Kleidunsstil wichtig für berufliche Perspektiven?
Seid ihr der Ansicht, man muss sich im Berufsleben dem üblichen Stil unterwerfen um ernst genommen zu werden?
Ich bin ein ziemlicher Querkopf, der eigentlich ausschließlich das macht, was er mag. Mein Kleidungsstil ist gewöhnungsbedürftig - schwarz, meistens düster, bequem (aber nicht gammelig!) und nicht sonderlich weiblich. Genau gesagt: Ich trage jede Menge Ohrringe, ein Lippenpiercing mit einem etwa 1,5 cm langen Stachel, bevorzuge Kapuzenpullis und Jeans gegenüber Blusen oder Hosenanzügen. Wenn ich Lust habe, trage ich auch schonmal ein Nietenarmband.
Generell gibt es damit keine Probleme. Ich arbeite am Landgericht und entgegen erster Sorgen kümmert es tatsächlich niemanden, wie ich rumlaufe, so dass ich keinen Anlass habe, mich zu verstellen. Aus Erfahrung tue ich dies aber, sobald ich mit "dem Volk" zu tun habe. Das heißt, zu Verhandlungen steige ich dann von bequem auf Bluse und Jeans um. Tatsächlich kam es nämlich schon des Öfteren vor, dass ich gefragt wurde, ob ich Zeuge in einem Prozess sei. Niemand wäre auf die Idee gekommen, dass ich zur Justiz gehöre.
Auch als ich noch in der Rechtsberatung arbeitete, hielten mich die Mandanten anfangs eher für die Sekretärin als für eine Juristin, weil ich rein äußerlich einfach nicht ins Bild passte. Als sie dann mitbekamen, dass sie mit ihrer Einschätzung ziemlich daneben lagen, fanden es die meisten angeblich "cool", dass ich mich nicht irgendwelchen Konventionen fügte.
Natürlich stelle ich mir insofern oft die Frage, ob ich mir auf Grund meiner Einstellung und meines Kleidungsstils möglicherweise selber Chancen verbaue. Hätte ich es möglicherweise einfacher, wenn ich im Hosenanzug rumlaufen würde? Halten manche Leute mich auf Grund meines Äußeren für weniger seriös als den normalen Anzugträger?
Das war nur ein Beispiel aus meiner persönlichen Situation. Es gibt ja auch andere, die rein äußerlich so gar nicht in das Bild ihres Berufes passen - als Beispiel sei nur der bekannte punkige Schulleiter mit den bunten Haaren genannt. Ich rede natürlich nicht von ungepflegten, verlotterten Jogginganzug-Trägern, sondern nur von Leuten, die rein vom Stil nicht in das Berufsbild passen.
Wie seht ihr das? Vertraut ihr jemandem eher, wenn er seriös gekleidet ist? Glaubt ihr, dass Kleider Leute machen und man nur mit dem richtigen Kleidungsstil beruflich gute Chancen hat? Passt ihr euch im Beruf outfittechnisch dem an, was von euch erwartet wird?
Ja Kleider machen Leute und ja, Menschen beurteilen jeden auch und zuerst nach dem Äußeren und der Kleidung. Anders geht es im ersten Moment ja auch nicht und dann ordnet man schnell das, was man sieht etwas zu, was man kennt. Das ist menschlich. Aber wenn man jemanden dann kennen gelernt hat, sollte man seine Meinung auch revidieren können und die Vorurteile abwerfen. Wie sich das im Job auswirkt ist schwer zu sagen und sicher nicht zu verallgemeinern.
