Als was und wo habt ihr früher in den Schulferien gearbeitet

Bei uns durfte man in den Sommerferien damals nur maximal drei Wochen arbeiten und in den Winterferien war noch mal eine Woche möglich. Diese Zeiten habe ich natürlich komplett genutzt, als ich dann endlich 14 Jahre alt war. Die ersten Ferienarbeiten habe ich in der Gärtnerei bei uns im Ort gemacht. Dann kam irgendwann das Angebot in der Betriebskantine gegenüber unseres Wohnhauses zu arbeiten. Das war natürlich super, da ich dann nicht mehr durch den ganzen Ort musste.

In den Ferien hatte ich früher immer als Statist in unserem Bergtheater gearbeitet, das war für mich ganz großes Kino mit hohem Neidfaktor bei meinen Mitschülern. Ich war für die Zeit der Proben und der Vorstellungen vom Unterricht befreit und außerdem hatte ich Kontakt zu damals sehr angesagten Stars wie zum Beispiel Gojko Mitic. Das war der Star, vielleicht heute nur noch mit Michael Jackson vergleichbar. Dazu gab es noch sehr gutes Geld, so ungefähr acht Mark für die Vorstellung. Meine Mitschüler die nicht so viel Glück hatten mussten dagegen für zwei Mark die Stunde die Gondeln unserer Seilbahn anschieben oder sie verdienten sich ein äußerst mickriges Salär bei der Kirschenernte.

Mir hat das Statistendasein auch richtig Spaß gemacht so dass ich das auch nicht als Arbeit empfand. Die Vorstellungen begannen um 11:00 und 15:00 Uhr und manchmal gab es auch eine Abendvorstellung um 19:00 Uhr. Die Auftritte waren immer spannend und auch war es für mich sehr interessant zu schauen was hinter den Bühnen so alles passierte. In der Kantine konnte man für einen symbolischen Preis ordentlich Essen und Trinken. Die Freizeit verbrachten wir mit Kartenspielen oder wir alberten mit den Mädchen herum. Ich empfand den Tag niemals als langweilig oder gar anstrengend, im Gegenteil, ich freute mich auf jede neue Vorstellung. Die Operette „Der Bettelstudent“ kann ich heute noch mitsingen, kein Wunder bei über 50 Vorstellungen.

Ich denke aber so lange „Arbeitszeiten“ sind heute für einen 14-jährigen nicht mehr möglich, aber es hat mir nicht geschadet. Nach der Saison hatte ich weit über 1000 Mark zusammengespart die ich für den Kauf eines japanischen Radiorecorders verwendete.