Randalierenden Teenagern die Privatsphäre entziehen?

vom 16.04.2013, 17:44 Uhr

In einer Fachklinik befinden sich eine Gruppe Jugendlicher. Die Gruppe heizt sich immer wieder gegenseitig auf und tritt allgemein sehr rüpelhaft auf. Unter anderem werden immer wieder sämtliche Türen geknallt. Man bittet die jugendlichen Patienten aber wiederholt, das Türen knallen doch bitte zu unterlassen. Trotzdem wird fröhlich weiter gemacht. Im weiteren Verlauf geht dann auch mindestens eine Tür kaputt.

Eine der Erzieherinnen ermahnt die Teenager immer wieder. Weist auch immer wieder darauf hin, dass man sorgfältig mit dem Eigentum anderer Menschen umgeht. Da das alles nicht fruchtet und die Jugendlichen weiterhin total uneinsichtig die Türen zu knallen, will die Erzieherin zusammen mit dem Hausmeister einfach die Türen aushängen. So könnten diese zumindest nicht mehr zu geknallt werden.

Die Jugendlichen sind natürlich entrüstet und verweise auf ihre Privatsphäre, die dann ja nicht mehr vorhanden wäre. Allerdings achten sie ja durch das knallen der Türen nicht die Privatsphäre anderer Mitpatienten, die sich durch den Krach klar auch gestört fühlen.

Wäre das Aushängen der Türen als erzieherische Maßnahme überhaupt rechtlich erlaubt? In wie weit kommt das Argument, dass man die Privatsphäre ja nicht hat, wenn keine Türen da sind, aber man selbst die Privatsphäre anderer nachweislich so stört, zum Tragen?

» Fugasi » Beiträge: 1877 » Talkpoints: 1,33 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Die Privatsphäre ist ein recht schwieriges Thema, da sie immer mehr als Argument für irgendwelche Sachen benutzt wird. Es ist ja schon so, dass sie sehr wichtig ist, aber irgendwo sollte man es nicht übertreiben. In dem Fall glaube ich aber schon, dass so eine erzieherische Maßnahme Erfolg haben kann. Was das rechtliche betrifft kann ich hier keine Aussagen machen, weil ich in dem Bereich keine Kenntnisse habe und nichts falsches erzählen will. Bei solchen Leuten muss man immer etwas streng handeln und ihnen auch mal die Butter vom Brot nehmen, damit sie merken, was sie eigentlich selbst haben. Nach einiger Zeit würde ich die Türen aber wieder anbringen und schauen, ob sich eine Verbesserung einstellt. Wenn dies nicht der Fall ist, wird einfach die Tür nochmal abmontiert und für einen längeren Zeitpunkt in diesem Zustand verharren. Irgendwann sollte das ganze dann aufgehen.

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Mich würde es auch stören, wenn andere mit den Türen knallen, weil sie nicht den Griff an der Tür betätigen können oder sogar vielleicht nicht die Zeit und die Geduld haben einen Türgriff zu benutzen. Zu dem sollte man wirklich fremdes Eigentum gut behandeln.

Ich weiß jetzt nicht, wie es rechtlich aussieht, wenn man den jugendlichen Patienten die Tür wegnimmt. Natürlich stört man damit die Privatsphäre der jugendlichen Patienten. Aber ich denke mir auch, dass die jugendlichen Patienten andere Leute stören, wenn sie die Türen stets und ständig zu knallen. Zu dem ist diese Tür wirklich fremdes Eigentum und die jugendlichen Patienten müssen ja eine Konsequenz ziehen.

Wenn man die jugendlichen Patienten schon mehrmals ermahnt hat, das Türenknallen zu unterlassen und sie sich nicht daran halten und auch Türen schon zu Bruch gegangen sind. Dann würde ich auch die Maßnahme in Erwägung ziehen den jugendlichen Patienten die Türen wegzunehmen.

Vielleicht würde ich die Tür mal ein paar Stunden aushängen lassen, damit die jugendlichen Patienten lernen, wie es ist, wenn man keine Tür mehr besitzt. Dass wir die Jugendlichen sehr stören, weil sie in den paar Stunden keine Privatsphäre besitzen. Wenn sie nach den paar Stunden die Tür wieder bekommen, dann überlegen sie sich beim nächsten Türschließen sicherlich, ob sie die Tür ordentlich schließen oder doch wiedererwartend zuknallen.