Ich hatte schon einen Job, da musste ich Business Kleidung tragen, da gab es gar keine Diskussion. Aber mich hat es persönlich auf Dauer genervt. Nun habe ich einen Job, bei dem jeder kommen kann wie er will, hier wäre die Kleidung kein Nachteil, da es jeder so handhabt. Die Fälle, wo man normalerweise einen bestimmten Kleidungsstil erwartet oder das es Pflicht ist, wie anscheinend bei dir, ist das am schwersten einzuschätzen. Kommt auf die Vorgesetzten an, wie die dazu stehen würde ich sagen. Im Zweifelsfall ist es sicher immer einfacher, sich anzupassen, ob es einem aber damit besser geht, ist eine andere Sache.
Ich denke, es kommt ganz darauf an, was für einen Beruf man ausübt beziehungsweise welchen Beruf man in Zukunft einmal ausüben will. Generell finde ich es wichtig, dass man sich zum Vorstellungsgespräch etwas schicker anzieht als gewöhnlich. Ich finde, man muss es nicht allzu übertreiben, es sollte ja immer noch gemütlich sein und sich selbst repräsentieren. Wenn man nun als eigentlich den Kleidungsstil hätte, der im Eingangspost beschrieben hätte und dann aber mit schickem Rock und einer Bluse auftauchen würde, dann würde das den Personalleitern ein völlig falsches Bild des Bewerbers vermitteln und das ist ja auch nicht Sinn der Sache.
Ich finde es daher auch wichtig, dass man dazu steht, wie man ist und dazu gehört nun mal auch der Kleidungsstil. Ich bin eine Person, die sich gerne gemütlich kleidet. Natürlich nicht zu gammelig und ich ziehe auch gerne schicke Oberteile an, aber ich trage zum Beispiel nie Röcke, sondern grundsätzlich immer Jeans. Ich würde mich auch auf keinen Fall für einen Job nun so verstellen wollen, dass ich plötzlich Rock und Bluse auftrage. Ich würde mich schlichtweg unwohl fühlen und wenn das der einzige Weg ist, um an meinen Traumjob zu kommen, dann bin ich mir gar nicht mehr sicher, ob das auch mein Traumjob ist.
Leider ist es in unserer Gesellschaft dennoch so, dass manche Leute eben so spießig sind und einen bestimmten Kleidungsstil erwarten. Das ist dann natürlich wirklich schade, denn der Kleidungsstil sagt gar nichts über die Fähigkeiten und Qualifikationen des jeweiligen Arbeitnehmers aus. Aber ich glaube, unsere Gesellschaft ist schon ziemlich weit entwickelt, was das angeht, in anderen Ländern ist das wohl noch schlimmer. Bei uns gibt es ja beispielsweise auch keine Schuluniform. Ich würde daher, wenn der Kleidungsstil nicht allzu krass ist, dazu stehen und mich auch bei Bewerbungen und ähnlichem so zeigen, wie ich bin.
Ich glaube, es kann auch helfen, wenn man so aus der Rolle fällt. Als Juristin z.B. kann ich mir vorstellen, dass gegnerische Anwälte glauben könnten, leichtes Spiel zu haben und dann von der Kompetenz der Frau im Kaputzenpulli überrumpelt werden. Eine Freundin von mir, die sich ganz ähnlich kleidet wie du, hat Krankenschwester gelernt. In ihrem jetzigen Job in der Psychiatrie darf sie Alltagskleidung tragen und muss sich nicht mehr jeden Tag in diese weißen Kittel zwängen. Viele Patienten vertrauen sich ihr eher an als anderen Krankenschwestern, weil sie sie als authentisch einstufen.
Man erfährt über einen Menschen halt gleich ein bisschen was und kann ihn eher einschätzen. Wenn man ihn nur in Berufskleidung sieht, die er sich nicht selbst ausgesucht hat, bekommt man viel weniger Informationen. Genauso könnte ich es mir in einer Bank vorstellen. Ich würde mich viel lieber von jemanden beraten lassen, der ein paar Piercings im Gesicht hat, als von einem geschniegelten Lackaffen, von dem jedes Wort klingt wie auf einem Verkaufsseminar gelernt. ein bisschen Individualität und Authentizität würde ich sehr begrüßen und als Chef fördern anstatt zu unterdrücken.
