Gefährliche Situationen bei Rechts- Linksschwäche

Ein Thread über die Vorfahrt an Kreuzungen veranlasste mich zu diesem Beitrag. Es geht ebenfalls um die Vorfahrt. Die Autofahrer schimpfen immer über den sogenannten Schilderwald, wo sie in vielen Fällen auch recht haben. Allerdings sind nicht alle Autofahrer in der Lage, rechts vor links zu unterscheiden. Ob das an einer falschen Wahrnehmung liegt oder einfach nur daran, dass sie nicht aufpassen, weiß man nicht. Könnte es sein, dass es ein gesundheitliches Problem ist, dass rechts und links nicht immer unterschieden werden kann. Diese Menschen könnten ja dann nicht einmal etwas dazu, wenn sie die Vorfahrt nicht beachten. Denn auch im ganz normalen Alltag gibt es Fälle, wo Menschen das nicht wissen.

Wichtig finde ich vor einigen kleinen Nebenstraßen, die man nicht als Vorfahrtstraße wahrnimmt, weil der Autofahrer auf einer Hauptstraße fährt und nicht an rechts vor links denkt, Schilder anzubringen, die auf eine Vorfahrtstraße hinweisen. Denn gerade da kommt es oft zu Beinahe-Unfällen.

Sollte es sich um ein gesundheitliches Problem handeln, kann man da etwas gegen unternehmen? Denn solche Menschen würden ja im Straßenverkehr tatsächlich gefährliche Situationen schaffen und eigentlich kein Auto steuern dürfen. Hier habe ich einen Thread gefunden, wo eine Userin auch ein solches Problem hat.

Eine wirklich gefährliche Situation würde ich nicht davon ableiten, dass jemand im Straßenverkehr bei der Regelung "Rechts vor Links" die rechte- und linke Seite nicht auseinander halten kann. Zum einen ist es nun ja so (so jedenfalls meine bisherige Erfahrung), dass diese Vorfahrtsregelung nur in 30er Zonen gilt. Zum anderen ist es ja keine bewusste Sache, nach Rechts zu schauen, weil man nach rechts sehen will - sondern eine "Gewöhnungssache". Im Grunde ist man entsprechend konditioniert und man schaut nach rechts ohne sich "rechts/links" bewusst zu machen. Es ist doch auch so, dass man beim Drücken des Gaspedals nicht die Unterscheidung zwischen linkem, mittlerem und rechtem Pedal trifft. Eher im Gegenteil: jeder wird sofort wissen, welches Pedal zu drücken ist - aber bei der Frage ob es links, in der Mitte oder rechts ist, muss man nachdenken.

Beim Autofahren dürfte es eigentlich keine Probleme geben. Denn man muss sich ja nicht Rechts und Links merken, sondern Beifahrersitz und eigener Sitz. Ich kann Rechts und Links auch nicht gut unterscheiden. Das behindert mich aber im Alltag nicht. Ich stehe vielleicht zum Aussteigen aus der S-Bahn schon mal an der falschen Türe. Aber das merke ich ja spätesten beim Halt oder wenn alle anderen an der richtigen Tür stehen.

Das Beispiel von @anlupa trifft die Sache recht gut. Schwierigkeiten kann man mit so einer Schwäche ja nur haben, wenn explizit das Wissen wo links und rechts ist abgefragt wird. So hilft einem Routine nichts, wenn beim Zug die Durchsage kommt, dass der Ausstieg in Fahrtrichtung links ist. Dann muss man sich überlegen, wo links ist. Anders verhält es sich beim Autofahren, wo man eben nicht daran denken muss, nach rechts zu schauen weil die Regel sich von Mal zu Mal geändert hätte. Sondern man dreht sich immer nur in eine Richtung um nach vorfahrtsberechtigtem Verkehr zu schauen.

Ich habe selbst eine Rechts-Links-Schwäche, aber ich habe noch nie jemandem deswegen die Vorfahrt an einer Rechts-vor-Links-Kreuzung genommen. Wenn man Rechts vor Links einmal verstanden hat, dann weiß man ja intuitiv in welche Richtung man schauen muss. Ob die Richtung nun Rechts oder Links heißt ist doch dann vollkommen egal, solange man es richtig macht.

Wenn man mir sagst "da vorne an der gleichrangigen Kreuzung Rechts abbiegen", dann würde ich höchst wahrscheinlich Links abbiegen, aber trotzdem die Vorfahrt des von Rechts kommenden Autos beachten. Weil ich einfach weiß, dass ich den beachten muss, ich denke nicht darüber nach, dass da Rechts vor Links ist.

Cid hat geschrieben:Allerdings sind nicht alle Autofahrer in der Lage, rechts vor links zu unterscheiden. (...) Diese Menschen könnten ja dann nicht einmal etwas dazu, wenn sie die Vorfahrt nicht beachten. (...) Denn solche Menschen würden ja im Straßenverkehr tatsächlich gefährliche Situationen schaffen und eigentlich kein Auto steuern dürfen.

Ich wollte niemand beleidigen und auch niemandem das Auto fahren madig machen, deshalb habe ich ja die Frage gestellt, was man dagegen tun kann. Wäre mir das Problem gleichgültig gewesen, hätte ich bestimmt nicht gefragt.

Nun aber wurde ja von Usern erklärt, wenn etwas zur Routine wird bei denjenigen mit dieser Schwäche, dass sie nicht mehr darüber nachdenken müssen, wo nun eigentlich rechts ist. Das leuchtet mir ein und ist ja dann auch in Ordnung. Als Laie denkt man darüber einfach zu wenig nach, wie man im täglichen Leben mit einer Rechts/Links-Schwäche zurecht kommt. Ich finde schon, dass es angebracht ist, auch mal darüber zu sprechen, denn das ist ja auch für Nichtwisser wichtig, wie andere Menschen klar kommen.