Als ich jugendlich war, habe ich auch immer zu Hause mit den Türen geknallt. So war es dann, dass meine Eltern mir auch damit gedroht haben, mir die Tür wegzunehmen, wenn ich das Türenknallen nicht unterlasse. Ich habe meine Eltern auch nicht ernst genommen und meine Tür war dann auch mal einen Tag lang weg. Am Ende habe ich gemerkt, wie unschön es ohne Tür ist und, dass man dann wirklich keine Privatsphäre besitzt, sodass ich beim nächsten Türschließen mir genau überlegt hatte, ob ich sie ordentlich schließe oder doch lieber zuknalle.

» kai0409 » Beiträge: 3345 » Talkpoints: 72,64 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Welche Krankheiten haben die Menschen dort denn? Bei manchen psychischen Krankheiten wirst du eh ständig überwacht und hast keine Privatsphäre. Aber die Türen aushängen fände ich ein bisschen krass. Vielleicht sollte man andere Türen einbauen, die nicht so knallen. Man müsste schon Näheres über die Klinik wissen, um beurteilen zu können, was für die Patienten gut ist oder nicht. Sind sie freiwillig dort? Dann kann man ihnen doch mit Entlassung drohen. Ist es eher so etwas wie ein Jugendknast? Dann könnte man ihnen Stubenarrest geben und den Ausgang verweigern.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Warum muss denn die Bestrafung für´s Türenknallen unbedingt die Tür selber beinhalten? Nehmt den Kids die Handys weg, wenn sie weiter Türenknallen und Ruhe ist. Auch ist das Problem mit dem Türenknallen doch nur ein Symptom. Sollen die Betreuer doch lieber die Ursache des Symptoms bekämpfen. Was ist mit der Dynamik dieser Gruppe? Die kann man bestimmt irgendwie stören.

Die Privatsphäre eines Teenagers halte ich persönlich für enorm wichtig. Sie müssen sich zurückziehen können. Das ist für eine gesunde Entwicklung absolut notwendig und stellt ein Grundbedürfnis dar. Und wenn man nicht mal ihre Grundbedürfnisse achtet, wie will man dann ihr Vertrauen gewinnen und ihnen bei der Bewältigung ihrer Probleme helfen?

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Für mich erscheint es in der Tat logischer, würde man die Türen einfach aushängen. Man kann es auch genauso erklären, dass es einfach eine Konsequenz ist und weniger eine Strafe. Mit irgendetwas muss man da auch anfangen und ein Handyverbot ist nicht unbedingt mit der Tat gleichzusetzen. Allerdings würde ich dies durchaus ankündigen und sagen, es könne passieren, dass man dann rein zufällig das Handy fallen lässt, wenn die Tür genauso kaputt geht oder sie zu laut geschlossen wird.

Wer nicht leise mit Türen umgehen kann, hat scheinbar auch keine Lust auf die Privatsphäre. Möchte man seine Ruhe haben, kann man ja darüber nachdenken, Stoffgardinen anzubringen, die man zuziehen kann. Für alles andere ist die Jugend noch nicht reif genug, wie es scheint.

Rechtlich betrachtet wüsste ich auch nicht, wie man es handhabt, aber ich denke, es wäre auch wichtig, wie man damit in der Klinik umgeht, wie man mit dem Team umgeht und da müsste man sich dann rechtlich informieren. Alternativ kann man ja auch die Jugendlichen jedes Mal aufs Zimmer begleiten, und dies unter Beobachtung setzen.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Wenn die Türen in dieser Klinik so laut schlagen, könnte man es erst einmal mit Molto Fill versuchen. Etwas hält das Band ab. Dann kommt natürlich das Aushängen der Türen infrage und ich glaube, dass das sehr effektiv sein könnte. Wenn sich jemand darüber beschwert, kann er das Türen schlagen lassen und zusätzlich in einen anderen Raum ziehen mit mehreren Schlaf- und Wohngelegenheiten. Da hat er dann auch keine Privatsphäre mehr. Auch wenn das rechtlich nicht erlaubt wäre, was das Türen schlagen auch nicht ist, so ist es aber rechtlich erlaubt, die Jugendlichen in einem großen Saal gemeinsam unterzubringen. Vielleicht ist ihnen das lieber oder stellen sie dann zu viel anderen Unsinn an?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



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