Urlaubsplanung mit dem Freund funktioniert nicht - was tun?
Ich habe ein für manche wahrscheinlich ein wenig ungewöhnlich klingendes Problem, aber momentan weiß ich einfach nicht weiter. Mein Freund und ich wollten schon immer mal einen Kurztrip nach Paris machen. Bisher hat dazu immer das Geld, die Zeit und auch die Erlaubnis seiner Eltern gefehlt, aber mittlerweile hat sich vieles verändert und aus meiner Sicht wäre genau jetzt der richtige Zeitpunkt für diese Reise. Wir haben noch den ganzen August frei, bis dann im September unser Studium beginnt.
Heute hat mich dann plötzlich die Begeisterung gepackt und ich habe angefangen, einen 3-Tages-Trip nach Paris zu planen. Von der Anreise über das Hotel bis hin zu einigen Programmpunkten habe ich alles geplant. Mir macht so etwas viel Spaß und meinem Freund ist das für gewöhnlich auch recht, weil er selbst nicht so viel Organisationstalent besitzt. Das bedeutet nicht, dass er kein Mitspracherecht hat, aber im Grunde ist es wirklich so, dass er die Reise nur noch absegnen hätte müssen und ich hätte sie gebucht. Es sei denn natürlich, er hätte Änderungswünsche gehabt.
Aber er hat mir nie wirklich zugesagt und somit habe ich natürlich auch nicht gebucht. Am Ende des Tages musste ich dann feststellen, dass das Zugticket, das ich eigentlich buchen wollte, während ein paar Stunden um ganze zwanzig Euro teurer geworden ist und das hat mich dann ganz schön demotiviert. Früher war Geld immer ein wenig ein Problem für ihn, aber wir haben extra für diesen Urlaub immer etwas Kleingeld beiseite gelegt. Mittlerweile sind das über dreihundert Euro, womit der Großteil der Reise schon bezahlt wäre. Daran kann es also nicht liegen, es ist wohl einfach seine Unentschlossenheit.
Zum einen möchte er nicht lange im Voraus planen und zum anderen kann er aber auch nicht spontan sein und bei einem Last-Minute-Schnäppchen einfach zuschlagen. Daher dachte ich eigentlich, das es für ihn perfekt wäre, ein paar Wochen vor dem Urlaub diesen zu planen, aber auch das hat nun nicht funktioniert. Ich frage mich ehrlich gesagt, ob wir in Zukunft überhaupt mal einen Urlaub zu zweit verbringen werden können, wenn ich ihn nicht durch ein Geburtstagsgeschenk oder ähnliches dazu zwinge. Denn so bekomme ich wohl nie eine eindeutige Zusage.
Ich verstehe schon, dass es einfach Menschen gibt, die nicht gerne Entscheidungen treffen und oft unentschlossen sind. Er weiß selbst auch, dass mich das hin und wieder nervt. Aber wie kann ich ihm klar machen, dass mir Urlaube und Kurztrips einfach wichtig sind und ich auch auf keinen Fall darauf verzichten möchte? Einfach zu buchen, ohne eine eindeutige Zusage von ihm zu haben, finde ich dreist, auch wenn ihm der Urlaub letztendlich wahrscheinlich gefallen würde. Und ihn hundertmal zu fragen, ob er nun will oder nicht, finde ich auch unangebracht, immerhin ist er kein kleines Kind.
Schwierig, da was zu raten, ohne dich und deinen Freund mal persönlich zu kennen. Hast du guten Kontakt zu seinen Eltern? Können dir die vielleicht erklären, warum er so reagiert oder ob er immer so reagiert, wenn es um Urlaub geht? Oder hat er einen guten Kumpel, der dir vielleicht erklären könnte, was das Problem ist?
Wenn er generell kein Mensch für Urlaube ist und lieber daheim sitzt (und solche gibt es auch in Jung) dann musst du das zwar nicht persönlich nehmen, aber da drängt sich dann schon die Frage auf, ob man mit so jemanden langfristig glücklich wird, wenn etwas, das dir anscheinend so wichtig ist, mit ihm nicht zu leben ist.
