Wann den Eltern sagen das man einen Freund hat?

Meinen allerersten Freund kannte ich nur über das Internet. Zwar haben wir schon nach kurzer Zeit nicht nur Nachrichten ausgetauscht, sondern auch mal telefoniert und mit Webcam gechattet, aber dennoch war es keine so ernste Beziehung, dass wir planten uns auch mal im realen Leben zu treffen. Oder eher gesagt, waren wir für eine solche Planung noch nicht lange genug zusammen und außerdem noch beide recht jung. Meine Eltern haben nie von dem Jungen erfahren, der mir damals den Kopf verdreht hatte. Ganz ehrlich gesagt habe ich auch keine Notwenigkeit gesehen, um es ihnen mitzuteilen. Zum Einen war, wie schon gesagt, die Beziehung zu ihm nicht ernst genug dafür, Zweitens hätten sie sowieso niemals auch nur mit ihm reden oder ihn ansehen können und Drittens wollte ich auch mal ein kleines, süßes Geheimnis vor meinen Eltern wahren.

Mit meinem jetzigen Freund bin ich ja auch schon eine ganze Weile zusammen, dafür, dass wir beide noch sehr jung sind. Mit ihm hatte ich es sowohl schwerer als auch leichter, meinen Eltern über den Herren an meiner Seite aufzuklären. Zum Einen wollte ich es ihnen aus Trotz nicht mitteilen, da sie anhand meiner vielen Reaktionen auf ihn früher schon Verdacht geschöpft und geglaubt hatten, dass ich etwas mehr als nur Freundschaft für ihn im Sinn hatte, und überhaupt war ich auch der etwas dickköpfigen Meinung, dass eine Beziehung nur mich allein etwas anginge, wenn ich darin verwickelt war. Letztendlich musste ich aber natürlich trotzdem irgendwann mit der Wahrheit herausrücken. Das habe ich dann, nachdem wir schon ein halbes Jahr zusammen waren und unsere Nachmittage immer öfter miteinander verbrachten, meiner Mutter erzählt, welche es wiederum meinem Vater sagte.

Das ist ein sehr gutes Thema hier. Zur Frage die zu Beginn gestellt wurde muss ich sagen, dass es keinen richtigen Zeitpunkt gibt. Ich bin kein Mädchen, sondern ein Junge und bei meiner ersten Freundin war es mir noch sehr unangenehm und ich habe immer versucht meine Freundin vor meinen Eltern zu verheimlichen.

Meine Sorgen über peinliche Fragen, komischen Momenten usw. bezüglich meiner Eltern waren vollkommen überflüssig. Als meine Mutter nämlich Wind von meiner Freundin bekam (sie platzte einfach in mein Zimmer, als sie von der Arbeit kam und meine Freundin war da), war sie vollkommen locker. Sie hat nicht gefragt ob wir uns schon geküsst hatten oder sonstiges. Lediglich wie alt sie ist und woher ich sie kenne, nachdem meine Freundin gegangen ist und das war kein bischen schlimm.

Nun kenne ich deine Eltern nicht und weiß nicht ob sie streng oder eher locker sind. Dennoch ist es nichts Schlimmes oder etwas wofür man sich schämen muss. Treff dich ganz normal mit deinem Freund und stelle ihn deinen Eltern vor. Wenn dein Freund nett, aufgeschlossen und vielleicht ein wenig humorvoll ist, denke ich das du nichts schlimmes zu befürchten hast. Es sei denn, dass deine Eltern extrem streng sind, dann kann das ganze nach hinten los gehen. Aber ich denke nicht, dass das passieren wird.

Wenn du es erst einmal hinter dir hast, dann brauchst du dir keine Gedanken machen und du wirst dich erleichtert fühlen, endlich nicht mehr das ganze heimlich zu machen.

Meine Eltern wussten auch immer sehr früh Bescheid. Meine Mutter meinte sowieso immer, dass ich ihr sofort alles erzählen soll, da sie es immer eher auf die gute Freundinnen Schiene haben wollte, als auf ein Mutter-Tochter Verhältnis. Daher habe ich ihr dann auch immer etwas von meinen Freunden relativ schnell erzählt und ihr dann das nötigste darüber erzählt. Sie war immer sehr neugierig, aber besonders ausfragen lassen habe ich mich da nicht, eben nur so viel, dass sie einigermaßen zufrieden war.

