Wann von Entfremdung in der Beziehung/Ehe sprechen?

vom 13.05.2012, 21:19 Uhr

Immer wieder hört man, dass Ehepaare sich trennen, weil sie sich entfremdet haben. Dann wird dann auch nicht lange überlegt oder gekämpft. Es dauert dann nicht lange und die Scheidung ist durch. Fragt man, was vorgefallen ist, dann wird oft gesagt, dass nichts vorgefallen ist, aber man sich entfremdet hat.

Irgendwie konnte ich damit noch nie etwas anfangen und habe mich oft gefragt, wie man sich entfremden kann, wenn nichts vorgefallen ist, wie fremd gehen, häusliche Gewalt oder ähnliches. Wie würdet ihr eine Entfremdung sehen und wann spricht man von einer Entfremdung in einer Beziehung? Wann würdet ihr sagen, dass ihr euch von eurem Partner entfremdet habt?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich würde eine Entfremdung so definieren, dass die persönlichen Interessen sich eben zu weit voneinander entfernt haben. Dies kann im beruflichen Bereich sein, wo die Frau vielleicht nach der Zeit der Kinderbetreuung ihre Karriere in Angriff nehmen will. Das mag manchem Mann nicht wirklich gefallen. Und wenn die Frau dann trotzdem ihre beruflichen Ziele ehrgeizig verfolgt, dann muss das nicht zwangsläufig zum Streit führen, aber man geht mehr und mehr getrennte Wege.

Auch in der Freizeit kann man sich auseinander leben oder eben entfremden. Das kann schon damit anfangen, wenn man ein neues Hobby für sich entdeckt, was den Anderen nicht interessiert und man sich eben dann auch Kontakt zu gleichgesinnten Menschen sucht. Damit verbringt man dann mit anderen Leuten vielleicht sogar mehr Zeit, wie mit dem Partner und man entwickelt sich dann auch selbst weiter und stellt eben irgendwann fest, dass es nicht mehr passt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich würde es so sehen, wenn man sich innerhalb einer Beziehung oder einer Ehe nicht mehr wohl fühlt. So war es bei meinem Ex-Freund, als ich gemerkt habe, dass ich einfach nicht mehr so fühle, wie zu Beginn der Beziehung. Und eigentlich war zwischen uns auch nichts vorgefallen, weder Streit noch fremd gehen.

Für mich selber habe ich einfach gemerkt, dass wir uns nicht mehr so viel zu sagen haben. Es war mir fast egal, ob ich ihn nun sehe, oder nicht. Das hat mir nichts ausgemacht, wenn wir uns auch ein paar Tage nicht gesehen haben. Zu Beginn der Beziehung, war es einfach anders, da wollten wir uns so oft, wie möglich sehen, und konnten und lange unterhalten. Das war einfach nicht mehr da. So haben wir uns eigentlich noch gut verstanden, nur war das Gefühl von Liebe einfach weg. Da noch weiter eine Beziehung zu führen, kam für mich nicht infrage, worauf ich es dann auch beendet habe. Es tat mir auch irgendwo Leid, aber es hätte einfach keinen Sinn mehr gehabt. Und im Nachhinein war es auch gut so.

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» senny » Beiträge: 2589 » Talkpoints: 9,37 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Einige Beispiele wurden ja bereits genannt. Eine Beziehung geht man in der Regel ja ein, weil einen etwas am anderen fasziniert, man gemeinsame Interessen, Träume, Wünsche und Ziele hat und sich wohl miteinander fühlt. Wenn das alles nicht mehr der Fall, wird die Beziehung schwierig. Manche sprechen auch davon, dass sie ihren Partner nicht mehr wieder erkennen.

Ich denke schon, dass oft nachgedacht wird. Das Kämpfen allerdings tragen manche eher getrennt voneinander aus, bzw. man möchte zu spät damit beginnen. Lange Beziehungen verändern sich mit der Zeit natürlich. Ich denke, man sollte sich dessen bewusst sein und regelmäßig eine gemeinsame Richtung neu ausloten. Doch es müssen auch beide bereit sein, diesen Weg gemeinsam weiter zu gehen.

