Ist Rauchen eine Sucht oder eine Gewohnheitssache?
Bei mir in der Familie raucht eigentlich fast jeder. Mein Vater, meine Mutter, meine Stiefmutter, mein Großvater, mein Onkel und so weiter. Nur meine Großmutter und ich rauchen nicht und dies natürlich aus Überzeugung. Meine Großmutter ist vollkommen gegen das Rauchen und ich rauche nicht, da ich Sportler bin und mir nicht selber Schaden zufügen möchte.
Natürlich suchen wir auch Wege, damit der Rest der Familie aufhört zu rauchen. Vor ein paar Tagen haben wir mit meinem Vater und mit meiner Stiefmutter über die elektronische Zigarette geredet. Mein Vater findet es eigentlich eine gute Idee, meine Stiefmutter ist aber dagegen. Mein Vater sagt, dass Rauchen eine Gewohnheitssache ist. Also sozusagen wie kleine Rituale. Nach einem guten Essen eine Zigarette rauchen oder wenn man gestresst ist, gehören wohl dazu. Meine Stiefmutter sagt allerdings, dass Rauche eine Sucht ist und zwar wegen dem Nikotin. Ich konnte mich nicht dazu äußern, da ich ja nicht rauche.
Ich finde beide Theorien irgendwie richtig, da ich schon oft gelesen habe, dass man von Nikotin süchtig wird. Aber auch die Variante meines Vaters finde ich richtig, da ich viele Menschen immer nach einem Essen rauchen sehe oder wenn diese Alkohol trinken. Was sagt ihr dazu? Welche Variante seht ihr als richtig an?
Ich denke, beide Argumente sind richtig. In erster Linie ist rauchen eine reine Gewohnheitssache. Einfache Gewohnheiten können aber schnell zur Sucht werden. Eine Sucht ist es, wenn man ohne nicht mehr kann. Wer also seine Zigarette unbedingt braucht, ist danach schon irgendwie süchtig. Diese beiden Argumente liegen somit sehr nah beieinander.
Beide Argumente können richtig sein. Das Rauchen kann ein Ritual darstellen oder eben auch süchtig machen, sodass aus der Gelegenheit eine Sucht wird. Viele Menschen fangen doch erst mit kleinen Mengen an und müssen diese dann erhöhen, weil der Körper mehr verlangt. Dabei haben andere Menschen bestimmte Gewohnheiten. Sie essen und rauchen danach. Sie gehen in der Arbeitspause rauchen. Dies ist eine Gewohnheit und dennoch kann man auch schon mit dieser Gewohnheit süchtig sein.
Es ist ein heikles Thema, aber ich als Nichtraucher würde so mutmaßen. Wenn es jemand anders sieht, wäre ich erfreut, auch so eine Nachricht lesen zu können.
Ich denke, es kommt auf den Menschen an. Nicht jeder ist in gleichem Maße suchtanfällig. Es gibt ja auch Menschen, die ab und zu ein Glas Wein trinken ohne Alkoholiker zu werden. Wenn sie damit aufhören sollen, ist es auch kein Problem für sie. Dann trinken sie halt monatelang nichts. So können es manche auch mit Zigaretten. Meine kleine Schwester raucht z.B. ausschließlich auf Partys.
Bei Zigaretten kommt allerdings hinschwerend hinzu, dass man sie im Gegensatz zu Wein zu jeder Tageszeit konsumieren kann. Beim Wein wird man da ja gleich schief angesehen, zu Recht. So passen Zigaretten zum kompletten Alltag und zu fast jeder Situation. Das macht es schwieriger, damit aufzuhören.
Aber ich kenne sehr unterschiedliche Aufhörgeschichten. Ein Bekannter war jahrelang Raucher, aber als er nur einen Tag ohne eine Zigarette geschafft hat, war er Nichtraucher und hat seitdem keine mehr angerührt. Viele rauchen ein paar Monate nach dem Aufhören nur eine, um mal zu schauen und sind prompt wieder Raucher. Ich rauche jetzt seit zweieinhalb Jahren nur in Gesellschaft, also wenn ich mich mit Freunden treffe. Zuhause rauche ich gar nicht und denke wochenlang nicht ans Rauchen.
Es heißt aber, dass Nikotin nicht stark abhängig macht. Eine körperliche Abhängigkeit ist eigentlich nicht gegeben. Es gibt also auch keine körperlichen Entzugserscheinungen. Das sind dann alles psychosomatische Effekte. Die psychische Abhängigkeit lässt sich nicht leugnen. Aber psychisch abhängig kann man von allem werden. Das kommt halt ganz auf den Menschen und die Umstände an.
Ich würde auch sagen, dass Rauchen sowohl Sucht als auch Gewohnheit ist, bin aber -aus eigener Erfahrung- der Ansicht, dass die eigentliche körperliche Sucht kaum der Rede wert ist. Natürlich gewöhnt sich der Körper an Nikotin und schreit danach. Und bei plötzlichem Entzug des Nikotins kann es durchaus auch zu körperlichen Beschwerden kommen. Es gibt ja nicht umsonst Nikotinpflaster, Kaugummis und so weiter.
