Finanzielle Vorausplanung zum Referendariat

vom 25.08.2013, 11:53 Uhr

Ganz häufig unterhalte ich mich in letzter Zeit mit anderen Lehramtsstudenten und frage die aus Interesse welche Summe sie denn so zum Referendariat angespart haben. Ganz oft kommt da die Antwort, das gar nichts gespart wurde. Auch ist kein Auto vorhanden und das wundert mich doch immer sehr muss ich gestehen.

Ich habe mir selbst so gedacht, da hier viele dörfliche Schulen in der Nähe sind, kann es gut sein man landet in einem Ort mit schlechter Anbindung und braucht daher ein Auto. Das wird ja oft sogar erwartet. Gerade im Grundschullehramt ist die Wahrscheinlichkeit ja doch sehr hoch an einer Dorfschule zu landen. Da ich Realschullehramt mache bin ich da nicht ganz so gefährdet.

Als nächster Kostenpunkt kommt doch auch, dass man jetzt als Student oft mit Bafög und Co das Geld voraus bekommt, aber in dem Moment wo man in den Job startet muss man alles erst mal bezahlen können, denn es gibt ja Gehalt am Ende des Monats und somit muss man ja quasi einen ganzen Monat finanzieren können.

Auch braucht man doch zum Start in die Schule vielleicht auch einige Schulbücher, die man sich kaufen muss. Oder vielleicht auch noch etwas mehr schultaugliche Kleidung. Auch das eine oder andere Hilfsmittel für den Unterricht wird sicherlich noch benötigt.

So hab ich mir selbst hochgerechnet, dass ich 2000€ für die Autoanschaffung und Versicherung für das erste Jahr weglegen möchte. Aber auch 1000€ für den ersten Monat, den man ja alleine finanzieren möchte. Weiterhin noch einmal 500-1000€ um eben diese Bücheranschaffung abzusichern, aber auch falls noch ein Umzug ansteht. Es besteht ja auch die Möglichkeit, dass der Fahrtweg zu der Schule zu teuer würde und man dichter ziehen muss.

Nun erschüttert es mich schon, dass sich so wenig der anderen Studenten Gedanken machen. Wenn es soweit ist und mir fehlt das Geld kann ich doch auch nicht noch mehr besorgen. Man muss sich vorher darüber Gedanken machen. Viele Studenten mit denen ich sprach sind nach dem Gespräch auch sehr erschüttert, dass sie nichts davon bedacht haben. Ich selbst denke immer es könnte noch mehr Geld notwendig sein, denn ein Umzug könnte viel teurer werden. Schließlich muss dann auch wieder eine Kaution gezahlt werden und so weiter.

Wie würdet ihr handeln? Würdet ihr versuchen euch im Vorfeld abzusichern, oder habt ihr euch da nicht solche Gedanken gemacht? Oder übertreibe ich in euren Augen einfach nur total?

Benutzeravatar

» pichimaus » Beiträge: 2016 » Talkpoints: 6,99 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich finde es sehr gut und richtig, dass Du Dir diese Gedanken machst und überhaupt nicht übertrieben. Ich selbst hatte auch noch einige Ersparnisse nach dem Ende des Studiums, die sind ziemlich schnell zusammengeschrumpft durch den Beginn des (bei mir: Rechts-) Referendariats. Ich bin in eine andere Stadt gezogen, da hatte ich Kosten für einen Transporter plus Benzin, Umzugskartons, Renovierungskosten, natürlich die Mietkaution der neuen Wohnung und circa 180,- Euro für Umzugshelfer hier vor Ort (ich kannte ja noch niemanden in der neuen Heimat). Ich habe mir auch ein Auto gekauft, Kleinwagen und gebraucht, dennoch: Kostenpunkt 2.900,- Euro. Da ich vorher noch nie ein Auto auf mich versichert hatte, schlug die Versicherung (nur Haftpflicht!) auch mit knapp 600,- Euro zu Buche. Die Benzinkosten, um im Referendariat von zu Hause in die Ausbildungsstelle zu kommen, musste ich natürlich auch selbst tragen. Kommentare und Lehrbücher kamen ebenfalls dazu.

