Wie sinnvoll sind Gruppenarbeiten neben Frontalunterricht?

vom 23.07.2013, 09:55 Uhr

Gruppenarbeiten sind manchen Menschen, die lieber alleine arbeiten wollen, ein Graus. Sie können sich nicht mit der Gruppe vertragen und fallen dann eher nach hinten. Andere Menschen dagegen arbeiten gerne in der Gruppe und blühen dann auf. Nun ist ein Problem, dass häufig die einen Schüler die ganze Arbeit machen und die Anderen sich auf deren Arbeit ausruhen. Das ist ziemlich ungerecht und macht es gerade bei Gruppenarbeiten schwer für den Lehrer, die einzelnen Schüler fair zu bewerten.

Was halten ihr von Gruppenarbeiten neben klassischem Frontalunterricht? Sind sie zwischendurch sinnvoll, um die Soft- Skills zu verbessern? Oder haben sie im klassischen Unterricht nichts verloren, weil sie es schwer für den Lehrer machen, die Schüler richtig zu bewerten? Falls ihr Gruppenarbeiten zwischendurch nützlich findet, wie oft würdet ihr sie zwischen klassischem Frontalunterricht anwenden?

» niglfox » Beiträge: 109 » Talkpoints: 64,28 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Das Gruppenarbeit unverzichtbar ist, da sind sich derzeit eigentlich alle Unterrichtswissenschaftler einig. Nicht alles was bequem ist, ist auch gut und für die Entwicklung förderlich. Manchmal muss man eben über den Schatten springen, um sich zu entwickeln.

Warum fragst du? Bist du noch Schüler und ärgerst dich über die Gruppenarbeit? Oder setzt du dich gerade in der Ausbildung zum Lehrer oder Erzieher mit dieser Frage auseinander und suchst nach Argumenten?

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Gruppenarbeit ist heutzutage absolut unverzichtbar. Im Arbeitsalltag wird immer intensiver in Teams gearbeitet und Gruppenarbeit ist die Unterrichtsform, die am besten darauf vorbereitet. Die von dir beschriebenen Konfliktsituationen treten auch in echten Teams auf und da ist es nur sinnvoll, den Umgang mit solchen Situationen in einer relativ beschützten Umgebung zu lernen.

Darüber hinaus kann man das Arbeiten im Team nicht früh genug lernen. Je früher sich Schüler Gruppenarbeiten durchführen, desto eher werden sie sich daran gewöhnen und kommen dann auch im Arbeitsalltag besser klar. Außerdem fördert Teamarbeit die Selbstständigkeit. Das funktioniert bei Frontalunterricht überhaupt nicht.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Wie meine Vorredner schon gesagt haben, sind Gruppenarbeiten heutzutage nicht mehr aus dem Schulalltag wegzudenken. Sie fördern und fordern den einzelnen Schüler viel mehr als Frontalunterricht, der oft nur von wenigen Schülern verfolgt und getragen wird. Denn da kann man sich doch weitaus besser zurücklehnen.

Um in einer Gruppenarbeit das von dir beschriebene Phänomen zu umgehen, wendet man das sogenannte Kooperative Lernen nach Green an. Dort hat jedes Gruppenmitglied eine eigene Funktion, sodass jedes Mitglied beschäftigt ist. Darüber hinaus hilft allein die Tatsache, dass nicht die Gruppe entscheidet welches Mitglied die Ergebnisse präsentiert, sondern der Zufall bzw. der Lehrer. So ist die gesamte Gruppe dafür verantwortlich, dass jedes Gruppenmitglied die Ergebnisse verstanden hat und auch erklären bzw. präsentieren kann.

» musicality » Beiträge: 809 » Talkpoints: 1,77 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Gruppenarbeiten sind schon recht wichtig, auch wenn man dies als Schüler nicht gleich so sehen will. Vor allem im späteren Berufsleben muss man sehr oft mit den Kollegen zusammen arbeiten und man ist voneinander abhängig. Wer hier bisher immer alleine gearbeitet hat wird hier schnell auf ein paar Schwierigkeiten stoßen. Es gibt sogar Einstellungstests, bei denen man mit den anderen Bewerbern zusammen gesetzt wird und nun eine gemeinsame Aufgabe hat. Es ist also eine wichtige Eigenschaft, die im späteren Berufsleben nur vom Vorteil sein kann.

Es ist auf jeden Fall ärgerlich, wenn man Schüler in der Gruppe hat, die nichts machen wollen und die Arbeit lieber von den anderen machen lassen. Das geht aber auch nicht immer gut und irgendwann werden diejenigen ihre Quittung für diese Einstellung bekommen. Hier sieht auch nicht jeder Lehrer darüber hinweg, wenn so etwas fabriziert wird. Ich hatte mal einen neuen Lehrer, der direkt ein paar schlechte Noten verteilt hat, wenn sich jemand nicht an der Gruppenarbeit beteiligt hat und das ist ja auch völlig richtig so.

