Fahranfänger: Kein neues Auto wegen erhöhter Unfallgefahr?
Ich habe seit etwa zwei Wochen ein eigenes Auto. Als mein Nachbar das Auto gesehen hat und erfahren hat, dass es erst drei Jahre alt ist, meinte er, dass für mich als Fahranfänger ein älteres Auto besser gewesen wäre. Der Sohn eines Bekannten von ihm hätte sein neues Auto erst vor kurzem vor einen Baum gefahren. Da würde man sich bei einem relativ neuen Auto natürlich noch mehr ärgern als bei einem älteren Auto, weil man immerhin mehrere tausend Euro in den Sand gesetzt hat.
Ich habe ihm diese Aussage nicht übel genommen, auch wenn es für mich fast so geklungen hat, als würde er mir damit sagen wollen, dass mir womöglich dasselbe Schicksal droht, obwohl er noch nie mit mir gefahren ist und mein Fahrverhalten deshalb gar nicht einschätzen kann. Rein statistisch bauen aber natürlich gerade Fahranfänger die meisten Unfälle. Da ich aber bald mit dem Arbeiten anfange und dann täglich rund 40 Kilometer zu meinem Arbeitsplatz und wieder nach Hause zurücklegen muss, wollte ich mir keine zehn Jahre alte Karre mit 150.000 Kilometern oder mehr kaufen.
Was haltet ihr von der Aussage meines Nachbarn? Könnt ihr sie nachvollziehen? Seht ihr es vielleicht genauso? Sollte sich ein Fahranfänger lieber ein älteres Auto kaufen, weil dann der Ärger nicht ganz so groß ist, wenn er das Auto schrottreif fährt?
Ich denke im Gegenteil, dass ein Fahranfänger, der richtig Geld für sein Auto gelegt hat, wesentlich umsichtiger und vorausschauender fährt. Jemand der mit einem fremden Auto seine ersten Erfahrungen sammelt, hat keinen materiellen Bezug dazu und wird ebenso eher mal dazu geneigt sein riskant zu fahren, wie jemand der für seine erstes Auto nur ein Apfel und ein Ei gelegt hat. Leider verfestigen sich dann die riskanten Fahrweisen, wenn sie erst einmal erlernt sind. Deswegen bin ich dafür, dass ein Fahranfänger gerade ein neuwertiges Auto kaufen sollten.
Allein schon die Mentalität, wenn mal etwas passiert ist es bei einem alten Auto ja nicht so schlimm, zeigt doch die Haltung mancher. Außerdem kann man auch ein neuwertiges Auto ordentlich versichern um im schlimmsten Fall Ersatz zu bekommen.
Wenn es wirklich um einen schweren Unfall geht, wird man sicherlich lieber in einem neueren Auto sitzen wollen, weil diese bekanntlich wesentlich sicherer sind. Normalerweise geht es eher um die kleinen Kratzer und Parkrempler, die man sich als Fahranfänger gerne mal einsammelt. Diese sind bei neuen Autos besonders ärgerlich, weil selbst ein kleiner Kratzer den Wert des Autos um mehrere tausend Euro verringern kann. Eine Vollkaskoversicherung wird bei solchen Schäden auch sehr schnell teuer und ist eigentlich nicht sinnvoll.
Riskante Fahrweise würde ich nicht unbedingt am Auto festmachen. Wenn jemand leichtsinnig ist, wird er das mit jeder Art Auto sein. Ob man mit einem neuen Auto nun wegen des Wertes vorsichtiger fährt oder wegen der möglicherweise höheren Leistung sogar deutlich schneller unterwegs ist, ist Einstellungssache.
Gerade als Vielfahrer würde ich kein neues oder sehr junges Auto kaufen. Der Wertverlust ist wirklich enorm. Ein drei bis vier Jahre altes Auto ist schon wesentlich günstiger (meist unter 50% des Neupreises) und kann auch noch viele Jahre gefahren werden. Die großen Reparaturen hat man gerade als Vielfahrer auch bei einem neuen Auto nach wenigen Jahren, von daher hat man auf Seiten der Betriebskosten auch kaum Vorteile. Außerdem ist eine Vollkaskoversicherung, die ja gerade für Fahranfänger unverschämt teuer ist, oft nicht mehr notwendig.
