Lasst ihr euren Hund durch das hohe Gras laufen?
Bei einer Unterhaltung mit einer Freundin gestern kamen wir zu dem Punkt, ob der Hund alleine durch das hohe Gras laufen darf. Hohes Gras meint hier, dass das Gras so hoch ist, dass der Hund nur noch schwer bis gar nicht mehr zu sehen ist.
Wir haben die Argumente abgewogen und sind doch zu keiner Einigung gekommen. Besonders riskant erscheint uns, dass wir als Hundehalter nicht sehen können, ob Gefahren in der Wiese lauern und was der Hund im Verborgenen treibt. Weiterhin sehe ich die erhöhte Gefahr von Zeckenbefall im sehr hohen Gras, die ja direkt an empfindliche Stellen wie Ohren und Augen gelangen und sich postwendend festsaugen können. Im niedrigeren Gras hat man danach zumindest noch den Hauch einer Chance die Plagegeister auf dem Fell laufen zu sehen und sie am festsaugen zu hindern. Auch wäre es natürlich nicht förderlich, wenn der Hund zum Beispiel eine potentielle Beute sieht und diese ungehindert fixieren und jagen kann, da der Mensch diese eben nicht sieht und den Hund demnach auch nicht entsprechend abrufen kann. Ist der Hund dann erst einmal in der Jagdphase, ist es meist sehr schwer ihn daraus noch abzurufen.
Wie haltet ihr es also? Hohes Gras ja, aber nur mit euch? Hohes Gras ja, aber nur mit Schlappleine? Hohes Gras ja, komplett ohne Leine? Oder generell kein hohes Gras?
Hohes Gras? Ja, aber nur mit Schleppleine. Natürlich hat man im hohen Gras die erhöhte Gefahr durch Zecken, aber die hat man auch, wenn der Hund mal in irgendeinem Gebüsch verschwindet und grundsätzlich kann es auch bei der Kontrolle immer mal passieren, dass man eine Zecke übersieht. Das ist für mich kein Grund, auf bestimmte Dinge zu verzichten. Und wenn mein Hund gerne im hohen Gras herumtollt, werde ich ihm den Spaß nicht verderben. Was die Zecken betrifft, wird ohnehin mit Antizeckenmitteln und genauen Kontrollen versucht, die Gefahr einzudämmen. Den Hund dann auch noch von bestimmten Dingen fernzuhalten, aus Angst vor Zecken, hielte ich für übertrieben.
Allerdings lege ich großen Wert auf Sichtkontakt zum Hund. Das heißt zum einen, dass er sich nicht zu weit entfernen darf, zum anderen heißt es, dass der Hund bei Hindernissen direkt neben mir zu sein hat oder eben an die Leine kommt. Wenn also das Gras so hoch ist, dass kein Sichtkontakt mehr zum Hund bestehen kann, muss er an die Schleppleine.
Ich habe mich mit dem Thema ehrlich gesagt noch nie so genau befasst. Ich lasse meinen Hund immer im hohen Gras herumlaufen und das vollkommen ohne Bedenken. Ich muss aber auch dazu sagen, dass ich einen Großpudel habe und der dementsprechend groß ist. Das Gras muss schon sehr hoch sein, sodass ich ihn gar nicht mehr sehe. Meistens sehe ich dann zumindest noch seine Rute oder eben die Stelle, an der im Gras etwas raschelt. Im Dunkeln würde ich es daher jetzt nicht begrüßen, wenn mein Hund in so hohem Gras herum rennt, aber da es im Sommer sehr lange hell ist, kommt es extrem selten vor, dass ich mit ihm im Dunkeln spazieren gehe.
Dass eine erhöhte Gefahr wegen Zecken besteht sehe ich auch nicht so dramatisch. Ich bürste meinen Hund mindestens alle zwei Tage, da das Fell beziehungsweise bei dem Pudel die Wolle sonst verfilzt und dadurch bemerke ich eigentlich Zecken immer ziemlich schnell. Zur Zeit hat er auch gar keine, weil ich ihm ein Medikament dagegen gegeben habe. Es ist eine Flüssigkeit, die man in den Nacken des Hundes spritzt, das nennt sich, soweit ich mich richtig erinnere, „Spot-on“. Falls dein Hund oft Zecken hat, kannst du dich darüber ja mal erkundigen, das Zeug hält die Zecken wirklich fern. Abgesehen davon, dass Zecken auch im niedrigen Gras durchaus Hunde befallen.
