Verhaltensrichtlinien gegenüber eines mutmaßlichen Stalkers?

Meine Freundin wird ständig von einem Mann beobachtet. Sie bekommt Blumen vor die Tür gelegt mit Liebeserklärungen und auch Anrufe, wo vermeintlich keiner dran ist. Sie war bei der Polizei, doch denen war es zu wenig um was zu unternehmen. Wie sollte meine Freundin sich gegenüber eines mutmaßlichen Stalkers verhalten? Wenn sie ans Telefon geht, wenn sich wieder mal keiner meldet, dann versucht sie mit dem Menschen zu reden. Ich habe gesagt, sie soll auflegen. Die Blumen stellt sie in die Vase, weil sie sagt, dass die Blumen nichts dafür können. Ich würde sie sichtbar in die Mülltonne vor dem Haus werfen.

Aber wie verhält man sich wirklich richtig? Gibt es so eine Art Verhaltensregeln oder Verhaltensrichtlinien, die man befolgen sollte um diesen Menschen den Wind aus den Segeln zu nehmen?

Weiß sie denn, wer das ist? Ich meine, das klingt einfach nur danach, als sei eben jemand in sie verliebt und traut sich nicht, am Telefon etwas zu sagen. Kennst du das nicht, dass man den Schwarm anruft und dann aber einfach kein Wort herausbekommt, wenn der tatsächlich ans Telefon geht? Ich finde, man sollte denjenigen dann nicht gleich in die Stalker-Ecke stellen. Stalking bedeutet ja auch, dass jemand gefährdet wird und das ist nicht der Fall, man darf nicht immer gleich von Stalking sprechen, nur weil ein Verehrer etwas hartnäckig ist.

Wenn Sie merkt, dass sie beobachtet wird, kann sie ja mal zu ihm gehen und denjenigen darauf ansprechen. Denn auch das Beobachten selbst würde ich noch nicht so negativ werten. Wenn wir früher als Schüler in jemanden verliebt waren, haben wir den auch den ganzen Unterricht über angestarrt. Manche sind eben schüchtern und können nicht anders.

@Zitronengras: Genau deswegen habe ich auch "mutmaßlichen" Stalker geschrieben. Aber wenn meine Freundin auf diesen Menschen zugeht, dann haut er ab. Sie hört Schritte hinter sich und wen sie sich herum dreht ist derjenige weg. Sie kommt nach hause und es liegen Blumen vor der Tür. Der Typ weiß, wann sie zu hause ist. Denn ihr Telefon zeigt keine Anrufe in Abwesenheit an und kaum ist sie zu hause dann klingelt das Telefon mit unterdrückter Telefonnummer und das auch mitten in der Nacht. Und genau, weil sie nicht weiß wer es ist und ob man das wirklich unter "Stalker" verbuchen kann, habe ich "mutmaßlich" geschrieben.

So wie du das beschreibst, käme mir das auch unheimlich vor. Denn das Verhalten unterscheidet sich doch erheblich von schüchternen Schwärmereien, die eher ein Sehnen aus der Ferne sind, und von denen der oder die Angebetete im Normalfall nichts mitbekommt. Ich würde versuchen, herauszufinden, wer dahintersteckt und dann nach einer Verwarnung konkret Anzeige erstatten. Man sollte natürlich alle Belästigungen genau dokumentieren, also welcher Art sie sind und zu welcher Uhrzeit sie auftreten. Denn ein Telefonanruf, ohne dass ein Anliegen hervorgebracht wird, ist auf jeden Fall eine Belästigung. Die Blumen würde ich übrigens auch demonstrativ in die Mülltonne werfen.

Noch ist der mutmaßliche Stalker ja relativ harmlos, aber das kann sich auch ganz schnell ändern. Ich wäre an Stelle deiner Freundin jetzt schon ziemlich alarmiert. Auf keinen Fall würde ich versuchen, den Typ am Telefon in ein Gespräch zu verwickeln, sondern sofort auflegen, wenn sich am anderen Ende der Leitung niemand meldet. Vielleicht wäre es sogar ratsam, die Nummer zu ändern, wenn sich solche Anrufe immer mehr häufen, auch wenn das mit viel Umständen verbunden ist. Die Blumensträuße würde ich auf keinen Fall aufstellen, bekommt der Stalker das mit, ist das nur eine Bestätigung für ihn. Ab in den Müll damit. Außerdem ist es sehr wichtig, dass deine Freundin die Vorkommnisse dokumentiert, also genau aufschreibt, wie sie wann belästigt wurde. Sollte es schlimmer werden mit dem Stalking, hat sie dadurch Beweise in der Hand.

Natürlich kann das Ganze auch eher harmlos sein. Ich hatte mit 19 ein ähnliches Erlebnis und bekam alle zwei Wochen anonyme Blumensträuße. Das war mir sehr unangenehm, der Absender gab sich aber mit jedem Strauß per Karte immer ein Stück mehr zu erkennen. Irgendwann wusste ich dann auch, um wen es sich handelt, sagte ihm klipp und klar per Brief, dass ich die Gefühle nicht erwidern würde und zum Glück war danach auch sofort Schluss mit der Sache.