Haben eure Haustiere eine nähere Bezugsperson?
Wir haben unsere Katze vor vier Jahren aus dem Tierheim zu uns nach Hause geholt. Weil meine Eltern berufstätig sind, war meistens ich derjenige, der sie morgens vor der Schule gefüttert und ihr nach der Schule Aufmerksamkeit geschenkt hat. Meine Eltern kommen erst am späten Nachmittag nach Hause und haben daher nur abends Zeit, mit ihr zu schmusen.
Weil ich unserer Katze mit Abstand am meisten Zuneigung geschenkt habe, bin ich in den letzten Jahren zu einer Art näheren Bezugsperson für sie geworden. Mich kennt sie am besten, zu mir hat sie am meisten Vertrauen und wenn sie gestreichelt werden möchte, kommt sie auch am liebsten zu mir. Bei meinem Onkel und meiner Tante ist es ähnlich. Sie haben auch zwei Katzen, eine Katze und einen Kater. Während die Katze zum Schmusen lieber zu meinem Onkel geht, geht der Kater lieber zu meiner Tante.
Wie ist das bei euren Haustieren? Haben sie eine nähere Bezugsperson, der sie am meisten vertrauen und von der sie sich am liebsten streicheln lassen oder ist ihnen das egal und sie nehmen mit jedem gerne vorlieb?
Unsere Tiere ziehen mich meinem Mann definitiv vor. Bei den Katzen finde ich das nicht verwunderlich, da ich die viel lieber hab und mein Mann daher eher selten mit ihnen schmust und sie häufiger wegscheucht als ich. Bei unserem Hund bin ich aber schon sehr überrascht darüber. Ein Hund hat ja immer eine Person, die er bevorzugt, die er als Rudelführer, als Alphatier auswählt. Ich dachte, dass das ganz sicher mein Mann sein wird, weil er viel größer und lauter ist als ich. Aber ich bin nun mal diejenige, die ihm hauptsächlich Futter gibt und mit ihm Gassi geht. So bin ich zum Alphatier gekürt worden.
Leider schmälert das natürlich nicht die Liebe meines Mannes zu diesem Hund, denn eigentlich wollte er unbedingt einen haben. Er ist also ziemlich eifersüchtig auf mich. Wenn wir beide gleichzeitig nach Hause kommen, ist mein Mann total egal. Der Hund freut sich die ersten fünf Minuten nur über meine Rückkehr. Und wenn ich eine ganze Woche weg bin, ist der Hund auch sehr traurig, als würde mein Mann nicht genügen.
Der Hund meiner Eltern hatte meine Mutter eindeutig als engste Bezugsperson, da sie sich mit Abstand am meisten um ihn kümmerte. Vor meinem Vater hatte er sehr viel Respekt, sogar ein bisschen Angst, weil er sehr viel strenger war. Zu uns Kindern hatte er dieselbe Beziehung. Wenn meine Mutter beim Einkaufen war, saß er immer auf der Küchenbank und schaute aus dem Fenster, wann sie wieder kam, und erkannte sie immer schon von weitem, wenn sie sich mit ihre Einkaufstaschen die Straße heraufschleppte. Bei meinem Vater war ihm das egal.
Auf jeden Fall suchen sich die Tiere eine Bezugsperson. Bei Hunden denke ich allerdings, das es auch viel mit der Rangordnung und der Unterwerfung zu tun hat. Meine Mutter hat unseren Hund am Besten unter Kontrolle und er lässt sich von ihr auch am meisten gefallen. Und abends zieht er es vor sich von ihr streicheln zu lassen. Vielleicht zum Einschleimen.
Ich habe eine Katze mit meinem Freund, am Anfang dachte ich auch erst das ich mir einbilde, dass sie nur mir immer hinter her läuft. Ich hab mit ihr auch immer mit ihr gekuschelt, ihr Futter gegeben und so weiter. Aber es war wirklich so, während mein Freund ihr immer klar gemacht hat was sie nicht darf, also geschimpft hat, somit der Böse war, kam sie danach zu mir. Sie nimmt nur von mir ihre Medikamente an und legt sich auch nur bei mir mit ins Bett an die Füße.
Mittlerweile ist mein Freund auf Montage,jetzt hängt sie sich noch mehr an mich. Sie rennt mir zwar nicht mehr auf Schritt und Tritt hinter her, aber wenn wir nach Hause kommen, rennt sie nur um meine Beine und will gekrault werden.
Wir haben einen Hund, bei dem ich mich manchmal auch frage wer die „Bezugsperson Nummer eins“ für ihn ist. Ich kann es beim besten Willen nicht sagen, ob es meine Mutter ist, oder ob ich selbst es bin.
