Warum wird Obdachlosigkeit nicht zum Wahlthema gemacht?

Nach den neuesten Berechnungen und Erhebungen ist die Anzahl der Obdachlosen im Vergleich zum Vorjahr doch schon rapide angestiegen. Haben denn gerade Obdachlose so viel Beachtung und Lobby in der Gesellschaft verloren um diesem Trend mal nachhaltig entgegenzuwirken? Was haltet ihr denn von der ganzen Entwicklung und warum schreibt sich denn keine Partei mal die Bekämpfung der Obdachlosigkeit auf die Agenda?

Die Parteien machen doch Aussagen über den Wohnungsmarkt. Obdachlosigkeit hängt ja von vielen Faktoren ab. Ich würde es auch nicht aus der Sozialpolitik extra herausnehmen, dazu betrifft es zu wenige. Es fällt in den gesamten ALGII-Bereich, in dem diese kleine Gruppe meistens zu finden ist. Zu diesem Thema hat jede Partei ihr Programm.

Warum sollte sich auch eine Partei mit Obdachlosigkeit befassen? Die Zahlen der Obdachlosen macht wahrscheinlich einen für die Parteien eher nicht relevanten Anteil an der Bevölkerung aus, dass die paar Stimmen getrost unter den Tisch fallen gelassen werden. Da jemand ohne festen Wohnsitz mit Sicherheit auch nicht die berühmten Wahlkärtchen zugestellt bekommen kann, wird er auch nicht wählen gehen. Von daher, warum sollte sich auch nur eine Partei in dieser wunderbaren Republik damit auseinandersetzen?

Wahrscheinlich wird das erst der Fall sein, wenn die Obdachlosen eine nennenswerte eigenständige Bevölkerungsschicht darstellen, die mit Demonstrationen oder ähnlichem auch wirklich Aufmerksamkeit auf sich ziehen könnten. Doch aktuell ist das wohl weniger der Fall. Viele Obdachlose haben sich auch leider mit ihrer Situation abgefunden und wählen den Weg des geringsten Widerstandes. Nämlich einfach so weiter leben und ja nicht auffallen.

In Deutschland muss niemand obdachlos sein, daher sehe ich auch keinen Grund das Thema bei der Wahl besonders zu betrachten. Und ich gehe dabei sogar so weit, dass jeder Mensch der als obdachlos gilt im Vorfeld schon einiges verpasst hat zu klären. Das soziale Netz in Deutschland ist schon so aufgestellt, dass niemand auf der Straße leben muss.

Selbst wenn man es versäumt hat bei finanziellen Problemen entsprechende Gelder zu beantragen, gibt es noch Wohnheime, wo man kurzfristig eine Bleibe finden kann. Wir selbst haben so eine Einrichtung für Männer in der unmittelbaren Nachbarschaft. Die bleiben ein paar Wochen bis alle Anträge bei den Ämtern durch sind und beziehen danach eine kleine Wohnung.