Wie schwer fällt euch die Trennung von wichtigen Dingen?
Ich bin ja derzeit unter anderem am Ausmisten, weil ich Umziehen muss. Schon vor zwei oder drei Jahren habe ich mal eine größere Räumaktion gemacht, weil ich da eine Zeit hatte, in der ich leicht meinen Müll los werden konnte, weil eine Baustelle in unserer Straße war und die Entsorgungsbetriebe für alle Anwohner an die Enden der Straße große Tonnen aufgestellt hatte, die auch mehrfach pro Woche geleert wurden. Somit hat die Räumaktion die häuslichen Tonnen nicht belastet.
Als ich vor ein paar Jahren ausgemistet habe, habe ich mich von manchen Dingen recht leicht getrennt. Allerdings vermisse ich heute noch einige Dinge, die ich damals entsorgt habe. Obwohl ich eigentlich weiß, die Dinge waren zu nichts mehr zu gebrauchen. Aber ab und an nagt schon der Gedanken an mir, hätte ich das und das nur aufgehoben.
Nun weiß ich, ich werde mich verkleinern. Leider nicht wirklich freiwillig. Von ein paar Dingen konnte ich mich recht leicht trennen. Manche Dinge kann ich spenden. Da fällt es mir auch leichter, mich von den Sachen zu trennen. Aber bei manchen Dingen bringe ich es einfach nicht über das Herz. Teilweise auch Sachen, von denen ich weiß, ich brauche sie nicht mehr oder werde die Dinge nicht mehr benutzen.
Da ich relativ bald werde umziehen müssen, aber im Haus bleibe, packe ich einen Teil meiner Sachen auch einfach nur ein. Ein paar der Dinge die ich nicht gleich brauche, werden wohl erst mal auf dem Speicher zwischen gelagert und ich will sie nach dem Umzug sortieren.
Nun hatte ich heute ein Gespräch mit meinem Bruder. Meine größte Leidenschaft sind meine Bücher. Ein Großteil davon ist mir wirklich heilig. Wobei ich im Laufe des Jahres schon ein paar verkauft habe. Buchspenden nimmt hier in der Gegend leider niemand an. Somit packe ich die Bücher nun eben einfach nur ein und werde sie dann noch mal in Ruhe sichten. Mein Bruder meinte nur so, warum ich sie nicht gleich weg schmeiße? Die Antwort blieb ich ihm schuldig. Beziehungsweise war es eher eine Aussage, statt einer Frage.
Habt ihr auch so Dinge, die euch so wichtig sind, dass ihr euch nur schwer davon trennen könnt? Ich weiß zum Beispiel, dass ich auch noch eine Sammelmappe mit selbst gestalteten Basteleien aus dem Kindergarten habe. Etwas, von dem ich mich nicht würde trennen wollen. Obwohl ich es nie wieder werde brauchen können. Mit den Bücher ist es ja ähnlich. Da hänge ich aber dran und viele meiner Bücher habe ich auch mehrfach gelesen und werde einige auch sicherlich noch mal in meinem Leben lesen.
Bei Dingen geht es doch nicht nur um den Nutzen, um das Gebrauchen. Es geht doch vielmehr auch um ihren Erinnerungswert. Sicher brauchst du die Kindergartenmalereien nicht mehr. Aber so gesehen braucht man weder Fotos, noch Tagebücher oder Briefe. Und wenn man da noch ein paar Schritte weitergehen will, brauchst du auch keine Couch oder Bett. Man kann ja auf dem Boden schlafen.
Also ich würde den Wert der Dinge nicht von ihrem rein praktischen Nutzen abhängig machen. So kann ein vollkommen unnützes Teil sehr viele Gefühle und Erinnerungen in einem wachrufen und das ist doch etwas Schönes und Erhaltenswertes. Und so können dem einen Bücher sehr wichtig sein, was ein anderer gar nicht versteht. Meine Brüder haben in den 15 Jahren nach ihrem Schulabschluss kein einziges Buch gelesen. Da wäre so eine Frage auch gut möglich. Aber ich verstehe dich sehr gut.
