Angst, sich selbst und Wohnung im Alter zu vernachlässigen

vom 22.08.2013, 09:16 Uhr

Manchmal habe ich Angst davor, mich selbst und meine nähere Umgebung, sprich meine Wohnung, im Alter zu vernachlässigen. Mein Vater ist im Alter weniger sorgsam mit sich selbst und dem Haushalt umgegangen. Er hat sich selten gewaschen und geputzt hat er von sich aus so gut wie nie.

Ich merke an mir selber, dass ich jetzt schon nur gründlich sauber mache, wenn Besuch kommt und im Moment verstärkt, weil ich eine Untermieterin habe. Bis jetzt war es immer so, dass es Gründe gab, genügend oft zu putzen oder mich täglich zu duschen, weil ich sozial eingebunden bin. Ich gehe natürlich nicht ungewaschen aus dem Haus und lade Besuch in keine unaufgeräumte Wohnung ein. Andererseits merke ich, dass ich mich auch einmal einen Tag nicht dusche, wenn ich beispielsweise am Wochenende nicht unter Leute gehe. Sogar das Zähne putzen habe ich letzten Sonntag gelassen.

Besonders jetzt im Zuge meines Großreinemachens und meiner Renovierungsarbeiten wegen meiner Untermieterin habe ich gemerkt, wie sehr ich Stellen vernachlässigt habe, die niemand sieht. Ich habe Angst davor, mich selbst und meine Wohnung vergammeln zu lassen, wenn ich alt bin und nicht mehr so häufig Besuch bekomme oder nach draußen muss.

Habt ihr auch solche Befürchtungen? Was kann man dagegen tun, dass es nicht soweit kommt? Jetzt ist mir das Problem bewusst. Kann ich jetzt schon etwas tun, damit mir das auch im Alter bewusst wird. Ich habe mir schon einmal überlegt, mir selber Briefe zu schreiben, die ich dann zu bestimmten Zeitpunkten im Alter öffne, wo ich mich also sozusagen selber an nötige Pflege und die Gründe dafür erinnere.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich kenne auch viele ältere Leute, die die persönliche Hygiene und ihre Wohnung vernachlässigen. Im Grunde ist das ein ganz natürlicher Vorgang, vor allem weil die Leistung des Geruchssinns nachlässt. Duschen ist im Alter bestimmt sehr anstrengend, vielleicht ist es deprimierend, sich nackt zu sehen und so eine glatte, nasse Dusche ist auch nicht ungefährlich. All dies und da ich von vornherein nicht gerade mit einem Putzfimmel ausgestattet bin, könnte auch bei mir im Alter dazu führen. Aber groß Gedanken habe ich mir bisher nicht darüber gemacht.

In anderen Dingen habe ich aber bereits über solche Briefe an mein zukünftiges Ich nachgedacht. Dabei ging es vor allem um Entscheidungen, die ich später vielleicht mal bereuen könnte. Durch diese Briefe könnte ich mir dann die damalige Situation und Gründe für diese Entscheidungen vor Augen führen. Ich denke, solche Ermahnungen hätten aber nicht den wünschenswerten Effekt. Es ist ja nichts, was man hören will und womit man sich beschäftigen will, wie eben bei einer Entscheidung, die man bereut und über die man nachdenkt.

Ich werde mir jetzt weiterhin keine Gedanken darüber machen. Ich finde sowieso, dass viele Frauen viel zu viel Zeit mit Sauberkeit und Staubsaugern verbringen. Da geht richtig Lebenszeit verloren. Ein gewisses Maß an Zeit muss auch ich dafür aufbringen, aber ich halte es bewusst in Grenzen. Eine Freundin war immer sehr ordentlich, hat ihre Kleidung auf Kante und nach Farben sortiert in den Schrank gelegt und solche Dinge. Als sie krank wurde, hat sie sehr bereut, so viel Zeit mit diesen Nichtigkeiten verbracht zu haben.

Daher werde ich mich nicht auch noch verrückt machen mit der Sauberkeit meiner Wohnung in 40 Jahren. Das ist nun echt Zukunftsmusik. Bis dahin gibt es womöglich Putzroboter, Schallduschen oder Anti-Körpergeruch-Spritzen und all diese Probleme werden gar nicht auftauchen.

Benutzeravatar

» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich stelle fest, das ich vor 15 Jahren weitaus mehr geputzt und gewienert habe wie jetzt. Aber ich versuche meine Wohnung in einem guten Zustand zu halten. Das muss nun nicht heißen, das man in jede Ecke gucken kann und keine Staubbkorn entdeckt. Hinter der Couch oder unter dem Bett mache ich nur sporadisch sauber. die Fenster putze ich nur, wenn ich selbst den Schmutz nicht mehr ertragen kann. Gesaugt wird mehrmals in der Woche und das Staubtuch kommt auch einmal in der Woche zum Einsatz. ich bin der Meinung das das ausreicht.

Meine Wohnung ist immer relativ gut aufgeräumt und ich versuche nicht zum Messi zu werden, also werden der Müll und Sachen die man nicht mehr benötigt regelmäßig entsorgt. Ich lüfte die Wohnung, damit es nicht muffelig riecht.

Meine Körperpflege wird nicht vernachlässigt, gut manchmal putze ich mir erst nach dem Frühstück die Zähne oder wasche mir die Haare zur Mittagszeit, aber das kommt eher selten vor. Man muss sich selbst zu einer gewissen Routine zwingen. Meine Wäsche wasche ich wöchentliche, man will ja nicht stinken.

Bis jetzt habe ich noch keine Angst im Alter mal zu nachlässig zu werden. Allerdings hat meine Mutter im hohen Alter ihre Körperpflege stark vernachlässigt, das lag aber an ihrer Erkrankung. Mit Hilfe ging es dann wieder.

» ratacrash1962 » Beiträge: 674 » Talkpoints: 7,40 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich bin selbst noch ziemlich jung und habe mir daher noch keine Gedanken um eine mögliche Vernachlässigung meiner Körperhygiene und meiner Wohnung im Alter gemacht, kann deine Sorge aber durchaus verstehen, weil ich den von dir beschriebenen Verfall bei älteren Menschen in meiner Umgebung teilweise beobachten kann. Verantwortlich mache ich hierfür einerseits die mangelhafte Einbindung der Menschen in ein soziales Gefüge; wer nicht mehr oft aus dem Haus muss, kaum Besuch bekommt und keine Verpflichtungen mehr hat, neigt nun einmal zur Bequemlichkeit. Andererseits denke ich aber auch, dass gewisse Gebrechen im Alter die Körper- und Wohnungspflege massiv erschweren, hier müsste man sich wohl Hilfe von außen suchen.

Briefe an die eigene Person, um diese Zustände zu vermeiden, halte ich für keine schlechte Idee, allerdings sollten sie mehr beinhalten als nur die Aufforderung, sich selbst und die eigenen vier Wände in Schuss zu halten. Wenn man im Alter eine ehrenamtliche Tätigkeit aufnimmt, sich um neue Kontakte bemüht, sich zum Beispiel über Kurse der Volkshochschule weiterbildet oder allgemein versucht, sozial am Ball zu bleiben, denke ich, dass die Gefahr der Vernachlässigung deutlich geringer wird, zumal wenn man sich rechtzeitig um eine mögliche Unterstützung in der Pflege und im Haushalt kümmert. Diese Vorhaben in Briefen festzuhalten, halte ich für eine gute Idee, es würde wohl aber auch genügen, die Vorsätze nur im Kopf zu behalten.

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^