"Facebook-Verbot" für Lehrerinnen und Lehrer in BW
Also wir haben in der Oberstufe jetzt für unsere gesamte Stufe eine Facebook-Gruppe eröffnet, wo man einfach nach Hausaufgaben oder Erläuterungen fragen kann. Der Vorteil dabei ist, dass sich auch einige Lehrer dazu bereit erklärt haben sich teilweise sogar neu bei Facebook anzumelden, damit sie eventuelle Fragen über Facebook einfach und unkompliziert und vor Allem für alle sichtbar beantworten können. Ich finde das nicht nur sehr kulant und entgegenkommend von den entsprechenden Lehrern, nein ich finde es gehört sich in gewisser Weise auch so. Wozu haben wir Facebook? Damit wir Videos von Leuten teilen, die sich für fünfzig "Gefällt mir!"-Angaben gegenseitig verprügeln und sich bei vierzig "Gefällt mir!"-Angaben schon die Achselbehaarung mittels Feuerzeug und Haarspray entfernen?
Es wird überall immer vom bösen, bösen Facebook geredet. Es gibt viele Eltern die ihren Kindern den Facebook-Zugang verbieten, aber hallo? Facebook ist DAS Medium schlechthin und wenn man keine sieben Jahre alt ist oder die Intelligenz eines Siebenjährigen besitzt, sollte nichts passieren. Es wird immer von "schützt die Kinder!" geredet. Letzten Endes ist Aufklärung nie verkehrt, aber wenn man so einen Hehl um eine so einfache Sache macht, mein Gott, man kann es auch übertreiben. Wird man von einem fremden angeschrieben blockt man ihn einfach. Man gibt keine Adresse in Facebook an und dann ist das geritzt. Man teilt Beiträge und Aktivitäten nur mit Leuten aus der Freundesliste, fertig.
Und wenn die weis(s)en Herren mit ihren was-weiß-ich-wie-viel Jahren auf dem Buckel dann ankommen und Regeln beziehungsweise Gesetze verabschieden, in denen Facebook als eine Gefahr für die Schule als institutionelle Einrichtung und dementsprechend wichtige Infrastruktur angesehen wird, dann weiß ich echt nicht mehr weiter. Facebook hat Vorteile, definitiv. Und wenn man diese clever ausnutzt und dabei selber unabhängig bleibt, indem man nebenbei immer wieder auf die eigene Schulseite beziehungsweise das Schulforum verlinkt, dann sollte nur noch eine entsprechende Aufklärung für jeden Schüler stattfinden und dann klappt das auch. So wie ich das sehe, sind selbst diese "Politiker" von Medien beeinflusst und vermutlich nicht einmal persönlich bei Facebook aktiv.
Da denke ich, liegt der Hund begraben, dass die Jugendlichen von heute leicht Facebook überschätzen. Erstens sind wir früher als Schüler ohne Facebook auch nicht gestorben, auch wenn wir vielleicht deshalb total uncool waren.
Zweitens gibt es eigentlich nichts, was ein gutes Tool für den Unterricht nicht genau so gut wie Facebook kann. Warum dann ausgerechnet Facebook? Sind die Schüler nicht willens oder in der Lage die Bedienung anderer Plattformen zu erlernen, dass man sich so auf Facebook versteifen muss?
Facebook ist eigentlich eine reine Spaßplattform, mehr nicht. Dafür haben wir Facebook, dass man mehr oder weniger sinnentleerte Inhalte teil, Spaß hat und mit Freunden Kontakt halten kann. Für das Privatleben. Für berufliche und schulische Zwecke gibt es bessere Werkzeuge. Es käme ja auch keiner auf die Idee, mit einer billigen Nähmaschine aus dem Discounter eine professionelle Näherei zu eröffnen. Für jedes Werkzeug gibt es passende Einsatzgebiete, eben auch im Internet.
Im übrigen wird es schon Fälle gegeben habe, die eben eine Regelung von oben nötig gemacht haben. So lange alles gut läuft, wäre wohl auch keine Regelung notwendig gewesen. Vielleicht findet ja jemand mehr Informationen dazu, warum das für notwendig gehalten wird.
Außerdem wollte ich noch richtig stellen, dass ich in meinem Beitrag nicht Facebook sondern Wikipedia meinte, wo der Lehrer zumindest mal nachlesen sollte, ob das als alleinige Quelle für die Referate genutzt wurde.