Von daher kann ich deine Entscheidung schon nachvollziehen. Ein solches Auto kann man schließlich auch so lange fahren, bis der Wertverlust durch Kratzer und kleinere Unfälle keine Rolle mehr spielt.
Es hat eigentlich nichts mir riskantem Fahren zu tun; als Fahranfänger kann man – finde ich – vieles nicht richtig einschätzen und fährt beim Einparken mal unbeabsichtigt gegen etwas usw. Das macht man ja nicht mit Absicht, aber es klappt eben manches am Anfang nicht so. Das war bei mir nicht anders; ich wollte nie beim Einparken gegen den Bordstein oder andere Wagen fahren, aber als Fahranfänger ist es mir trotz Vorsicht mehrfach passiert. Und da ist es natürlich schade, wenn man gerade bei einem relativ neuen Wagen den unteren Stoßfänger zerkratzt hat, als wenn das bei einem alten Auto passiert, das eh schon viele Kratzer hat.
Auf der anderen Seite sind Wagen, die 150.000 km und mehr runter haben, tatsächlich anfälliger für Fehler. Da gibt es schnell mal was, das repariert werden muss. Aber es gibt ja noch etwas dazwischen; Wagen, die erst 6 oder 7 Jahre als sind, sind meistens noch gut in Schuss, aber bei denen tut es einem vielleicht nicht so leid, wenn es mal einen Kratzer gibt. Jeder Schaden, den man verursacht, führt ja zur Erhöhung der Versicherungsbeiträge, wenn man den reparieren lassen will.
Ich denke, dass diese Ansicht nicht unbedingt logisch ist. Fahren lernt man als Fahranfänger sowieso erst richtig, wenn man dann das eigene Auto hat oder das seiner Eltern. Man wird routinierter durch die Übung und man muss sich eh erst einmal an den Umstand gewöhnen, dass niemand mehr neben einem sitzt, der helfen kann.
Ich finde es aber auch nicht logisch zu sagen, dass jemand mehr aufpasst, wenn er ein neues Auto hat. Man ist ja nicht immer selber an Unfällen beteiligt und selbst wenn - es gibt einfach Unfälle, die wären nun mit einem teuren oder billigerem Auto so oder so passiert. Man ärgert sich vermutlich nur mehr, wenn man mehr Geld für das Auto ausgegeben hat.
Ich hatte mein erstes Auto 3 Jahre. Beim Kauf war es schon 10 Jahre alt und ich bin die 3 Jahre unfallfrei gefahren. Kaum war das neue Auto ein halbes Jahr alt, habe ich erst einmal gepflegt eine Säule mitgenommen. Kein Unfall, aber ein 2.000€ Schaden. So viel Geld war das alte Auto nicht mal mehr wert. Mein drittes Auto hatte ich ein paar Tage als mir jemand rein fuhr. Wäre das mit dem ersten Auto passiert, dann wäre mir das reichlich egal gewesen, solange es noch fährt. So stört mich die Delle und der Kratzer aber enorm.
Deswegen denke ich, dass es vollkommen egal ist, ob man als Fahranfänger ein altes oder neues Auto hat. Kann man gut fahren und keiner fährt einem rein, dann braucht man kaum was befürchten und wenn nicht, dann würde man sowohl ein altes, als auch ein neues Auto kaputt fahren.
Die meisten Fahranfänger haben nur ein älteres Auto, weil man sich in jungen Jahren sehr selten gleich ein neues Auto kaufen kann. In der Regel ist man 18 Jahre alt und hat eben nicht so viel Geld. Und nicht jeder bekommt zum bestandenen Führerschein oder zum Abitur ein nagelneues Auto geschenkt.
Dein Nachbar bedient sich hier offenbar eines groben Vorurteils. Junge Leute können bei ihm nicht besonders gut Autofahren. Damit hat er nicht ganz unrecht, aber es sind noch lange nicht alle so. Wirft man mal einen Blick in die anderen Altersschichten, dann sieht man hier mindestens genauso viele Leute, die nicht wirklich in der Lage sind ein Fahrzeug ordentlich zu führen.
