Wie bewältigt und verarbeitet ihr Enttäuschungen?

vom 22.04.2013, 09:42 Uhr

Eigentlich gehören Enttäuschungen zum Leben, aber jeder geht anders damit um. Ich zum Beispiel verdaue dies lieber alleine und in Ruhe. Ich mag dann einfach nicht gestört werden, oder über das Thema reden. Nach ein paar Tagen geht es dann wieder. Andere Freunde die ich kenne, müssen es sich einfach gleich von der Seele reden und erst dann geht es ihnen besser.

Wie schaut es bei euch aus? Wie geht ihr mit Enttäuschungen um? Wie verarbeitet ihr dies? Lieber alleine für sich, oder braucht ihr dann jemanden zum Reden? Gibt es irgendwelche bestimmte Sachen die ihr dann macht, um über diese Enttäuschung hinweg zu kommen?

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» alkalie1 » Beiträge: 5526 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich denke auch, dass Enttäuschungen zum Leben gehören. Man kann halt nicht immer nur Positives wieder bekommen und man erfährt nicht nur Positives, sondern auch mal Negatives, so ist es nun mal im Leben.

Wenn ich mal enttäuscht werde oder mir eine Enttäuschung wiederfährt, dann bin ich gezwungen, diese irgendwie zu verarbeiten. Wenn ich in Ruhe gelassen werde und niemanden habe, den ich mit meiner Erfahrung und mit meinem Leid zu quatschen kann. Dann mache ich mir die ganze Zeit, wo ich die Ruhe habe und nicht abgelenkt werde, Gedanken über die Enttäuschung und dann werde ich ziemlich unruhig und unausgeglichen.

Ich persönlich bin eher die Person, die sich die Enttäuschung von der Seele reden muss. Meist rede ich dann mit meiner besten Freundin, mit meinem Mann, mit meiner Tante oder mit meiner Mutter über mein Erlebtes und meine Enttäuschung.

Solange ich mir alles von der Seele reden kann, ist eigentlich alles gut. Wenn ich über die Enttäuschung rede, dann kann ich es auch besser und vor allem schneller verarbeiten und höre somit schneller auf mich über die Enttäuschung zu ärgern. Somit ist die Enttäuschung eigentlich wieder ganz schnell abgehackt.

Wenn ich mal niemanden habe, mit dem ich über mein Erlebtes und über meine Enttäuschung reden kann, aus unerfindlichen Gründen. Dann lenke ich mich meist mit Hausarbeit ab, um die Gedanken auch nicht zu viel über das Thema kreisen zu lassen. Ich lenke mich ab, bis jemand für mich Zeit hat und ich darüber reden kann.

» kai0409 » Beiträge: 3345 » Talkpoints: 72,64 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich mache das bei mir persönlich immer von der Art der Enttäuschung abhängig. Bei manchen Sachen brauche ich einfach meine Ruhe und wenn ich einmal darüber geschlafen habe geht es einem dann meist deutlich besser. In manchen Fällen braucht es dann aber doch jemanden, bei dem man seinen Frust und seine Gedanken mal raus lassen kann. Es tut dann recht gut, wenn man jemanden hat, der diese Gedanken kennt und sie auch nachverfolgen kann. Es gilt auch eine gewisse Ablenkung zu finden. Zum Beispiel kann ich mich auf ein Fahrrad setzen und ein wenig die Gedanken pendeln lassen oder ich spiele etwas auf der Playstation oder dem Computer. So etwas lenkt schon etwas ab und das funktioniert ganz gut, sofern es keine extremen Enttäuschungen sind.

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Bei mir dauert es immer sehr lange, bis ich Enttäuschungen verarbeitet habe, egal welcher Art sie sind. Enttäuschungen nagen immer an meinem Selbstbewusstsein, weil ich die Schuld meistens bei mir selber suche, wenn etwas schief geht. Aber je nach Schwere der Enttäuschung ist es dann nach Stunden, Tagen oder Wochen verarbeitet und in einer tieferen Schublade meines Gehirns abgespeichert.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Es kommt irgendwie darauf an, was mich enttäuscht hat. Manchmal brauche ich ein bisschen Ruhe und in anderen Fällen rede ich dann mit meinem Partner darüber. Es kommt ja auch schon sehr darauf an, wie es mich getroffen hat. Ich denke aber auch, dass man mit Enttäuschungen im Leben einfach auch klarkommen muss und es nichts bringt, wenn man ewig auf sich oder andere sauer ist. Das Leben ist zu kurz dafür. Ich versuche solche Sachen immer schnell hinter mir zu lassen und eigentlich klappt das auch ganz gut. Was bringt es denn auch, wenn ich immer wieder traurig in der Ecke sitze?

