Starke Raucher in Mietwohnung nun kündbar?

vom 05.07.2013, 17:36 Uhr

Viele haben es sicherlich schon in den Nachrichten gehört. So wie es aussieht, ist gerade ein Richter dabei und fristlose Kündigung einer Vermietern Recht zu geben, die ihrem stark rauchenden Mieter nach 40 Mietjahren kündigen möchte. Im Vorfeld habe die Vermieterin wohl ihren Mieter mehrmals gebeten, doch bitte in seiner Wohnung weniger zu rauchen. Der Richter argumentiert, dass Passivrauchen eben auch schädlich sei und somit der Schutz Dritter hier höher zu werten ist, als die Interessen des Mieters. Hier eine der vielzähligen Quellen

Die Verhandlung dazu ist erst Ende des Monats. Vorher ist diese Entscheidung nicht rechtskräftig. Ich vermute aber mal, dass dieses Thema lange aktuell sein wird und sich der Richterspruch auf Dauer auf viele Mietverhältnisse auswirken wird.

In den letzten Jahren wurden die Bereiche, in denen Raucher ihrem Laster nachgehen konnten, ziemlich eingegrenzt. Ob man nun in einem Cafe, einem Restaurant oder einer Behörde unbedingt rauche muss, ist sicherlich Ansichtssache. Ich als Raucher kann mir das verkneifen, beziehungsweise ich muss es mir eben verkneifen. Wobei ich es durchaus richtig finde, wenn das Rauchen in öffentlichen Gebäuden verboten ist.

Bisher habe aber die eigene Wohnung immer als Raum angesehen, in dem man bis zu einem gewissen Punkt machen kann was man will. Zumindest so lange man keine anderen Menschen schädigt oder laut ist oder die Wohnung in Einzelteile zerlegt. Man macht die Tür zu und ist für sich. Wenn man in der eigenen Wohnung raucht, schädigt man ja eigentlich nur sich selbst und Besuch. Wobei Besucher ja immer noch die Wahl haben.

In einem Cafe oder Restaurant habe ich die Wahl. Wenn ich rauchen möchte, gehe ich eben vor die Tür. Ich stelle mir das aber gerade bei älteren Menschen in ihrer Wohnung nicht so einfach vor. Gerade wenn man nicht mehr gut zu Fuß ist und so weiter. Wobei im vorliegenden Fall der Mann ja nur gebeten wurde, in seiner Wohnung weniger zu rauchen. Würde es wirklich was ändern, wenn er nun eben vor dem Haus raucht? Ich denke, dann zieht mehr Rauch in die Wohnung der Nachbarn, als wenn er nur in seiner Wohnung raucht. Beziehungsweise falls jemand einen Balkon hat und eben dort raucht, zieht mehr Rauch zu den Nachbarn, aber man kommt damit ja der Aufforderung nach, in der Wohnung weniger zu rauchen.

Wie findet ihr die Entscheidung? Wie würdet ihr euch fühlen, wenn man euch nach einer so langen Mietzeit kündigen würde? Wenn man euch nahe legen würde, ihr sollt in der Wohnung weniger rauchen, in wie weit würdet ihr das machen? Welche Optionen würden euch als Raucher einfallen? Wie seht ihr als Nichtraucher die Angelegenheit? Wie wird sich diese Entscheidung auf Dauer auswirken? Für viele Vermieter wird es nun wohl eine Möglichkeit sein, kurzfristig unbequeme Mieter los zu werden.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



Es gibt doch immer wieder Gerichtsurteile, die von der Presse aufgebauscht werden und für viele Diskussionen sorgen. Die wenigsten dabei die Hintergründe. Gab es vielleicht kleinere Brände durch vergessene Zigaretten? Schläft der Mann regelmäßig mit Zigarette ein? Raucht er vielleicht Pfeife oder Zigarren und hat regelmäßig seine Wohnungstüre offen stehen?

