Länderübergreifendes Probeabitur - ist das eine gute Idee?

In diesem Herbst soll für die jetzigen Elftklässler, in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch, ein länderübergreifendes Probeabitur stattfinden. Die Bundesländer Bayern, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen und Schleswig-Holstein haben sich darauf geeinigt, dass ab der nächsten Abiturprüfung im Jahr 2014 ein Teil der Aufgaben gemeinsam gestaltet wird.

Um dieses neue Konzept zu testen werden im Herbst erst malig die Probearbeiten geschrieben. Diese kann man dann als Klausur oder mündlichen Leistungsnachweis zählen lasse. Neben den Probeabituren finden natürlich dennoch die normalen Klausuren in Deutsch, Mathe und Englisch statt. Das heißt man muss als Schüler drei Arbeiten mehr schreiben.

Das ganze hat an unserer Schule verständlicherweise zu einer gewissen Unzufriedenheit und auch Unverständnis geführt. Für viele heißt das eine schlechte mündliche Note, da man nicht die Möglichkeit hat die Note des Probeabiturs zu streichen. Was haltet ihr von der Idee eines solchen länderübergreifenden Abiturs? Seid ihr davon auch betroffen?

Wie jetzt? Auf das Probeabitur gibt es eine Note, die in die Endjahresnote einfließt? Was hat denn das dann noch mit Probe zu tun? Das ist ja dann wohl ein Ernstfall. Und dann noch zusätzlich zu den normalen Klausuren. Das ist ziemlich überzogen.

Generell muss man natürlich sagen, dass immer irgendjemand in den sauren Apfel beißen muss, wenn neue Sachen eingeführt werden. Dass die Schüler nun drei Klausuren mehr schreiben müssen ist viel, aber den Stoff mussten sie ja dann eh schon lernen. Und der Praxistest ist für die Erschaffer solcher Dinge absolut unabdingbar. Einige Schwachstellen stellen sich erst so heraus und müssen noch eliminiert werden, bevor tatsächlich Schüler auf diese Weise ihr Abitur schreiben müssen.

Aber ich denke mal, dass es nicht so viele Schwachstellen geben wird, dass es für die Schüler unmöglich ist, eine gute Note dadurch zu erhalten. Von daher sollten die Schüler dies als Chance zur Verbesserung der Note begreifen und sich anstrengen. Aber ich kann verstehen, dass sie sauer sind. Es stellt einen erheblichen Mehraufwand bei geringem Nutzen oder sogar Schaden dar. Was passiert eigentlich, wenn man an dem Tag krank ist?

Gegen ein länderübergreifendes Abitur hätte ich nichts einzuwenden. Aber ein Probeabitur schreiben zu lassen, das auf unterschiedlichen Lehrplänen beruht, ist doch völliger Unsinn, der nicht ohne zusätzlichen Stress für Lehrer und Schüler funktionieren kann.

Ich kenne zufällig sowohl den Lehrplan in Hamburg als auch den in Bayern sehr gut. In Mathe sind da ziemliche Unterschiede. Hamburg ist sehr anwendungsbezogen und arbeitet zum Beispiel viel mit Matrizen, etwa für Poplulationsberechnungen. Das kommt in Bayern überhaupt nicht vor. Auch in der Stochastik gibt es Dinge, wie beispielsweise die Poisson-Verteilung, die in Bayern überhaupt nicht gemacht werden. Ich kann mir nicht vorstellen, wie auf einer solchen unterschiedlichen Basis ein Probeabitur aussehen sollte.

Ja ein richtiges Probeabitur ist es wirklich nicht, da hast du vollkommen Recht.

Was passiert eigentlich, wenn man an dem Tag krank ist?

Länderübergreifende Abituraufgaben finde ich wirklich gut. Die Lehrpläne sind einfach zu unterschiedlich und auch die Aufgabenerstellung ist meiner Meinung nach derzeit nicht wirklich gerecht. In Sachsen haben wir schon immer Zentralabitur, in Frankreich gibt es landesweit gleiche Abschlussprüfungen. Nur das macht Abschlüsse tatsächlich vergleichbar meiner Meinung nach.

Ist es nicht auch eher derzeit geplant, dass es einen gemeinsamen Aufgabenpool gibt, aus dem dann die Schule bzw. das Bundesland die Aufgaben, die dann tatsächlich verwendet werden, auswählt? Und ein Probeabitur habe ich auch vor 8 Jahren schon geschrieben. Das haben auch alle gleichzeitig geschrieben und wer an dem Tag krank war musste halt nachschreiben, wie beim richtigen Abi auch. Das wurde bei uns dann auch als zusätzliche Klausur gewertet und ist bei uns im Jahrgang richtig schlecht ausgefallen. Aber eine schlechte Note versaut einem ja nicht das ganze Abi.

Ich finde es ein bisschen merkwürdig, dass ihr jetzt in euer Klasse schon im Vorraus davon ausgeht, dass die Noten sowieso schlecht werden. Warum hast du nicht einfach ein bisschen Ehrgeiz und siehst die Prüfungen als Chance, tatsächlich schonmal einen Probelauf für deine richtigen Abiprüfungen zu haben? Gerade wenn du nach dem Abi studieren willst, wirst du überrascht sein, wieviel Stoff du dort für die Klausuren lernen musst, da ist das Abi echt einfach im Vergleich.

Also die elfte Klasse war für mich schon so stressig genug. Vorab, ich wohne in Rheinland-Pfalz. Man muss sich während der elften Klasse einfach etablieren, man muss zeigen was man kann, damit die doch recht kategorisch denkenden Lehrer einen als "guten" Schüler wahrnehmen. Ich hätte die Verantwortlichen vermutlich dafür gemeuchelt, wenn ich in meinem Mathe-Leistungskurs ganze drei Klausuren hätte schreiben müssen. Und nicht nur der Schüler als solcher leidet darunter, nein auch der Unterricht und das Aufnahmevermögen!

Unterricht ist schwer zu gestalten. Ein zu lockerer Unterricht wird den Schülern nichts vermitteln. Ein gestresster, hektischer und unter Zeitdruck liegender Kurs beziehungsweise Unterricht wird ebenfalls eher wenig vermitteln. Man muss einfach das Gleichgewicht beziehungsweise den schmalen Grad dazwischen finden und eine dritte Klausur im Schuljahr setzt die Schüler, die ohnehin schon Stress genug haben, da das Unterrichtssystem in der Oberstufe ja etwas anders ist, noch mehr unter Druck. Und das geht meiner Meinung nach einfach nicht. Es heißt doch nicht umsonst "Probe"-Klausur beziehungsweise Probe-Abitur.

Des Weiteren muss diese Probe-Klausur entweder ein Witz im Vergleich zum echten Abitur sein oder sie wird die Oberstufen-Schüler und -Schülerinnen schlichtweg zu schwer, da hier ganz neue Anforderungen aufkommen. Generell andere Anforderungsbereiche. Also ich für meinen Teil finde das ganze nicht wirklich durchdacht, denn in der Oberstufe werden allgemein schwierigere beziehungsweise "andere" Klausuren geschrieben. Damit haben die Schüler ja schon etwas zu tun, wenn ich mich an die Noten-Durchschnitte und Notenspiegel der elften Klasse zurückerinnere. Es gab sehr viele Schüler die sich erst einmal daran gewöhnen mussten. Und dann direkt in der elften Klasse schon ein "Probe"-Abitur reinhauen? Na Prost Mahlzeit! Meiner Meinung nach gehört so etwas wenn in die zwölfte Klasse!