Ich würde lieber zu wenig als zu viel wegwerfen. Ich habe solche Ausmistaktionen auch schon hinter mir. Aber bereut habe ich noch nichts, weil ich bei der kleinsten Unsicherheit fürs Behalten votiere. Das kann ja dann ein oder zwei Jahre später schon ganz anders aussehen und dann wird das Teil halt dann weggeworfen.
Ich bin eher dafür, dass man nicht so viele rein praktische Dinge ansammelt. Geräte wie Brotbackautomaten oder drei Bügeleisen sind einfach meist nicht nötig, auch wenn sie noch funktionieren. Oder 30 Bettbezüge für nur ein Bett. Gerade in der Küche sammelt sich so einiges an Geräten an, die jahrelang nicht benutzt werden. Die kann man auch eher noch sinnvoll loswerden, in dem man sie verkauft oder verschenkt, auf das sie in jemand anderes Küche verstauben.
Ich denke erst mal, dass man eine Gebrauchsgegenstände nicht mit Erinnerungen vergleichen kann. Wenn ich also etwas nicht mehr brauche, weil es seit Jahren ungenutzt im Schrank liegt, dann kann ich mich auch recht einfach davon trennen. Ich vermisse diese Dinge danach aber auch nicht. Allerdings sind das wirklich nur Gebrauchsgegenstände und keine Erinnerungsstücke.
Gerade bei Büchern, würde ich danach unterscheiden, was ich eben in ein paar Jahren noch kaufen kann. Diese Bücher würde ich komplett abgeben. Da Spenden bei dir nicht möglich sind, dann eben verkaufen. Welches Portal man dazu nutzt, ist dabei recht egal. Einfach nur loswerden und damit Platz schaffen.
Wenn du ein gutes Gefühl dabei hast, die Bücher zu spenden und dich so besser von ihnen trennen kannst, dann informiere dich doch einmal über ein offenes Bücherregal bei der in der Umgebung. Bei uns gibt es so etwas öfters und ich finde das eine ganz tolle Sache. Und zwar steht das Bücherregal in irgendeinem öffentlichen Gebäude, zum Beispiel einem Bahnhof, und dort kann man die eigenen Bücher hinbringen. Im Gegenzug kann man sich auch ein Buch nehmen, das dort von anderen Leuten hingebracht wurde, aber das ist natürlich keine Pflicht. Das offene Bücherregal ist einfach dazu da, armen Leuten auch die Gelegenheit zu geben, Bücher lesen zu können. Ich finde das eine tolle Sache und bei uns wird das auch sehr oft genutzt.
Zu der eigentlichen Frage kann ich eigentlich sagen, dass ich mich von manchen Dingen auch nicht so einfach trennen kann. Besonders Gegenstände, die etwas mit meiner Kindheit zu tun haben und die eben Erinnerungen wecken, sind für mich besonders wichtig und landen nicht so einfach auf dem Müll. Demnach habe ich eigentlich noch so gut wie alle Kuscheltiere aus meiner Kindheit, auch wenn sie in einer Kiste verstaut im Keller liegen. Der Gedanke, dass sie da sind, beruhigt mich schon alleine. Es gibt aber auch Dinge, von denen ich mich leichter trennen kann, zum Beispiel von meinem Kinder-Fahrrad, das werde ich bald meinem Nachbarkind schenken, wenn es groß genug dafür ist. Wehmütig würde ich dagegen wiederum bei meinen alten Spielsachen werden, aber eigentlich nur bei denen, an die ich mich gut erinnern kann. Meine Tiere von Schleich und meine riesige Playmobil-Sammlung wird daher erst einmal noch ein bisschen bei uns im Haus bleiben, bevor ich es weggeben werde.