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» Trisa » Beiträge: 3273 » Talkpoints: 21,86 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich kenne einige Paare, die sich getrennt haben, weil sie sich eben voneinander entfremdet haben. Bei ihnen ist im Prinzip nichts vorgefallen. Sie haben sich selten gestritten, aber einfach nur aus dem Grund, weil ihnen im Prinzip auch egal war, was mit dem anderen ist. Die Interessen haben sich eben geändert und man hat sich in verschiedene Richtungen entwickelt. Es ist ja nicht selten so, dass man mit einem Menschen eine Beziehung eingeht, weil man die selben Interessen hat und sich auch einfach wahnsinnig gut versteht. Menschen ändern sich aber auch und daher kommt es einfach vor, dass der Mensch, in dem man sich verliebt hatte, heute einfach nicht mehr da ist.

Eine gute Freundin von mir war ein eher häuslicher Mensch, was ihrem Ex-Freund auch gut gefallen hat. Er war selbst auch nicht so der Party-Typ, sondern saß lieber zuhause und hat DVDs angeschaut. Als sich der Freundeskreis meiner Freundin dann geändert hat, fing sie plötzlich an, öfter mit ihnen auszugehen. Sie hat das Bowling für sich entdeckt, der Freund war dafür aber nicht zu begeistern. Meine Freundin hat dann immer mehr Zeit mit der Clique verbracht und irgendwann haben sie sich getrennt, weil sie einfach keinerlei Gemeinsamkeiten mehr hatten. Mein Mann ist auch ein anderer Mensch als früher. Man entwickelt sich eben weiter, aber das heißt nicht, dass man sich dann automatisch entfremdet. Man muss eben viel miteinander reden und an der Beziehung arbeiten, wenn sie auf Dauer Bestand haben soll. Heutzutage sind aber die wenigsten dazu bereit, weil man so schnell neue Partner kennenlernt. Man trennt sich dann einfach und orientiert sich neu.

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» MeL.G » Beiträge: 4918 » Talkpoints: 16,81 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich glaube, dass man sich in so einem Fall einfach nichts mehr zu sagen hat und eh schon getrennte Wege geht. Meiner Meinung nach hat in so einem Fall einfach irgendwann das gegenseitige Interesse nachgelassen und man ist dann irgendwann einfach seine eigenen Dinge machen gegangen. Das passiert sicherlich häufiger, wenn man eigentlich keine Gemeinsamkeiten hat und daher einfach nicht mehr miteinander auskommt, wenn der Alltag eingekehrt ist.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich glaube, wenn nun nichts Einschneidendes wie Fremdgehen passiert, dann kann man sich auch im Laufe der Zeit einfach entfremden. Das ist dann wahrscheinlich ein schleichender Prozess und man bemerkt es zunächst selbst überhaupt nicht, bis man dann vielleicht mal an frühere Zeiten zurückdenkt und bemerkt, dass es eben nicht mehr so ist, wie in der Anfangsphase der Beziehung.

Ich glaube, ein ganz sicheres Zeichen dafür, dass man sich entfremdet, ist, dass man nicht mehr viel miteinander redet. Reden ist für mich eine ganz zentrale Sache in einer Beziehung und wenn mein Freund mir nichts mehr erzählen würde oder andersrum, dann würde ich mir sorgen machen. Nicht, weil ich die Befürchtung hätte, dass er mir verheimlicht, dass er fremdgeht oder ähnliches, sondern eher, dass er eben nicht das Bedürfnis hat, mir davon zu erzählen, was er den ganzen Tag über so erlebt. Ich habe eigentlich immer den Drang, sofort meinem Freund davon zu erzählen, wenn etwas Spannendes passiert. Dieses Gefühl verspüre ich bei keiner anderen Person, nur bei meinem Freund. Wenn das Gefühl weg wäre, würde ich mir schon ein wenig Sorgen machen.

Wenn man nichts mehr gemeinsam unternimmt, dann entfremdet man sich mit der Zeit wohl auch. Ich finde aber, dass man da das Ruder noch herumreißen kann, wenn man es rechtzeitig bemerkt. Manchmal gibt es einfach Phasen im Leben, in denen man nicht so viel Zeit hat, weil man beruflich sehr eingespannt ist. Wenn man sich dann aber am Wochenende bewusst Zeit für den Partner nimmt, muss es nicht soweit kommen, dass man sich letztendlich entfremdet. Daher bin ich eigentlich auch immer sehr darauf bedacht, dass ich regelmäßig etwas mit meinem Freund unternehme, mit ihm viel rede und auch ab und zu kleine Geschenke als Aufmerksamkeit schenke, dass ich ihn nicht als Selbstverständlichkeit ansehe.

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



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