Könnt ihr die Balance zwischen Nehmen und Geben halten?

vom 26.04.2013, 20:46 Uhr

Ich war zurzeit wieder auf meinem Casper-Trip, und habe seine Musik gehört. Ich finde, er macht die besten Lieder, da seine Texte einfach die Wahrheit wiederspiegeln. Ich kann mich in seinen Liedern auch oft identifizieren. In seinem Lied "Das Grizzly Lied" fand ich folgende Passage sehr interessant: "Der Trick ist immer die Balance zwischen Nehmen und Geben."

Ich habe ein wenig darüber nachgedacht, wie er das meint, und inwiefern ich die Balance halte. Ich mag es generell nicht, wenn mir ständig etwas gutes getan wird, ohne dass ich etwas zurückgebe. Das geschieht ja manchmal so schnell, dass ich gar nicht die Zeit dazu habe. Ich denke dann einfach, dass die Person schon so viel für mich tut, und ich nichts für sie getan habe. Eine gewisse Balance zu haben ist meiner Meinung nach aber schon wichtig. Irgendwann könnte man in den Genuss fallen, alles gemacht bekommen zu haben. Das wäre sehr unschön, da sich dadurch auch der Charakter verändert werden könnte.

Ein ehemaliger Klassenkamerad von mir war einer dieser Personen. Ich habe eigentlich immer was für ihn gemacht. Wenn er mich gebeten hat, irgendwas an seinem iPhone einzustellen, oder ihm auch mal Geld zu leihen. Ich habe eigentlich nie abgelehnt. Irgendwann musste ich ihm um einen Gefallen bitten. Ich brauchte für 2 Tage unbedingt seine Kamera ausgeliehen. Ich habe nachgefragt, doch er hat abgelehnt. Das fand ich gar nicht schön.

Das spiegelt auch die andere Seite wieder. Ich habe auch Bekanntschaften, die ihre Balance nur auf das Geben gelegt haben. Sie tun alles für jeden, ohne groß Gegenleistung zu erwarten. Ich denke, dass diese Variante die schrecklichste ist. Da ich von mir ausgehe, kann ich mir es nur ganz schwer vorstellen alles für jeden zu machen. Wie seht ihr das? Meint ihr, eine gesunde Balance zwischen Nehmen und Geben vorteilhaft ist? Oder legt ihr euren Schwerpunkt auch nur auf eine Seite, sprich Nehmen oder Geben?

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» Owlytic » Beiträge: 534 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Das ist eine ziemlich schwierige Frage, da musste ich auch erst einmal ein wenig überlegen. Als erstes habe ich mir Gedanken über meine Beziehung gemacht, hier ist das Geben und Nehmen ja auch eine wichtige Sache. Eine Beziehung sollte nie zu einseitig sein. Wenn ich mal das Gefühl habe, dass mein Freund mir in der letzten Zeit sehr viel Gutes getan hat und ich ihm nicht so wirklich etwas zurückgeben konnte, dann bekomme ich immer ziemlich schnell das Bedürfnis, ihm auch etwas Gutes zu tun. Das hat nichts mit einem schlechten Gewissen oder etwas ähnlichem zu tun, ich finde es einfach wichtig, dass ich nicht die ganze Zeit in der Beziehung nehme, aber nichts zurück gebe. Meistens plane ich dann irgendetwas wie ein gemeinsames Abendessen oder ich kaufe ihm auch mal gerne eine Kleinigkeiten, je nachdem, was mir eben gerade so einfällt.

Somit denke ich eigentlich, dass ich es in der Beziehung schon schaffe, die Balance zu halten. Manchmal gibt es auch Phasen, in dem ich ihm sehr viel gebe und dann muss ich sagen, dass ich eigentlich erwarte, dass er mir wieder irgendwann einmal etwas dafür zurückgibt. Bei mir geschieht das meistens schneller als bei ihm, aber er ist trotzdem ziemlich aufmerksam was das angeht.

Anders sieht es bei der Beziehung zu meinen Eltern aus. Da nehme ich definitiv noch mehr als ich bekomme, denn ich lebe ja in meinem Elternhaus, meistens kocht meine Mutter und so weiter. Ich versuche aber trotzdem, dass ich so langsam immer mehr selbstständig werde und meiner Mutter auch immer mehr zurückgebe. Wenn ich beispielsweise in einer Woche mal oft das Auto brauche, um durch die Gegend zu fahren, dann schenke ich meiner Mutter gerne einen Aral-Gutschein von Talkteria als kleines Dankeschön. Aber im Großen und Ganzen gibt sie mir dennoch noch mehr.