Ich finde das Verbot sehr wohl übertrieben, denn als Lehrer weiß man ohnehin, wie weit ein eventuell privates Verhältnis gehen darf und wie weit nun einmal nicht. Viele Lehrer agieren auch als Vertrauenslehrer in Belangen, die sehr wichtig sind. So war es bei mir. Ich habe die E-Mail-Adresse meiner Lehrerin gehabt und das ist auch gut so. Ich habe in privaten Belangen nach Rat gefragt und ohne sie wären einige Dinge so nicht gelaufen, wie sie sollten. Es wurde jedoch immer darauf geachtet, dass es im Prinzip nur um mich ging und keinerlei zu private Details von ihr preisgegeben wurden. Heute wo ich jahrelang aus der Schule bin, weiß ich alles und wir schreiben sehr oft! Das finde ich auch vollkommen Okay.
Es mag für viele komisch sein, dass man als sechzehnjährige Schüler eine Freundschaftsbasis zu seiner Lehrerin oder zu seinem Lehrer aufbauen kann. Doch wenn es zum Beispiel eine Referendarin ist, dann ist das Alter oftmals gar nicht so weit auseinander, wie es ohnehin im eigentlichen Freundeskreis stattfindet. Des Weiteren muss man Berufliches und Privates wie überall auch trennen können, denn sonst müsste man ja davon ausgehen, dass man als netter Schüler eine Sonderbehandlung erhält. Diese hatte ich nie erhalten, ganz im Gegenteil. Ich habe weiterhin Schulverweise, Klassenkonferenzen, Tadel und Anrufe nach Hause bekommen!
Das Facebook als Plattform unsicher ist und deswegen ein Verbot in Kraft zu treten, das akzeptiere ich. Doch ich finde es langsam frech, dass Lehrer vorgeschrieben bekommen was sie tun oder lassen dürfen. Man verlangt von Lehrer den Schülern sehr aufmerksam entgegen zu treten und auch Problematiken in der Familie zu beleuchten, um problematischen Kindern zum Beispiel mit dem Jugendamt helfen zu können. Doch, wenn niemand die Chance hat, so etwas auf einer etwas privaten Plattform zu erfahren, dann kann es für viele zu spät sein.
Wenn es Emails und Co nicht gegeben hätte, dann hätte sich damals meine Freundin wohl umgebracht. Durch unsere Abteilungslehrerin konnte ich dann nach und nach dafür sorgen, dass diesem Mädchen geholfen wurde! Ich finde schon, dass man gewisse Basen zwischen Lehrer und Schüler nicht auch noch auf Plattformen zerstören sollte, denn was Lehrer privat machen, geht einem Schulleiter ganz einfach nichts an!
Vielleicht zur Klärung: Lehrerinnen und Lehrer sollen und dürfen natürlich private Facebook Accounts haben. Es war nur die Intention, hier keine dienstlichen Arbeiten zu verrichten und sich mit keinen Schülerinnen und Schüler über "Freundschaftsanfragen" auszutauschen. Dieser Bereich bleibt schlicht privat. Das bedeutet jedoch nicht, dass Schülerinnen und Schüler nicht auch doch via Mail mal um Rat fragen.
Es sollte jedem hoffentlich der Unterschied zwischen einer Anfrage (persönlich, telefonisch oder eben als Brief oder Email) und einem Facebook-Kontakt klar sein. Hier besteht die reale Gefahr der Vermischung von privaten Interessen und beruflichen Pflichten. Wie Intensiv darf der Mathelehrer denn "virtuell" mit der attraktivsten Schülerin befreundet sein und wieso sollte diese dem Lehrer ihre "privatesten" Bilder zeigen müssen? Nur weil es "modern" ist? Und wie sollte sich der Lehrer "verteidigen", wenn ein Schüler ihm irgendwann eine Bevorzugung vorwirft? Das sind reale Probleme zu denen es einfach nicht kommen muss.
Außerdem, das wird hier vergessen, sollten Lehrer auch das Recht auf einen Feierabend haben! Sie müssen sich für keine Schüler aufreiben und brauchen nicht auch noch über Facebook neben ihren Freunden und vielleicht Studienkollegen oder Arbeitskollegen auf Schülerinnen und Schüler Rücksicht nehmen müssen.
Ich finde dieses Gesetz einfach nur lächerlich und bin ausdrücklich dafür, dass der Lehrer selber entscheiden kann, ob er mit einem Schüler kommunizieren will oder nicht. Klar ist Facebook nicht grade dafür bekannt, was das Thema Sicherheit angeht oder die Befürchtung da ist, dass der Lehrer mit den Schülern private Dinge austauscht.