So ganz unrecht hat dein Nachbar ja nicht, aber am Ende sollte jeder selbst entscheiden mit was für einem Auto er sich zuerst auf die Straße wagt. Auch mit meinem ersten Auto war ich vorsichtig unterwegs, auch wenn es fast nichts wert war und schon ein paar Kratzer hatte. Ich habe mal von jemanden gehört, dass er der Meinung wäre, dass man am Anfang immer so eine alte Mühle fahren soll, damit man sich mal richtig austoben kann. Inwiefern er das meint ist fraglich, aber ich würde diese Aussage so nicht unterschreiben.
Das Problem an sich ist nicht immer die Person, wie in dem Fall Du. Du kannst trotzdem dein Auto an jedem Tag verlieren, an dem du unterwegs bist, weil du nicht der einzige auf der Straße bist. Es gibt noch so massiv viele Leute, die ebenfalls Autofahren und dir jederzeit reinfahren können. Da ist es völlig egal, ob du Fahranfänger bist oder nicht. Am Ende kannst du nichts dafür. Genau das ist auch der Grund warum mein nächster Auto nicht mehr ganz so teuer wird, weil ich keine Lust habe mir ständig Sorgen um das Auto zu machen. Das fängt schon beim parken an, aber das ist ein anderes Thema.
Ich finde ein Auto, das erst wenige Jahre alt ist, eigentlich sehr gut für einen Fahranfänger. Gerade weil Fahranfänger statistisch betrachtet häufiger in Unfälle verwickelt sind, finde ich es gut, wenn sie ein Auto fahren, das über eine halbwegs zeitgemäße Sicherheitsausstattung verfügt. Einen Youngtimer oder Oldtimer würde ich beispielsweise keinem Fahranfänger empfehlen, auch wenn ich solche Fahrzeuge noch so toll finde, aber das sind natürlich Extreme. Aber grundsätzlich ist es schon so, dass ein neueres Auto häufig über eine bessere Sicherheitsausstattung verfügt als ein Auto, das schon zig Jahre alt ist.
Natürlich muss man damit rechnen, dass ein Fahranfänger eher mal irgendwo aneckt, weil er die Abstände noch nicht so richtig einschätzen kann. Da ist es dann gut, wenn es nicht ganz so schade um das Auto ist. Ich denke aber, dass man mit einem relativ jungen Gebrauchtwagen, der nicht gerade dem Luxussegment zuzurechnen ist, nicht so viel falsch machen kann. Wenn ein Kratzer dran ist, muss der Fahranfänger eben damit leben oder den Kratzer entfernen lassen.
Eine ganz alte Schüssel würde ich auch nicht unbedingt kaufen wollen. Wenn man ein Auto lange hat und es pflegt, ist das etwas anderes. Ich habe mein Auto als jungen Gebrauchtwagen mit gut 12.000 gefahrenen Kilometern gekauft und werde ihn wohl behalten, bis er auseinanderfällt. Das ist mein zweiter Wagen, aber der davor war auch keine ausgesprochene Rostlaube. So etwas empfehle ich auch keinem Fahranfänger, auch wenn viele mit jungen Fahrern automatisch sehr alte Autos verbinden. An einem alten Wagen, der vielleicht auch noch schlecht gepflegt wurde und an dem nur die nötigsten Reparaturen vorgenommen wurden, hat man doch auch keine Freude.
Ich glaube, das ein Fahranfänger eher mal einen Unfall baut als ein langjähriger Autofahrer, kann wohl niemand abstreiten. Das beweisen auch Statistiken. Es liegt nicht unbedingt daran, dass manche Jugendliche so dämlich sind und denken, mit mehr als hundert Kilometer pro Stunde um eine Kurve fahren zu müssen (davon gibt es auch genügend Erwachsene), sondern eben wirklich an der Erfahrung. Autofahren ist aus meiner Sicht wirklich Übungssache, das bemerke ich auch immer wieder an meiner Schwester, die einfach kein Auto gefahren ist, nachdem sie ihren Führerschein gehabt hat und es heute wirklich total verlernt hat. Grundlegende Dinge weiß sie noch, aber ihr würden ein paar Fahrstunden sicher wieder gut tun.