Ich würde meinen Eltern das auch immer wieder rechtzeitig erzählen, denn irgendwie haben sie ja auch ein Recht darauf zu wissen, wie es eben im Liebesleben des Kindes aussieht, auch wenn sie manchmal mehr wissen wollen, als es sie eigentlich angeht. Trotzdem denke ich, dass es nur gut für das Vertrauen ist, wenn man das erzählt und ich halte Heimlichtuerei immer für sehr unnötig, daher spreche ich immer offen über so etwas und kann das nur empfehlen.

Ich habe die Beziehung zu meinem ersten und bisher auch einzigen Freund auch nicht lange vor meinen Eltern geheim gehalten. Wir sind an einem Donnerstag zusammen gekommen und es war dann entweder an dem Samstag oder an dem Sonntag darauf, an dem ich dann die Bombe einfach am Frühstückstisch platzen gelassen habe. Ich habe sie nicht selber darauf angesprochen, weil mir das zum damaligen Zeitpunkt irgendwie peinlich war und ich einfach noch nie der Mensch war, der munter darauf los plappert, was gerade in seinem Leben so vor sich geht. Aber meine Schwester hat eine Bemerkung wie „Und, gehst du nachher noch zu deinem Verehrer?“ fallen gelassen und dann habe ich einfach geantwortet „Wir sind doch schon lange zusammen.“.

Dann war für kurze Zeit ganz ruhig und dann hat meine Schwester aufgeschrien und war ganz begeistert und hat damit wohl auch die anderen Familienmitglieder angesteckt. Alle haben sich für mich gefreut, was natürlich schon war, aber andererseits auch unangenehm, weil ich es nicht mag, so im Mittelpunkt zu stehen. Ich fand es auf jeden Fall wichtig, dass meine Familie davon weiß. Meistens wissen sie ja schon vorher, dass irgendetwas vor sich geht, wenn man sich eben öfters mit einem Jungen trifft. Zumindest war das bei meinen Eltern so.

Es ist aber auch einfach, es den Eltern zu sagen, wenn man weiß, dass sie einen dabei unterstützen. Mein Freund hatte es da schwieriger, seiner Mutter war alles andere als begeistert, als sie erfahren hat, dass er mit mir zusammen ist. Zum einen empfand sie es als zu früh und zum anderen mochte sie mich wohl aufgrund meiner Konfession und meiner Herkunft auch nicht so wirklich. Da fiel es meinem Freund schon deutlich schwerer, es seinen Eltern zu sagen, er hat einige Wochen gebraucht.

Ich habe es meinen Eltern immer dann gebeichtet, dass ich einen Freund habe, als es darum ging, dass mein neuer Partner zum ersten Mal bei mir übernachten würde. Immerhin musste ich es ihnen dann ja einfach sagen und mir blieb quasi nichts anderes übrig. Obwohl ich immer versucht habe, es so lange wie nur möglich vor mir her zu schieben, war es dann doch irgendwann immer so, dass ich aus irgendeinem Grund nicht bei meinem Partner schlafen konnte, weshalb er eben zu mir musste. Und da musste ich meinen Eltern dann eben die Wahrheit sagen.

Generell habe ich immer darauf geachtet, meinen neuen Partner meinen Eltern nicht sofort vorzustellen. Stattdessen wollte ich immer erst einige Wochen mit ihm zusammen sein, um mir sicher sein zu können, dass die Beziehung auch eine Zukunft hat. Immerhin wollte ich meinen ohnehin sehr konservativen Eltern keinen Freund vorstellen, mit dem ich dann im Endeffekt nur eine Woche zusammen wäre. Stattdessen war es mir wichtig, dass die Beziehung auch etwas gefestigt war.

Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich meine Partner wohl am liebsten erst nach einigen Monaten vorgestellt, was aber leider nie geklappt hat. Stattdessen war es dann eben immer so, dass wir uns immer aus irgendeinem Grund nicht bei meinem Partner treffen konnten, weshalb dieser eben zu mir musste. Meistens war es dann, wenn ich krank war und eine ganze Weile zu Hause bleiben musste. So konnte ich nicht zu meinem Partner gehen, weshalb dieser eben zu mir musste. So musste ich ihn meinen Eltern dann auch zwangsläufig vorstellen.

Ich finde es im Nachhinein aber ganz gut so wie es war und ich finde es auch nach wie vor wichtig, dass man den Partner auch nicht sofort den Eltern vorstellt. Stattdessen finde ich es am besten, wenn man mindestens zwei Wochen abwartet und den Partner dann erst den Eltern vorstellt.