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» Trisa » Beiträge: 3317 » Talkpoints: 36,86 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Noch ist der Fall ja gar nicht verhandelt worden und es steht auch nicht in diesem Bericht, dass das Urteil dann auch für andere Fälle gilt. Ich finde auch, dass dabei nur immer im Einzelfall entschieden werden kann und dass es nicht allgemein so sein soll, dass starkes Rauchen ein Kündigungsgrund ist. Wenn die Person wirklich nur in der eigenen Wohnung raucht und andere Menschen nicht belästigt, sehe ich auch bei starken Rauchern kein Problem, auch wenn ich eine Nichtraucherin bin. Sobald aber auch andere Bewohner des Hauses von dem Raucher gestört werden, verstehe ich die Kündigung der Vermieterin durchaus.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Du sprichst hier von der eigenen Wohnung, aber es war in dem Fall ja nun definitiv nicht die eigene Wohnung des Mannes, sonst hätte er ja keine Kündigung erhalten, oder? Man schädigt mit dem Rauch ja das Eigentum eines anderen, die Wände müssen mit einer speziellen Farbe gestrichen oder neu tapeziert werden, wenn Teppichboden liegt bekommt man den Gestank wahrscheinlich nicht mehr raus und muss ihn komplett erneuern und wahrscheinlich werden mit der Zeit auch solche Sachen wie Türen und Fensterrahmen angegriffen werden.

In den Artikel steht ja nun aber, dass die Kündigung deshalb erfolgt ist, weil sich andere Mieter durch den Rauch gestört gefühlt haben und weil der Raucher total uneinsichtig war. Da finde ich eine Kündigung schon gerechtfertigt, denn warum sollten andere Menschen unter der Sucht eines einzelnen leiden müssen, zumal Passivrauchen ja nun auch nicht gerade gesund ist?

Als Raucher würde ich die Beschwerden zum Anlass nehmen und mein eigenes Verhalten überdenken. Man muss ja schon sehr viel rauchen, damit der Rauch in die anderen Wohnungen zieht und dass das für einem selber alles andere als gesund ist dürfte klar sein. Auch als ich noch geraucht habe, habe ich es immer verstanden, wenn jemand nichts von meinem Rauch abbekommen wollte, ich hätte ja auch keine Lust, dass ein Alkoholiker mir einen Teil seiner Tagesration einflößt oder dass mir ein Fresssüchtiger einen Teil seines fetten Essens in den Mund stopft.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ich rauche ganz selten und daher ist es mir persönlich auch nicht wichtig, in jeder Wohnung auch rauchen zu dürfen. Abgesehen davon finde ich es ohnehin nicht so schön, wenn man in geschlossenen Räumen raucht. Daher finde ich es auch gut, dass endlich ein bisschen was für den Nichtraucherschutz getan wird, indem das Rauchen in öffentlichen Gebäuden weitgehend untersagt ist.

Allerdings kann ich mir nur schlecht vorstellen, dass man einem Raucher das Rauchen in einer angemieteten Wohnung untersagen kann. Falls es in der Vergangenheit häufiger Probleme gab, weil sich Nachbarn massiv gestört fühlten oder der Raucher sogar mal für einen Feuerwehreinsatz gesorgt hat, mag das funktionieren. In dem Fall wäre es auch vollkommen richtig, den Mieter abzumahnen und irgendwann die Kündigung auszusprechen. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass man einen rauchenden Mieter ansonsten so einfach loswerden kann, sofern es in der Vergangenheit keine Beschwerden über ihn gegeben hat.

Wenn der Raucher nur noch vor dem Haus raucht, ist das auch keine Lösung. Ich finde, dass es ziemlich verkommen aussieht, wenn regelmäßig Leute zum rauchen vor dem Haus stehen. Bei Kneipen finde ich das in Ordnung, in einem normalen Wohngebiet würde ich das aber nicht schön finden. Außerdem zieht der Rauch dann ja trotzdem in die Fenster der anderen Bewohner. Eine gute Lösung ist das meines Erachtens nicht.

Sollte es möglich sein, einen Vermieter zukünftig leichter loszuwerden, wenn dieser viel in der Wohnung raucht, wird diese Möglichkeit sicher auch häufiger von Vermietern genutzt werden, die ohnehin einen unliebsamen Mieter loswerden wollen. Sofern die Möglichkeiten gegeben sind, werden sie natürlich auch genutzt werden.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich habe mich mit dem Artikel nicht weiter befasst. Aber ich gehe davon aus, dass man nun Raucher nicht grundsätzlich die Wohnung kündigen kann. Wenn aber die Nachbarn dadurch Nachteile erleiden, dann sieht das Ganze ja schon wieder anders aus. Ein Beispiel wäre eben ein rauchender Nachbar, der sich die Zigarette auch in den Gemeinschaftsräumen und dem Hausflur verkneifen kann.

