Überalterung d. Gesellschaft - Ammenmärchen oder Realität?

vom 16.08.2013, 20:57 Uhr

Ich kann diese gebetsartigen Meldungen von der Überalterung der Gesellschaft schon langsam nicht mehr hören. Mich würde mal interessieren welcher Statistiken man sich da bedient, wenn wir ja fast im Jahrestakt immer älter werden. Meine Wahrnehmungen aus meinem Umfeld würden da sicherlich andere Zahlen ausspucken.

Irgendwie kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass man sich damit eine Legitimation schaffen möchte das Rentenniveau immer weiter in den Keller zu drücken. Glaubt ihr daran, dass die Gesellschaft immer mehr überaltert oder wird hier doch ein gehöriges stückweit Lobbyarbeit betrieben?

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» €uro » Beiträge: 141 » Talkpoints: 7,38 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Das sind keine Ammenmärchen, sondern knallharte Statistiken. Die Altersstruktur der Bevölkerung ist doch bekannt und keine Kaffeesatzleserei. Wenn die Geburtenraten so bleiben und die Leute immer älter werden (was auch harter Fakt ist), gibt es halt immer mehr alte Leute. Da kann einem keiner Märchen auftischen. Wenn das in deiner Umgebung anders ist, sagt das nichts über die Gesamtbevölkerung aus. Es ist ja noch gar nicht so lange her, dass die letzte Volkszählung ausgewertet wurde. Da kannst du die Zahlen nachlesen.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich glaube tatsächlich an die Überalterung der Gesellschaft. Allein aus der subjektiven Sicht würde ich dies bestätigen. Ich bin zeitweise von Haus zu Haus, auf dem Land und in der Stadt. Bei den Umfragen, die ich absolviert habe, musste ich feststellen, dass es sich größtenteils um Rentner handelte. Manche sehen sogar noch aus wie 40 und haben mir dann erklärt, dass sie schon 60 und in Rente sind. Auf dem Dorf waren sogar in mehr als jedem zweiten Haus Rentner.

Aus gesellschaftlicher Sicht gibt es dafür natürlich auch Kurven und Belege. Nicht zuletzt durch den Krieg wurden damals viele ältere Menschen getötet. Nachdem dies jetzt 68 Jahre her ist, sind die älteren Menschen diese, die nach dem Krieg geboren wurden. MIttlerweile kommen kaum noch jüngere Menschen in Deutschland nach beziehungsweise werden dort einfach weniger geboren. Dadurch gibt es durchschnittlich viele Ältere. DIes mag einem in der Stadt oder in einem familiären Wohngebiet kaum auffallen, im Gesamtdurchschnitt ist dies aber durchaus so.

Dem entgegenwohnen kann man entweder durch eine stärker vertretene junge Generation - also durch Geburten in Deutschland -, oder, indem man junge Arbeitskräfte nach Deutschland einwandern lässt, was ich für viel realistischer und sinnvoller halte.

» crazykris1 » Beiträge: 605 » Talkpoints: 37,24 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Allerdings ist es auch noch speziell von den einzelnen Regionen abhängig. Gerade im Osten der Republik werden die Menschen laut der Statistik nicht so alt. Das liegt in der Regel an den dortigen Bedingungen. Aber auch hier gibt es wiederum einige Ausnahmen. Ein Märchen sind solche Dinge nicht, aber man muss es auch sehr detailliert betrachten, denn ein generelles Ergebnis kann man nicht überall so ableiten.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Wenn ich mir unseren Ort so ansehe, kann ich das mit der Überalterung nur bestätigen. Wir haben statistisch belegt, das unser Ort zu einem Ort mit den ältesten Bürgern gehört. Geht man mal in die Stadt, dann sieht man überwiegend ältere Leute die mir dem Rollator unterwegs sind. Überhaupt sehe ich kaum jüngere Menschen in unserer Kleinstadt.

Erst vor einem Jahr hat eine Grundschule zugemacht, weil zu wenige Schüler neu hinzukommen. Das ist schon etwas bedenklich. In letzter Zeit sehe ich allerdings auch wieder häufiger Kinder im Kinderwagen, das lässt hoffen. Aber im Grunde sind es einfach zu wenig junge Leute die hinzu kommen.
Noch bedenklicher finde ich allerdings, das ich mich auch bald zu den älteren zählen muss, denn mit Ü50 ist man ja auch kein junger Spund mehr.

Wie es in anderen Städten aussieht kann ich nicht beurteilen, aber wenn ich da an das Sauerland denke, da sieht man auch ständig ältere Personen. In den Großstädten ist es vielleicht nicht auf Anhieb festzustellen, ob da überwiegend junge oder ältere Menschen wohnen, da man dort nicht so den Überblick hat.

» ratacrash1962 » Beiträge: 674 » Talkpoints: 7,40 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Der demographische Wandel ist allgegenwärtig und leider Realität, auch wenn man in den Großstädten nicht zwangsläufig diesen Eindruck gewinnt.

Gerade in den Universitätsstädten sind sehr sehr viele junge Leute (z.B. Uni Bochum mit 33.000 Studenten), allerdings sollte man nicht vergessen, dass viele dieser Studenten auch aus dem Ausland kommen und keine deutsche Staatsangehörigkeit besitzen. Auf diese Weise wird der demographische Wandel möglicherweise etwas verzerrt in der Wahrnehmung des Einzelnen, je nachdem wo man wohnt.

Als Studentin musste ich mich in der Uni intensiv mit dem demographischen Wandel auseinander setzen. Ich musste mich oft mit der Bevölkerungsentwicklung, die in der Bevölkerungspyramide dargestellt wird, beschäftigen, weil mein Dozent sehr viel Wert darauf gelegt hat und es Pflichtbestandteil des Studiums war. Dabei wurden auch verschiedene Entwicklungsstadien der deutschen Bevölkerung behandelt.

Fakt ist, die Menschen in Deutschland bekommen zu wenig Kinder. Die meisten belassen es bei einem Kind, aus welchen Gründen auch immer. Bei den Familien mit Migrationshintergrund ist das (noch) anders, aber selbst da tritt ein Wandel ein, je länger sie in Deutschland sind und sich anpassen können.

Ich sehe das an meiner eigenen Verwandtschaft. Mein Vater und meine Mutter haben beide 6 Geschwister, stammen also aus einer so genannten Großfamilie. Eine hohe Geschwisteranzahl ist bei den meisten Verwandten ihrer Generation vorhanden. Aber nachdem meine Familie vor 20 Jahren nach Deutschland kam, hat sich das geändert. Denn obwohl die meisten der Elterngeneration mit so vielen Geschwistern (in der Regel 4-6) aufgewachsen sind, haben sie sich in Deutschland für eine eigene Familie mit 2-3 Kindern entschieden (was in Russland zu der damaligen Zeit eher unüblich war).

Und ich bin sicher, wenn die Familiengründungen in meiner Generation fortgeschrittener sein werden, dass die meisten nur 1-2 Kinder haben werden.

» Piccolino89 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von ten points am 20.08.2013, 11:01, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

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