Vielleicht ist er auch generell nicht gegen Urlaub. Möglicherweise möchte er dich nicht enttäuschen aber er würde lieber nach z. B. London statt Paris fahren? Aber wenn du schreibst, dass ein Kurztrip mehr als 300 Euro für drei Tage kosten soll, dann ist das vielleicht einfach so, dass er wegen dem Geld bedenken hat und das nicht sagen will um nicht geizig zu wirken. Und wenn man knapp bei Kasse ist, dann sind 300 Euro schon viel Geld. Vielleicht würde er lieber in der Jugendherberge schlafen, per Mitfahrgelegenheit reisen und dafür mit dem gesparten Budget auskommen und vielleicht sogar ein wenig länger da sein wollen? Wie gesagt, schwierig unbekannterweise das zu wissen.
Ansonsten würde ich raten, schreibe ihm einen freundlichen, sachlichen Brief ohne Vorwürfe. Frage ihn brieflich, was er sich mit dem Urlaub vorstellt, wie er es sich wünschen würde. Erkläre ihm, was du warum gemacht hast und bitte ihn darin um ein Gespräch, das Grundsätze klären soll. Erkläre ihm auch, dass du das gerne partnerschaftlich lösen willst und es dir nicht um Vorwürfe geht.
Den Tipp mit dem Brief habe ich von meiner eigenen Mutter. Es ist tatsächlich so, dass das das Gespräch mit Männern oft leichter macht. Den Brief können sie in Ruhe und zurück gezogen mehrmals lesen und sich Gedanken machen, was die Frau eigentlich will. Im Gespräch fühlen sich Männer manchmal gezwungen, sofort zu reagieren oder sich gleich zu verteidigen und hören dann nicht so intensiv zu. Der Brief dringt da irgendwie leichter vor und führt leichter zu einer sachlichen Klärung, übrigens nicht nur beim Thema Reisen.
Als Mann rate ich dir einfach zu folgendem. Plane den nächsten Urlaub und buche ihn einfach und zwar OHNE ihn. Einfach nur einen Kurztrip irgendwo hin. Du wirst sehen, beim nächsten Mal wird er wahrscheinlich die Initiative zeigen oder sich auf keinen Fall mehr so unentschlossen zeigen. Männer lieben es bequem und warum sollten sie etwas an ihren Lebensumständen, an ihrem sicheren Heim ändern, wenn es doch so einfach ist, einfach nichts zu ändern.
Das schlimme daran ist, dass Männer vieles als Selbstverständlich ansehen. Unter anderem eben auch, dass die Freundin schon zurückstecken wird, wenn Mann nur lange genug zögert. Also, konfrontiere ihn mit der Wahrheit, dass du die Dinge in deinem Leben brauchst und wenn er nicht bereit ist, sich aufzuraffen und diese mit dir gemeinsam zu erleben, du diese auf eigene Faust erkunden wirst. Die Verlustangst die dann in ihm aufkommen wird, wird ihm schon Beine machen. Mich würde es sogar nicht wundern, wenn du ihm jetzt ankündigst, dass du morgen ohne ihn fährst, er alles in Bewegung setzt auch noch mitkommen zu können.
Hab einfach den Mut und packt uns Männer nicht immer in Watte. Zwischen Männern wird auch nicht mit Wattebäuschen geworfen.
Frag ihn doch direkt, was ihm an deinen Planungen nicht gefallen hat. Es kann viele Gründe haben, warum er dir keine direkte Zusage gegeben hat. Aber vielleicht gilt es schon als Zusage bei ihm, wenn er nicht direkt absagt. Wir kennen deinen Freund schließlich nicht. Ich bekomme bei manchen Dingen auch von meinem Freund nur gesagt, dass machen soll, wie ich es halt denke. Das ist weder eine explizite Zusage, noch lehnt er meine Vorschläge ab.
Aber wenn du schreibst, dass mit den 300 Euro die Reise noch nicht mal abgedeckt wäre, dann ist es ihm vielleicht einfach nur zu teuer. Immerhin würden wir selbst mit dieser Summe schon für fünf Tage eine Ferienwohnung an der Ostsee anmieten können. Da muss man auch die Relationen sehen.