Wenn sich dann die Nachbarn beim Vermieter beschweren, dann muss diese auch gegenüber dem Mieter handeln. Ändert der Mieter sein Gewohnheiten nicht, dann gibt es nach einer Abmahnung eben auch eine Kündigung.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich habe diese Nachricht heute auch gelesen und muss sagen, dass ich es schon richtig finde, wenn einem Raucher aufgrund von sehr starkem Zigaretten-Konsum der Wohnraum-Mietvertrag gekündigt werden kann. Bei dieser Entscheidung sollte man zunächst einmal bedenken, dass das Rauchen nun einmal sehr ungesund ist und in den letzten Jahren der Nichtraucher-Schutz immer weiter ausgebaut wurde. Das ist auch gut so und ich bin froh darüber.

Bei einer Wohnung ist es ja so, dass der Zigarettenrauch die Nachbarn sehr stören kann. So würde ich es als eine sehr große Zumutung betrachten, wenn ich in meiner Wohnung den Zigarettenqualm meines Nachbarn riechen müsste. Auch fände ich es nicht gut, wenn das Treppenhaus nach Zigaretten stinken würde. Solch ein Gestank kann die Nutzung der Wohnung schon sehr beeinträchtigen und so hätte der beeinträchtige Mieter dann natürlich auch einen Grund für eine Mietminderung. Hier wäre dann der Punkt erreicht, an welchem auch der Vermieter unter der Situation leidet, denn seine Mieteinnahmen sind dann wegen des Rauchers geringer.

Wie bereits gesagt, kann ich es sehr gut verstehen und auch befürworten, dass einer Person wegen zu starkem Rauchens die Wohnung gekündigt werden kann. Ich denke, dass dies schon lange überfällig ist und der Schutz der Nichtraucher einfach vor der Bequemlichkeit des Rauchers stehen sollte.

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» Prinzessin_Erika » Beiträge: 2010 » Talkpoints: 6,28 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Die Raucher sind in ihren Möglichkeiten nun schon sehr stark mit Verboten belegt, was auch richtig ist. Aber man muss es nicht noch mehr übertreiben und nun noch das Rauchen in der angemieteten Wohnung verbieten. Das finde ich einfach zu viel. Wenn sie rauchen und das Fenster aufmachen, dann kann der Rauch nach draußen ziehen. Da wird er sich schnell verteilen und niemanden belästigen. Wenn nun schon die Mietwohnung gekündigt wird wegen der Raucherei, was machen diejenigen, die in ihrer eigenen Wohnung rauchen und wo der abziehende Rauch die Nachbarn stört. Müssen die ihre Wohnung verkaufen oder müssen die Nachbarn in einem solchen Fall das hinnehmen. Wenn ja, wäre das eine starke Benachteiligung der Mieter gegenüber den Eigentümern.

Der Rauch wird nicht in die anderen Wohnungen ziehen. Aber wenn ein starker Raucher seine Etagentür aufmacht und will das Haus verlassen, zieht in dem Moment der Gestank ins Treppenhaus und belästigt da die Mieter. Ich habe es bei meiner Nachbarin selber erlebt. Zusätzlich hatte ihr Freund noch im Treppenhaus geraucht und das zog so schnell nicht raus. Ich glaube nicht, dass der Rauch durch Ritzen in andere Wohnungen zieht. Unter uns die Nachbarin raucht auch, aber nicht in der Wohnung, weil der Mann Nichtraucher ist. Dafür bekomme ich den Qualm und Gestank am Balkon mit, unter dem sie seitlich abseits dann sitzt zum Rauchen.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Das Video auf dieser Seite: WDR-Reportage, erklärt noch ein paar Punkte. Unter anderem erklärt sich dort auch der Betroffene selbst.