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Das ist eine sehr interessante Frage, da jeder Mensch in seinem Leben (leider) mit Enttäuschungen konfrontiert wird. Zwar gehören Enttäuschungen zum Leben, denn man kann aus ihnen lernen und stärker werden, jedoch könnte ich gut auf diese verzichten. „Was einen nicht umbringt, macht einen nur stärker!“, heißt das Motto, nur ist es auch so, dass man durch Enttäuschungen krank werden kann.

Wenn jemand die genetische Veranlagung (=Disposition) zu Depressionen hat, der ist dann anfälliger und reagiert bei Enttäuschungen depressiv. Natürlich ist es abhängig davon, welche Enttäuschung einem widerfährt, nur kann man nicht immer das wahre Ausmaß ermessen. Von älteren Menschen kann man lernen, indem man ihnen zuhört und sie befragt, wie sie mit Enttäuschungen umgegangen sind, ob diese sie stärker oder eher geschwächt haben und aus welchen Enttäuschungen sie richtig stark wurden.

Kann man überhaupt Enttäuschungen entgehen bzw. diese vermeiden? Ich denke, dass man nicht allzu irrationale bzw. illusionäre Hoffnungen hegen sollte, denn dann ist die Enttäuschung auch dementsprechend größer. In meinem Leben muss ich mir klare Ziele setzen und meine Talente und Fähigkeiten einschätzen und das nötige Engagement einbringen, um Dinge zu erreichen, die ich auch erreichen will. Wenn ich illusionäre Träume hege, dann darf ich mich auch nicht wundern, wenn diese nicht in Erfüllung gehen und dann muss ich automatisch mit Enttäuschungen rechnen.

Ich gehe mit Enttäuschungen nicht so gut um, weil ich ein viel zu ehrgeiziger Mensch bin. Ich hege das Motto „Alles oder nichts!“ und neige zu Schwarzmalerei. Bei so einer Einstellung sind Enttäuschungen vorprogrammiert, aber durch sie lerne ich auch, weil sie mir zeigen, dass ich etwas nicht richtig gemacht habe bzw. dass ich schon wieder eine falsche Einstellung hatte.

Wenn ich enttäuscht werde, dann analysiere ich zuerst und schaue, ob meine Erwartungen eventuell zu hoch gestellt wurden bzw. ob diese überhaupt erfüllt werden konnten. Meistens ist es so, dass ich meine Anforderungen viel zu hoch gestellt habe. Je höher ich fliege, desto höher der Fall, wie bei Ikarus.

Wenn ich bitter enttäuscht wurde, dann versuche ich andere Personen zu fragen, was ich denn als nächstes tun soll, denn manchmal weiß ich eben nicht, was ich denn falsch gemacht habe. Dann muss ich an mir arbeiten, also an meine Einstellung, Korrektur an meine Denkweise vornehmen, auch Umdenken und Flexibilität sind oft gefragt. Ich muss mich den Dingen stellen und der Wahrheit ins Auge blicken, nur so kann ich erst gar nicht enttäuscht werden. Wenn ich eine Sache angehe, dann stelle ich Prognosen und schätze die Lage und das Ergebnis ab.

Ich analysiere meinen Ist-Zustand und stelle dann eine Prognose, wie die Zukunft mit meinem Engagement ausfallen könnte. Meistens habe ich so Enttäuschungen von mir abwenden können und falls ich doch enttäuscht wurde, konnte ich bereits meine Fehler erahnen und einen besseren Umgang hierfür finden. Es gibt aber Dinge im Leben, die kann man nicht steuern, die passieren einfach. Der Franzose pflegt zu sagen: „C´est la vie!“ In der Philosophie fällt der Begriff „ Kontingenten des Seins“. „Shit happens!“, kann man ebenso sagen und lächeln, wenn Dinge anders kommen als erwartet.

Es ist wichtig, bei Enttäuschungen nicht als erstes die Flinte ins Korn zu werfen. Oftmals reagiere ich zornig, vor allem, wenn andere mich enttäuschen. Sofort versuche ich ein Gespräch mit ihnen aufzusuchen und sie damit zu konfrontieren. Wenn ein Konflikt dadurch gelöst wird, bin ich erleichtert, wenn nicht, dann könnte die Enttäuschung größer ausfallen.

Enttäuschungen gehören zum Leben, sie fungieren als eine Art Fingerzeig, die uns auf unser Fehlverhalten hinweisen, die aber auch zeigen, dass Dinge nun einmal passieren, die man nicht vermeiden kann. Enttäuschung wird oftmals mit Versagen gleichgesetzt, das kann schon gut möglich sein, jedoch gilt es sich nicht immer sofort die Schuld zu geben und es gilt, Dinge kritisch zu hinterfragen.