Aber mein Gott, wenn ein Lehrer es möchte, sich mit den Schülern über private Dinge zu unterhalten oder Sonstiges soll er dies ruhig machen. Schaden tut dies niemanden, wenn man damit richtig umzugehen weiß. Wenn ein Lehrer oder Schüler eine solche Kommunikation nicht will oder keine Lust mehr drauf hat, kann dieser es ganz einfach verweigern und ich verstehe nicht, was daran so schwer zu verstehen ist. Das Problem ist einfach, dass die Leute vor allem hier in Deutschland einfach zu verklemmt sind und einfach sich über die Leute stellen. Es wird nur eine Frage der Zeit bis so etwas mal richtig eskaliert und keiner vor einem Respekt hat. Denn es ist sogar jetzt schon, sodass viele vor einer autoritären Person so gut wie kein Respekt hat, weil diese immer meinen, müssen alles besser wissen zu müssen und immer Sonderwünsche braucht etc. Dabei sind solche Personen nicht besser als ein normaler Mensch auch.
Bei Kindern kann ich dies teilweise verstehen da diese nicht so die Erfahrung mit den haben, was der Erziehung geschuldet ist und dem Kindergarten was viele Lehrer und Politiker veranstalten usw. Bei einem erwachsenen der die Erfahrung hat ist so etwas einfach nur lächerlich und ich bin davon fest überzeugt, dass ein Erwachsener alt genug ist, um selbst zu entscheiden, ob er mit jemandem kommunizieren will oder nicht.
Zudem gibt es immer noch genug andere Möglichkeiten sich zu unterhalten. Von daher bringt das Facebook Verbot gar nix und viele befürchten auch dass ein Schüler oder Lehrer eine Beziehung dadurch aufbauen können was teilweise stimmen mag aber man kann dies auch auf andere weise machen und auch ohne Facebook. Klar sollen sich Lehrer und Schüler nicht ständig über Privates unterhalten aber etwas schadet keinen. Zudem muss man erkennen können, wenn einer zu weit geht und diesen dann im Falle einfach ignorieren und kein großes Thema draus machen.
Glasreinigerin hat geschrieben:. Doch ich finde es langsam frech, dass Lehrer vorgeschrieben bekommen was sie tun oder lassen dürfen.
Moment mal! Ein Lehrer ist nun mal ein Staatsdiener und der Staat kann dem Lehrer sehr wohl Vorschriften machen, wie er seine Freizeit gestaltet! Das war schon immer so, auch vor der Verbreitung des Internets und wird auch vermutlich in der mittelfristigen Zukunft so bleiben! Wer auf Lehramt studiert, der weiß in der Regel auch von dieser besonderen Situation bereits vorher.
Wenn ein Lehrer beispielsweise nachmittags gerne mal mit ein paar Kumpels ein Bier trinkt, die bei den Hells Angels Mitglieder sind und bei den Gruppentreffen teil nimmt, dann findet das der Dienstherr sicherlich nicht lustig, selbst wenn der Lehrer nie an irgendwelchen weiteren Aktionen der Gruppe teil nimmt. Auch die Mitgliedschaft in mancher politischer Vereinigung (auch wenn es keine illegale ist) hat schon manchen examinierten Lehrer um die Chance gebracht, eine Stelle zu erhalten.
Und wie ich es schon befürchtet habe: Das Verbot ist wohl zustande gekommen, weil wohl ein Lehrer in Nordrhein-Westfalen ein sexualisiertes Angebot an eine 16 Jahre alte Schülerin gemacht hat, von dem sie sich bedrängt fühlte. Solche Verbote entstehen selten absolut grundlos. Dass das natürlich nur ein schwarzes Schaf unter tausenden weißen war, dürft klar sein. Aber in dem Fall will man eben die Schüler schützen, auch wenn die Maßnahme als etwas antiquiert wahrgenommen wird und man als Lehrer (wenn man so lebensmüde, kriminell und verwirrt ist) auch Schüler offline sexuell belästigen kann.
Ich kann es mir eben durchaus vorstellen, dass es für einen Direktor oder das Schulamt besser ist, wenn sie solche Kommunikation direkt nach verfolgen können, weil das über den Schulserver oder einen Landesserver läuft und dort alle Kommunikationsvorgänge gespeichert oder protokolliert werden und man nicht erst umständlich bei Facebook nachfragen muss, ob man die Daten einsehen darf.
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