Kind mit auf die Toilette nehmen?

@MeL.G: Genau darum geht es mir ja, um dieses Klammern. Ich finde das im Alter von über 2 Jahren nicht normal und das Kind muss meiner Meinung nach auch mal in der Lage sein einige Minuten alleine zu bleiben.

Ich nehmen meinen Sohn auch ab und zu mit auf die Toilette, wenn er weinerlich ist oder es ihm nicht gut geht. Auch sonst ist die Türe bei uns auf, sodass er zu mir kann oder mich sieht bzw. hört. Ich denke auch wenn er älter ist, kann er ab und zu mitkommen um eben mitzubekommen, dass es ganz normal ist auf die Toilette zu gehen (zwecks Sauberkeitserziehung), aber dies muss halt nicht immer sein!

Ich habe noch keine eigenen Kinder, aber ich würde mein Kind sicherlich nicht gezielt mit auf die Toilette mitnehmen, weil ich dort alleine sein möchte. Ich finde es nicht weiter schlimm, wenn Kinder ihre Eltern auch nackt sehen oder eben auch mal im Bad sind, wenn man auf der Toilette ist, aber ich denke ein Kind muss auch lernen, dass man da nicht immer mitgehen muss.

Gerade in diesem Fall verstehe ich nicht, warum man das Kind aus dem Spiel heraus mitnehmen musste. Er hätte es sicher nicht mal mitbekommen, wenn die Mama einfach gegangen wäre. Immerhin war er ja abgelenkt. Ich denke hier eher, dass die Mama ihren Kleinen nicht loslassen kann und ihn dauerhaft um ihn herum haben möchte. So ein Verhalten ist sicherlich verständlich, aber meiner Meinung nach sollte man dann an sich arbeiten.

Na ja, mit 2 Jahren sehe ich das eigentlich noch nicht so problematisch. Ich würde das Kind nun nicht auffordern, mit mir zu kommen, aber wenn ich ihm sage, dass ich mal schnell auf die Toilette gehe und er mir dann direkt hinterherläuft, dann würde ich auch nicht sagen, dass er dableiben soll.

Ich finde, man sollte das so kleinen Kindern selbst überlassen, ob sie sich in der jeweiligen Situation wohlfühlen und es auch mal kurz ohne Mama aushalten, oder eben nicht. Da es sich um deine Cousine handelt und ihr für den Kleinen somit vermutlich keine Fremden seid, hätte er ja vielleicht gar nicht geweint. Manche Mütter sind da einfach auch überfürsorglich.

Also als er mitbekommen hat, dass sie geht, hat er schon geweint. Ich arbeite im Kindergarten und daher sind weinende Kinder für mich nichts Neues. Die meisten Kinder beruhigen sich dann wieder, wenn die Mutter weg ist und man spielen kann. Aber die Chance hatte ich überhaupt nicht, da sie direkt sagte, dass er mitkommen soll oder kann. Sie kann ihr Kind halt nicht weinen hören.

Glaube mir, wenn das eigene Kind noch im Säuglingsalter ist, hat man oft leicht Reden, was die Erziehung anderer Kleinkinder angeht. Warte erst einmal ab, bis dein Sohn in das Alter kommt. Manche Kinder sind da nun mal eigen und an sich finde ich es nicht schlimm, wenn ein Kind in dem Alter noch mit auf die Toilette geht.

Mein großer Sohn war so, mein Kleiner ist nicht so, das ist eben von Kind zu Kind unterschiedlich. Mein Großer hätte echt geschrien und an die Tür gehauen, und einen knapp 2-jährigen kann man zwar erziehen, aber wenn man im Alltag nicht ständig Konflikte will, finde ich, kann man auch bei gewissen Dingen mal nachgeben, meinetwegen eben in Puncto Toilette.