Ich denke, dass man sobald man den Beruf ausübt, (also während der Arbeitszeit) man einen bestimmten Stil tragen muss. Ich würde es persönlich auch als unangenehm empfinden, wenn mein Rechtanwalt plötzlich mit roten, punkigen Haaren stark schwarz geschminkten Augen und mit zerfetzten Klamotten bei meinem Gerichtstermin auflaufen würde. In der Freizeit ist es natürlich jedem gestattet rumzulaufen, wie er will, meiner Meinung nach zumindest.
Also ich denke, dass es bei vielen Firmen auf die Kleidung ankommt. Das muss ja nicht unbedingt jeden Tag ein neuer Hosenanzug sein, aber eben schon ein gewisses schickes Aussehen. Man strahlt damit auch einfach beim ersten Eindruck mehr Kompetenz aus, so traurig auch irgendwie ist, dass wir das an Klamotten fest machen. Meiner Meinung nach bringt es aber auch nicht, sich in Klamotten zu zwängen, in welchen man sich nicht wohlfühlt.
Ich denke, auch das merkt das Gegenüber schnell und zieht daraus unterbewusst seine Schlüsse. Vielleicht findest du für dich ja einen Weg zwischen deiner normalen Kleidung und der Arbeitskleidung der anderen. Es wäre dann einfach ein eigener Stil, den nicht jeder hat und deswegen wieder positiv heraussticht.
Auf jeden Fall solltest Du dich im Berufsleben an den "vorgeschriebenen" Kleidungsstil anpassen. Du repräsentierst ja das Unternehmen, Produkt etc welches dem Kunden angeboten wird. Wenn ich Mandant einer Steuerkanzlei wäre und mir würde eine Person mit ausnahmslos schwarzen Klamotten und weisser Schminke im Gesicht gegenüber sitzen würde ich mich erstens nicht wohl fühlen und zweitens an der Seriösität des Unternehmens zweifeln. Was dann wirklich hinter der Fassade (Kleidung) des Menschen steckt kann man immer erst im Laufe der Zeit sehen, aber niemand hat die Zeit sich mit allen Menschen zu beschäftigen, welche nicht der Norm entsprechen.
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Ich denke auch einfach du hast mit deinem Umfeld Glück gehabt. In einem anderen Umfeld könnte so auch eine Anstellung unmöglich werden oder eben die Arbeit sehr erschwert sein.
Wenn wir zum Beispiel zum Praktika in die Schulen gehen, dann ist eine gewisse Kleiderordnung eben Pflicht. Da darf nicht ein Piercing im Gesicht sein, der Ausschnitt muss immer verdeckt sein und Röcke dürfen eben nicht zu kurz sein. Auch auffälliges Make up wurde abgelehnt. Meine beste Freundin muss im Kindergarten auch aufpassen was sie trägt. Dort darf sie eben auch genau solche Sachen nicht tragen wie du sie beschreibst und wäre so niemals angestellt worden. Auch Bandshirts mancher Bands durften dort dann nicht getragen werden.
Ich denke der Ausdruck Kleider machen Leute hat einen enorm hohen Wahrheitsgehalt. Würde ich zum Beispiel zu einem Arzt, Anwalt oder dergleichen gehen und er wäre so gekleidet, dann würde ich mich nicht sicher fühlen. Ich mag so eine Kleidung nicht und auch nicht so viele Piercings. Finde es für mich persönlich unschön und würde auch nicht aus dem Kopf bekommen, dass ich etwas anderes damit verbinde was sicherlich nicht zutrifft. Ich finde der Eindruck der Kleidung macht eine Menge aus.
Ehrlich gesagt bin ich da auch konservativ und fände einen Punk-Schulleiter mit pinken Haaren auch nicht angemessen. Aber das ist eben meine subjektive Meinung.
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