einzige, was jeder Postbote und auch Zeitungsbote machen muss ist, dass er den Gegenwert dieser Geschenke bei der Steuer angibt. Denn Trinkgelder und der Gegenwert von Geschenken, die als Trinkgeld gehandhabt werden sind steuerpflichtig. Das hat mir mal ein Steuerberater gesagt. Da ging es um Trinkgelder. Aber ansonsten ist es keine Bestechung.

Ich finde diese Aussage mit der Bestechung auch völlig lächerlich. Ich habe früher ebenfalls Zeitungen und Prospekte ausgetragen. Das ist ein ziemlich harter Job mit einer wirklich mehr als schlechten und ungerechten Bezahlung. Wenn man im Winter dann ein Mal einen Nikolaus bekommen hat, dann war das natürlich eine sehr große Freude, denn es gibt auch Menschen, die an einen denken, und nicht einfach nur das gelieferte wegwerfen.

An meiner Route oder Austragsverhalten hat sich dadurch selbstverständlich nichts geändert. Es ist ohnehin schwer eine Route zu finden, bei der man möglichst effizient läuft, also keine Strecken doppelt oder auch sonst irgendwie Zeit verliert. Selbst wenn ich jedes mal 50 Cent dafür bekommen würde, dafür dass ich dem aller letzten Haus zuerst die Werbung liefere, hätte ich nicht zugesagt. Mal ehrlich, wegen 50 Cent den Tonnen schweren Zeitungswagen ewig weit schieben?

Auch Postbeamte sind nicht bestechlich denke ich. Kleine Geschenke und Aufmerksamkeiten sind eine schöne Sache, und sobald ich älter bin und auf eigenen Beinen stehe werde ich mit Sicherheit das gleiche machen, wie mir getan wurde, eine kleine Freude im langweiligem und schwerem Austragealltag.

Wieso sollte eine kleine Aufmerksamkeit Bestechung sein? Ich sehe es eher als Trinkgeld für gute Dienste. Schließlich beliefern uns die Briefträger bei Wind und Wetter mit unserer Post, genauso die Zeitungsboten. Und wenn man ihnen um die Weihnachtszeit herum als kleines Dankeschön einen kleinen Geldbetrag oder eine kleine Aufmerksamkeit zukommen lässt, wie soll es eine Bestechung sein? Wofür denn? Die Briefträger und Zeitungsboten haben ihre Route, können also auch nicht eher liefern.

Warum sollte man dies als Bestechung ansehen? Ich würde gar nicht auf die Idee kommen, schließlich werden ja auch nur die Kunden beliefert, die auch diese Zeitung abonniert haben und keine die diese gar nicht bekommen. Ich denke mal eine Art Bestechung ist das sicherlich nicht, sich beim Zusteller für seine Dienste mit einem kleinen Geschenk zu bedanken. Man müsste dann ja jedes Weihnachtsgeschenk von seinem Chef als Bestechung ansehen, wenn’s so wäre.

Was ein Trinkgeld oder ein Sachgeschenk zu tun hat mit Bestechung bei Zeitungs- und Postzustellern kann ich mir beim besten Willen nicht denken. Bekommt man eine Zeitung, wird man die auch erhalten, wenn der Zusteller kein Anerkennungsgeschenk erhält. Aber trotzdem finde ich es nett, wenn auch den Menschen, die bei jedem Wetter die Post und die Zeitungen bringen, eine kleine Anerkennung gegeben wird.

Was ich auch festgestellt habe, dass die Busfahrer/innen auch von manchen Fahrgästen zu Weihnachten oder Sylvester ein Anerkennung erhalten. Wenn es meistens dieselben Fahrer sind und auch freundlich, finde ich das auch gut.

Ich habe ja in diesem Jahr dem Zusteller unserer Tageszeitung auch eine Kleinigkeit zukommen lassen, was ich aber in keiner Weise als Bestechung sehen würde. Ich wüsste auch nicht, was ich durch eine Bestechung des Zeitungszustellers erreichen wollen würde. Es sollte einfach nur ein kleines Dankeschön für die zuverlässige Zustellung der Zeitung sein. Von manchen Kunden bekomme ich bei der Arbeit auch mal ein etwas größeres Trinkgeld oder selbst gebackene Kekse vor Weihnachten geschenkt. Trotzdem behandle ich diese Kunden nicht anders oder besser, weil sie mir etwas geschenkt haben.

Nein, wir verschenken grundsätzlich nichts am Postboten. Wobei mir gerade einfällt, dass wir unseren DHL-Boten zu Weihnachten Schokolade geschenkt haben, dies aber nicht mit der Hoffnung, dass wir unsere Pakete demnächst schneller bekommen. Wir sind mit unserem DHL-Postboten seit dem wir hier wohnen sehr, sehr zufrieden. Er ist wirklich so nett und flink, sodass wir echt glücklich sind, so einen tollen Postboten zu haben. So freundliche und schnelle Menschen sieht man selten. Wir haben ihm deshalb als Anerkennung dafür Schokolade zu Weihnachten geschenkt, aber es gar nicht als Bestechung gesehen, sondern als nette Aufmerksamkeit. Er selbst hatte sich auch gefreut und hat somit eine Bestätigung dafür bekommen, dass er seinen Job super ausübt, so etwas tut Menschen eigentlich immer mal gut.

Natürlich sehe ich auch Nachbarn, die Postboten jeglicher Art sehr viel Geld zustecken. Darüber freuen sich die Postboten auch aber ich frage mich ständig, was die Menschen sich dadurch erhoffen. Die Post von denen wird doch nicht noch früher ankommen. Der DHL-Postbote hat seine Route, die er einhält. Er kann nicht direkt zu den Leuten fahren, wo er Geld bekommen hat. Aber dies ist natürlich nur eine Vermutung von mir, es kann ja auch nur eine Aufmerksamkeit der Nachbarn sein.