Nachhilfelehrer für falsche Aussagen haftbar machen?
Mein Nachbarsjunge hat kürzlich eine schlechte Note nach Hause gebracht, weil der Nachhilfelehrer ihm etwas falsch erklärt hat. Jetzt überlegt meine Nachbarin, abgesehen davon, dass sie ihm sofort gekündigt hat, ob sie ihn nicht in irgendeiner Weise haftbar machen kann. Es war ein professioneller Nachhilfelehrer von einem Institut. Eigentlich müssten sie ihm ja mindestens einen Lehrer umsonst zur Verfügung stellen, bis der Junge wieder auf einem richtigen Stand ist. Wie seht ihr das? Meint ihr, dass man da etwas machen kann?
Zuerst einmal stellt sich die Frage, ob der Lehrer wirklich etwas falsch erklärt hat oder der Junge es lediglich falsch verstanden hat. Wobei auch das natürlich nicht passieren sollte. Es dürfte allerdings sehr schwer werden dem Nachhilfelehrer etwas nachzuweisen. Deshalb würde ich eher das Gespräch suchen und versuchen eine Einigung zu erzielen.
Die Begründung, dass der Junge wieder auf dem richtigen Stand gebracht werden muss, halte ich doch für sehr weit hergeholt. In der Regel macht man in der Nachhilfe doch auch Übungsaufgaben, geht Aufgaben aus dem Unterricht erneut durch oder macht die Hausaufgaben gemeinsam. Der Junge besucht zudem doch auch den normalen Unterricht und er sollte durchaus vor einer Klassenarbeit bemerken, bei welchen Aufgaben oder Themengebieten noch Schwierigkeiten bestehen. Zudem frage ich mich, was denn so falsch erklärt worden ist, dass ausschließlich dies zu einer schlechten Note führt?
Ich würde bei dem Institut einfach mal nachfragen, ob man vielleicht einen Alternativlehrer bekommen kann. Es ist natürlich sehr schade, wenn man eine schlechte Note bekommt, aber ich glaube auch nicht, dass es am Lehrer lag. Als Kind sucht man dann eben nicht immer gleich bei sich und dann ist eben schnell der Lehrer mal schuld und die Eltern hören eben auch lieber, dass der Lehrer Schuld ist.
Ich denke so kolossal falsch kann der Lehrer nicht gelegen haben, weil er wie gesagt auch das macht, was in der Schule dran war und das dann eben nur erklärt und mit Aufgaben festigt. Man kann da nicht so viel falsch machen. Ansonsten hat der Junge aber noch seinen normalen Unterricht und er sollte daher auch den Unterschied erkennen können, wenn der Nachhilfelehrer was komplett anderes gesagt hätte, hätte er sich also beschweren können und müssen. Ich denke, dass hier einfach nach einer Ausrede gesucht wurde.
Ja klar, wenn ein Schüler schlechte Noten schreibt ist immer der Lehrer schuld. Ich habe auch eine ganze Zeit lang als Nachhilfelehrer gearbeitet und bin froh, dass ich solchen Eltern nicht begegnet bin. Mir war nicht bewusst, dass ich mit einem Bein im Knast stehe, wenn meine Nachhilfeschüler trotzdem eine Note schreiben. Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich eine Berufshaftpflichtversicherung abgeschlossen.
Wegen einem einzigen angeblichen Fehler dem Lehrer zu kündigen, finde ich völlig überzogen. Wurden denn vorher wenigstens mal ein klärendes Gespräch gesucht? Bei vielen Dingen in der Schule gibt es mehrere Wege die nach Rom führen. Wenn der Lehrer zufällig einen anderen Rechenweg oder was auch immer gewählt hat, der leichter verständlich ist und auch richtig ist aber aus Sicht des Schullehrers nicht gewertet wird, dann ist das nicht unbedingt die Schuld des Nachhilfelehrers.
Ob man irgendwelche Rabatte oder so bekommt, das kann nur der Leiter des Instituts beschließen. Aber wenn man schon total eskaliert ist und eine Kündigung geschrieben hat, dann weiß ich nicht, ob die Fronten nicht schon so verhärtet sind, dass man da vielleicht keine Lust mehr hat, den Eltern entgegen zu kommen.
Offensichtlich ist die Mutter des Kindes so von den Fähigkeiten ihres Nachwuchses überzeugt, dass ja nur der Lehrer Schuld haben kann, wenn der Junge eine schlechte Note schreibt. Ungeachtet der Tatsache, dass das Kind ja offenbar so schlecht in der Schule ist, dass es Nachhilfe benötigt. Natürlich ist vollkommen ausgeschlossen, dass der Junge da einfach etwas falsch verstanden haben könnte!
Irgendwie tut mir gerade der Nachhilfelehrer extrem leid. Ganz sicher sind aber keine rechtlichen Schritte möglich. Das wäre ja noch schöner, wenn ein Nachhilfelehrer dafür haftbar gemacht werden könnte, dass sein Schüler - salopp gesagt - einfach zu blöd für das betreffende Fach ist. Immerhin geht der Schüler ja auch in der Schule in den ganz normalen Unterricht. Wenn es Diskrepanzen zwischen dem, was der Lehrer in der Schule sagt, und dem, was der Nachhilfelehrer erzählt, gibt, müssten diese eigentlich weit vor der Klassenarbeit auffallen.