Vor allem, wenn du schreibst, dass es bei euch auch eine finanzielle Frage ist, ob ihr euch einen Urlaub leisten könnt. Immerhin beginnt ihr dann auch euer Studium und dein Freund sieht da vielleicht Kosten auf sich zukommen, wo der Urlaub eben nicht mehr realisierbar ist.
Setzt euch unbedingt zusammen und plant gemeinsam. Wir waren jetzt vier Tage in Paris und es war wirklich nicht sonderlich günstig, auch wenn wir mit dem Auto gefahren sind, was den Preis schon vergünstigt hat. Ihr müsst hier schon an einem Strang ziehen. Wir haben auch unser Geld zusammengeworfen und tolle Tage in Paris genossen und mit 300 Euro ist der Trip wirklich nicht getan. Ihr solltet noch circa 10 Euro Eintritt für die einzelnen Sehenswürdigkeiten einplanen. Ein Fünf-Tages-Besucher-Ticket für die Metro kostet auch circa 37 Euro, bei zwei Personen wären das über 60 Euro und die Metro ist das ideale Transportmittel in dieser Stadt.
Ich habe insgesamt 500 Euro in Bar mitgenommen, natürlich gut verstaut, weil die Taschendiebe dort sehr sehr fix sind. Es hat wirklich knapp gereicht und ich habe mich nicht in den exklusiven Modeläden ausgetobt. Ich verstehe seine Unentschlossenheit sehr gut, ich habe diesen Trip auch lange vor mir hergeschoben. Einfach, weil Paris enorm teuer ist und ich den Trip genießen wollte. Das Sparen hat halt länger gedauert. Du musst nicht auf diesen Trip verzichten, aber vielleicht ist im Moment noch nicht der Zeitpunkt da. Ich habe sechs Jahre gewartet, bis ich wieder nach Paris gefahren bin. Aber wir haben auch zwei Gehälter gehabt, ihr steht kurz vorm Studium und eure finanzielle Situation ist noch nicht ganz klar. Setzt euch zusammen und plant den Urlaub und führt mal alle Kosten auf, auch Metro oder Abendessen, mit welchem ihr je nachdem auch locker 50 Euro los werdet.
Oftmals stellen Urlaube die ersten, bzw. die ersten ernsthaften Probleme in Beziehungen dar. Wichtig ist es, Kompromisse zu finden, Kompromisse, mit denen beide Seiten gleichermaßen zufrieden sind.
In dem beschriebenen Fall treten verschiedene Situationen mit Konfliktpotenzial auf. Zum einen ist dies das Reiseziel. Möglicherweise ist dein Freund nicht mehr in dem Maße von Paris angetan, wie er es noch vor einiger Zeit war, möglicherweise würde er die Zeit im Sommer lieber an einem anderen Ort verbringen als in Paris. Dies kann dann dazu führen, dass er sich zwar nicht klar gegen Paris ausspricht, jedoch nicht mehr eine Reise dorthin initiiert.
Darüber hinaus ist es möglich, dass er zwar immer noch gerne nach Paris möchte, jedoch nicht jetzt, bzw. im August. Der August ist der absolute Touristenmonat in Paris. Die Franzosen selbst, wie auch ein Großteil der europäischen Bürger haben in dieser Zeit Ferien. Für Paris bedeutet dies, dass auf der einen Seite zwar die Stadt voll ist, dies aber auf der anderen Seite keine Pariser sind, sondern Touristen. Dies führt dazu, dass nicht nur die Wartezeiten steigen, sondern auch Preise, beispielsweise für Restaurants oder Nachtclubs, abgesehen von den Hauptsaisonpreisen der Übernachtungsmöglichkeiten. Insofern ist das Budget von 300€ für zwei Personen insgesamt nicht besonders großzügig kalkuliert.
Sieht man diese Möglichkeiten in einem größeren Kontext, so ist möglicherweise die angestrebte Reise nicht grundsätzlich ein Problem, allerdings momentan die falsche Reise zu falschen Zeit. Wenn du ihn dann zudem derart vor vollendete Tatsachen stellst, wird ersichtlich, wieso du keine volle Zustimmung erfährst.