Eine Gruppenarbeit ist aber auch eine gute Gelegenheit, um mal seine Disziplin unter Beweis zu stellen. Oftmals sitzt man mit den Freunden zusammen und fängt an sich über alle Sachen der Welt zu unterhalten, nur nicht über das Thema der Gruppenarbeit. Ich habe mir immer die gleichen Leute ausgesucht, sofern das auch ging. Mit denen bin ich immer gut zurecht gekommen und ich wusst eben, dass hier jeder mit anpackt. Bei anderen Gruppen war das nicht so.

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Gruppenarbeiten kommen mitlerweile im Schulalltag immer mehr zu tragen. Zwar bin ich mittlerweile mit der Schule ferig, doch natürlich konnte ich auch so allerhand Erfahrungen mit Gruppenarbeiten sammeln. Ich erinnere mich gut daran, dass manche Lehrer diese Form des Unterrichts eindeutig bevorzug haben und fast jede Stunde nur in Gruppen gearbeitet wurde. Andere Lehrer dagegen haben diese Methode nur sehr spärlich bis gar nicht eingesetzt.

Ich muss ehrlich sagen, dass ich persönlich kein großer Fan von diesen Gruppenarbeiten war. Die Konzentration beim Erarbeiten des neuen Stoffs ließ bei vielen sehr zu wünschen übrig, sodass das Arbeiten oftmals nicht so effektiv war, wie es hätte sein sollen. Letztendlich war es leider tatsächlich so, dass es ein paar Leute gab, die das Ganze ernst nahmen und sich die neuen Inhalte gut erarbeitet haben und auf der anderen Seite die, die sich während der Gruppenarbeitszeit viel lieber über Privates ausgetauscht haben, die präsentieren Ergebnisse jedoch auch für sich verbuchten. Dies ist meiner Meinung nach einfach nicht fair denen gegenüber, die sich Mühe geben und den eigentlichen Sinn von Gruppenarbeiten erkennen.

Generell finde ich das Konzept, welches hinter Gruppenarbeiten steht, nämlich keinesalls schlecht. Im Gegenteil: in unserer heutigen Zeit ist Teamfähigkeit ja auch in sehr vielen Berufen eine unabdingbare Qualifikation, die man bereits in der Schule trainieren kann und auch sollte. Wie bereits erwähnt erkennen das jedoch leider nur die Wenigsten. Auch hatte ich manchmal das Gefühl, dass manche Lehrer einfach auch zu faul waren, selbst vor der Klasse zu stehen und uns etwas beizubringen. Die Gruppenarbeit hat es ihnen erlaubt, ihre Arbeit auf uns Schüler abzugeben.
Deshalb muss ich sagen, dass eine Gruppenarbeit hin und wieder sehr sinnvoll ist und auch mal etwas Abwechslung in den Unterricht bringt, aber ständig muss dies echt nicht sein.

» miss-coco » Beiträge: 237 » Talkpoints: 1,83 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich muss zugeben, dass ich Gruppenarbeit gehasst habe. Das liegt nicht daran, dass ich mich nicht mit meinen Klassenkameraden vertragen habe oder ähnliches, sondern daran, dass ich einfach lieber für mich alleine arbeite. Den Grund hierfür kann ich auch erklären: Ich bin mir immer so unsicher, ob es jemand richtig macht, wenn ich jemand eine bestimmte Aufgabe überlasse und bevor ich es dann noch einmal neu machen muss, mach ich es lieber von Anfang an selber. Zudem bin ich kleinlich was zum Beispiel Rechtschreibung, Formatierung, und so weiter bei wissenschaftlichen Arbeiten angeht und wenn das jemand anderes macht, dann ist das für mich meistens nicht zufriedenstellend. Es ist aber auch doof, demjenigen dann erklären zu müssen, warum man seine ganze Arbeit neu gemacht hat. Daher mache ich es eben lieber gleich von Anfang an alleine.

Das Problem bestünde natürlich nicht, wenn ich wüsste, dass jedes Gruppenmitglied seine Arbeit pünktlich und korrekt macht. Aber da kann man sich nie sicher sein. Bei meinen Klassenkameraden war ich mir eigentlich meistens sicher, dass sie es erst auf den letzten Drücker machen und das ist auch etwas, das ich überhaupt nicht mag, denn wenn eine Arbeit zu spät abgegeben wird, dann leidet die ganze Gruppe darunter.

