Wie kann ich schneller denken?
Ich schreibe momentan Probeklausuren für das zweite juristische Staatsexamen. Man bekommt einen meistens 10 bis 16-seitigen Aktenauszug, aus dem erstmal der Sachverhalt (also das juristisch Relevante) herausgearbeitet werden muss, dazu erstellt man dann zunächst ein Rechtsgutachten, also prüft etwa, ob bestimmte Tatbestände erfüllt wurden, Ansprüche gegeben sind, Maßnahmen rechtmäßig waren etc. Am Ende ist eine "praktische Arbeit" zu erstellen, also etwa ein Urteil, ein Schriftsatz an das Gericht (aus Anwaltssicht) oder eine Anklageschrift der Staatsanwaltschaft.
Das ist natürlich ziemlich viel, vor allem auch viel Schreibaufwand. Als fixe Bearbeitungszeit stehen fünf Stunden zur Verfügung. Ich habe das Gefühl, wenn ich sechs oder gar sieben Stunden für die Bearbeitung hätte, wäre das gar kein Problem. Je nach Umfang der Klausuren muss man aber nach 1 1/2 oder 2 Stunden (in denen man eine Lösungsskizze erstellt) spätestens mit der Reinschrift beginnen, sonst wird man nicht fertig. Es ist absolut essentiell, dass der praktische Aufgabenteil (also Urteil oder Anklage) fertig wird, sonst wird das mit massiven Punktabzügen bestraft. Dem Prüfungsamt ist schon klar, dass manche Klausuren in fünf Stunden kaum oder sogar gar nicht zu schaffen sind - man will einfach sehen, wie gut jemand unter Druck juristisch arbeiten und eventuell bestimmte Dinge einfach weglassen kann, die keinen Schwerpunkt darstellen, um so dennoch die Klausur vollständig zu Ende zu bringen. Das Problem ist aber, dass man ja häufig vor eingehender Prüfung (die natürlich wieder Zeit kostet), gar nicht genau weiß, was man eventuell weglassen kann und was auf jeden Fall geprüft werden muss.
Ich habe manchmal das Gefühl, ich denke nicht schnell genug. Wenn es ein verwickelter Sachverhalt (zum Beispiel mit vielen Personen) ist, brauche ich eine Weile, um durchzusteigen - es wäre natürlich fatal, wenn ich am Sachverhalt vorbei prüfe, etwa eine Abtretung von A an B, während A in Wirklichkeit an C abgetreten hat. Auch Dinge, die ich weiß, fallen mir nicht immer sofort auf Knopfdruck ein, manchmal suche ich nach einer Lösung im Kommentar, finde nichts und erst später bei der Reinschrift fällt mir ein: Das weißt Du doch eigentlich auch so, die Lösung dieses Problems! Ich wünschte mir, ich könnte mein Gehirn auf Knopfdruck auf Hochtouren laufen lassen, damit mein gesamtes Wissen zur Verfügung steht und ich nicht (wie eben beschrieben) kostbare Zeit verschwende.
Habt ihr eine Idee, was ich da machen kann? Wie sind eure Erfahrungen - meint ihr, dass etwa Traubenzucker, Energiedrinks, Koffeintabletten o.ä. mir etwas bringen könnten, um von Anfang an und dann fünf Stunden komplett "auf Zack" sein zu können?
Für den Umgang mit extremen Stresssituationen, wie der von die beschriebenen, gibt es keine pauschal gültige Herangehensweise. Jeder Mensch ist anders und reagiert dementsprechend auch anders auf Stress. Wichtig ist es, nicht zu sehr zu verkrampfen, sich selbst nicht zu sehr unter Druck zu setzen um eine Blockade zu vermeiden. Auf Hilfsmittel wie Traubenzucker, Koffein o.ä. kann man natürlich zurückgreifen, deren Effekt ist allerdings bei einer fünfstündigen Prüfungssituation nicht unbedingt förderlich. Vor allem Koffein hat den Effekt, dass das „Loch“ in das man fällt, sobald die Wirkung nachgelassen hat, tiefer ist, als vor dem Verzehr. Dies kann über einen Zeitraum von fünf Stunden natürlich zu einem Problem werden. Man sollte also versuchen, sich eine möglichst natürliche und angenehme, soweit dies in einer Prüfung geht, Arbeitssituation zu schaffen. Dies erleichtert es die Konzentration auch über einen längeren Zeitraum aufrechtzuerhalten. Zu beachten ist darüber hinaus, dass ein kurze Pause die Konzentration und Arbeitsfähigkeit danach wieder steigen lässt und sich deshalb nicht negativ auf die Arbeit auswirkt.
Sind diese äußeren Rahmenbedingungen gegeben, ist es natürlich wichtig, auch inhaltlich gut vorbereitet zu sein. Bei inhaltlich so umfangreichen Situationen wie dem Staatsexamen ist es deshalb wichtig, dass man schnell einen guten Überblick bekommen kann. Bereits in der Vorbereitung sollte man darauf achten, dass man trainiert die Problemsituation möglichst schnell zu überblicken und zu analysieren, so dass man ein Gespür für die wichtigen Fakten bekommt und schneller selektieren kann. Diese Fähigkeit kann letztendlich in der Prüfung wichtiger sein als Detailwissen, welches man sich, sobald man den Kern erkannt hat, auch aus dem gegebenen Beispiel herausarbeiten kann.
Es kommt hierbei individuell auf die Person an. Wichtig ist, dass man neben der Arbeit eine Tätigkeit ausübt, die einen entspannt, sodass man dadurch einen Ausgleich bekommt. Ansonsten macht man sich ja irgendwann völlig fertig.
Was ich jedoch jedem Menschen ans Herz legen würde, wenn er unter Prüfungsstress steht, ist ausreichend Schlaf. Ist man vernünftig ausgeschlafen, braucht man weder Kaffee noch irgendetwas Anderes, um sich künstlich wachzuhalten. Sicher schläft man in solchen Situationen schlechter als sonst, aber trotzdem ist es äußerst hilfreich.
Ebenso halte ich es für wichtig, dass man nicht kurz vor der Prüfung zu viel lernen muss. Man sollte sich den Lernstoff in kleinen Häppchen einteilen, sodass nicht irgendwann Panik entsteht, weil man immer noch nicht Alles kann. Dann ist Stress vorprogrammiert. Ist man jedoch gut vorbereitet, steht einer guten Prüfung nichts im Weg.
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