Sicher habe ich auch Dinge, von denen ich mich nur schwer oder auch gar nicht trennen kann. Dazu gehören auch bei mir meine Bücher. Die könnte ich nur sehr schwer entsorgen. Immerhin schaffe ich es mittlerweile, auch mal welche zu verkaufen, wenn ich sicher bin, dass ich sie nicht mehr lesen werde. Aber wenn ich Bücher nochmals lesen möchte, dann behalte ich sie auch. Wenn jemand nicht gerne liest, wird er das natürlich sicher nicht verstehen können, weil Bücher schon eine Menge Platz wegnehmen und auch sehr schwer sind.
Gerade auch bei Erinnerungsstücken, wie deiner erwähnten Sammelmappe aus dem Kindergarten, finde ich es auch ganz schwer, mich davon zu trennen. Sicher kann man damit nichts mehr anfangen, aber das ist ja nicht der Grund, solche Dinge zu behalten. Ich schaue sie mir hin und wieder mal an und erinnere mich gerne an die Zeit. Wenn solche Dinge entsorgt werden, fehlt einem schon etwas. So habe ich auch schon Dinge weggeworfen, bei denen ich es hinterher bereute habe, sie nicht doch behalten zu haben.
Eigentlich trenne ich mich gar nicht von Dingen die mir wirklich wichtig sind. Dafür sehe ich auch gar keinen Grund, wenn ich Probleme mit dem Stauraum habe, packe ich die Sachen eben so ein, dass ihnen nichts passieren kann und stelle sie in den Keller, sofern ich sie in naher Zukunft nicht brauche. Eine wirkliche Sammelleidenschaft, die auch viel Platz braucht, habe ich allerdings nicht, deshalb erübrigt sich dieses Problem wohl bei mir. Wenn ich diese Sammelleidenschaft aber hätte, würde ich mir dafür auch Platz machen, es ist schließlich mein Hobby, alles unter der Voraussetzung dass es noch gesunde Ausmaße annimmt.
Von weniger wichtigen Dingen trenne ich mich sehr leicht, da ich selber im Hinterkopf habe, dass ich sie vermutlich nie wieder brauchen werde. Wenn sie dann keine persönliche Bedeutung für mich haben schmeiße ich sie auch weg, wenn ich den Gegenstand dann doch mal nach ein paar Jahren brauche oder einfach besitzen möchte, dann kaufe ich ihn einfach neu, bisher kam dies aber erst einmal vor. Zwischen dem wegschmeißen und dem Neukauf lagen allerdings rund fünf Jahre, weshalb ich bezweifel, dass mir dies öfter passieren wird.
Wenn man allerlei Trödelkram herum stehen hat, das nicht mehr in Ordnung und nicht reparabel und nicht anderweitig nutzbar ist, dann schmeiße ich das auch weg. Das mache ich aber eben nur, wenn ich Gründe dafür habe, dass ich etwas sicher nicht mehr brauchen werde.
Ich bin mit einem Elternteil aufgewachsen, der den Rest des Krieges noch erlebt hat. Dementsprechend hat ihn der Mangel in den letzten Jahren in der Kindheit und der Mangel der Nachkriegsjahre auch entscheidend geprägt. Er konnte eigentlich fast nichts weg werfen, denn er konnte prinzipiell alles noch irgendwie brauchen. Der Dachboden von unserem Haus damals war schon total verstopft mit Andenken und Krimskrams. Und wenn auf der Straße ein krummer Nagel lag, dann wurde der mitgenommen. Man kann den ja auf dem Amboss wieder grade schlagen, war sein Argument. Er hatte Kistenweise kaputtes Werkzeug, das man ja noch reparieren könne und wenn mal wieder ein Krieg ausbräche, dann wäre das super nützlich. Er machte das, obwohl wir nicht arm waren und er einen richtig guten Job hatte. Wir hätten uns als die Nägel und so weiter problemlos neu kaufen können. Als Kind war ich hin und her gerissen zwischen Faszination, was man mit alten Dingen noch so alles improvisieren kann und dem absoluten Grauen, was mein Vater alles aufhebt, und damit meine Mutter belastet.