Kurz und gut: Meine Ersparnisse haben sich durch all das sicherlich halbiert. Ich hätte nicht gewusst, was ich hätte machen sollen, wenn ich diese nicht gehabt hätte. Okay, dann hätte ich mir bestimmt auch kein Auto gekauft, aber meine AG-Kollegen, die mit dem Zug fahren mussten, taten mir auch irgendwie leid: Ich fuhr eine Stunde mit dem PKW, sie circa 1 1/2 Stunden - außerdem fährt der Zug in der Kleinstadt, in der wir dem Landgericht zugeteilt sind, nur einmal pro Stunde. Wenn man also Pech hat und die AG so endet, dass der Zug gerade weg ist, darf man noch eine Stunde am Bahnhof abhängen. Das hätte mich tierisch genervt, vor allem, wenn man weiß, zu Hause wartet noch eine Menge Lernkram auf einen.

Ich glaube allerdings, dass angehende Lehrer/-innen im Referendariat noch etwas mehr Geld bekommen, als Juristen, oder? Dann kannst Du Deine Finanzen durch das hereinkommende Geld hoffentlich dennoch gut in der Waage halten!

Benutzeravatar

» Kate110 » Beiträge: 485 » Talkpoints: 0,35 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Kate110 hat geschrieben:Ich finde es sehr gut und richtig, dass Du Dir diese Gedanken machst und überhaupt nicht übertrieben. Ich selbst hatte auch noch einige Ersparnisse nach dem Ende des Studiums, die sind ziemlich schnell zusammengeschrumpft durch den Beginn des (bei mir: Rechts-) Referendariats. Ich bin in eine andere Stadt gezogen, da hatte ich Kosten für einen Transporter plus Benzin, Umzugskartons, Renovierungskosten, natürlich die Mietkaution der neuen Wohnung und circa 180,- Euro für Umzugshelfer hier vor Ort (ich kannte ja noch niemanden in der neuen Heimat). Ich habe mir auch ein Auto gekauft, Kleinwagen und gebraucht, dennoch: Kostenpunkt 2.900,- Euro. Da ich vorher noch nie ein Auto auf mich versichert hatte, schlug die Versicherung (nur Haftpflicht!) auch mit knapp 600,- Euro zu Buche. Die Benzinkosten, um im Referendariat von zu Hause in die Ausbildungsstelle zu kommen, musste ich natürlich auch selbst tragen. Kommentare und Lehrbücher kamen ebenfalls dazu.

Okay das hört sich auch schon sehr kostenintensiv an. Da bekomme ich ja fast Angst ob mein Geld reicht.

Kate110 hat geschrieben:Ich glaube allerdings, dass angehende Lehrer/-innen im Referendariat noch etwas mehr Geld bekommen, als Juristen, oder? Dann kannst Du Deine Finanzen durch das hereinkommende Geld hoffentlich dennoch gut in der Waage halten!

Das weiß ich nicht genau. Es sind glaube 1130€, die man ausgezahlt bekommt und von diesen muss ja auch noch die Privatversicherung der Krankenkasse bezahlt werden. Da auf mich persönlich da auch noch ein guter Risikoaufschlag zu kommt wird es wohl auch nicht die beste finanzielle Situation. Wenn dann noch einiges an Spritgeld dazu kommt, kann das schon eng werden.