Wenn dein Freund dir nun einfach absolut keine Zusage geben möchte, dann würde ich ihn eben lassen und den Urlaub nicht buchen. Immerhin kannst du eben schlecht die Reise buchen, wenn dein Freund dir keine Zusage gibt. Schließlich handelt es sich dabei ja auch um sein Geld und da kannst du auch nicht so einfach für ihn entscheiden, wenn er eben nicht klar zum Ausdruck bringt, dass er die Reise auch möchte. Von daher würde ich dann auch nicht buchen. Immerhin würde er dir schließlich zusagen, wenn er die Reise auch wirklich wollen würde. Da er dir aber keine Zusage gibt, schließe ich daraus, dass er die Reise in Wirklichkeit auch gar nicht möchte.
An deiner Stelle würde ich deinen Freund nun einfach in Ruhe mit dem Thema lassen. Immerhin hat er dir doch ganz klar gezeigt, dass er momentan nicht bereit für diese Reise ist. Von daher wäre das Thema für mich erst einmal erledigt und ich hätte auch gar keine Lust, weiter Zeit in die Planung zu investieren, wenn dein Freund keinerlei Interesse zeigt.
Ich würde es ganz einfach so machen, dass ich eine Freundin oder meine Mutter fragen würde, ob sie mit mir diese Reise unternehmen möchte. Immerhin ist es ja nicht so, dass du die Reise zwangsläufig mit deinem Freund machen musst. Stattdessen wäre es nun wirklich nicht schlimm, wenn jemand anders mitkommen würde. Das würde ich deinem Freund auch erst dann sagen, wenn eben die Reise mit einer anderen Person bereit gebucht wäre. Dann könnte er eben sehen, was er verpasst hat.
Bei der Reiseplanung sollte - sofern ihr nicht volljährig seit - berücksichtigt werden, dass das schwierig werden kann, in einem Hotel oder einer Pension unterzukommen. Rechtsgeschäfte wären nur eingeschränkt möglich und egal was oder wo du planst, klopfe auch den Punkt "Minderjährig" überall ab. Sonst endet der gemeinsame Urlaub früher als gedacht. Auf Minderjährig bin ich gekommen, weil dein Freund noch von der Erlaubnis der Eltern abhängig ist (oder war).
Ansonsten ist es doch kein Problem was du beschreibst. Du kannst deinem (Noch-)Freund durchaus ernsthaft die Pistole auf die Brust setzen und ihn klipp und klar fragen, was bzgl. eines solchen Kurztrips zu machen wäre. Damit meine ich natürlich nicht (!), dass du die Beziehung dagegen hältst und mit einer Trennung drohst. Aber er muss sofort und ohne Umschweife erklären "Ja" oder "Nein" und mache ihm deutlich, dass du bei einem "Ja" sofort buchen wirst (unumkehrbar) und bei einen "Nein" schlicht eine Erklärung hinsichtlich der früheren Lippenbekenntnisse haben willst.
Ich würde nicht verstehen, warum du es dir gefallen lässt, bei so einer Frage praktisch ohne eine klare Antwort stehen gelassen wirst. Es ist nicht die Unentschlossenheit die hier vermutlich nervt, sondern die Ungewissheit, was jetzt Sache ist. Und da sollte man - gerade als sich liebendes Paar - in der Lage sein, offene Worte zu finden.
Ich würde dir raten, ihm noch einmal freundlich klarzumachen, dass du diese Reise gerne unternehmen würdest und bis morgen oder sogar heute Abend seine Entscheidung möchtest, ob er mitfährt oder nicht. Er solle doch bitte klar sagen, wenn er keine Lust hat oder das Geld für etwas anderes ausgeben möchte. Das ist ja in Ordnung. Es ist aber nicht in Ordnung, dich im Unklaren zu lassen.
Man muss ja nicht immer zusammen Urlaub machen. Wenn du sein Okay nicht bekommst, würde ich alleine fahren oder vielleicht eine Freundin mitnehmen. Das würde ich dann aber auch wirklich durchziehen, damit er sieht, dass du nicht auf ihn angewiesen bist und du auch seine Entscheidungen nicht für ihn triffst, sondern er sich selber klar äußern muss.
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