Wohin würdet ihr nie mit euren Eltern hingehen?

Dass Eltern auch schon mal ein freundschaftliches Verhältnis zu ihren Kindern haben können ist nichts Neues. Dennoch gibt es bestimmt auch Dinge, die ihr mit den Eltern niemals unternehmen würdet oder niemals unternommen habt. Sei es im Erwachsenenalter oder auch im Jugendalter. Ich habe eigentlich ab dem Jugendalter versucht so wenig wie möglich mit meinen Eltern zu unternehmen, was nicht ganz einfach war, weil meine Mutter sehr bestimmend war. Dennoch habe ich mich bei manchen Dingen doch geschämt und auch entzogen, wenn sie was unternehmen wollte. Vor allem, weil meine Mutter 36 Jahre älter war als ich. Ich fühlte mich nie wohl, wenn man mit ihr dann was unternommen hat.

Gibt es etwas, was ihr niemals mit euren Eltern zusammen machen würdet oder schon in früher Jugend nicht mit den Eltern gemacht habt? Wo seid ihr nie mit euren Eltern hingegangen, weil es euch unangenehm war? Wenn ihr männlich seid, habt ihr mit eurem Vater eher was unternommen, wo ihr aber die Mutter niemals bei haben wolltet oder wenn ihr weiblich seid, habt ihr eher mit der Mutter was unternommen, wo aber der Vater dann völlig fehl am Platze gewesen wäre? Wohin würdet ihr nie mit euren Eltern hingehen?

Eine gute Freundin von mir (18 Jahre alt) geht nahezu jede Woche mit ihrer 30 Jahre älteren Mutter in die Stadt bzw. in verschiedene Diskotheken feiern. Dies stößt bei mir auf völliges Unverständnis. Meiner Meinung nach sollten die Eltern in ihrer Elternrolle bleiben und nicht zum besten Freund mutieren. Ich persönlich würde zum Beispiel nie mit meinen Eltern in eine Diskothek gehen. Auch ein Kneipenbesuch wäre für mich undenkbar mit meinen Eltern.

In meiner Kindheit war ich mit meinem Vater oft bei Fußballspielen und hab dort mit ihm über Männerdinge geredet, da konnte und wollte ich meine Mutter nicht dabei haben. Da ich ein Junge bin hatte ich mehr Bindung zu meinem Vater und war mit ihm bis ins Teenageralter viel unterwegs, bevor ich dann älter wurde und immer versucht habe überall alleine hinzugehen.

Meine Mutter ist ja nun schon vor längerem verstorben. Eigentlich hätte ich sie fast überall mit hin genommen, wenn sie gewollt hätte. Ok zu eine Kneipenrunde nicht wirklich. Aber eher weil ich ihren Alkoholkonsum unangemessen empfunden hätte. Meine Freunde und Bekannte hätten aber ihren Spaß an ihr gehabt. Also nicht im lächerlichen Sinne, sondern eher, weil sie der Typ war, mit dem man gut trinken konnte.

Auf eine Singleparty hätte ich sie nicht mitgenommen. Einmal, weil sie unbedingt ein Enkelkind von mir wollte und sie mich da sicherlich von Männern überzeugt hätte, die nicht mein Typ gewesen wären. Noch dazu fand sie es peinlich, wenn man mit fremden Menschen spricht. Was aber bei einer solche Veranstaltung von Nöten gewesen wäre.

Meine Mutter hatte aber auch nicht unbedingt Interesse an Dingen, die mir Spaß gemacht haben. Deshalb hätte sich die Frage erübrigt. Vorhin dachte ich noch, ich wäre ungerne bei einer Frauenarztuntersuchung mit dabei gewesen. Ich denke aber, wenn es nötig ist, dass ich als Tochter meine Mutter zum Frauenarzt begleite, dann wird die Scham oder die komischen Gefühle eher hinten an stehen. Und ich war in ihren letzten Lebensmonaten durchaus bei anderen Untersuchungen mit dabei.

Meinen Vater würde ich nicht zum Kleidungskauf mitnehmen. Der wäre viel zu ungeduldig. Ansonsten treffen wir uns fast jede Woche und wenn ich in ein Geschäft muss, muss er eben mit. Wobei ich schon darauf achte, bestimmte Besorgungen alleine zu machen. Aber mir ist es schon peinlich, wenn er mit in die Apotheke kommt und dann einfach zwischen rein ruft, dass er gerne die Apothekenzeitung hätte. Und dann noch eine Tüte dafür will. Ab und an fragen mich die Angestellten auch irgendwas. Das interessiert ihn dann weniger und irgendwie ist es ein komisches Gefühl.

Auf keinen Fall mitnehmen würde ich ihn zum Beispiel in ein Geschäft für Erwachsenenspielzeug der besonderen Art. Ich habe ein solches Geschäft vor kurzem mit einem Freund aufgesucht. Nachmittags kam mein Vater zum Kaffee vorbei und er bekam wohl auch mit, wo wir am Vormittag waren. Ich kann nicht wirklich einschätzen, ob sein Gesicht eher die Verwunderung ausdrückte, was ich in einem solchen Laden zu suchen hatte oder er gerne mit dabei gewesen wäre.