Benutzeravatar

» pichimaus » Beiträge: 2016 » Talkpoints: 6,99 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich finde deine Vorausplanungen richtig und nachvollziehbar. Aber es kann ja durchaus sein, dass die anderen gar keine Möglichkeit hatten, etwas anzusparen. Dann muss man eben leider den Dispokredit oder die Eltern in Anspruch nehmen. Ein Auto würde ich mir nicht auf Verdacht zulegen, denn man bekommt ja - soweit ich es von meinem Mann in Erinnerung habe - manchmal erst am Ende der Ferien Bescheid, wo man hinkommt. Vielleicht braucht man das dann gar nicht. Einen Umzug würde ich auch nicht planen, sondern zur Untermiete wohnen, denn nach dem ersten halben Jahr kommt man unter Umständen woanders hin und muss dann wieder umziehen.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich finde es schon richtig, das du dir Gedanken darüber machst und etwas Geld für den Beginn sparst, aber verfalle bitte nicht in Panik. Letztendlich musst du "nur" einen Monat überbrücken, schließlich verdienst du dann ja auch Geld. Notfalls muss man den einen Monat eben sehr spartanisch leben und auf einige Dinge verzichten, danach spielt sich dann alles ein.

Natürlich ist es schwierig zu planen, wenn man nicht weiß, wo man hinkommt, aber mach dir nicht so viele Gedanken. Vielleicht hast du Glück und du kommst an ene Schule in einer größeren Stadt und kannst mit den öffentlichen Verkehrsmitteln dort hinfahren. Das mag manchmal etwas umständlich sein, aber für den Beginn ist es eben so. Nach einer Weile kannst du ja immer noch ein Auto kaufen. Vielleicht ist auch ein Umzug günstiger. Du brauchst ja erst mal keine eigene Wohnung, sondern kannst dir vielleicht ein WG-Zimmer suchen oder zur Untermiete wohnen. Dann bräuchtest du kein Auto, weil du ja vor Ort wohnst.

Wichtig sind erst mal Dinge, die du wirklich dringend brauchst und zwar von Anfang an. Beispielsweise Sachen für die Schule. Und natürlich musst du irgendwie zur Schule kommen, also dort ein Zimmer haben, mit der Bahn fahren oder ein Auto kaufen. Auch da ergibt sich aber vielleicht noch etwas. Mietkautionen kann man in Raten zahlen, vielleicht wäre auch eine Fahrgemeinschaft möglich.

Versteh mich nicht falsch, ich finde es sehr gut, dass du dir Gedanken darüber machst und schon sparst. Aber du kannst noch nicht konkret planen, solange du nicht weißt, wo du hinkommst. Also mach dir nicht so viel Stress, sondern lass es auf dich zukommen und versuch einfach, so viel Geld wie möglich zu sparen. Du wirst damit schon einen Monat über die Runden kommen und eine Möglichkeit finden. Du kannst im Moment nicht mehr tun als abzuwarten.

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


SuperGrobi hat geschrieben:Du brauchst ja erst mal keine eigene Wohnung, sondern kannst dir vielleicht ein WG-Zimmer suchen oder zur Untermiete wohnen. Dann bräuchtest du kein Auto, weil du ja vor Ort wohnst.

Genau das wäre für mich eben keine Option. Das möchte ich einfach nicht. Mit fremden Menschen zusammen zu wohnen, daran habe ich keinerlei Interesse und ich möchte auch nicht ein ein halb Jahre in einer Umgebung wohnen, wo ich nicht gerne nach Hause komme. Daher muss schon notfalls auch dafür Geld da sein.

SuperGrobi hat geschrieben:Versteh mich nicht falsch, ich finde es sehr gut, dass du dir Gedanken darüber machst und schon sparst. Aber du kannst noch nicht konkret planen, solange du nicht weißt, wo du hinkommst. Also mach dir nicht so viel Stress, sondern lass es auf dich zukommen und versuch einfach, so viel Geld wie möglich zu sparen. Du wirst damit schon einen Monat über die Runden kommen und eine Möglichkeit finden. Du kannst im Moment nicht mehr tun als abzuwarten.

