Könnt ihr Bernstein von Weißem Phosphor unterscheiden?
Es kann sehr gefährlich werden, am Strand der Insel Usedom Bernstein zu sammeln. Diese Gefahr kennt leider nicht jeder. So erging es schon verschiedenen Bernstein Sammlern/innen, die am Strand hocherfreut ein Stück Bernstein im Sand fanden und es in ihre Hosen- oder Jackentasche steckten. Ganz plötzlich gingen sie in Flammen auf, hier. Was war geschehen?
An Usedoms Stränden passiert Unheimliches: 1943 warfen die Alliierten mit Phosphor gefüllte Brandbomben hier nieder. Die meisten fielen in die Ostsee, in Strandnähe. Die Phosphorbomben waren für die Raketenversuchsanstalt in Peenemünde gedacht gewesen. Nun werden immer wieder Teile des Weißen Phosphors an Land gespült. Sie gleichen den hier auch angeschwemmten Bernsteinstückchen und können von Laien kaum vom Bernstein unterschieden werden.
Die Menschen, die diesen Bernstein sammeln, stecken ihn in ihre Hosentaschen. So lange der Weiße Phosphor nass ist, passiert nichts damit. Wird er aber in der Hosentasche oder einer anderen trocken, entzündet er sich selbst. Phosphor kann bis zu 1.300 ° heiß werden und damit viel anrichten. Weil die vermeintlichen Bernsteinstücke vorwiegend in der Hosentasche untergebracht werden, wird hier als erstes der Oberschenkel schwer verbrannt. Bis tief im Fleisch können sich Nekrosen bilden. Genau so gut könnte es ein in einer Blusentasche um ein hineingestecktes Stück Phosphor handeln, das sich entzündet und schwerste Schäden anrichtet, bis hin zum Tod. Löschen mit Wasser bringt hier nichts. Das Einzige was helfen kann ist, feuchte Erde oder die Masse, die ziemlich klebt, abzustreifen, nur mit was? Die andere Hand will man ja nicht auch noch verbrennen lassen, wenn schon eine Feuer gefangen hat.
Bei dem Phosphor in unmittelbarer Strandnähe handelt es sich um britische Brandbomben. Die Verantwortlichen schweigen das Thema nach Möglichkeit tot. Es soll jedoch eine Warnung am Strand wie hier zu sehen, angebracht worden sein. Jeder aber glaubt doch, dass er Bernstein erkennt, das würde ich auch meinen.
Ich selbst kenne Usedom nicht, habe aber schon öfter gehört, dass es eine wunderschöne Insel sein soll. Habt ihr hier schon einmal euren Urlaub verbracht? Wenn ihr dort wart, habt ihr auch nach Bernstein am Strand Ausschau gehalten und etwas gefunden? Wart ihr euch sicher, dass es Bernstein war und kanntet ihr vielleicht die Verwechslungsgefahr mit Weißem Phosphor?
Ich kenne Usedom und wir machen auch in diesem Jahr wieder Urlaub dort. Aber ich habe noch nie Bernstein gefunden, auch wenn ich bei Spaziergängen immer danach Ausschau halte. Allerdings weiß ich auch um die Gefahr mit dem weißen Phosphor. Deswegen würde ich so ein Fundstück erst mal in der Hand behalten, da man so am schnellsten und mir geringster Gefahr merkt, was man gefunden hat.
Ich finde das Hinweisschild total doof. Wenn ich da im Urlaub an den Strand laufen würde, würde ich nicht stehenbleiben bei einem so langweilig gestaltetem Schild. Erst ein langer Text über den zweiten Weltkrieg. Da ist meine Aufmerksamkeit doch gleich futsch, wenn die Kinder schon vorneweg rennen und ich einfach nur an den Strand und die Sonne genießen will.
Da muss groß "Bernstein" und "Gefahr" drauf stehen, so dass jeder, der mit dem Ziel "Bernstein" an den Strand geht, sich sofort angesprochen fühlt. Ich hoffe, dass sie in Hotels und Ferienwohnungen auch noch mal darauf eingehen und dieses Schild nicht die ganze Vorkehrung darstellt.
Ich selbst war schon auf Usedom, das ich übrigens im Sommer grauenvoll Touristenüberlaufen finde, und ebenfalls auch auf anderen Ostsee-Inseln, beziehungsweise in Strandregionen an der Ostsee.
Dass die Phosphor-Problematik unbekannt sei und totgeschwiegen würde, kann ich aber definitiv nicht bestätigen. So ist wirklich in jedem Reiseführer, egal, ob online oder in Druckform, so eine Warnung zu finden. Reisemagazine im Fernsehen lassen das Thema auch regelmäßig, um nicht zu sagen, jeden Sommer mehrfach, in ihren Sendungen erläutert werden. Ich möchte niemandem zu nahe treten, aber ich frage mich doch, wie man all das niemals mitbekommen haben kann, so präsent, wie dieses Thema ist. Übrigens befinden sich auch an den Touristeninformationszentren in den jeweiligen Orten an der Ostsee oftmals Plakate oder Flyer zu diesem Thema. Und an manchen Gegenden gibt es ja sogar Warnschilder, wie hier auch schon angesprochen wurde.
Ich persönlich sehe, wenn ich am Meer bin, am Strand nicht so sehr nach Bernstein, sondern eher nach anderen fossilen Überresten, wie Belemniten, fossilen Seeigeln oder anderen versteinerten Tieren. Wenn ich hingegen mal zufällig ein Stück sehe, das Bernstein sein könnte, dann unterziehe ich es der, eigentlich auch immer wieder präsenten, Salzwasserprobe. Kurz gesagt: Bernstein schwimmt im Salzwasser oben, Phosphor sinkt auf den Grund des Gefäßes, in das man das Salzwasser gefüllt hat. Wobei das Absinken des Gesteinsklumpens im Salzwasser auch nicht automatisch heißt, dass es sich dabei um Phosphor handelt. Ebenso kann es weißer oder gelber Feuerstein sein, oder aber gelblicher Quarz. Diese beiden Gesteinsarten sind ebenfalls weitaus schwerer als Bernstein und sinken daher im Wasserglas zu Boden.
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