Mich verbindet mit meiner Mutter so eine Art Hassliebe, ein angespannt-freundschafltiches Verhältnis. Leider hat sie nicht viele Freundinnen und wünscht sich daher viel Zeit mit ihren Kindern zu verbringen. Mit meinem Bruder will sie z.B. ständig Skifahren, worauf er nicht eingeht. Mich hat sie letztes Jahr auf einen Kurzurlaub nach Marrakesch eingeladen.

Wer sagt schon zu einem Urlaub Nein? Obwohl ich Angst hatte, dass wir Streit bekommen würden oder ich durchdrehe, konnte ich ihr keinen plausiblen Grund nennen, warum ich nicht wollte. Also hab ich mich drauf eingelassen. Aber ich hoffe sehr, dass ich nie wieder gefragt werde. Wir stehen einfach nicht auf einer Stufe. Wenn sie etwas nicht machen wollte, habe ich nachgegeben, weil sie nun mal die Ältere und meine Mutter ist. Bei einer Freundin hätte ich mich auch ab und zu durchgesetzt oder ich wäre alleine losgezogen. Aber das kann ich mit meiner Mutter nicht machen.

Ich könnte auch nie ausgelassen mit ihr feiern. Sie ist einfach älter, sieht die Dinge anders. Wenn sie dann an der Bar steht und sagt, dass es ihr nicht gefällt, würde ich es immer irgendwie persönlich nehmen, weil es mir gefällt und meine Generation ist, die da gerade Spaß hat, den sie nicht nachvollziehen kann. Ich nehme das immer irgendwie als Kritik an mir auf.

Also, ich gehe schon mit ihr ins Kino, aber sie wählt den Film aus. Ich gehe auch mit ihr essen. Aber ich würde sie nie in eine Runde mit meinen Freunden einbinden oder irgendwo mit ihr hingehen, wo sie fehl am Platz wäre. Wir machen, was zu ihr passt. Das gefällt mir nicht immer oder ist nicht immer mein Stil. Aber das schlucke ich dann runter. Das ist etwas, das sie nicht kann. Daher ist es so rum viel einfacher.

Es gibt so einige Dinge, die ich nicht freiwillig mit meinen Eltern machen würde. Beispielsweise käme ich nie auf die Idee, mit meiner Mutter feiern zu gehen. Das würde sie auch nie wollen, Gott sei Dank. Ich kenne nämlich auch einige Mädels, die früher mit 16, 17 mit ihrer Mutter in die Disco gegangen sind, weil sie ohnehin als Minderjährige noch eine Aufsichtsperson gebraucht haben. Mir wäre das extrem peinlich, egal wie gut mein Verhältnis zu meiner Mutter wäre. Mein Ex hat seine Mutter auch mal zu einem Konzert mitgenommen, quasi als Geburtstagsgeschenk. Das würde ich auch niemals tun, jedenfalls nicht bei einem Pop-Konzert, wie mein Ex es getan hat. Ich war allerdings einmal mit meiner Mutter auf einem klassischen Klavierkonzert, was ich noch in Ordnung fand, da wir beide Chopin mögen und keiner meiner Freunde freiwillig mitgekommen wäre.

Ansonsten unternehme ich schon relativ viel mit meiner Mutter, weil ich eigentlich aus dem Alter raus bin, in dem man sich für seine Eltern schämt. Gelegentlich gehen wir zusammen frühstücken und letztens hat sie mich überredet, mit ihr ins Kino zu gehen. Das hätte ich vor wenigen Jahren nie getan, aber ihr liegt viel daran, also tue ich den Gefallen.

Ich würde mit meiner Mutter oder meinen Vater niemals in eine Diskothek gehen, auch, wenn weder ich noch sie sich peinlich verhalten würden. Ich denke, es würde ihr einfach nicht gefallen, da das auch überhaupt nicht ihre Musik wäre. Ich kann noch nicht einmal genau sagen, ob sie mir da peinlich wären oder warum das so ist, aber wenn ich darüber nachdenke, sträubt es sich mir.

Tätigkeiten, wie Cappucino erwähnte, also Frühstücken gehen oder auf ein Konzert gehen fände ich mit den Eltern eigentlich überhaupt nicht schlimm. Vor allen Dingen ein Klavierkonzert fände ich mit den Eltern vielleicht sogar angenehmer als mit den Freunden, da meine Freunde nicht unbedingt solche Musik hören oder mögen.

