Mag man keine Menschen, wenn man keine Tiere mag?

vom 20.07.2013, 12:41 Uhr

Schon als Kind hatten wir in der Nachbarschaft einen Mann wohnen, der Tiere hasste. Wenn ich mir meinem Hund damals an ihm vorbei ging, dann erhob er immer schon den Stock und wenn er eine Katze in seinem Vorgarten sah, hat er sie sofort verscheucht. Er hat an seinen Sträuchern Silberpapier gehabt, damit keine Vögel in den Garten kommen und wenn ein Eichhörnchen im Garten zu sehen war hat er sofort in die Hände geklatscht, damit es weg ging.

Mein Vater sagte dann immer "Wer keine Tiere mag, der mag auch keine Menschen". Dieser Satz bleibt mir auch heute noch im Kopf. Denn ich kenne einige Menschen, die einfach keine Tiere mögen. Es ist bei den meisten zwar nicht so extrem wie bei dem früheren Nachbarn, aber dennoch extrem genug.

Denkt ihr, dass da wirklich ein Zusammenhang besteht, dass man keine Menschen mögen kann, wenn man keine Tiere mag? Dieser Mann aus meiner Kindheit war auch ein sehr extremer Einzelgänger, der immer unfreundlich war. Und auch die Menschen, die ich kenne, die mit Tieren nichts anfangen können sind nicht gerade sehr gesellig. Kennt ihr Menschen, die keine Tiere mögen und würdet ihr so weit gehen, dass diese Menschen auch keine anderen Menschen mögen?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Der von dir geschilderte Fall stellt schon ein Extrembeispiel dar. Allerdings glaube ich, dass es hier wie so oft auch Grauzonen und Übergänge gibt. Persönlich kann ich mir auch nicht vorstellen, dass jemand gleichzeitig ein aktiver "Tierhasser" sein kann, der jedes Vögelchen verscheucht und sich dennoch seinen Mitmenschen gegenüber fürsorglich und aufmerksam verhalten kann. Es handelt sich ja in beiden Fällen um Lebewesen.

In weniger extremen Fällen würde ich aber nicht behaupten, dass man Tiere mögen muss, um Menschen zu mögen. Manche Leute interessieren sich einfach nicht für Tiere und engagieren sich lieber für das Wohlergehen ihre eigenen Artgenossen. Mein Freund z.B. ist ein sehr hilfsbereiter und warmherziger Mensch, der sich garantiert nie ein Haustier zulegen würde. Er hasst Tiere nicht, aber er muss auch keine um sich haben. Menschen mag er aber durchaus.

Schwierigkeiten habe ich dagegen mit Menschen, die das gegenteilige Extrem leben, sprich, ihren Haustieren Liebe und Aufmerksamkeit ohne Ende schenken, ihre Mitmenschen aber nur anschnauzen und angiften. So eine Nachbarin hatte ich wiederum: Ihr Dackel war ihr geliebtes, verwöhntes Kind und ihr Ehemann ein ganz armer Hund, der nichts richtig machen konnte. Der Umkehrschluss: Wer Tiere mag, mag auch Menschen ist also ebenfalls meiner Erfahrung nach nicht zulässig.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Das muss ja ein extremer Tierhasser gewesen sein, dem man am besten aus dem Weg ging. Ob nun der Ausspruch deines Vaters auf alle Tierhasser angewendet werden kann, ist nicht anzunehmen, aber möglich. Ich kenne niemanden, der Tiere so hasst, wie dieser Mann aus deinen Kindertagen. Manche Menschen haben Angst vor Tieren, speziell vor Hunden und Katzen. Wenn Hunde auf eine Person zustürmen, sieht das auch oft gefährlich aus. Die Tiere sind impulsiv und das kann erschrecken. Aber Vögel und Eichhörnchen tun niemandem etwas.

Dieser Mensch hat sich selbst um etwas Schönes gebracht. Ich höre so gerne die Vögel zwitschern. Ohne Vögel war der Garten nicht lebendig und es herrschte Totenstille, die kann doch nicht froh machen. Vielleicht war er krank und konnte nichts als Ruhe vertragen. Schade, wenn sich jemand so absondert. Da muss man annehmen, dass er auch Menschen hasst, sonst hätte er dir nicht mit dem Stock gedroht.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich würde das nicht so verallgemeinern. Viel eher würde ich sogar davon ausgehen, dass diejenigen, die Tiere nicht mögen, gerade die Gesellschaft von Menschen suchen, weil sie mit Tieren nichts anfangen können. Dass es auch Menschen gibt, die lieber alleine sind, ist auch nicht weiter ungewöhnlich und sicher nicht darauf zu schieben, dass sie vielleicht keine Tiere mögen. Überhaupt finde ich es schwierig, Leute zu beurteilen, wenn es um deren Tierliebe geht. Sehr viele tun so, als seien sie tierlieb, aber die allermeisten sind es doch letztendlich nicht, sondern finden Tiere nur solange gut, wie sie von ihnen profitieren können.

Es gibt sicher alle möglichen Konstellationen – Philanthropen, die keine Tiere mögen, wird es ebenso geben wie Misanthropen, die zusätzlich zu den Menschen auch keine Tiere mögen. Bei mir selbst ist es so, dass ich Menschen zum einen auf naturwissenschaftlicher Ebene ganz interessant finde und auch mit einzelnen Exemplaren der Gattung Mensch gerne mal etwas unternehme. Aber im Allgemeinen mag ich Menschen nicht besonders, wohingegen ich Tieren grundsätzlich schon mehr Sympathie entgegenbringe, wenn auch nicht allen.

Bei dem beschriebenen Nachbarn würde ich einfach auf jemanden tippen, der aus Prinzip gar nichts mag. Solche Leute gibt es doch immer wieder. Die mögen wirklich nichts. Tiere mögen sie nicht, Menschen auch nicht, aber sie können sich auch sonst für nichts begeistern. Das Verhalten den Tieren gegenüber finde ich auch nicht besonders nett, aber wer weiß schon, was in dem Kopf des Mannes vorging.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



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