Wohlgemerkt bin ich nicht der Meinung, dass Nachhilfelehrer unfehlbar wären. Aber es ist einfach viel, viel wahrscheinlicher, dass der Junge nicht gelernt oder nichts verstanden hat, und dann auf Nachfrage der Mutter, warum seine Note so mies ist, verzweifelt nach einer Ausrede gesucht hat. "Mein blöder Nachhilfelehrer hat gesagt, dass ich diesen totalen Blödsinn rechnen soll" klingt nun einmal besser als das weitaus realistischere Szenario "ich habe im Unterricht konsequent gepennt und außerhalb der Nachhilfestunden nichts für das Fach getan".
Halte ich persönlich für etwas übertrieben, gleich den Lehrer für die schlechte Note verantwortlich machen zu wollen. Vielleicht sollte man sich erst einmal über alles mit ihm unterhalten. Womöglich trägt er viel weniger Schuld als die Eltern denken. Eventuell hat auch eine große Unachtsamkeit des Schülers zu der schlechten Note geführt. Lehrer und insbesondere Nachhilfelehrer sind in irgendeiner-weise schon dazu verpflichtet die Lernerfolge des Kindes zu steigern. Das ist einfach ihr Beruf und ihre Aufgabe! Trotzdem gibst es immer wieder mal Spezialfälle, wo die Lehrer einfach auch nicht durchdringen können.
Sei es weil das Kind nicht aufpasst, sich ständig ablenken lässt, oder aber auch einfach keine Lust hat irgendetwas zu lernen. Dann kann man meiner Meinung nach nicht den Lehrer dafür haftbar machen. Dann liegt der Fehler ganz klar beim Schüler und es wäre falsch diesen Fehler einfach weiter zu geben an den Lehrer.
Deswegen würde ich persönlich den Lehrer nicht dafür haftbar machen, sondern viel mehr das klärende Gespräch suchen. Wenn man dann die Situation verstanden hat, kann man immer noch entscheiden ob man ihn haftbar machen möchte. Am besten auch dann lieber den Lehrer wechseln, ohne großes Theater, alles andere sorgt nur noch für noch mehr Stress und Ärger
Mir stellt sich auch die Frage, ob die Mutter wirklich nachweisen kann, dass der Lehrer nun etwas falsch vermittelt hat. Wenn ja, dann wird man den Lehrer in dem Sinne nicht unbedingt belangen können. Da steht wohl das Institut in der Pflicht, da es ja scheinbar Leute für die Nachhilfe vermittelt, welche dafür fachlich nicht geeignet sind.
Aber das müsste man erst mal nachweisen. Und das kann die Mutter sicherlich nur, wenn sie immer mit dabei war. Ansonsten sollte man doch in sich gehen und auch so objektiv reagieren, dass auch der eigene Nachwuchs die Note selbst verbockt hat. Und da hapert es leider bei vielen Eltern.
Auch ich habe in meiner Freizeit gern Nachhilfe gegeben und muss sagen, dass es zu so einen Problem eigentlich nie gekommen ist. Es passierte trotz Nachhilfe auch gern mal, dass die Schüler weiterhin mal schlechte Noten nach Hause gebracht haben, wobei wir es geübt hatten. Diese waren einfach nur faul oder haben mir nicht ausreichend genug zugehört und das begriffen, was ich denen versucht habe zu erzählen. Dies kann nun einmal passieren und diese erzählen dann am Ende das blaue vom Himmel.
Bei einer Nachhilfe hatte ich schon einmal das Problem, dass ein Schüler trotz Nachhilfe eine schlechte Note geschrieben hat und meinte, dass ich es falsch erklärt hatte. Dies war aber nicht der Fall, sondern lag es daran, dass mir einfach nicht richtig zugehört wurde und er es falsch aufgeschnappt hat. Dies ist mir schon bei den Übungsaufgaben aufgefallen und ich habe ihn immer und immer wieder darauf aufmerksam gemacht, dass er es falsch verstanden hat. Letztendlich hat er es in der Klausur nicht anders gemacht und meinte dann die Schuld auf mich zu schieben.
Die Eltern haben mit mir diskutiert und ich habe das mit denen geklärt haben und kleine Kinder geben dies auch irgendwann zu, weil sie eingeschüchtert sind. Darüber hinaus habe ich ebenfalls das Argument gebracht, dass er ja noch zusätzlich in der Schule sitzt und eigentlich auch dort genug lernt und wissen müsste, wenn ich ihm etwas komplett anders erkläre. Ich frage sogar bei mathematischen Sachen, bevor ich anfange, immer, ob sie das in der Schule auch so rechnen und erst wenn dies bejaht wird mache ich weiter!
Ich sehe es zumindest als sehr schwer an, dem Nachhilfeschüler etwas unterstellen zu können, denn das Kind hätte ebenfalls besser aufpassen können und den Nachhilfelehrer, wenn es denn stimmt, darauf aufmerksam machen können. Da wird man vermutlich nichts machen können als einen anderen Nachhilfelehrer zu holen und zu hoffen, dass es dort nicht passiert!
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