@ Cloudy24- Ich denke schon, dass man auch bei einer gemieteten Wohnung von einer eigenen Wohnung sprechen kann. Im Artikel 13 des Deutschen Grundgesetzes wird sich ja auch auf die Unverletzlichkeit der Wohnung bezogen. Die wäre ja aber doch ein wenig ausgehebelt, wenn ein Mieter, der seit Jahren in seiner Wohnung lebt, in dessen Mietvertrag nicht geregelt ist, dass nicht geraucht werden darf, nun auf einmal gekündigt werden darf, weil er etwas macht, was einmal legal ist und noch dazu eben nicht verboten ist.

Wenn jemand 40 Jahre in der Wohnung lebt, ist der Teppich, der bei Einzug in der Wohnung lag, eh nicht mehr zu gebrauchen. Zumindest würde ich in keine Wohnung ziehen wollen, in der ein seit 40 Jahre genutzter Teppichboden liegt. Ähnlich sieht es mit der Tapete aus. Wobei es im genannten Fall ja nicht darum ging, in welchem Zustand die Wohnung ist. Im genannten Fall geht es explizit darum, dass sich Nachbarn gestört fühlen.

Im verlinkten Video wird berichtet, der Mann raucht 15 bis 20 Zigaretten am Tag. Was für einen starken Raucher eher wenig ist. Ich dachte bei den Meldungen gestern, wir reden von einer Menge von mindestens 50 und mehr Zigaretten am Tag. Selbst wenn er die 15 bis 20 Zigaretten in seiner Wohnung raucht, dürfte die Menge an Rauch der eventuell zu Gesundheitsschäden führen könnten, schon recht gering sein. Da müsste man schon daneben stehen.

Im Artikel und auch im Video geht für mich klar hervor, dass es zu keinen Feuerwehreinsätzen kam, weil der Mann mit einer brennenden Zigarette eingeschlafen ist. Auch bezogen sich alle Meldungen darauf, dass sich die Kündigung nur darauf bezieht, dass der Mann IN seiner Wohnung zu viel raucht. Das man im Treppenhaus nicht raucht, ist selbst mir klar.

Wenn sich ein Nachbar beschwert, weil ich außerhalb der Ruhezeiten einmal die Woche 30 Minuten laut Musik höre, wird ein Vermieter mir kaum kündigen können, nur weil es die Mitmieter stört. So lange ich eben keine illegalen Musikstücke höre und mich an die Ruhezeiten halte.

Ich bezweifle auch stark, dass bei der genannten Zigarettenanzahl am Tag, eine solche Rauchentwicklung ist, dass sich der Rauch in einer beeinträchtigenden Menge im Hausflur verteilt, nur wenn der Mann die Wohnung verlässt und dafür die Wohnungstür öffnet.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Heute ist dann nun das absurde Gerichtsurteil gefallen. Rauchern, die ihre Nachbarn belästigen kann nun gekündigt werden. Anders gefragt: Kann man als Raucher eigentlich seine Nachbarn nicht durch Rauchgeruch belästigen? Wohl nur dann, wenn die Wohnungen eine hypermoderne zentrale Entlüftung haben.

Wenn ich meine Fenster in der wärmeren Jahreszeit über Stunden auf habe, rieche ich natürlich von den Mietern unter uns den Rauch, denn die müssen auch mal lüften, wenn sie im Rauch noch die Hand vor Augen sehen wollen. Andere Nachbarn in unserem Haus rennen schon mit der angezündeten Zigarette durch das Treppenhaus, weil der Entzug schon so unerträglich ist, dass man nicht noch zwei, drei Treppen bis zur Eingangstür warten könnte. Man riecht es eben.

Können jetzt alle Nachbarn und Vermieter deshalb vor Gericht ziehen und ihre Nachbarn oder Mieter aus dem Haus kündigen? Wird man künftig ganze Wohnhäuser nur für Raucher reservieren? Das käme ja fast schon einem Raucherghetto etwas nahe.

Ich bin auch für Nichtraucherschutz, ich bin auch einer. Ich finde es toll, dass man in Zügen, Bussen, Flugzeugen und Restaurants nicht mehr voll gequalmt wird. Aber in der eigenen Wohnung? Das finde ich selbst als Nichtraucher ziemlich überraschend, das so ein Urteil zu Stande kommen kann.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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