Ich würde mit meinen Eltern eigentlich gar nichts unternehmen und hätte das auch schon als Jugendlicher nicht gewollt. Ich mag solche Familienausflüge überhaupt nicht und fand es auch als Jugendlicher schon nicht besonders toll, mit älteren Familienangehörigen in einen Freizeitpark zu fahren oder sonst etwas in der Art zu unternehmen. Wenn man mit den Eltern oder anderen Teilen der Familie loszieht, hat das für mich meistens diesen Touch eines Familienausfluges. Das kann sicher in manchen Fällen anders sein, aber für mich ist das nichts.

Auf keinen Fall würde ich mit den Eltern eine Party besuchen, auf der vielleicht auch Freunde von mir sind. Selbst wenn ich alleine hingehen würde, würde ich sie nicht mitnehmen wollen. Zur Not würde ich in ein Restaurant mitgehen, aber das wäre wohl die absolute Ausnahme. Ein Kinobesuch kommt praktisch nicht in Frage, weil ich Kinos nicht besonders mag und ich würde auch nicht mit meinen Eltern shoppen gehen. Das mache ich wesentlich lieber alleine oder mit jemandem, den ich gerne um mich habe.

Es gibt sicher Eltern, die ihre älteren oder gar erwachsenen Kinder noch gerne zu allerhand Unternehmungen begleiten wollen. Da muss man sich dann aber nicht schämen, sondern man muss sich durchsetzen und alleine gehen. Nur weil es sich um die Eltern handelt, haben diese keinen Sonderstatus. Anderen Begleitern, deren Anwesenheit man nicht besonders schätzt, würde man ja auch sagen, dass man lieber alleine losziehen möchte.

Mit meiner Mutter unternehme ich eigentlich ganz gerne hin und wieder etwas. Sie ist nur zwanzig Jahre älter als ich und noch sehr jung geblieben. Von daher haben wir auch viele gemeinsame Interessen und manchmal ist meine Mutter auch wie eine Freundin für mich. Von daher mache ich ganz gerne hin und wieder etwas mit ihr und ich freue mich auch immer, wenn wir beide einen Tag lang Zeit haben, um etwas gemeinsam zu machen.

Obwohl ich meine Mutter in mancher Hinsicht als Freundin ansehe und sie nun wirklich nicht so alt ist, würde ich sie wirklich niemals in die Disco oder auf eine Party nehmen. Das wäre mir schrecklich peinlich und ich würde mich auch sehr befangen fühlen, da sie ziemlich konservativ ist und mich dauernd kritisch mustern würde, wenn ich Alkohol trinken würde. Außerdem würde ich nicht mit meiner Mutter ins Kino gehen wollen, da sie eben so konservativ ist. Bei bestimmten Szenen, wäre es mir ganz einfach peinlich, mir diese gemeinsam mit meiner Mutter anschauen zu müssen.

Ansonsten würde ich meine Mutter auch nicht mitnehmen, wenn ich mich mit Freunden treffen würde. Wenn ich etwas mit meinem Partner oder mit einer Freundin unternehmen wollen würde, dann würde ich meine Eltern nun wirklich nicht dabei haben wollen. Das wäre mir auch einfach unangenehm und ich müsste dann auch immer aufpassen, über was ich mit meinen Freunden reden würde, weil meine Mutter auch nicht alles über mich wissen sollte.

Meine Eltern wollte ich eigentlich nie gerne irgendwohin mitnehmen. Dabei ist es auch völlig egal, um welchen Ort und um welche Tätigkeit es geht. Gemeinsam hatten beide, dass sie sich wahnsinnig gerne in mein Leben eingemischt haben. Niemals blieben mir irgendwelche gut gemeinten Ratschläge erspart, wobei sie diese "Ratschläge" doch sehr vehement vertreten haben. Bei allem, was in meinem Leben anstand, wollten sie Vorschriften machen. Und zu allem, was ich getan habe, gaben sie, sofern sie es mitbekamen, ihren Senf ab. Natürlich wollte ich sie so möglichst wenig bei mir haben und alle Dinge ohne sie erledigen, damit mir Vorschriften und meckerige Kommentare möglichst erspart bleiben konnten.

Wenn sie nun angenehmere Menschen wären, dann wäre es denkbar gewesen, ab und zu mal zusammen spazieren zu gehen. Ich sehe es bei den Eltern meines aktuellen Partners, die sind eigentlich ganz angenehm. Etwas "anhänglich" sind sie schon, aber wenn man mal zusammen irgendeine Sehenswürdigkeit besichtigt oder aber ein Museum besucht, dann ist das schon okay. Immer würde ich das auch nicht haben wollen, aber ab und zu stört es mich auch nicht. Es macht ihnen halt eine Freude, mal was mit uns zu übernehmen, und dafür, ihnen den Gefallen zu tun, muss ich mich auch nicht übermäßig überwinden. Also sehe ich da auch gar kein Problem. Anders wäre es natürlich, wenn sie sich andauernd aufdrängen würden, versuchen würden, Vorschriften zu machen, oder andauernd an unserem Lebensstil herummäkeln würden. Aber das ist ja zum Glück nicht der Fall.