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich denke, dass es sehr erstrebenswert ist da einen Mittelweg in einer Freundschaft zu schaffen, aber man ja dennoch keine Strichliste führen kann. Man kann doch nicht immer den Gedanken daran haben, dass man nun auch etwas tun muss, weil man ja auch etwas bekommen hat. Das sollte automatisch passieren. Man muss sich das Ganze nicht immer so bewusst machen. Generell sollte man lieber ein Mal zu viel geben, statt zu viel zu nehmen.

Wenn ein "Freund" nur nimmt und nie gibt und einen ausnutzt, dann hat die Freundschaft ja auch keinen Sinn mehr. Ich bin nicht der Meinung, dass man immer nehmen muss, aber man sollte sich eben auch gegenseitig helfen und sich unterstützen. Ich habe eigentlich auch nur gute Freunde, die das so sehen wie ich und auf die ich mich verlassen kann, wenn ich mal Hilfe brauche. Genauso bin ich aber für sie da.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich finde eine Balance sehr wichtig. Doch bin ich immer die die gebe und nicht wirklich nehme oder auch bekomme. Das ist eben so, doch damit habe ich mich abgefunden. Die Balance ist schon in meiner Beziehung nicht so richtig und war das auch nie wirklich. Männer sind scheinbar wirklich so, dass sie nicht wissen, wann der richtige Zeitpunkt ist auch mal zu geben. Vor allem Kleinigkeiten. Da die Balance in allen Lebenslagen nie wirklich bei mir da war, sind auch schon Freundschaften gescheitert, da immer nur genommen wurde. Bis hin zu schmerzhaften Grenzen. Ich fand schon immer, das Geben schöner ist als nehmen. Wenn mir etwas gegeben wird, dann nehme ich es aber auch gerne an und freue mich.

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» kleineliebe » Beiträge: 1817 » Talkpoints: 2,92 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich finde diese Balance auch sehr wichtig und denke mittlerweile, dass ich sie ganz gut halten kann. Allgemein bin ich ein Mensch, der gerne gibt und das kann natürlich leicht dazu führen, dass man ausgenutzt wird. Früher war das auch ein Problem, mit dem ich zu kämpfen hatte, aber mittlerweile denke ich, dass ich eben die Balance zwischen Geben und Nehmen gefunden habe. Es ist noch immer so, dass ich sehr hilfsbereit bin und auch für andere da bin, wenn diese mich brauchen. Wenn ich dann aber merke, dass es umgekehrt nicht der Fall ist, dann bin ich bei diesen Personen auch vorsichtiger und nicht mehr wirklich hilfsbereit.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ich denke, dass ich sehr gut die Balance zwischen Nehmen und geben halten kann. Dabei macht es mir aber auch nicht so viel aus, jemandem sehr viel zu geben und nicht ganz so viel zurück zu bekommen. Wenn ich jemanden wirklich gerne mag, dann macht es mir auch großen Spaß, dem Menschen eine Freude zu bereiten. Da erwarte ich dann aber eigentlich auch nicht immer eine Gegenleistung und ich finde es gar nicht schlimm, wenn ich nicht für jede Aufmerksamkeit auch etwas zurück bekomme. Immerhin mache ich ja manchen Leuten ganz freiwillig eine Freude, ohne selbst dafür etwas zu wollen.

Bei Freunden achte ich eigentlich immer darauf, dass es im Gleichgewicht ist. Wenn ich etwas von Freunden bekomme oder sie mir helfen, versuche ich nach Möglichkeit, es auch wieder auszugleichen. Bei meinem Freund ist es jedoch anders. Da achte ich ehrlich gesagt nicht sonderlich auf die Balance und ich mache meinem Partner einfach dann eine Freude, wenn ich Lust darauf habe. Da finde ich es auch nicht so schlimm, wenn ich mehrmals hintereinander Geld für ihn ausgebe, auch wenn ich natürlich darauf achte, dass es nicht zu viel ist.

Ich denke, dass das Gleichgewicht zwischen mir und meinen Eltern jedoch nicht stimmt. Ich wohne noch bei meinen Eltern und von daher muss ich nichts für Miete oder Lebensmittel bezahlen. Auch sonst bezahlt mir meine Mutter sehr viel und kocht auch für mich oder hilft mir, wenn ich sie brauche. Sie gibt mir sehr viel und ich gebe ihr leider längst nicht so viel zurück. Allerdings denke ich, dass das auch normal ist, solange man noch bei den Eltern wohnt.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


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