Mit dreißig Jahren noch ungeküsst so ungewöhnlich?

Interesse an einer Partnerschaft hat meine Freundin allemal. Sie kam auch schon oft zu mir, um sich auszuweinen, weil ihre Gefühle wieder einmal nicht erwidert worden sind. Bisher hat noch kein Mann an ihr Interesse gehabt. Vielleicht liegt auch das an ihren schiefen Zähnen, weswegen sie auch Probleme hat, eine Arbeit zu bekommen.

Es ist auf jeden Fall ungewöhnlich, wenn man mit 30 noch ungeküsst ist. Ich hätte mich wahrscheinlich an der Stelle von deiner Freundin auch einsam gefühlt und ich finde es auch schade, dass ihre Gefühle noch nie von einem Mann erwidert wurde, denn eigentlich behauptet man ja, dass es für jeden Topf einen passenden Deckel gibt. Schönheit liegt natürlich immer im Auge des Betrachters, aber vielleicht wirken ihre schiefen Zähne einfach nur ungepflegt? Ich kenne einige Menschen, die keine perfekten Zähne haben, aber wenn sie ihr auch bei der Jobsuche Probleme bereiten, dann ist das wohl schon ein größeres Problem.

Schiefe Zähne können sehr schnell ungepflegt wirken, so ist das leider eben. Ich habe zum Beispiel auch eine unreine Haut und einige Probleme mit Pickeln und ich finde, dass man mit Pickeln auch immer ungepflegter aussieht, als man es eigentlich ist. Das ist nur meine eigene Meinung und ich weiß auch nicht, was andere Menschen darüber denken, aber vielleicht denken andere Menschen, dass sie einfach ungepflegt wirkt, obwohl sie vielleicht sogar eine ganz hübsche Frau ist?

Ich finde es gar nicht so ungewöhnlich, wie die meisten hier. Ich kenne mittlerweile schon einige Leute, die mit dreißig noch nie eine ernsthafte Beziehung hatten und somit auch noch nie so richtig geküsst wurden. Die Frage ist natürlich, was man unter geküsst genau versteht. Ich finde zum Beispiel, dass mein erster Kuss auch erst mit meinem Freund mit sechzehn Jahren war, obwohl ich vorher schon beim Flaschendrehen von dem ein oder anderen Jungen geküsst wurde. Aber das war immer nur so ein flüchtiger „Ich muss dich jetzt küssen, weil es eben meine Aufgabe ist“-Kuss.

Wenn man mit dreißig nun wirklich noch überhaupt keine Erfahrung in Sachen Küssen gesammelt hat, also auch nicht bei Spielen wie „Wahrheit oder Pflicht“, dann finde ich das schon viel ungewöhnlicher, als wenn man einfach noch nicht den Richtigen gefunden hat, den man dann auch geküsst hat. Denn ich finde es schon richtig, dass man nicht wild in der Gegend herum knutscht, nur um es eben gemacht zu haben, obwohl man gar keine feste Beziehung zu demjenigen hat.

Letztendlich kann man es aber eben nicht herbei zwingen und ich finde es einfach richtig, auf den richtigen Mann zu warten und eben nicht total auszuflippen, weil man nun noch keine richtige Beziehung hatte und mit dreißig Jahren noch ungeküsst ist. Natürlich ist es merkwürdig, vor allem, wenn alle Freunde und Bekannte in einer Beziehung sind, außer man selbst, aber man sollte sich schon selbst treu bleiben und nicht zwanghaft nach jemanden suchen, mit dem man endlich den ersten Kuss teilen kann. Denn wenn man krampfhaft sucht, dann findet man oftmals nicht, was man will. Stattdessen sollte man es auf sich zukommen lassen. Vielleicht hat man dafür das Glück, sofort den Richtigen zu finden und nicht noch fünf Trennungen durchmachen zu müssen, bevor man dann endlich den Mann fürs Leben trifft. Man weiß ja nie, was das Leben so für einen bereit hält.

Corona1983 hat geschrieben:Vielleicht liegt auch das an ihren schiefen Zähnen, weswegen sie auch Probleme hat, eine Arbeit zu bekommen.