Aber in meinen Augen überwiegt die Gewohnheit ganz eindeutig. Man ist es gewohnt, nach dem Essen zu Rauchen, zum Frühstück, vor dem Fernseher oder was auch immer. Und in genau solchen Momenten fehlt die Zigarette einfach ganz gewaltig. Die Gedanken kreisen um die Zigarette und schon schreien Kopf und Körper wieder nach Nikotin. Deshalb bin ich auch kein Freund von e-Zigaretten. Zwar hat man was im Mund, aber es schmeckt nicht nach Zigarette und befriedigt diese alte Gewohnheit nicht wirklich. So kann man den Wunsch nach der Zigarette vielleicht hinauszögern, aber nicht ersetzen.
Ich hatte nach etwa 10 Jahren des Rauchens gut 2 Tage körperliche Beschwerden. Das psychische Verlangen habe ich ausgeräumt, indem ich mich hartnäckig abgelenkt habe und die typischen Situationen in denen ich immer geraucht habe, vermieden habe. Nach etwa 3 Wochen war alles gut.
Wenn der Raucher mit dem Rauchen aufhört, dann zeigt ihm der Körper, dass hier was fehlt. Es kommt zu starken Entzugserscheinungen und das Unwohlsein steigt an. Das hat nichts damit zu tun, dass man z.B. den Tagesablauf so ändert, dass man seine "Rituale" nicht mehr ausleben kann. Wenn man z.B. einfach nicht mehr bewusst isst und dafür viele Kleinigkeiten über den Tag hinweg verteilt isst, ohne zum Essen eine bewusste Pause zu machen, gäbe es keinen Grund mehr nach dem Essen eine Zigarette zu rauchen.
Und dennoch werden die Raucher nicht plötzlich anfangen, nicht mehr zu rauchen! Das Ritual oder die Gewohnheit ist in dem Fall eben nur der Vorwand, seine Sucht nicht als solche sehen zu müssen. Wie der berühmte Ausspruch: "Mit dem Rauchen aufzuhören ist ganz leicht ... jedes Mal wieder!".
Für mich stellt rauchen nicht wirklich eine Gewohnheit dar. Ich kann nur als Außenstehender sprechen, weil ich selbst nie geraucht habe und dies mit Sicherheit auch nicht tun werde. Für mich sind die meisten Rauche einfach nur süchtig nach ihrem Nikotin. Da kann man mir erzählen, was man will. Es gibt nicht umsonst Suchtkliniken, die einem dabei helfen sollen das Rauchen aufzugeben und hinter sich zu lassen. Auch diese ganzen Entzugserscheinungen, die auftreten, wenn man mal nicht mehr raucht, dürfte es ja dann auch nicht geben, wenn es nur eine Sache der Gewohnheit ist.
Irgendwo trifft der Begriff "Gewohnheit" auch zu, aber das ist dann doch zu weit vom eigentlichen Sinne entfern. Wenn man zum Beispiel morgens nach dem Frühstück erstmal eine rauchen geht, dann ist das ganze schon irgendwo eine Gewohnheit. Es ist aber auch eine Gewohnheit, wenn ich jeden morgen nach dem Frühstück ein paar Kniebeugen mache. Letzteres ist eine normale Gewohnheit, aber ersteres kommt doch irgendwo aus einer Sucht zustande und kann nicht direkt als reine Gewohnheit bezeichnet werden.
Ich denke mal, dass die meisten Raucher einfach sagen, dass es eine Gewohnheit ist und keine Sucht. Von einer Sucht zu sprechen ist schon etwas drastischer als von einer blöden Angewohnheit. Ein Raucher wird also nicht so schnell zugeben, dass er süchtig ist. Ich habe auch schon von sehr vielen Leuten gehört, dass sie ohne weiteres aufhören können, aber gemacht haben sie es nie wirklich. Gut, vielleicht mal eine Woche, aber das war es dann auch schon.
Unter den Begriff "Sucht" fällt ja nicht nur die körperliche Abhängigkeit von einer Substanz sondern auch die psychische Abhängigkeit. Das beste Beispiel ist hier die Spielsucht, die Betroffenen zeigen ein süchtiges Verhalten mit Entzugserscheinungen und allem und das ohne mit irgendeiner süchtig machenden Substanz in Berührung gekommen zu sein. Das, was du als Gewohnheit bezeichnest, fällt sicher zumindest teilweise in diese Kategorie.
Bei den meisten Rauchern wird man wahrscheinlich eine Kombination aus beidem finden. Wenn man regelmäßig raucht wird man zwangsläufig körperlich abhängig werden und wenn man regelmäßig raucht werden sich auch Gewohnheiten herausbilden und die "ich brauche jetzt eine Zigarette" Überzeugung, die jeder Raucher kennt.
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