Wie viel hat Toleranz auch mit Intelligenz zu tun?

Den Satz "Der oder die ist zu dumm dafür tolerant zu sein" habe ich schon oft gehört. Aber hat denn Toleranz etwas mit Intelligenz zu tun? Kann man nicht tolerant sein, wenn man einen verminderten IQ hat? Oder sind das zwei verschiedene Paar Schuhe? Was hat Toleranz mit Intelligenz zu tun? Man braucht doch eigentlich nicht intelligent zu sein um die Mitmenschen zu tolerieren oder sehr ihr das anders? Was denkt ihr, hat Toleranz mit Intelligenz zu tun?

Ich habe diesen Zusammenhang zwischen minderer Intelligenz und Toleranz noch nie gehört. Ich glaube auch nicht, dass es da irgendeinen Zusammenhang gibt. Intelligenz ist ja eine kognitive Leistung, während Toleranz aus den tiefsten, innersten Urinstinkten kommt und meiner Meinung nach viel mit Erziehung zu tun hat.

Ich möchte gerne tolerant sein, merke aber immer wieder, dass ich aus dem Innersten heraus ein höchst intoleranter Mensch bin. Dieses Gefühl ist wider meine Vernunft, aber trotzdem vorhanden.

Ein kleines bisschen wird es schon mit Intelligenz zu tun haben. Immerhin muss man ja auch selber eine Entscheidung treffen können und wenn man weniger intelligent ist, ist man vielleicht leichter zu beeinflussen und kann dann eben auch Sachen weniger hinterfragen. Wenn man intelligenter ist, kann man sich eigene Gedanken zu der Sache machen, aber das heißt ja auch nicht, dass man tolerant sein muss, sondern eher, dass man es erkennen sollte, dass Toleranz ein wichtiger Punkt im gesellschaftlichen Zusammenleben ist. Von dem Spruch an sich habe ich aber auch noch nichts gehört.

Toleranz hat genauso wenig etwas mit Intelligenz zu tun, wie eine Banane mit einem Fußball. Ich schließe mich diesbezüglich nämlich voll und ganz der Meinung von anlupa an, denn Intelligenz ist unter anderem von der kognitiven Leistung abhängig, wohingegen die Toleranz einen erzieherischen Hintergrund hat, welcher eben durch das eigene Umfeld während der Kindheit geprägt wird. Ich bin nachgewiesen kein dummer Mensch, im Gegenteil, und trotzdem gibt es genügend Beispiele, bei denen ich äußerst intolerant reagiere beziehungsweise denke. Der einzige Zusammenhang zwischen Intelligenz und Toleranz ist meiner Meinung nach der, dass ich in vielen Situationen toleranter wäre, wenn der andere sich ein wenig intelligenter anstellen würde.

Ich sehe das auch so, dass es da keinerlei Zusammenhang gibt. Toleranz bedeutet ja andere Haltungen oder auch Gebräuche, neben den eigenen Einstellungen stehen und gelten zu lassen. Das ist meiner Meinung nach völlig unabhängig von Bildungsstand und Intelligenz. Zumal sich die Frage auftut, wie man Intelligenz definiert. Es gibt zum einen Tests die die kognitiven Fähigkeiten messen, zum anderen gibt es ja auch so etwas wie soziale Intelligenz.

Wenn Toleranz in Zusammenhang mit Intelligenz stehen würde, dürfte es mit Sicherheit auch nicht soviele Menschen geben, die zum Beispiel Parteien aus dem ultrarechten Spektrum wählen und nach außen vertreten. Das sind nicht nur Typen mit Springerstiefeln, sondern auch Rechtsanwälte, Ärzte und so weiter, die ihr Studium mit teilweise hervorragenden Noten absolviert haben.

Ich meine mittlerweile zu beobachten, dass Toleranz allgemein als sehr wünschenswert und als einer der höchsten Tugenden angesehen wird. Was nun die Allgemeinheit ganz toll und wünschenswert empfindet, versteht in der Regel auch der größte Vollpfosten. Für die Entscheidung einmal etwas nicht zu tolerieren (auch wenn das ja so schön kuschelig ist) braucht man etwas mehr Schmalz in der Hirngegend.

Inzwischen ist Toleranz das Schlagwort, das für wirklich alles herhalten muss. Toleranz wird von jedem gefordert, anderenfalls wird man schräg angesehen. Grundsätzlich bin ich schon der Ansicht, dass man andere Meinungen oder andere Arten zu leben tolerieren sollte. Bei mir persönlich gibt es aber auch Verhaltensweisen und Ansichten bei denen meine Toleranz sofort aufhört. Zum Beispiel Hundekot auf dem Gehweg, geht gar nicht!

Bin ich deshalb ein schlechter Mensch, Tierhasser oder fremdenfeindlich? Sicher nicht! Nur weil die Mehrheit eine bestimmte Meinung hat und diese als tolerant empfindet, ist die des Einzelnen ja nicht falsch oder schlechter. Da braucht es dann von der Minderheit schon ein gesundes Selbstbewusstsein, um gegen den Herdentrieb zu schwimmen und von der Mehrheit eben genau die besagte Toleranz (auch wenn es gegen eine Minderheitsmeinung geht)..

Ich habe auch schon über diesen Zusammenhang gehört und da klang es immer sehr schlüssig. Ich kann mir gut vorstellen, dass es eine Korrelation zwischen Intelligenz und Toleranz gibt, aber ob das eine die Ursache für das andere ist, kann man denke nicht sagen. Toleranz hängt von vielen Faktoren ab, Erziehung, Wertvorstellungen, Erfahrungen etc. und ist nicht ausschließlich mit Intelligenz in Verbindung zu bringen.

Den Satz habe ich noch nie gehört und auch noch nie, dass es einen Zusammenhang zwischen Toleranz und Intelligenz gibt. Mein erster Gedanke war auch, dass ich da keinen Zusammenhang sehe, aber wenn ich noch mal so darüber nachdenke, denke ich schon, dass eine gewisse Art der Intelligenz auch für Toleranz verantwortlich sein könnte.

"Dumme" Menschen, beziehungsweise Menschen mit wenig "typischer" Intelligenz können sicherlich auch toleranter sein, als Menschen mit einem hohen Intelligenzquotienten. Aber um tolerant zu denken, braucht man sicherlich auch soviel Verständnis, dass andere Menschen anders ticken und man somit nachvollziehen kann, wieso bestimmte Menschen bestimmte Merkmale besitzen oder bestimmte Denkweisen haben. Man braucht dafür einen weiten Horizont und eben die Fähigkeit, sich in andere hinein versetzen zu können und auch andere Denkweisen ansatzweise nachvollziehen zu können. Das hat vielleicht nichts mit Intelligenz im Sinne von IQ-Tests zu tun, aber geht eher in Richtung emotionale Intelligenz.

KingTarzan hat geschrieben:... denn Intelligenz ist unter anderem von der kognitiven Leistung abhängig, wohingegen die Toleranz einen erzieherischen Hintergrund hat, welcher eben durch das eigene Umfeld während der Kindheit geprägt wird.