Klar hat mich diese Haltung und diese Erziehung auch geprägt. Ich laufe auch heute noch mit einem Blick durch die Gegend und überlege mir, wie man etwas noch nutzen kann. Bei mir kam der psychisch kriegsgeschädigte Vater und eine Erziehung in den 80er Jahren zusammen, als plötzlich so enorm die Ökowelle aufkam und Wegwerfen fast schon als Sünde galt, weil man die Umwelt schädigt. Ich überlege auch lieber zwei mal, ob man etwas nicht reparieren oder umwidmen kann. Aber wenn es nicht geht, dann landet es guten Gewissens auf dem Müll. Nur mit dem Unterschied zu meinem Vater verwerte ich die Sachen dann auch meistens wirklich.
Bei unseren zahlreichen Büchern hier, da lästern auch einige Bekannte und Verwandte, warum wir uns das Wohnzimmer so voll Bücher stellen. Einige sagen, dass das ungemütlich und hässlich ist, andere Bekannte wiederum finden das total gemütlich, hier durch die Gegend zu gehen und das eine oder andere Buch zu nehmen und sich hier wie in einer Bibliothek zu fühlen. Das ist letztlich total subjektiv. Aber wenn man Unmengen an Büchern hat, dann würde ich das eher nicht als Laster sehen. Aber vielleicht auch deshalb, weil ich selbst davon betroffen bin.
Ich spende oder verkaufe auf lieber, was ich nicht brauche. Verkaufen hat zumindest den Vorteil, dass man dann Geld hat und wenn man einen Gegenstand dann doch weg gegeben hat, den man später höllisch vermisst, dann kann man immerhin noch mal irgendwann so etwas ähnliches neu kaufen. Und wenn keine Stelle Spenden annimmt, dann kann man immer irgendwo am schwarzen Brett einen Zettel aufhängen, dass man etwas verschenkt und in manchen Zeitungen sogar kostenlos Geschenkanzeigen inserieren.
Kindheitserinnerungen als Gegenstände habe ich nicht mehr allzu viele. Leider. Das liegt daran, dass ich eine Weile mit einem Mann mit richtig miesen Charakter zusammen gelebt habe. Bei meinem Auszug habe ich dann einiges von meinem Eigentum mit genommen. Aber was eben nicht ins Auto passte, blieb zum großen Teil dort. Bücher, Geschenke von Verwandten, der Lieblingsbierkrug meines Opas, Geschenke von Freunden, Küchenutensilien und Geräte, Bastelzeug, fast fertig gestrickte Pullis, mein altes Kinderspielzeug und vieles mehr ist leider größtenteils dort geblieben und er hat es bis heute nicht heraus gerückt. Sei Kommentar ist nur ein süffisantes Grinsen gewesen und dazu die Aussage, dass er es bedauerlicherweise nicht findet. Mit Anwälten kommt man da nicht weit, weil die wegen an sich wertloser Gegenstände, die nur emotional bedeutsam sind keinen großen Aufstand machen. Die hatten sich nur um wirklich wertvolle Dinge wie mein Klavier bemüht, das ich dann doch wieder bekommen hatte. Von daher hüte ich jetzt die letzten verbliebenen Andenken an meine Kindheit gut.
Anfangs war ich da richtig sauer auf diesen Typen. Schließlich ist es ja mein Eigentum, da hängen meine Erinnerungen dran. Wenn man es über Jahre nicht ändern kann, dann findet man sich zwangsläufig damit ab und muss einen Schlussstrich ziehen, wenn man sich nicht aufarbeiten will. Trotz der riesigen Wut die ich hatte, konnte ich dann irgendwann los lassen. Letztlich bleibt dann die Einsicht, dass man nach dem Tod auch nichts mit rüber nehmen kann und irgendwann sowieso alles weg ist. Und selbst wenn ich es alles hätte, es würde mir meine Kindheit nicht mehr wieder bringen. Die Erinnerungen sind trotzdem noch in mir drin und das ist eigentlich das wichtigste. Die kann mir auch der größte Idiot nicht nehmen.
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