Als Mensch hat man Träume, verfolgt seine Ziele und versucht etwas zu erreichen. Nicht immer ist das möglich und dann gilt es, nicht sofort den Kopf in den Sand zu stecken. Der generelle Grundsatz für das Verfolgen eines Ziels lautet: „Go for it!“

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» kleineAmsel » Beiträge: 205 » Talkpoints: 0,57 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Mir geht es so ähnlich wie meine Vorrednerin. Ich bin ein extrem ehrgeiziger Mensch und vor allem was die Schule betrifft will ich eigentlich keinerlei Kompromisse eingehen oder gar Enttäuschungen einstecken. Ich bin immer ziemlich schnell am Boden, wenn ich eine schlechte Note schreibe, auch wenn das für andere sicherlich Luxusprobleme sind, denn eine schlechte Note beginnt bei mir schon ab neun Punkten, also solange es wenigstens zweistellig ist, ist es noch ertragbar. Aber jeder hat eben andere Vorstellungen und Erwartungen.

Mein Freund hat mir glücklicherweise „beigebracht“ mit Enttäuschungen etwas ruhiger umzugehen. Er war immer ein wenig genervt, wenn ich Panik hatte, wenn wir eine Arbeit geschrieben haben, die nicht gut gelaufen ist und so hat er mich dann dazu gebracht, ruhiger in solchen Situationen zu bleiben und das Ergebnis überhaupt erst einmal abzuwarten. Darüber bin ich ziemlich froh, denn so lebt es sich wirklich ein wenig sorgloser und leichter.

Mit Enttäuschungen in meiner Beziehung, mit meinen Freunden oder mit meiner Familien reagiere ich meistens mit Ablenkung. Je nachdem, von wem ich enttäuscht worden bin, wende ich mich dann an den jeweils anderen. Wenn ich also Streit mit meinem Freund habe, lenke ich mich mit meinen Freunden oder mit meiner Familie ab und wenn ich wiederum Streit mit meiner Mutter habe, dann wende ich mich meistens an meinen Freund. Mir hilft es am meisten, wenn ich mich erst einmal ausheulen oder auch einfach über das Geschehene aufregen kann. Danach will ich dann aber nicht mehr darüber nachdenken, sondern will eben Ablenkung. Danach geht es mir dann meistens besser.

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Bei mir ist es auch so, dass es darauf ankommt, worin eine Enttäuschung für mich besteht. Manchmal brauche ich meine Familie oder Freunde, um darüber zu reden und manchmal bin ich auch lieber alleine und verarbeite die Enttäuschung einfach so für mich. Das merke ich dann immer in der jeweiligen Situation, was für mich besser ist und wie ich möglicherweise die Enttäuschung schneller verarbeiten kann.

So gibt es auch keine bestimmten Sachen, die ich mache, um über eine Enttäuschung hinweg zu kommen. Manchmal hilft es mir, mich abzulenken, aber manchmal komme ich auch schneller mit einer Enttäuschung klar, wenn ich mich selber mit dem Thema konfrontiere.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Wie ich mit einer Enttäuschung umgehe, kommt ganz darauf an, um was für eine Enttäuschung es sich handelt. Außerdem kommt es auch immer ganz auf meine Stimmung an. Schließlich ist man nach einer Enttäuschung ja auch nicht immer traurig. Manchmal ist man auch einfach nur wütend. Von daher ist das immer anders bei mir und es kommt sowohl auf die Enttäuschung selbst, als auch auf meine Stimmung an.

Manchmal ist es bei mir so, dass ich nach einer Enttäuschung einfach nur alleine sein möchte. Da hilft es mir dann ganz gut, wenn ich mich einfach in mein Bett lege und über die Sache nachdenke. Weinen hilft bei mir eigentlich auch immer ganz gut und nachdem ich geweint habe, geht es mir dann oftmals gleich besser. Manchmal mag ich es aber auch ganz gerne, meine Gefühle aufzuschreiben. Das hilft mir auch immer sehr und dann fühle ich mich auch immer sehr befreit.

Hin und wieder hilft mir auch Ablenkung sehr gut. Dann mache ich ganz gerne etwas mit Freunden oder gehe shoppen. Dann geht es mir auch oft besser. Immerhin habe ich manchmal weder die Lust, noch die Kraft dazu, mich weiter mit dem zu befassen, was mich enttäuscht hat und da lenke ich mich dann auch lieber ab. Genauso gut kann es aber auch vorkommen, dass ich einer Freundin alles erzähle, was mir auf dem Herzen liegt.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


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