Wie schwierig ist Heidelbeerwein selbst herzustellen?

vom 23.07.2013, 12:39 Uhr

Ich habe Bekannte, die in Kürze die Heidelbeeren in ihrem Garten alle ernten und da kann ich wieder einige bekommen. In diesem Jahr habe ich mir gedacht, dass ich daraus ja auch mal einen Wein herstellen kann. Es gibt ja Heidelbeerwein zu kaufen. Ist es eigentlich schwierig so was selber herzustellen? Braucht man da viel Equipment? Braucht man da viel Platz? Sollte man das im Hausgebrauch nicht herstellen?

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» supermami » Beiträge: 2317 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Wein ist generell nicht allzu schwierig herzustellen, wenn man die nötige graue Theorie kennt und weiß, was man beachten muss. Allerdings würde ich dir als blutigen Anfänger keinen Heidelbeerwein als Einstieg empfehlen. Laut dem Buch, das ich dir im anderen Thread empfohlen habe, ist Heidelbeerwein nicht gerade das einfachste, was es gibt.

Selbst mit Waldheidelbeeren erntet man Früchte, die kaum eigene Säure haben. Deshalb naschen ja insbesondere Kinder gerne Heidelbeeren. Aber besonders die Kulturheidelbeeren, die man im Garten anbaut sind so gezüchtet, dass sie eigentlich gar keine schmeckbare Säure mehr haben. Leider ist bei den Kulturheidelbeeren auch viel Aroma verloren gegangen. Alles das macht die Weinherstellung nicht einfacher. Säure ist in reichlichen Mengen aber notwendig, dass sich während der Gärung keine Fremdkeime vermehren und dass der Wein geschmacklich gut wird. Heidelbeerwein neigt wohl (auch bei erfahrenen Hobbywinzern) gerne dazu zu mäuseln. Das ist ein Geschmacksfehler im Wein, der das ganze ungenießbar macht. Wenn Wein mäuselt, dann schmeckt er mehr oder weniger stark so, wie altes Mäusepipi riecht. Einfach gruselig die Vorstellung, dass man edle Blaubeeren so versauen kann.

Man kann dem Mäuseln wohl vorbeugen, indem man reichlich Milchsäure dem Ansatz zugibt und relativ stark den Ansatz schwefelt. Ob das allerdings deinen Vorstellung von natürlichem, selbst zu bereiteten Wein entspricht, glaube ich nicht. Da beim Heidelbeerwein (auch wenn er nicht mäuselt) die Aromastoffe recht flüchtig sind und leicht zu großem Teil nach der Gärung abgebaut werden, ist das nicht wirklich einfach, was ansprechendes zu brauen. Da Kulturheidelbeeren sowieso nicht mehr so intensiv schmecken wie Waldheidelbeeren, halte ich die Sache für noch heikler.

Obwohl ich schon mehrere Weine gemacht habe, würde ich dieses Experiment persönlich nicht machen. Zumindest nicht mit 10 Litern, sondern vielleicht mit 2,5 Litern. Allerdings steht bei so kleinen Mengen Wein der Arbeitsaufwand in keinem Verhältnis zum Ergebnis, so dass das mehr Stress ist als Hobby. Ich würde persönlich eher Likör ansetzen oder Konfitüre kochen.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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