Das ist auch so ein Punkt, den ich an Gruppenarbeiten nicht mag. Die Bewertung ist meistens nicht besonders fair. Zwar schreibt das Gesetz vor, dass man auch bei einer Gruppenarbeit Einzelnoten vergeben muss, aber der Lehrer kann es kaum konstruktiv bewerten, wenn er nicht in jedem Moment der Gruppenarbeit anwesend war. Und ich bin nun mal jemand, der sich nicht unbedingt mit einer drei zufrieden gibt, sondern zumindest eine zwei oder sogar eine eins haben möchte. Ich weiß, viele verdrehen da die Augen, aber jeder hat nun mal andere Ansprüche und ich kann auch ganz ehrlich sagen, dass mit Gruppenarbeiten in manchen Fächern durchaus heruntergezogen haben, weil ich dort eben „nur“ eine zwei oder eine drei bekommen habe.

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Letztendlich war es leider tatsächlich so, dass es ein paar Leute gab, die das Ganze ernst nahmen und sich die neuen Inhalte gut erarbeitet haben und auf der anderen Seite die, die sich während der Gruppenarbeitszeit viel lieber über Privates ausgetauscht haben, die präsentieren Ergebnisse jedoch auch für sich verbuchten.

Das sind typische Situationen, die ich auch im Berufsleben beobachten kann. Von daher ist man damit dann richtig nah am "wahren Leben" außerhalb der Schule dran.

Den Grund hierfür kann ich auch erklären: Ich bin mir immer so unsicher, ob es jemand richtig macht, wenn ich jemand eine bestimmte Aufgabe überlasse und bevor ich es dann noch einmal neu machen muss, mach ich es lieber von Anfang an selber.

Wenn du ein solches Verhalten auch nach außen zeigst, wirst du vermutlich früher oder später große Probleme im Berufsleben bekommen. Du könntest sehr schnell als besserwisserisch und perfektionistisch angesehen werden und damit macht man sich unter Kollegen erfahrungsgemäß keine Freunde.

Das ist auch so ein Punkt, den ich an Gruppenarbeiten nicht mag. Die Bewertung ist meistens nicht besonders fair.

Auch das ist eine echte Lektion für das Leben. Die Kette ist eben nur so stark wie das schwächste Glied. Wenn man im Team einen schwächeren Kollegen hat, muss man ihn doch irgendwie mit schleppen. Trotzdem wird meistens vom Management das Ergebnis der Gruppe wahrgenommen, nicht das Engagement einer einzelnen Person. Im Endeffekt bringt es nichts, wenn jemand mit seiner Einzelleistung glänzt, aber dadurch den Rest des Teams vernachlässigt und so das Gesamtergebnis leidet. Leute, die selbst weniger leisten aber dazu fähig sind, das Team zusammen zu halten sind meist viel mehr wert als die Einzelkämpfer.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 24.07.2013, 16:06, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Oh, wie ich Gruppenarbeiten vor allem im Studium gehasst habe. Richtig fair waren die meist nur, wenn jeder nach seiner eigenen eingebrachten Leistung bewertet wurde. Es gibt immer mindestens einen in der Gruppe, der meint, er müsste nichts machen, weil wir ja sowieso alle die selbe Note bekommen. Im Büro könnte ich meinen Kollegen zumindest persönlich darauf ansprechen, aber diese speziellen Exemplare im Studium kommen ja dann auch nicht zu vereinbarten Treffen, sind telefonisch nicht zu erreichen und lassen sich verleugnen. Und wenige Tage vor dem Abgabetermin sagen sie dann, dass sie ihren Teil nicht schaffen und jemand anderes da noch mit dran arbeiten müsste.

Mir ist ja klar, dass es auch in der Arbeitswelt diverse Gruppenaufgaben gibt, ich habe auch schon genug davon selbst erlebt bei diversen Praktika und Jobs, aber ich habe da noch nie so eine komplette Arbeitsverweigerung erlebt, wie es bei manchen im Studium der Fall ist.

» danty » Beiträge: 540 » Talkpoints: 4,79 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Gruppenarbeiten sind auf jeden Fall wichtig. Spannend fand ich immer die Gruppenarbeiten, bei denen Schüler zusammenarbeiten sollten, die sonst wenig miteinander zu tun hatten. Das hat das Gruppenverhalten doch schon sehr zum Positiven gewandelt und man hatte danach auch ein positives Gefühl in der Klasse. Ich denke, dass das auch gerade den Schülern gut tut, die sonst eher einzeln ihre Sachen ausarbeiten. Immerhin kommt man miteinander ins Gespräch. Ich denke, dass die Lehrer eben darauf achten müssen, dass jeder seine Aufgaben in der Gruppe hat. Bei uns wurden die Aufgaben verteilt und wir mussten dann alles schriftlich festhalten, da konnte man die Aufgaben nicht nur einen aufdrücken.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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