Glaubt ihr, dass wir auch in Paralleluniversen existieren?
Ich habe vor wenigen Tagen ein Buch gelesen mit dem Titel "die verrückte Welt der Paralleluniversen". In diesem Buch werden mehrere Theorien vorgestellt, die erklären, wieso es unzählige Kopien von uns in anderen Universen gibt. Beispielsweise gibt es die Möglichkeit, dass der Urknall nicht nur einmal stattgefunden hat, sondern unzählige Male an verschiedenen Orten und da das All unendlich ist, müssen (so unwahrscheinlich es klingt) sich irgendwo auch Sonnensysteme entwickelt haben, die unseren gleichen und auf denen Kopien von uns rumlaufen. Sprich, irgendwo ein paar Lichtjahre entfernt soll ich auch gerade an meinem Laptop sitzen und diesen Text tippen. In einem anderen Paralleluniversum findet vielleicht gerade meine Beerdigung statt, weil ich letzte Woche von einem Auto überfahren wurde.
Eigentlich klingt das alles doch ziemlich unvorstellbar und ich weiß noch nicht, ob mir diese Vorstellung behagt. Trotzdem scheint sich die Idee von Paralleluniversen mittlerweile mehr und mehr durchzusetzen. Könnt ihr euch vorstellen, unzählige Male zu existieren? Findet ihr den Gedanken eher tröstend oder gefällt es euch nicht, nicht einzigartig zu sein? Findet ihr diese Theorie überhaupt sinnvoll oder haltet ihr sie für Schwachsinn?
Ich finde das Gebiet der Physik sehr faszinierend. Aber es sind eben nur Theorien und Modellvorstellungen. Die "Wirklichkeit" kann man meiner Meinung nach mit unseren begrenzten Sinnesorganen und unserem begrenzten Gehirn gar nicht erfassen. Interessant ist es allemal und manchmal kommen die Physiker ja wirklich ein bisschen weiter, wie etwa Einstein mit seiner Relativitätstheorie oder Max-Planck mit seiner Quantentheorie, die alles bisherige auf den Kopf stellen. Warum also keine Paralleluniversen? Ich finde die Vorstellung äußerst beruhigend, denn dadurch verliert mein individuelles Leben an Bedeutung und fügt sich in etwas ganz großes Ganzes ein, in der Zeit und Ort an Bedeutung verlieren.
Zum einen handelt es sich nur um Theorien, zum anderen habe ich noch nie etwas handfestes zum Thema gelesen, das irgendwelche nachvollziehbaren Indizien für Paralelluniversen hergibt. Das sind in meinen Augen weniger physikalische Fragen und Theorien, sondern gehören eher in den Bereich der Esoterik und Philosophie. Die Vorstellung, dass wir mehrfach existieren, ist schon gar keine Frage der Physik mehr, sondern ein beliebtes Thema und vermutlich auch eine findige Idee von Science-Fiction Autoren.
Selbst wenn es Paralleluniversen gäbe, glaub ich kaum, dass sie unseren so ähnlich wären, dass du dort auch an einem Schreibtisch sitzt und diesen Text schreibst. So wie du es beschreibst, sind diese vielen Universen bei verschiedenen Urknällen entstanden und haben sich dann unabhängig voneinander entwickelt. Dann bezweifel ich stark, dass sich auch nur eines in all den Jahrmillionen so ähnlich entwickelt hat, dass deine Eltern existierten, sich trafen, verliebten und dich zeugten. Sorry.
Viele phantasieren - und das ist dann wirklich keine Physik mehr - davon, dass mit jeder Entscheidung, die man trifft, sich ein neues Paralleluniversum entwickelt, in dem ein anderes Ich mit der anderen Entscheidung weitermacht. Das ist dann wirklich Esoterik. Aber auch bei den wissenschaftlicheren Theorien weiß ich nicht, ob irgendeine davon der Wahrheit entspricht. Daher kann ich daran nichts Tröstliches oder Erschreckendes finden. Das geht mir zu sehr in Richtung Glaube und ich bin kein gläubiger Mensch.
Aber dennoch finde ich das Thema in Science-Fiction-Filmen recht spannend. Wobei mir dann immer so viele Dinge auffallen, die ich als Drehbuchautor anders gemacht hätte. Vor kurzem erst haben wir "Fringe" angesehen, eine Serie, bei der ein Paralleluniversum entdeckt wird, das vor einigen Jahrzehnten entstand. Sicher war es so filmisch und für die Story einfacher, aber schon in wenigen Jahrzehnten hätten die Unterschiede viel gravierender sein müssen.
Dennoch gab es auf der anderen Seite Kopien der Protagonisten, die man schon kannte. Mit den gleichen Eltern und den gleichen Jobs und den gleichen Namen. Aber alleine dadurch, dass das andere Universum viel gewaltvoller war, einen Krieg erlebt hatte, mit einer Bedrohung klarkommen musste, hätte so vieles verändert. Nicht zuletzt die Namensgebung der Kinder und wer mit wem Kinder bekommt.
Hugh Everett war der erste der die Viele-Welten-Theorie aufgestellt. Und er hat sich streng an die Mathematik der Quantentheorie gehalten. Auf Wikipedia steht zwar es sei eine Interpretation der Quantentheorie, in einem "Spektrum der Wissenschaft" - Artikel steht allerdings dass er sich nur an die Formeln gehalten hat. Andere "Interpreten" hingegen nahmen die Mathematik in diesem Punkt einfach nicht ernst, da sie die Konsequenzen (nämlich mehrere Paralluniversen) für zu abgefahren hielten. Diese meinten es gebe einfach ein Fehler in den Formeln bzw., die Formeln seien nicht genau genug. Von daher ist eine Viele-Welten-Theorie bisher mathematisch begründet. Allerdings befinden sich diese Welten nicht in "unserem" Universum, sondern sind Zeit-Räumlich von unserem Universum getrennt.
