Soll man manchmal in das Leben anderer eingreifen?

vom 14.03.2013, 17:33 Uhr

Ich sehe das ein wenig zwiegespalten. Im Grunde genommen halte ich eigentlich nicht so ganz sehr viel davon, sich in die Leben anderer Leute mit einzumischen. Ich finde einfach, dass dies nicht sein muss. Jeder halbwegs vernünftige Mensch sollte doch schon in der Lage sein, sein Leben selber zu leben und sich auch über die Konsequenzen seines Handelns bewusst sein. Deswegen gehe ich davon aus, dass man sich auch Gedanken über sein eigenes Leben macht und darüber, was vielleicht am besten für einen wäre.

Andererseits passiert es immer mal wieder, dass man einen groben Fehler begeht. Und das ist ja auch nur menschlich, denn jeder kann sich schließlich einmal irren. In solchen Fällen bin ich schon der Meinung, dass es berechtigt ist, wenn man sich einmischt und mehr oder weniger zum Schutz des Betroffenen sagt, dass da gerade in dessen Leben etwas in die falsche Richtung abdriftet und geändert werden sollte. Das mag so manch einer nicht gerne hören mögen, aber häufig ist es ja wirklich so, dass man dadurch einfach jemanden zu seinem Glück zwingt und dass die entsprechende Person im Nachhinein dann auch erkennt, dass diese Handlungsalternative einfach die bessere gewesen ist.

Persönlich halte ich mich wirklich gerne aus den Angelegenheiten anderer heraus. Ich würde mir zum Beispiel nicht anmaßen, jemanden das Rauchen abgewöhnen zu wollen. Das soll doch jeder selbst entscheiden, denn über die Konsequenzen ist sich der Raucher in der Regel ja ohnehin bewusst. Ich würde mich selber erst dann einklinken, wenn wirklich eine wichtige Entscheidung in meinen Augen falsch getroffen werden würde. Aber auch dann würde ich niemals jemanden dazu zwingen wollen, sich anders zu entscheiden, als er es eigentlich will. Jeder muss seine eigenen Erfahrungen machen, und da gehören Fehler eben mit dazu, so lange sie nicht lebensbedrohliche Folgen haben könnten, welche im Vorfeld absehbar gewesen wären.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich glaube, dass es immer auf die Situation ankommt, in der man eingreifen kann und in welchen Verhältnis man zu dieser Person steht. Auch wenn es jetzt auf den ersten Blick egoistisch klingt, aber was fremde Personen tun ist mir total egal. Wenn diese meinen ein Haus anzuzünden, sollen sie das tun, zumindest in meiner Abwesenheit, wenn ich in so welchen Fällen davon mitbekommen würde, würde ich auch die Polizei rufen. Nicht um dieser Person ein auszuwischen, sondern um die Menschen im Haus zu retten, die sonst womöglich sterben könnten. Würde ich trotz Wissen nichts machen, wäre das auch unterlassene Hilfeleistung und ich könnte auch dafür bestraft werden, weil es dann unter Mittäterschaft zählt.

Bei Freunden ist es eine ganz andere Sache. Ich bin zum Beispiel ein Mensch, der viel von der Schule und den damit verbundenen Zukunftsperspektiven hält. Mein damaliger bester Freund, hat die Schule immer auf die leichte Schulter gemacht. Er war auf gar keinen Fall dumm, er war nur faul und das Schlimmste, er hat sich von anderen Menschen sehr viel einreden gelassen. Wenn seine Freunde meinten, dass man "bescheuert" ist, wenn man lernt, hat er es ebenfalls gelassen. Da ich ungern zusehe, wie Menschen durch so etwas ihr eigenes Leben gegen die Wand fahren, greife ich in so welchen Situationen ein und versuche, diesen Menschen eine Gehirnwäsche zu verpassen und hoffe, dass diese es verstehen. Meistens hat das auch geklappt doch in letzter Zeit ging vieles nach hinten los.

Nicht immer, wenn man es gut meint, kommt dies auch so an. Zwar haben viele Menschen meine sorgsame Art geliebt, doch dadurch, dass ich zum Beispiel meinen damals besten Freund gesagt habe, er soll nicht sein Leben gegen die Wand fahren nur wegen so welchen Menschen, hatte ich natürlich Probleme mit den Menschen, weil diese davon irgendwie mitbekommen haben. Wobei man helfen wollte, ist man am Ende der Buh-Mann ohne, dass man was dafür kann. Deshalb habe ich mich in letzter Zeit darauf spezialisiert, nichts mehr zu sagen, auch wenn es etwas zu sagen gibt. Ich bin in dieser Hinsicht egoistisch geworden und denke halt nur noch an mich selbst, alles andere geht früher oder später nach hinten los.

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» Dennus » Beiträge: 1263 » Talkpoints: 0,61 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


So radikal wie du habe ich eigentlich noch nie in das Leben von jemand anderem eingegriffen. Meine Mutter ist zwar auch Raucherin und ich habe sie auch schon gebeten, damit aufzuhören und erinnere sie auch immer wieder daran, dass sie das Rauchen zumindest mal ein wenig einschränken sollte, aber ich würde nun nie auf die Idee kommen, ihr die Zigaretten und das Feuerzeug einfach wegzunehmen, um sie davon abzuhalten. Ich glaube auch nicht, dass das funktionieren würde, weil sie sich die Zigaretten ja einfach wieder kaufen kann und Feuerzeuge liegen hier so viele herum, dass sie bestimmt noch eines finden würde. Des Weiteren wäre sie wahrscheinlich auch sauer, weil ich das einfach so hinter ihrem Rücken gemacht habe und würde dann viel eher noch eine Zigarette rauchen müssen, weil sie das oft in Stresssituationen macht. So gesehen finde ich es gar nicht unbedingt sinnvoll, auf diese Art und Weise in das Leben von jemanden einzugreifen.

In andere Situationen kann ich mich nun schwer hinein versetzen, weil ich ansonsten noch nie das dringende Bedürfnis hatte, mich in das Leben anderer einzumischen. Natürlich denke ich mir hin und wieder, dass jemand so oder so handeln sollte, aber ich würde denjenigen nie dazu zwingen, sondern ihm einfach nur direkt meine Meinung sagen und darauf hoffen, dass er sich Gedanken darüber macht, was ich ihm gesagt habe. Manchmal erreicht man auch so sein Ziel und muss nicht gleich die radikale Variante wählen.

Bei meinem Freund habe ich so auch schon einmal etwas erreichen können, denn ich habe ihn dazu gebracht, ein wenig egoistischer zu sein. Klingt blöd, musste aber sein, weil er sich unglücklich damit gemacht hat, indem er immer versucht hat, es allen Leuten gleichzeitig recht zu machen. Es hat etwas gebraucht, aber irgendwann hat er dann selber bemerkt, dass ich mit meiner Aussage recht hatte und sich verändert. So finde ich das eigentlich viel besser, als wenn ich ihn nun dazu gezwungen hätte.

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



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