Traumberuf: die zweite Wahl ist doch die erste
Wer kennt das noch? Lange träumt man von diesem einen Beruf und keinem Anderen und nur der soll es sein. Man versucht alles um seinen Traumberuf zu bekommen und zum Schluss klappt es eben leider doch nicht. Dann trifft man eine andere Wahl, denn irgendwann muss man einsehen, dass das Leben eben weiter geht und man einen Beruf braucht und dann stellt sich heraus, dass die Alternativwahl im Endeffekt sogar die bessere war.
Bei mir war es die Psychologie. Immer wollte ich Psychologie studieren und dann meinen Therapeuten machen. Das war viele Jahre mein Traum und ich habe es versucht und einfach den Numerus Clausus dieses Studienganges nicht erreicht. Danach wusste ich nur, dass es unbedingt ein Beruf aus dem sozialen Sektor sein muss für mich. Der Umgang mit Menschen war mir sehr wichtig. Ich wollte bei meiner besten Freundin in der Nähe studieren und mit ihr zusammen ziehen und schaute einfach mal was es so für Studiengänge da so gibt. Huch da stand ja Lehramt in der Liste. Ich überlegte daraufhin ein paar Tage und entschied mich gegen soziale Arbeit und für Lehramt. Ich dachte mir, dass ich ja gut mit Kindern umgehen kann, meinem Gegenüber gute Erklärungen liefern kann und das ich sehr durchsetzungsfähig bin. Also werde ich eben Lehrerin.
Inzwischen nach einigen Praktika habe ich mich selber darin ausleben können und auch wenn meine Technik nicht immer die Beste ist, so wird meine Lehrpersönlichkeit immer sehr gelobt. Doch nicht nur das bestärkt mich, auch mein Gefühl sagt mit inzwischen, dass genau dies mein Beruf ist und ich diesmal wirklich alles tun und durchziehen würde um diesen Beruf auszuüben. Ich liebe es wirklich zu unterrichten, auch wenn es Nerven kostet von denen ich vorher nicht wusste, dass ich sie habe. In meiner Alternativwahl habe ich meinen Traumberuf gefunden.
Habt ihr so einen Prozess auch schon durchgemacht? Oder könntet ihr euch vielleicht vorstellen, dass euch heute eine Alternative sogar noch besser zusagen könnte als euer eigentlicher Traumberuf? Oder hat die Alternative sich am Ende als der Totale Reinfall entpuppt?
Wenn man irgendwie die Möglichkeit hat das zu tun, was man immer tun wollte, dann sollte man das tun. Ich war mir nach dem Abitur auch unsicher. Das, was ich studieren wollte, war auch begrenzt und so habe ich einfach etwas anderes studiert. Da hat sich dann heraus gestellt, dass ich das definitiv nicht mein Leben lang machen möchte - und da hatte ich das Studium noch nicht einmal beendet. Ich habe mich dann für etwas anderes beworben. Das fand nur alle drei Jahre statt und es wurden auch insgesamt nur 15 Leute genommen. Meine Chance war also schlecht und ich habe einfach mal das Schicksal entscheiden lassen. Wenn ich das nicht bekomme, dann beende ich das angefangene Studium, wenn ich es bekomme, dann nehme ich die Stelle auch an.
Und wie es der Zufall will: ich wurde genommen. Ich habe es auch nicht bereut, denn es ist etwas, wo man immer eine Stelle finden wird und die Arbeit an sich bereitet mir Freude. Die Bezahlung ist in der Regel auch in Ordnung. Bei manchen Studiengängen macht zwar die Arbeit an sich dann sicherlich Spaß, aber große Jobaussichten hat man nicht überall.
Ich möchte allerdings definitiv noch mal studieren, eventuell berufsbegleitend. Aber da bin ich auch noch nicht sicher, was genau. Zufrieden bin ich, angekommen noch nicht. Manchmal wird man ja scheinbar auch vom Schicksal gelenkt. Da macht man sich ganz viele Gedanken um etwas, und dann entscheidet das jemand vollkommen anderes. Ich wollte zum Beispiel nie in die soziale Richtung und genau da bin ich jetzt und wenn man einmal drin ist und seine Erfolgserlebnisse gehabt hat, dann findet man das natürlich auch schön und der Witz ist,dass mir das unheimlich fehlen würde, wenn ich es nicht mehr hätte, obwohl ich es eigentlich nie wollte.
Mein Traumberuf war als Kind "Auto-Ingenieur", weil ich mich sehr für Autos interessierte und sehr viel in Autozeitschriften las. Als Kind war ich mir ziemlich sicher, dass mein Beruf etwas mit Autos zu tun haben wird. Ich habe auch heute noch ein großes Interesse an Serienautos und könnte mir durchaus vorstellen, in der Entwicklungsabteilung eines Fahrzeugshersteller zu arbeiten. Aber ich habe gemerkt, dass mir der Umgang mit Menschen wichtiger als mein technisches Interesse ist. Deshalb habe ich meinen beruflichen Kurs völlig geändert. Ich habe Lehramt studiert und mich dann später selbstständig gemacht. Die Zusammenarbeit mit Eltern und Schülern erfüllt mich so sehr, dass ich meinem früheren Berufswunsch nicht nachtrauere.
Mir persönlich ist etwas Ähnliches passiert, wenn auch nicht ganz in der Form, wie du es beschreibst. Seit ich ein kleines Kind war, hatte ich mir schon immer vorgestellt, Jura zu studieren und dann am besten Richterin oder Staatsanwältin zu werden. Weil man Kinderträumen ja spätestens in der Jugend nicht mehr ganz unkritisch gegenübersteht, absolvierte ich auch diverse Praktika in Anwaltskanzleien und am Gericht, die mich nachhaltig begeisterten. Als meine Studienwahl unmittelbar bevorstand, machte ich mir weitere Gedanken, dachte auch über einige andere Studiengänge nach, entschied mich dann aber doch für den angeblichen Traumberuf mit soliden Zukunftschancen.
Nach einigen Monaten entpuppte sich das Studium als Katastrophe. Die Inhalte langweilten mich, die Texte waren mir viel zu trocken und brachten mich regelmäßig zur Verzweiflung, die Recherche machte mir keinen Spaß und ich schleppte mich jeden Morgen völlig demotiviert zur Universität und konnte das Ende des Tages kaum erwarten. Natürlich wusste ich, dass es oft Startschwierigkeiten gibt und dass gerade der Beginn eines Studiums langweilig sein kann, weil erst einmal grundsätzliche Inhalte vermittelt werden müssen, die trocken sein können, aber nach zwei Semestern hielt ich das Ganze nicht mehr aus und brach mein Studium ab.
Inzwischen habe ich mich für ein Lehramtsstudium eingeschrieben, das mir hoffentlich besser liegt. Ich gehe in der Tätigkeit des Unterrichtens förmlich auf, das habe ich in vielen verschiedenen Nachhilfekursen gemerkt, und die Fächer, die ich studiere, haben mich schon immer mehr begeistert, als es der Rechtsunterricht je konnte. Ich hoffe somit also, endlich meine Berufung gefunden zu haben - mein angeblicher Traumberuf war es jedenfalls nicht.
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