"Entenfüttern ist kein Naturschutz"

Zitronengras hat geschrieben:Ich habe als Kind aber auch Enten und Vögel gefüttert und auch Kaninchen im Tierpark. Zumindest bei den Kaninchen stand draußen dran, dass man das nicht dürfe, aber ich dachte mir damals, dass die doch gar kein Futter in ihren Käfigen haben (außer Stroh) und dass die doch Hunger haben müssen. Daher hab ich denen immer ein paar Löwenzahn-Blätter zugesteckt.

Meiner Meinung nach macht es einen großen Unterschied, ob man freilebende Enten oder in Gefangenschaft lebende Kaninchen füttert. Das für mich etwas ganz anderes, denn das eine sind Wildtiere und das andere sind Haustiere, die vom Menschen gehalten werden. Bei letzteren finde ich es vollkommen richtig, sie zu pflegen und ihnen Futter zu geben, wenn sie unterernährt sind. Ich hätte da in deiner Situation genauso gehandelt, denn auch ich habe selbst schon Kaninchen gehalten und weiß, wie scharf sie auf Löwenzahn und anderes Grünzeug sind, nachdem sie ein paar Tage nur Trockenfutter und Heu zum Essen bekommen haben.

Bei den Enten ist das ja etwas anderes. Sie sind wildlebende Tiere, die auch sonst ohne Menschen klarkommen. Leider werden Enten, die zum Beispiel an einem Fluss oder in einem See nahe der Stadtmitte leben, oft schon von Anfang an daran gewöhnt, dass sie von Menschen regelmäßig etwas zu Essen bekommen, aber das ist falsch, denn sie könnten genauso gut ohne uns überleben. Sie sind eben Wildtiere, nur verstehen das manche Leute wohl nicht, weil die meisten Enden nicht sonderlich scheu sind. Aber auch das ist ein Phänomen, das den Menschen zuzuschreiben ist. Wenn die Menschen die Enten nicht ständig füttern würden, würden diese sich sicherlich auch von den Menschenmassen fernhalten.

Ich denke, die Sache, was die meisten nicht verstehen, ist, dass es bei Naturschutz nicht darum geht, die Tiere von uns Menschen abhängig zu machen und selbst zu pflegen, sondern darum, der Natur einfach seinen natürlichen Verlauf zu lassen. Und zu natürlichen Verläufen gehört es nun mal auch, dass ein Tier mal stirbt, wobei das bei den Enten ja nicht einmal der Fall ist.

Manche Menschen machen sich keinerlei Gedanken um die Tiere, ob sie zu dick werden oder etwas fressen, was ihnen nicht bekommt. Sie wissen es vielleicht gar nicht, was sie mit dem Füttern anrichten können. Das verlinkte Schild alleine reicht für eine solche Aktion nicht aus. Man muss den Leuten vor Augen führen, wohin das Füttern führt in möglichst eindrucksvollen Bildern mit entsprechendem Text.

Wie Bienenkönigin schon schrieb, gibt es im Wald Tafeln mit Erklärungen. In der Art sollten überall, an jedem See Tafeln stehen. Da darf man auch nicht davor zurückschrecken, aufzuzeichnen, was mit überfressenen Enten passieren kann. Ebenso mit solchen, die die Brot- oder Kuchenreste nicht vertragen und Probleme bekommen durch das Backpulver oder die Hefe. Ich gehe davon aus, dass keiner den Tieren Böses will. Aber einfach nur aus Unkenntnis werden viele so handeln. Deshalb fehlt eine Aufklärung. Das Dreiecksschild zeigt im Wesentlichen keine Gefahr an.

Wir haben auch einen kleinen Dorfteich, wo sich immer Enten aufhalten. Schilder im Bezug auf Enten stehen dort keine, aber es füttert auch niemand die Enten. Ich habe jedenfalls noch nie Leute gesehen, die am Teich stehen und die Enten füttern. Ich denke, genau deshalb ist auch kein Schild angebracht worden. Nur ein Baden verboten-Schild ziert den Teich. Baden würde ich dort aber auch nicht.

Als ich klein war, habe ich auch nie Enten gefüttert. Da ich unter einer ausgeprägten Phobie vor Federn leide, wäre ich niemals auch nur in die Nähe von Enten gegangen. Noch heute bekomme ich Panik, wenn die Enten auf der Dorfstraße sind und ich dort lang muss.

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