Kinderfeindlichkeit - Worin die Ursachen suchen?

Kinder zu schlagen, ist ja wohl wirklich keine Lösung. Dann mögen sie vielleicht im Kindesalter aus Angst immer verschwiegener und apathischer werden, aber dafür werden sie möglicherweise seelisch krank und die Auswirkungen dessen zeigen sich dann spätestens im Erwachsenenalter. Abgesehen davon sorgen Schläge sicherlich nicht dafür, dass ein Kind einen Fehler wirklich versteht. Es unterlässt das Verhalten höchstens, weil es Angst hat, wieder geschlagen zu werden. Das kann sicher nicht der richtige Weg sein, zumal ich mir sehr sicher bin, dass sich Kinder auch zu sozial handelnden Personen erziehen lassen, ohne dass man körperliche Gewalt anwendet.

Eine Frage, die ich mir beim Lesen dieses Threads gestellt habe, ist, wie man Kinderfeindlichkeit definiert. Bei der Aussage, dass körperliche oder verbale Angriffe gegenüber Kindern, besonders, wenn sie ohne jeglichen Grund erfolgen, als Kinderfeindlichkeit gelten, kann ich definitiv mitgehen.

Hier wurde aber beispielsweise auch angeführt, dass es schon irgendwie kinderfeindlich sei, wenn ein Kind fremde Leute anlächelt und diese nicht zurücklächeln. Ist das wirklich Feindlichkeit? Meiner eigenen Erfahrung nach merken viele Kinder es doch gar nicht einmal, wenn jemand auf ihre Kontaktversuche nicht direkt eingeht, geschweige denn wirken sie deswegen unglücklich. Meistens versuchen sie nach einer Weile, wenn keine große Reaktion kommt, eben, mit einem anderen Menschen Kontakt aufzunehmen. Große seelische Schäden aufgrund eines nicht zurücklächelnden Erwachsenen halte ich für eher unwahrscheinlich.

Außerdem frage ich mich, ob einige hier genannten Dinge wirklich Kinderfeindlichkeit darstellen, oder nicht viel eher ein allgemeines unsoziales oder menschenfeindliches Benehmen. Hier schrieb jemand, dass in Menschenmengen Kinder achtlos umgerannt werden. Erwachsenen passiert das aber genauso. Selbst, wenn man auf kleine Kinder eigentlich noch mehr Acht geben sollte, sehe ich hier hauptsächlich die Tatsache, dass einige Leute durch die Gegend rennen und dabei alles umrammen, und auf nichts und niemanden achten. Ich glaube, bei dieser Haltung ist es ihnen völlig egal, ob sie gerade einen Erwachsenen oder ein Kind umrempeln.

Warum wird es immer direkt als "Kinderfeindlichkeit" bezeichnet, wenn man von einem Kind genervt ist? Muss man das Generve hinnehmen, weil es ein Kind ist, oder wie ist das zu verstehen?

Ich sehe das Problem aber nicht bei den Kindern sondern bei den Eltern. Ich bin zum Beispiel letzte Woche Zug gefahren, da hat ein Kind ständig mit dem Deckel von diesen Mülleimern am Platz geklappert und man hat gemerkt, dass so ziemlich alle darum herum einfach nur genervt waren. Und was hat die Mutter gemacht? Nichts! Meine Eltern hätten mich einmal ermahnt und wenn das nichts gebracht hätte wäre mein schöner Platz am Fenster weg gewesen, weil sie mich dann nämlich auf einen Sitz verbannt hätten, der keinen Mülleimer zum klappern hat.

Lustigerweise sind es aber genau solche Eltern, die nicht in der Lage sind ihren Kindern Benehmen und Manieren beizubringen, die immer mit dem "Kinderfeindlichkeit" Argument ankommen. Ich habe so einer Tussi auch irgendwann mal gesagt, dass ich überhaupt nichts gegen ihren Leon-Luca-noch-so-ein-dummer-Name habe,sondern gegen den Mangel an Erziehung, den er offensichtlich genossen hat. Da war dann erst Mal Ruhe.

Cloudy24 hat geschrieben:Lustigerweise sind es aber genau solche Eltern, die nicht in der Lage sind ihren Kindern Benehmen und Manieren beizubringen, die immer mit dem "Kinderfeindlichkeit" Argument ankommen.

Da ich selber wohl zu der Sorte „kinderfeindlich“ gehöre, kann ich die Ursachen dafür ja mal aus meiner persönlichen Sicht schildern. Angefangen hat eigentlich alles schon in der Realschule, als ich selbst noch ein Teenager war und die jüngeren Schüler aus der fünften und sechsten Klasse, also wirklich die allerjüngsten an der Schule, sich unmöglich benommen haben. Da wurden einem Ausdrücke an den Kopf geworfen, ohne dass man überhaupt etwas getan hat und man wurde wirklich mehr als respektlos behandelt. Ich erwarte als sechzehnjähriges Mädchen keinen großen Respekt vor ein paar Jahre jüngeren Kindern, aber ich sehe es auch nicht ein, mich grundlos beleidigen zu lassen mit Schimpfwörtern, dessen Bedeutungen die Kinder selbst wahrscheinlich noch gar nicht verstehen.

Weiter ging es dann mit den Nachbarkindern, die vor einem Jahr in das Haus nebenan eingezogen sind. Ich habe als Kind auch mal geschrien aus Wut oder weil mir etwas wehgetan hat und ich habe mich auch mal blöd meinen Eltern gegenüber verhalten, aber was die zwei Kinder nebenan Tag für Tag abliefern ist schlicht und einfach erschreckend. Sie schlafen nicht länger als sechs Uhr und durchgeschlafen haben ihre Eltern seit der Geburt ihrer ersten Tochter soweit ich weiß auch nicht mehr. Die große Tochter ist zudem richtig hinterhältig und animiert ihren eigentlich doch sehr lieben kleinen Bruder immer dazu, Ausdrücke zu sagen oder etwas anzustellen, von dem sie ganz genau weiß, dass es verboten ist. Und dann immer zwischendurch dieses Geschrei und die Streiterei. Tut mir leid, aber das schreckt mich wirklich davor ab, Kinder zu kriegen, auch wenn ich genau weiß, dass nicht alle Kinder so sind und es durchaus eine Sache der Erziehung ist.

Aber leider ist es heutzutage auch so, dass die Kinder schon im Kindergarten eben so etwas wie Ausdrücke lernen und da heutzutage, tut mir leid für die Ausdrucksweise, so viele asoziale Kinder aus kaputten Familien mit Müttern, die noch nicht einmal das zwanzigste Lebensjahr erreicht haben, auf der Straße herumlaufen, könnte ich mein Kind gar nicht beruhigt mit anderen Kindern spielen lassen.