Sobald die Kinder so mit 3 Jahren erkennen, was Sexualität bedeutet, verstehen sie auch, warum ein Erwachsener Ruhe auf dem Klo haben möchte und wenn sie sauber werden, wissen sie irgendwann auch, dass das ein ganz normaler Vorgang ist und die Mama ja nicht stundenlang dort bleibt. Ich finde, das gibt sich von ganz alleine und ich persönlich finde das jetzt nicht tragisch. Okay, wenn das Kind jetzt anderen Erwachsenen aufs Örtchen hinterherrennt, muss man es wohl ausbremsen, aber bei der eigenen Mama finde ich es noch absolut im grünen Bereich.

Allerdings würde ich mein Kind, wenn es gerade beschäftigt ist, auch nicht extra darauf hinweisen, dass ich jetzt auf die Toilette gehe und es dann mitnehmen, sondern einfach gehen und wenn es dann hinterherrennt, okay und wenn nicht dann nicht. Das kann ich dann auch nicht so nachvollziehen und finde das etwas übertrieben.

@netti78: Dass was du geschrieben hast, ist mir durchaus bewusst. Ich kenne mich mit Kindern gut aus, denn ich bin ausgebildete Erzieherin und habe 5 Jahre in einer Kita gearbeitet. In meine Gruppe waren Kinder von 8 Monaten bis 6 Jahren. Es sind zwar „fremde“ Kinder und bei den eigenen Kindern ist es immer etwas anders, aber dennoch finde ich, dass meine Cousine übertreibt. Ich nehme meinen Sohn auch ab und zu mit auf die Toilette, da finde ich so gesehen auch nicht Schlimmes dran, aber ich nehme ihn halt nicht immer mit und lasse ihn auch kurze zeit mal weinen, was meine Cousine halt generell nicht tut.

Möglicherweise übertreibt sie. Aber nachdem dort stand, dass die Eltern getrennt sind, kommt das übermäßig anhängliche Verhalten vielleicht daher? Möglicherweise sind die Eltern noch nicht lange getrennt und das Kind hat die Umstellung von einer klassischen Familie auf die Trennungssituation noch nicht so gut bewältigt? Vielleicht kommen daher ja tatsächlich Verlustängste, auch wenn das Kind das noch nicht richtig äußern kann?

In dem Fall würde ich auf keinen Fall hartnäckig darauf bestehen, dass das Kind alleine vor dem Klo bleiben muss. Eine sichere Bindung an Elternteile entsteht nur durch Nähe und Vertrauen und nicht durch eiserne Disziplin. Da ich bei einem Trennungskind davon ausgehe, dass es schon genug Stress hat, würde ich auf solche unnötigen Maßnahmen verzichten.

Wann das Kind lernen soll, dass man nicht bei allen mit aufs Klo darf? Ganz einfach, wenn es größer ist. Erstens wird es sicher irgendwann langweilig mit Mama aufs Klo zu gehen, weil da im Grunde meist das gleiche passiert, was irgendwann nicht mehr spannend ist. Zudem stinkt es naturgemäß auch bei Müttern auf der Toilette gelegentlich, was auch ein Kind irgendwann stören wird. Zudem erwächst bei einem Kind irgendwann auch so etwas wie ein natürliches Schamgefühl. Wenn es das erlebt hat, kann es auch eher so etwas nachvollziehen, dass andere auch gerne Privatsphäre haben möchten.

Meine Kinder waren als sehr kleine Kinder immer auf der Toilette dabei, wenn sie gerade wach waren. Das finde ich jetzt nicht übertrieben peinlich. Sobald sie sitzen konnten, wurde dann eben gemeinschaftlich Sitzung gehalten. Ich auf dem Klo und die Kinder auf dem Töpfchen. Durch die Vorbildwirkung wurde es sicher auch mit verursacht, dass keines meiner Kinder je ein Problem damit hatte, auch die Toilette oder den Topf zu benutzen und die Windel so bald wie möglich los zu werden. Mit zunehmenden Alter wollten die Kinder das selbst nicht mehr und forderten nach und nach sogar die eigene Intimsphäre auf dem Klo. Wenn man das respektiert, klappt das fast von alleine.