Ich habe auch sehr spät meine ersten Erfahrungen in der Liebe gesammelt, um genau zu sein, erst mit 21 Jahren. Vorher war ich einfach eine zurückgezogene Jugendliche, sehr schüchtern und introvertiert. Ich konnte kaum auf Leute zugehen, wollte kaum in die Öffentlichkeit oder etwas unternehmen.

Erst vor zwei Jahren, als meine Familie und ich einen kleinen Gastbetrieb aufgemacht haben, hab ich damit begonnen, Leute kennen zu lernen und mit ihnen "richtig" umzugehen. Auch wenn wir hier in einem kleinen Dörfchen leben, wo man sich (zumindest vom Sehen) kennt, war es mir am Anfang unheimlich schwer gefallen, mit so vielen Menschen Kontakt zu haben.

Das wunderschöne an der Sache ist, dass ich genau dadurch meinen jetzigen Freundeskreis kennengelernt habe, den ich nie mehr missen möchte. Dabei habe ich mich dann auch in einen meiner Freunde verliebt, mit dem ich dann nach langer Zeit etwas angefangen habe. Mit ihm habe ich das aller erste Mal Händchen gehalten, meinen ersten Kuss erlebt oder geknutscht. Er ist zwar um einiges älter als ich und in Sachen Liebe durchaus erfahren, trotzdem konnte ich dann halbwegs rasch durchaus "mithalten".

Ich habe ihn aber nie vorgewarnt, so ala: "Hey, ich bin noch ungeküsst, hab Verständnis!" oder "Du, ich bin noch Jungfrau, hab Geduld!". Wenn ich etwas nicht wollte, noch nicht bereit war, hatte ich ohnehin eine Blockade, die er gemerkt hat und jetzt ist es einfach schon routiniert. Ich wollte ihn allerdings nicht mit zu viel "Pass auf, ich hab noch nie....!" usw. einfach nicht abschrecken.

Ich hab mir natürlich oft gedacht: Verdammt, ich bin 18 und noch ungeküsst. Andere haben schon den 3. Freund! Und dann Jahre später wieder: Oh Mann, jetzt bin ich 20 und noch immer so eine schüchterne Person wir vor zwei Jahren. Ich werde wohl nie einen Mann kennen lernen!

Wenn es passieren soll, dann passierts aber. Das ist meine Meinung! Jetzt im Nachhinein bin ich so sehr froh, dass ich nicht meine ersten Erfahrungen mit 15, 16 und einem ebenso unerfahrenen jungen Burschen gemacht habe, sondern mit jemandem, der weiß wo es lang geht und mich quasi in dieses neue Gebiet richtig hineinführt! Mag sein, dass ich dadurch vielleicht 5, 6 aufregende Teenie-Jahre verpasst habe, aber ich hatte damals eben andere Hobbys und für mich war es noch nicht so wichtig. Erst mit 20 hab ich begonnen, darüber nachzudenken und mir etwas "Sorgen" zu machen.

Jetzt bin ich allerdings froh, dass ich auch mitreden kann und dass ich mit meinen jetzigen 22 Jahren nicht immer noch ungeküsst und Jungfrau bin. Was nicht heißt, dass ich der Meinung bin, dass man mit 25 oder gar 30 Jahren keine Chance mehr auf die große Liebe hat oder die ersten Erfahrungen. Es ist sowieso immer eine Überwindung und ein Lernprozess. Ob man es mit 17 angeht, mit 20 oder erst mit 30. Mag sein, dass man dann als unerfahrene Frau mit 30 nicht das Kamasutra aus dem Stegreif kann, aber mal ganz ehrlich: Eine kleine "Einschulung" und die erste Hürde sollte doch geschafft sein und man muss sich sowieso von Partner zu Partner auf Neues und Ungewohntes einstellen!

*sophie hat geschrieben:Ich finde es gar nicht so ungewöhnlich, wie die meisten hier. Ich kenne mittlerweile schon einige Leute, die mit dreißig noch nie eine ernsthafte Beziehung hatten und somit auch noch nie so richtig geküsst wurden.