Da hast du natürlich auch Recht. Ich möchte halt nur ungern bei der Bank oder meinen Eltern oder so Schulden deswegen anhäufen. Und hoffe einfach immer das ich nichts vergessen habe. Vor allem muss die Wohnung ja auch rechtzeitig gekündigt werden, aber so schnell weiß man eben gar nicht ob man einen Refplatz bekommt oder eben nicht. Daher hoffe ich natürlich das ich eine Stelle möglichst im Umkreis bekomme.

Benutzeravatar

» pichimaus » Beiträge: 2016 » Talkpoints: 6,99 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


pichimaus hat geschrieben:Da hast du natürlich auch Recht. Ich möchte halt nur ungern bei der Bank oder meinen Eltern oder so Schulden deswegen anhäufen. Und hoffe einfach immer das ich nichts vergessen habe. Vor allem muss die Wohnung ja auch rechtzeitig gekündigt werden, aber so schnell weiß man eben gar nicht ob man einen Refplatz bekommt oder eben nicht. Daher hoffe ich natürlich das ich eine Stelle möglichst im Umkreis bekomme.

Solange du nicht weißt, ob und wo du eine Stelle bekommst, würde ich auch nicht kündigen. Natürlich gibt es gewisse Kündigungsfristen, aber oftmals ist es auch kein Problem, früher auszuziehen, wenn man sich selbst um einen Nachmieter kümmert, der früher einzieht. Ich weiß nun nicht, wo du wohnst, aber in größeren Städten mit Unis findet man meistens schnell einen Nachmieter, da viele Studenten oft kurzfristig eine Wohnung brauchen.

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich habe mir da bisher noch gar keine Gedanken drüber gemacht, da ich auch jetzt kein Bafög beziehe und von dem Geld lebe, was meine Eltern mir geben und was ich sonst verdiene. So würde es dann wahrscheinlich auch weiter laufen. Ich habe aber jetzt auch einiges angespart und davon könnte ich mir sicherlich ein kleines Auto kaufen und auch die Miete für einige Monate im Voraus bezahlen, deshalb mache ich mir da keine großen Sorgen. Ich finde es aber gut, dass du jetzt schon so weit planst und dann nicht nachher ohne Auto und Wohnung dastehen musst.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Gerade im Referendariat würde ich lieber 1,5 Stunden Zug als eine Stunde Auto fahren. Im Zug kann man prima Arbeiten korrigieren, erste Skizzen für Stundenvorbereitungen und so weiter erledigen, ohne dass man allzu abgelenkt wird. So kann man die drei Stunden täglich gut nutzen. Oder man entspannt einfach. Im Auto hingegen hat man zwei völlig tote Stunden produziert. Zudem ist das Zugticket meist preiswerter als der Sprit fürs Auto. Ein altes gebrauchtes Auto für zweitausend Euro ist in der Regel auch eher eine Schlörre, bei der man schon mal damit rechnen muss, eine Panne zu haben. Da fährt man mit der Bahn entspannter.

Für den ersten Monat würde ich mir noch nicht unbedingt schultaugliche Kleidung besorgen, es sei denn, die Direktorin erwartet das ausdrücklich. Aber auch eine Direktorin sollte wissen, dass der erste Monat sehr kostenintensiv ist und solche Anschaffungen nicht unbedingt sofort drin sind.

Wenn mit Versicherung und Miete und so weiter viel zu wenig Geld übrig bleiben um zu leben, kann man sicher als Referendar auch möglicherweise ein Anrecht auf Wohngeld haben. Das würde ich zumindest prüfen und gegebenenfalls beantragen. Das könnte die finanzielle Situation entkrampfen.

Zudem ist es doch eher selten, dass man sofort nach dem letzten Examen auch die Referendariatsstelle antreten kann. In der Zwischenzeit kann man ja auch eventuell einen Job annehmen und sich davon ein wenig Geld sparen. Und wenn das nicht geht, dann ist ein kleiner Kredit, wenn er der einzige bleibt, sicher auch nicht das Ende der Welt, wenn man das verlässlich zurück zahlt.

Benutzeravatar

» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^