Bei FB entfreundet, im realen Leben Freunde bleiben?

Mit einer Freundin hatte ich jetzt wieder eine interessante Diskussion über Facebook und seine Auswirkungen auf die Menschheit. Oftmals wird ja das Löschen von Freunden, als Ende einer Freundschaft angesehen. Viele definieren ihre Freundschaften und ihr soziales Umfeld ja mittlerweile nur noch über ihre Listen bei Facebook. Wer es nicht auf die eigenen Listen bei dem sozialen Netzwerk schafft, der hat auch im realen Leben nichts in meinem Freundeskreis zu suchen. Oder, wen ich entfreunde oder wer mich entfreundet, mit dem will ich auch im realen Leben nichts mehr zu tun haben. Manche nutzen die Blockier-/ Löschfunktion sogar als Druckmittel gegenüber ihren Freunden.

Ist das bei euch auch so, dass ihr im realen Leben auch nur noch mit denen befreundet seid, mit denen ihr auch bei Facebook befreundet seid? Löscht ihr bei Facebook gezielt Leute, mit denen ihr auch im realen Leben nichts mehr zu tun haben wollt? Ist es bei euch so, dass ihr mit Menschen im realen Leben nichts zu tun haben wollt, aber bei Facebook mit ihnen befreundet seid? Habt ihr im realen Leben Freunde, mit denen ihr, obwohl ihr beide bei Facebook seid, nicht bei dem sozialen Netzwerk befreundet seid? Würdet ihr den Kontakt im realen Leben zu jemandem aufrecht erhalten, der euch bei Facebook entfreundet hat? Definiert ihr eure Freundschaften im realen Leben über die Freundschaften, die ihr bei Facebook habt?

Bei mir ist es so, dass ich zum Beispiel nicht jedes mal sehen will, was meine Freunde alles so toll finden und auch nicht jeden geteilten Beitrag sehen will. Wenn mir das in meinem Newsfeed zuviel wird, dann lösch ich die Leute meistens, das heißt aber nur, dass mich das einfach nicht mehr interessiert, was sie bei Facebook so veranstalten. Deswegen heißt das für mich noch lange nicht, dass ich die Leute im realen Leben auch nicht mehr sehen möchte.

Ich glaube, da fragst du hier die falschen. Was du da beschreibst sind Verhaltensweisen der "Facebook-Generation". Die würde ich jetzt mal bei unter 20 oder sogar unter 18 ansiedeln. Oder sogar noch jünger, ich weiß es nicht genau. Aber jedenfalls nicht das Durchschnittsalter der hier Anwesenden und Mitschreibenden. Denn es ist absolut kindisch und kleinlich seine Freundschaften über irgendwelche Ereignisse auf Facebook zu definieren. Ich denke, für fast alle hier - und es gibt auch viele, die gar nicht drin sind - ist es einfach eine Möglichkeit, in Kontakt zu bleiben, aber nicht das Nonplusultra, auf dem die Freundschaft basiert.

Ich würde mich durchaus darüber wundern, wenn mich jemanden, mit dem ich mich nach wie vor gut verstehe, aus seiner Liste löscht. Aber zum einen würde ich annehmen, dass es dafür einen guten Grund gibt - ich kriege auch immer das Grausen, wenn die Anzahl meiner Freunde wächst oder manche ziehen sich ganz aus Facebook zurück. Und wenn ich sehr neugierig bin, würde ich nachfragen. Zum anderen kann ich mir das bei keinem meiner Freunde vorstellen, weil ich eben wirklich nur mit Freunden auf Facebook befreundet bin und nicht mit jedem Hinz und Kunz.

Übrigens musst du doch vor allem Leute, die du zwar magst, aber deren Statusmeldungen dich nerven, nicht gleich löschen. Ich habe auch Freunde, mit denen ich nicht jedes Hobby teile und so interessiert mich nicht alles. Aber man kann es doch so einstellen, dass man ihre Neuigkeiten nicht auf der Startseite angezeigt bekommt. Davon werden sie auch nie etwas erfahren. Das merkt man nur, wenn jemand nie einen Kommentar zu seinen Posts abgibt. Aber dennoch bleibst du mit demjenigen auch auf Facebook befreundet und kannst dir seine Seite und Fotos ansehen.

Ich gehöre nun zwar nicht zu der jungen Facebook-Genration, aber ich bin ebenfalls bei Facebook aktiv und habe auch eine kleine Freundesliste. Unter anderem sind da ehemalige Arbeitskollegen oder Schulfreunde, die ich so im realen Leben nicht mehr sehen würde.

In meiner Liste habe ich auch Freunde, die ich früher mal in einem Forum kennengelernt habe und zu denen ich noch sporadischen Kontakt pflege. Mal ist der Kontakt häufiger, mal hört man monatelang nichts voneinander. Ähnlich ist es mit einigen Verwandten die ich in der Liste habe. Da sind dann welche drunter, die im Ausland leben und zu denen ich sonst noch seltener Kontakt hätte.