Fakt ist, dass der eigentliche Besitzer des Hundes meine Schwester ist, aber sie keinesfalls die Bezugsperson für ihn darstellt. Sie hat ihn zwar vor einigen Jahren aus dem Tierheim geholt, aber zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt. Zum einen war sie ständig in der Schule und meine Mutter war eben immer schon ab dreizehn Uhr zu Hause und hat sich dann um den Hund gekümmert, wodurch sie erst einmal die Bezugsperson wurde. Dann kam noch dazu, dass meine Schwester nur zwei oder drei Wochen, nachdem der Hund bei uns einzogen ist, für zwei Wochen in den Urlaub gefahren ist und dann hatten wir den Hund natürlich auch ständig.
Und einige Wochen später war sie dann auch schon ausgezogen und hat gesagt, dass sie den Hund nun nicht aus seinem Umfeld reißen möchte und es uns ja auch das Herz brechen würde, wenn sie uns den Hund wieder wegnehmen würde. Dass sie selbst einfach keine Zeit für ihn hat und auch keine Nerven, sich jeden Tag um ihn zu kümmern, hat sie nicht erwähnt, auch wenn wir alle wussten, dass das die Wahrheit ist.
Nun kümmern sich immer noch hauptsächlich meine Mutter und ich um den Hund. Ich gehe meistens mit ihm spazieren, während meine Mutter viel mit ihm schmust und auch mit ihm redet. Dadurch sind wir wohl beide sehr wichtig für ihn und auch beide gleichermaßen Bezugspersonen. Wenn jemand von uns mal im Urlaub ist, dann ist das eigentlich kein Problem für ihn, solange wir eben nicht beide gleichzeitig weg sind.
Wir haben ja auch mehrere Haustiere und ich stelle durchaus fest, dass sie sich ihre eigenen Bezugspersonen aussuchen. Bei meinem Hund ist es beispielsweise so, dass er ausschließlich auf mich fixiert ist und mich in jedem Fall als seine Bezugsperson ansieht. Ich weiß gar nicht, warum dies so ist aber mein Hund hat sich von Anfang an so verhalten. Direkt als er bei uns eingezogen ist, hat man gemerkt, dass er sich sehr an mich bindet und mir immer hinterher läuft. Meinen Mann mag er wohl nicht so gerne und hat sich gleich dazu entschlossen, dass er sich mehr an mich bindet. Ich denke also durchaus, dass sich jedes Lebewesen seine eigenen Bezugspersonen aussucht.
Viele Tiere die ich kannte hatten eine nähere Bezugsperson. Ganz erstaunlich war dies bei der früheren Katze meines Vaters. Diese hat sich nur schlafen gelegt, wenn er sie in den Arm nahm sonst war sie ruhelos und wollte nicht schlafen. Auch hatte diese Katze ihn jeden Tag von der Schule abgeholt. Daher wollte mein Vater auch nicht nochmal ein Haustier. Er meinte so etwas einmaliges kann es nicht noch einmal geben.
Mir ging es selbst mit einer meiner Ratten so. Sie war schon ein und ein dreiviertel Jahr alt und kam aus schlechter Haltung und hatte anfangs fürchterliche Angst vor uns. Doch ich hatte zu dem Zeitpunkt Semesterferien und viel Zeit und saß jeden Tag einfach nur vor dem Käfig und irgendwann kam der Kleine von alleine zu mir. Später ist er mir den ganzen Tag hinterher gelaufen. Seine Kumpanen mochte er nicht so sehr, daher hatte er viel Einzelauslauf um Ruhe zu haben und keiner außer mir durfte ihn so richtig halten. Auch beim Tierarzt musste ich immer bei ihm sein und ihn halten damit es ging. Der kleine Moritz war sehr auf mich bezogen und mir ging er fürchterlich ans Herz.
Ich lebe zu Hause mit meiner Mutter und meiner Schwester und ich bin von den Hunden und der älteren Katze definitiv die Bezugsperson. Wir merken das daran, dass die Hunde beide bei mir schlafen oder lieber vor verschlossener Tür liegen als bei meiner Mutter oder meiner Schwester im Schlafzimmer. Auch die älteste Katze kratzt so lange an meiner Tür, bis ich sie herein lasse. Ich habe ein 1,40 breites Bett und da schlafe ich also mit zwei großen Hunden und einer Katze. Und ich schlafe auch viel schlechter, wenn einer der Hunde nicht da ist. Ich bin es einfach gewöhnt, dass die Hunde in der Nacht über mich drüber laufen und dass die Katze sich mitten auf mein Gesicht legt. Und die Tiere kennen das auch nicht anders.
Wir merken das aber auch daran, wie die beiden Hunde gehorchen, wenn ich in der Nähe bin. Sobald ich nicht dabei bin, hören beide auch auf meine Schwester und auch auf meine Mutter gut, aber wenn ich dabei bin, schauen sie immer zuerst mich an. Je nachdem, wenn meine Schwester füttert, schaut Marley, der Border Collie immer erst zu mir herüber. Dem Retriever ist vollkommen egal wer füttert, hauptsache es gibt Fressen. Wie das so gekommen ist, ist denke ich klar. Ich beschäftige mich am meisten mit denen und bin für Spiel, Spaß und Aktion zuständig. Die anderen eher zum Knuddeln auf der Couch.
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