Haben Gefühle verschiedene Phasen?

vom 15.02.2013, 09:38 Uhr

Jeder von uns kennt es. In einem Moment begegnen wir einem Menschen, der uns so richtig durcheinanderbringen kann, uns nicht aus dem Kopf geht und das einziger, wonach wir dann nur noch streben, ist diese Person wieder zu sehen. So ist es auch in einem, mir bekannten Fall.Eine Frau lernte jemanden kennen. Tage lang folgten unendliche Telefon Gesprächen und an einem Tag war es nun endlich so weit, dass sie sich mit dem Mann getroffen hat.

Er war genau das, was sie schon immer gesucht hat und sie war die, die er sich vorgestellt hat. Die Chemie zwischen den beiden hat einfach gestimmt. Am gleichen Abend, wenn sie beide wieder zu Hause angekommen sind, folgte ein Telefongespräch, in dem er ihr gestanden hat, dass sich seiner Gefühle ­ihr gegenüber in der ersten Phase ­befinden. Laut ihn existieren drei Phasen von Gefühlen - verknallt, verliebt und ­Liebe.

Meiner Meinung nach ist das aber Unsinn. Verknallt und verliebt sein ist doch das ­gleiche wie die Liebe, oder? Und allgemein, wie kann man eigene Gefühle so einstufen? Ich finde, dass man es so gar nicht einteilen kann, den entweder man hat keimende Gefühle, die mit der Zeit wachsen oder man hat ja eben keine. Wie sieht ihr das mit diesen drei Phasen? Oder habt ihr eventuell eigene Phasen?

» naty28 » Beiträge: 296 » Talkpoints: 1,77 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Nein, Verliebtheit und Liebe sind zwei unterschiedliche Sachen. Man verliebt sich schnell, Liebe braucht jedoch lange.

Die Verliebtheit setzt uns eine rosarote Brille auf, wir übersehen alle Macken und negativen Seiten an dem Partner. Verliebtheit löst in uns Schmetterlinge im Bauch aus, lassen uns immer an den anderen denken und uns nach ihm sehnen. Wissenschaftler erklären Verliebtheit mit den Hormonen im Gehirn. Diese Phase kann bis zu drei Jahre andauern. Verliebtheit ist auch schnell wieder vorüber.

Liebe hingegen entwickelt sich langsam und geht deutlich tiefer. Sie braucht Vertrauen und Loyalität. Liebe erkennt zum Beispiel die Macken und negativen Seiten des Gegenübers, aber akzeptiert sie trotzdem. Wer liebt, kämpft. Liebe ist nicht so schnell zu vernichten. Und Liebe gibt es in unterschiedlichen Formen, ich erwähnte da nur die Mutterliebe.

Meiner Meinung nach beginnt jede Beziehung mit der Phase der Verliebtheit. Was danach kommt, ist unterschiedlich. Manchmal gar nichts, manchmal Freundschaft und manchmal eben Liebe.

» marillion » Beiträge: 150 » Talkpoints: 1,03 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich finde auch nicht, dass Verliebtheit und Liebe dasselbe sind. Wobei ich sagen muss, dass ich zwischen „verknallt sein“ und „verliebt sein“ nicht so einen großen Unterschied sehe. Verliebtheit ist wohl noch eine kleine Steigerung gegenüber der Verknalltheit, aber im Grunde ist es dasselbe. Wenn man es nun unbedingt trennen will, dann würde ich sagen, dass man in Stars oder Idole zum Beispiel eher verknallt ist, weil man sie meist nur vom Aussehen kennt und wie sie sich in der Öffentlichkeit zeigen. Verliebt dagegen ist man dann eher in jemanden, den man vom Charakter her auch kennt, also verliebt ist man dann wirklich in die Person und nicht nur in das Aussehen.

Du hast ja selbst geschrieben, dass die Gefühle mit der Zeit erst stärker werden. Damit denkst du doch selbst auch, dass es verschiedene Phasen gibt. Am Anfang ist das Gefühl der Verknalltheit beziehungsweise der Verliebtheit und wenn diese stärker werden, dann kann man von Liebe sprechen. Ich denke daher, dass es auch durchaus Sinn macht, dass man nicht gleich zu Beginn einer Beziehung „Ich liebe dich“ sagt. Viele Leute lassen sich damit ja viel Zeit, weil die Worte für uns doch eine sehr große Bedeutung haben. Das ist aber auch etwas Regionales, in den USA beispielsweise werfen die Leute ja nur so mit „I love you“s um ich.

Ich denke, der Unterschied zwischen Verliebtheit und Liebe ist, dass man, wenn man verliebt ist, eher noch an sich selbst denkt und Liebe ist dann, wenn man eher an den Partner als an sich selbst denkt und in jedem Fall will, dass dieser glücklich ist. Wenn man jemanden liebt, dann stellt man dessen Interessen vielleicht auch mal vor seine eigenen und das macht man wenn man nur verliebt ist eher nicht. Das ist zumindest meine Sicht der Dinge. Im Grunde ist es doch auch egal, wie man es bezeichnet.

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich bin einigermaßen überrascht darüber, dass du diese Begriffe alle in einen Topf wirfst. Für mich gibt es auch einen deutlichen Unterschied zwischen Verliebtheit und Liebe. Wenn ich gerade frisch in jemanden verknallt bin, würde ich nicht direkt von Liebe sprechen. Liebe muss sich erst entwickeln und das dauert eine ganze Weile. Nicht aus jeder Verliebtheit muss sich zwangsläufig auch Liebe entwickeln.

Wenn ich jemanden praktisch gerade erst kennengelernt habe und merke, dass ich die Person sehr spannend finde, spreche ich eher davon, dass ich begeistert bin. Irgendwann wird es zu einer Verliebtheit und vielleicht kann sich auch irgendwann Liebe entwickeln. Bei mir dauert das aber ziemlich lange, bevor ich sage, dass ich jemanden wirklich liebe.

Verliebtheit verbinde ich mit einem rauschähnlichen Zustand, der schnell kommt und auch wieder verschwinden kann. Liebe hingegen ist etwas stabileres. Ich würde aber nicht behaupten, dass man als verliebter Mensch noch verstärkt an sich denkt und dann, wenn man wirklich liebt, zuerst an den Partner denkt. Der wichtigste Mensch bleibt man doch immer noch selbst. Ich denke, dass das einfach Geschmackssache ist.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



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