Ich habe in meiner Freundesliste auch noch ganz wenige Personen mit denen ich Privat nichts mehr zu tun habe, aber aus der Facebook-Liste habe ich sie noch nicht komplett gelöscht. Warum? Keine Ahnung, vielleicht weil ich hin und wieder doch mal auf die Seite gehe. In meiner Liste ist auch eine Freundin, die kürzlich verstorben ist, die lösche ich auch nicht so einfach weg.

Alles in allem halte ich den Kontakt zu den Freunden aufrecht, wenn ich bestimmte Statusmeldungen nicht sehen will, dann ändere ich das im Profil. Ich habe auch etliche reale Freunde, mit den ich nicht bei Facebook befreundet bin, weil ich sie ja so recht häufig sehe, da brauche ich nicht noch die Facebook-Freundschaft.

Wenn mich einer meiner Freunde einfach so bei Facebook löschen würde, ohne mich davon zuvor davon zu unterrichten, dann wäre ich ehrlich gesagt sehr beleidigt und würde mit der Person auch real erst einmal nichts mehr zu tun haben wollen. Klingt vielleicht erst einmal kindisch, ist aber so. Ich wüsste ehrlich gesagt nicht, warum eine Person real etwas mit mir zu tun haben will, wenn sie mich einfach bei Facebook löscht.

Würde mir diese Person dann sagen, dass sie mich gelöscht hat, weil ich zu viele für sie uninteressante Postings geschrieben habe, würde ich wahrscheinlich wirklich lachen müssen und ihr dann ganz in Ruhe erklären, wie man seinen Newsfeed anpasst. Ich bin überhaupt nicht beleidigt, wenn jemand meine Beiträge nicht auf der Startseite sehen möchte. Ich habe selbst genug Leute aus meinen Neuigkeiten aussortiert, aber dazu muss man sie ja nicht gleich löschen. Das geht mit einem einzigen Klick auf dem Profil der betreffenden Person.

Darkness hat geschrieben:Viele definieren ihre Freundschaften und ihr soziales Umfeld ja mittlerweile nur noch über ihre Listen bei Facebook.

Genau wegen solcher Sachen habe ich erst gar keinen richtigen Facebookaccount. Wenn ich mit Leuten kommunizieren möchte, dann tue ich dies auf andere Weise. Auch muss Niemand schon im Internet einsehen können mit wem ich alles befreundet bin.

Ich fände es schon sehr seltsam würde die Existenz einer Freundschaft auf Facebook basieren. Allerdings wundert es mich nicht, dass manche ihre Freundschaften durch Facebook beenden, oder knüpfen. Es gibt ja auch immer mehr Menschen, die auf sehr niveaulose Weise ihre Beziehung durch Facebook beenden. Da ist Freundschaften kündigen jetzt auch keine neue Art.

Für mich wäre es ein Unding mein soziales Umfeld durch Facebook zu listen. Meine Freundschaften existieren nicht im Internet, sondern in der Realität und so sollte es wohl auch sein. Man sollte schließlich auch nicht im Internet leben.

Ich habe nicht alle meine Freunde bei Facebook in meiner Freundesliste. Das liegt daran, dass ich gerne mit Freunden aus meiner alten Heimat und mit Verwandten per Facebook kommunizieren möchte und nicht mit Freunden, die in derselben Stadt wohnen. Wenn ich dann aber Freunde aussortiere, mache ich das ganz bewusst und kann dann mit den "Freunden" auch im wahren Leben nichts mehr anfangen. Eine Erklärung gibt es dafür dann aber auch noch von mir und einfach so löschen würde ich niemanden.

Es ist auch irgendwie schlimm, wenn man sich nur über Facebookfreunde definiert und man sollte nicht einfach jemanden in seiner Freundesliste haben, der das nicht mehr ist. Wenn man aber befreundet ist, dann sollte man das auch in dem sozialen Netzwerk sein. Eine Löschung ohne Begründung ist dann auch nichts.

Ich bin grundsätzlich nur mit Leuten befreundet bei FB, die ich auch persönlich kenne und zwar auch gut. Wenn ich eine Person nur einmal kurz gesehen habe, dann nehme ich keine Freundschaftseinladung an. Ich finde es lächerlich, wenn ich eine Freundschaft bei FB einfach mal so kündige aus einer Laune heraus. Manche bewerten das etwas über, finde ich.

Mit manchen Leuten hat man ja irgendwann einfach nichts mehr zu tun. Da muss man dann abwägen, ob man noch etwas mitbekommen will von dessen Leben oder eben nicht. Bei manchen ist das interessant, bei anderen eben nicht. So habe ich alte Schulfreunde von mir durchaus in meiner Liste, obgleich der Kontakt an sich eher mau ist. Was aber auch manches Mal daran liegt, dass die sich weit weit weg befinden.