Dass ich nicht sehe, was mein Hund macht, passiert eigentlich nur bei hohen Maisfeldern. Da ist mir dann aber eigentlich auch nur mulmig zumute, wenn er lange im Maisfeld ist und ich ihn lange nicht im Blick habe. Wenn ich dann seinen Namen rufe und er immer noch nicht erscheint, dann mache ich mir schon ernsthafte Gedanken, aber sobald ich ein Rascheln höre oder ähnliches bin ich eigentlich wieder beruhigt. Normalerweise hört mein Hund auch und kommt her, wenn ich ihn rufe. Wenn man seinem Hund diesbezüglich vertrauen kann und er auch herkommt, obwohl er ein anderes Tier erspäht hat, dann kann man den Hund ruhig bedenkenlos im hohen Gras laufen lassen.
Ich habe ja einen ziemlich kleinen Hund und da muss das Gras nun auch nicht sehr hoch sein, damit mein Hund nicht mehr zu sehen ist. Allerdings lasse ich sie da auch schon immer ohne Leine reinrennen. Sie hüpft da auch eher durch und es scheint ihr Spaß zu machen, da sie das auch von alleine gerne macht. Ich suche meinen Hund nach einem Spaziergang immer nach Zecken ab und deswegen mache ich mir da keine Sorgen. Hunde sind ja auch immer in einer Höhe, bei dem das mal schnell geht mit den Zecken. Besonders hoch muss das Gras dafür ja nicht sein.
Mein Hund darf auch hinterhergehen, wenn sie ein Tier im Gras findet. Sie rennt nicht wirklich lange hinterher und bleibt somit immer in Rufweite und kommt dann auch wieder. Ich denke, dass man das einem Hund schon beibringen kann und der dann auch wiederkommt. Mein Hund hat auch 2 Jagdhunderassen mit drin und kommt wieder, also kann man das hinbekommen.
Ins hohe Gras darf er nur an der langen Leine. Ich mag es nicht, wenn ich ihn weder sehen noch gefühlt unter Kontrolle habe. Und gerade wenn er auf eine unbekannte Gefahr trifft, will ich schnell bei ihm sein. Über Zecken mache ich mir da keine Gedanken. Mein Hund bekommt sowieso jeden Monat Exspot vom Tierarzt in den Nacken. Das hält die Zecken wirklich richtig fern und wirkt auch noch vorbeugend gegen Flöhe und andere lästige Tierchen.
Mein Hund hatte seine letzte Zecke vor drei oder vier Jahren. Gerade wenn man in einer Region wohnt, in der Zecken nicht nur lästig sind, sondern auch vermehrt Krankheitserreger in sich tragen, möchte ich meinen Hund nicht der Gefahr aussetzen. Denn meist findet man die Zecken erst nach einigen Tagen. Der einzige Nachteil dieser Spot-On-Produkte ist meiner Meinung nach, dass der Hund danach einige Tage nicht baden darf, da sich das Produkt erst richtig im Fell verteilen und in die Haut einziehen muss.
Die Begründung mit den Zecken hält mich auch keineswegs davon ab. Dann müsste man ja alle möglichen Orte meiden und mit dem Hund am besten nur noch mitten auf der Straße spazieren gehen. Es gibt bessere Methoden, um seinen Hund vor Zecken zu bewahren, als ihm beim Gassigehen alles mögliche zu verbieten.
Da mein Hund sich auch zurückrufen lässt, wenn sie auf ein Reh trifft und generell in Rufweite bleibt, darf sie auch in hohes Gras oder in ein Maisfeld. Ein bisschen Angst habe ich vor Wildschweinen, weil die ja auch angreifen können. Dann muss sie rennen. Wenn sie ein totes Tier findet, zeigt sie kein Interesse daran. Ich muss mir also keine Sorgen machen, dass sie es frisst oder sich darin wälzt, wenn sie es im hohen Gras finden würde. Auch Hinterlassenschaften von anderen Tieren werden nicht gefressen.
Somit gibt es für mich fast keinen Grund, sie nicht im hohen Gras verschwinden zu lassen. Man hört und sieht doch trotzdem, wo sich der Hund befindet. Und nur wegen dem geringen Risiko, dass sie auf ein Wildschwein treffen könnte und dieses auch noch in Angriffslaune ist und sie nicht fliehen könnte, verderbe ich ihr nicht den Spaß.
Meine Hunde dürfen auch durch das hohe Gras der Pferdewiesen oder der generellen Wiesen bei uns. Ich sehe da auch kein Problem drin. Zecken gibt es überall, dafür gibt es alle 4 Wochen Advantix oder ein ähnliches Produkt mit Permethrin drauf. Diese verhindern auch, dass die Zecken auf den Hund überhaupt draufgehen. Frontline tötet diese z.B. erst ab, wenn die Zecken schon gebissen haben und da ist eine Borellieninfektion nicht auszuschließen. Da meine Hunde auch beide abrufbar sind, sehe ich da kein Problem drin.
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