Des Weiteren finde ich, dass man als Jugendlicher nicht sofort einen Neuwagen braucht. Ich habe einige Klassenkameraden, die alles von ihren Eltern bekommen, was sie wollen. So hat einer meiner Klassenkameraden vor kurzem zum Beispiel einen ganz neuen Audi A3 geschenkt bekommen. Das ist aus meiner Sicht wirklich übertrieben, aber gut, wenn die Eltern das Geld dazu haben, dann ist das nun mal so. Ich selbst wurde etwas anders erzogen. Auch wenn sich meine Mutter es leisten könnte, mir ein Auto zu schenken, tut sie das nicht, immerhin bin ich volljährig und wenn ich die Rechte genießen will, die man als Volljährige hat, dann muss man sich eben auch um die ein oder andere Sache selbst kümmern.
Letztendlich kann man aber auch nichts verallgemeinern. Der eine fährt so, der andere so, unabhängig vom Alter und passieren kann immer etwas, daran muss man selbst ja nicht einmal Schuld sein.
Als ich muss da mal ganz ehrlich sagen, dass ich ein neueres Auto auch besser finde. Ich habe in der Fahrschule einen 1er BMW gefahren und danach einen alten Gebrauchtwagen gekauft. Ohne die ganze Technik bin ich auch ganz anders gefahren. Gerade wenn das Auto gute Technik hat lohnt sich der Kauf eines neuen Autos nämlich doch. So kann man beispielsweise einen Tempomat nutzen oder ähnlich wertvolle Technik. Es gibt ja mittlerweile auch Knöpfe, die man drücken kann, dass ein Auto nicht mehr zurückrollt. Das finde ich sehr praktisch und gerade wenn man noch nicht so fit beim Fahren ist, ist das eine gute Sicherheit.
Es liegt aber auch sicherlich an der Unerfahrenheit und der eigenen Selbstüberschätzung, dass so viele Unfälle bei Fahranfängern passieren. Nach der Fahrschule kann man eben nur ein bisschen fahren und ist kein Profi. Das muss man immer im Kopf haben. Technik kann da meiner Meinung nach nicht schaden und rettet einem im Notfall auch gerne mal das Leben. Die alten Schrottkarren kann man überall ansetzten, aber man muss auch viel besser fahren können, weil sie weniger Technik zum Retten haben.
Ehrlich gesagt sind die heutigen Autos, die 150000 Kilometer und mehr auf dem Buckel haben, meist auch top gepflegt und man kann damit durchaus auch Geld sparen. Ich kenne Personen, bei denen ist es üblich, solche Autos zu kaufen, und die fahren auch einige Jahre. Sie sehen es einfach nicht ein, ein nahezu neues Auto zu kaufen, weshalb sie eben darauf verzichten und ich denke, was für einen routinierten Autofahrer in Ordnung zu sein scheint, dürfte für einen Fahranfänger auch nicht allzu verkehrt sein.
Ob man aber nun als Fahranfänger einen neueren Gebrauchtwagen, einen Neuwagen oder eine sogenannte alte Karre fährt, liegt doch meist auch am Geldbeutel. Eine alte Karre lässt sich meist doch eher finanzieren, gerade, weil man auch eher als Berufsanfänger seinen ersten Wagen bekommt. Und nicht jeder hat einen entsprechenden finanziellen Background.
Ich höre ja auch oft, dass man dann nicht so viel Ärger mit Reparaturen hätte, habe man einen Fastneuwagen. Aber in meinem Umfeld hat man damit doch auch oftmals schlechte Erfahrungen gemacht und manchmal standen diese Autos öfter in der Werkstatt, als ein Gebrauchter mit mehr als 100000 Kilometern.
Wenn man nicht so fit beim Autofahren ist, sollte man es bleiben lassen oder erst recht einen alten Gebrauchten haben. Denn all die Technik kann auch nicht den Fahrstil verbessern oder verschönern. Wozu brauche ich einen Knopf, damit der Wagen nicht zurückrollt? Im Stehen benutze ich die Handbremse, da rollt dann auch nichts. Und nicht jeder Gebrauchte ist eine alte Schrottkarre. Aber zehn Jahre alte Autos haben auch einen Sicherheitsstandard, angefangen vom Gurt bis hin zu Airbags. So ernst nehmen kann ich diese Argumente nicht wirklich.
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