Ich finde die Idee, eines oder mehrerer Paralleluniversums absurd und ich kann definitiv nicht daran glauben. Das bedeutet aber nicht, dass ich mich nicht gerne mit dem Thema beschäftige. Ganz im Gegenteil, ich finde es sehr interessant und wenn in Serien ab und zu in einer Folge das Thema behandelt wird (in den berühmten „Was wäre wenn...“-Episoden), dann finde ich das auch immer ganz toll. Ich liebe es aber in Serien auch andere übernatürliche Dinge zu sehen, wie Vampire, Werwölfe oder Zauberei, von denen ich auch weiß, dass es sie nicht gibt. Die Begeisterung geht nicht über das Fiktive hinaus, also in Wirklichkeit glaube ich nicht daran.
Cappuccino hat geschrieben:Findet ihr diese Theorie überhaupt sinnvoll oder haltet ihr sie für Schwachsinn?
Wenn du schon so fragst muss ich gestehen, dass ich die Überlegung für "schwachsinnig" halte, dass es parallele Abläufe geben kann. Schließlich entscheiden sich die Abläufe auch hier eher zufällig und sind nicht reproduzierbar. Wer wann welche Entscheidung fällt, ist oft dem Zufall geschuldet. Und in einer gleichen Situation würde die gleiche handelnde Person vermutlich in vielen Fällen anders handelt. Auf der anderen Seite kann es sein, dass einzelne zufällige Entscheidungen den Lauf des eigenen Lebens massiv beeinflussen und beeinträchtigen. Wenn man dies nun zeitlich nach hinten setzt, wird einem klar, dass in einem "Paralleluniversum" von der ersten Sekunde an die Welt sich massiv/signifikant anders entwickelt haben muss und die Vorstellung absurd ist, dass Personen (deren Entwicklung von unendlich vielen Zufällen abhängt) "in Kopie" existieren.
Hinzu kommt dann übrigens auch eine seltsame Zeitvorstellung. Natürlich - davon bin ich überzeugt - existieren in den weiten des Universums andere Lebensforen. Das ist deshalb wahrscheinlich, weil die Zahl der verschieden möglichen "Plätze" unbegrenzt ist und es sehr unwahrscheinlich ist, im Bereich von Unendlich nicht doch auch noch weitere Plätze zu haben, die Leben ermöglichen. Aber neben der unendlichen Weite haben wir das Problem der unendlichen Zeit. Es sagt niemand, dass alles zur gleichen Zeit sein muss. Evtl. sind andere Universen mit Lebensformen bereits "aufgelöst" oder entwickeln sich erst noch.
Ich liebe die Physik als solches und liebe auch die wirklich abgedrehten Theorien und beschäftige mich damit auch selber. Aber das ist meiner Meinung nach schon eine Königsdisziplin und hängt sehr stark mit der Philosophie zusammen. Man kann sehr vieles in Frage stellen. Letzten Endes ist die Lehre der Physik wie ein Kartenhaus. Wenn ich in 20 Jahren Einsteins Relativitätstheorie widerlege, dann wird man mich dafür meucheln, weil ich ein knappes Jahrhundert an Theorien, die auf Einstein aufbauen, ruiniert habe. Ich finde auch die Tatsache, dass ein Physiker alles als richtig nimmt, solange das Gegenteil nicht bewiesen wurde, sehr naiv und früher oder später wird dies zu einem Einsturz der physikalischen Lehre und des damit zusammenhängenden Weltbildes des Menschen führen.
Denk du ruhig was du willst, aber niemand wird dir aktuell ein Paralleluniversum bestätigen können. Genau so wenig wird dir jemand sagen können, mit welcher Zelle in deinem Körper du nun genau denkst und wo deine Seele ist, wenn du denn überhaupt eine hast. Beim Thema Zeitreisen in die Vergangenheit, welche vor circa zwei Wochen als unmöglich deklariert wurden, insofern man sie durch Beschleunigungen versucht hervorzurufen, spielen beziehungsweise spielten Paralleluniversen auch eine bedeutende Rolle. Ich möchte nicht zu sehr ins Detail gehen, denn das würde den Rahmen sprengen.
Ich halte Paralleluniversen für eine nette Spielerei der eigenen Fantasie, jedoch muss ich sagen, dass mein aktueller Wissenshorizont dazu noch nicht ausreicht, als das ich das beurteilen möchte. Ich finde sogar, dass sich mit solchen Themen nur die Elite der Physik beschäftigen sollte, da ich es hasse, wenn normale Büro-Menschen, die keinen Kontakt zur Materie haben, beim Kaffeeklatsch über solch hochtrabende Themen diskutieren.
Sagen wir so, ich denke, dass auf diesem Planeten mit 7 Milliarden Menschen bestimmt einzelne Individuen sind, die sich optisch sehr ähnlich sehen. Also, dass ich zum Beispiel einen oder ein paar Doppelgänger haben könnte. Aber ich glaube nicht, dass ein identisches Ich in einem Paralleluniversum existiert und dann im Prinzip denselben Text schreibt, den ich jetzt verfasse. Das finde ich dann zu abgedroschen und wenig nachvollziehbar. Doppelgänger habe ich bestimmt irgendwo, aber die machen bestimmt nicht dasselbe wie ich gerade und haben auch nicht denselben Lebensweg beschritten.
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