Wie hoch sollte eine adäquate Bezahlung im Supermarkt sein?

vom 17.07.2013, 22:20 Uhr

Ein guter Freund von mir arbeitet jetzt mehrere Jahre bei einer bekannten Supermarktkette und bekommt dort für seine Dienste, die teilweise sehr große Verantwortung abverlangt, lediglich 5€. Er hat schon mehrere Male nach einer Gehaltserhöhung gefragt, aber wurde jedes mal abgewiesen. Er ist wie ich Student und auf diesen Job angewiesen. Er muss teilweise sehr heftige Wochenstunden abarbeiten und lässt dadurch auch sein Studium stark schleifen.

Er hat Angst zu kündigen, weil er vermutlich keinen anderen Job findet und dabei wird er, so wie er erzählt, ziemlich mies behandelt. Ich mache mir große Sorgen um ihn, da er auch seine Zukunft aufs Spiel setzt. Ich kenne ihn seit meiner Kindheit und daher liegt mir sein Wohl sehr am Herzen. Dazu kommt noch, dass ich im Vergleich zu ihm einen sehr guten Verdienst habe.

Ich habe ihm schon mehrfach geraten einfach zu kündigen, aber er hat wie gesagt Angst nichts anderes zu finden. Bafög bekommt er nicht genügend und die Eltern wollen ihm nicht helfen, obwohl diese ganz gut verdienen, daher das geringe Bafög.

Was kann ich meinem Freund noch erzählen, damit er endlich kündigt und sich befreit? Ich kann das selber nicht mehr ertragen. Findet ihr einen Stundenlohn von 5€ angemessen für diese Schufterei? Er ist immer erreichbar und kommt auch gut und gerne am selben Tag spontan zur Arbeit, weil mal wieder jemand krank ist. Könnte er über irgendwelche Gesetze von seinen Eltern einen Zuschuss erhalten? Über Hilfe/Tipps würde ich mich und sicherlich auch mein Freund sehr freuen.

» FreedomFighter » Beiträge: 83 » Talkpoints: 37,52 »



Dein Freund könnte sich doch nach einer anderen Stelle umsehen, wenn er in dem Supermarkt so wenig verdient und dann noch zusätzlich mies behandelt wird. Das ist schon heftig. Gibt es keine Stellenangebote über die Uni? Was ist mit Kindergeld? Bekommt er das oder stecken das auch die Eltern ein? Wenn er eine andere Stelle gefunden hat, würde ich erst dann kündigen. Aber das müsste doch machbar sein. Es gibt doch mehrere Discounter und Supermärkte.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Er bekommt noch Kindergeld, aber das stecken sich wahrscheinlich die Eltern ein. Hat er rein gesetzlich einen Anspruch auf dieses Geld? Natürlich gibt es auch über die Uni Studentenjobs und ich werde die Tage mit ihm mal zum Studentenwerk wandern. Wenn er dann einen neuen Job hat kann er den anderen Job seelenruhig kündigen.

» FreedomFighter » Beiträge: 83 » Talkpoints: 37,52 »



@ freedomfighter Wenn dein Freund nicht mehr zu Hause wohnt, steht ihm das Kindergeld zu. Es kommt immer wieder vor, dass Eltern es unrechtmäßig weiter das Kindergeld kassieren. Dein Freund sollte schnellst möglich zur Familienkasse gehen, und dort sein Anliegen vortragen und dann den Antrag stellen, dass er das Kindergeld bekommt.

Ich bin der Meinung, dass dein Freund sich bei anderen Jobs bewerben soll, da er ja in seinem jetzigen Job nicht glücklich wird. Ich habe zwar noch nie gehört, dass man in einem Supermarkt einen so geringen Stundenlohn erhält, aber finde es sehr heftig. Da erhält man ja in allen anderen Supermärkten mehr. Habe mich schon bei einigen vorgestellt auf 400€ Basis, aber selbst da war der Stundenlohn höher.

Ich finde, dass er höchstens so lange da arbeiten soll, bis er eine neue Stelle hat, denn da im Supermarkt ist es ja reine Ausbeute. An der Uni oder an Supermärkten hängen doch oft Jobangebote, oder in den Zeitungen oder im Internet mal herum stöbern. Er wird bestimmt schnell fündig, und der Job wird wohl um einiges besser sein.

Benutzeravatar

» Wennie4 » Beiträge: 1754 » Talkpoints: 6,72 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Natürlich kommt es ein bisschen auf die Region an, aber bei uns bekommt man als aller wenigsten Stundenlohn 7 €. Ich denke, dass 5 Euro viel zu wenig sind und man sich das nicht gefallen lassen sollte. Ich würde ihm empfehlen sich nach einem anderen Job umzusehen. Es kann ja nur besser werden, weil die Arbeitsbedingungen ja wirklich sehr schlecht sind.

Kindergeld bekommt er auch nur, bis zu einem gewissen Alter und Verdienst. Damit kann er also nicht unbedingt rechnen, aber er sollte vielleicht BAföG bekommen. Wenn er aber auch arbeiten kann, muss er sich einfach eine Stelle mit mehr Stundenlohn suchen, was eigentlich nicht so schwer sein sollte. 5 Euro sind extrem wenig und selbst wenn man nur 7 Euro in der Stunde bekommen würde und der Rest besser ist, hat er schon ein schöneres Leben.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Dein Freund hat wirklich einen harten Job, den er dort ausübt. Ich würde ihn wohl auch an deiner Stelle zu einer Kündigung dieser Stelle überzeugen wollen. Besonders schlimm finde ich, dass er aufgrund dieser Arbeit seine Zukunft aufs Spiel setzt. Klar kommt ein Minijob in der Bewerbung immer gut an, aber man sollte wohl seine Prioritäten setzen und diese liegen eindeutig in seinem Studium.

Das Kindergeld kann er mittels einer Abzweigung auf sein Konto überweisen lassen, sodass die Kindergeldstelle es sofort auf dieses Konto überweisen muss. Das Kindergeld wird auch bei einem Studium, soweit ich jetzt weiß, bis zu einem Alter von 27 Jahren bezahlt. Der Verdienst ist dabei egal, weil es keine Einkommensgrenze mehr im Jahr für den Erwerb des Kindergeldes gibt.

Bafög bezieht er bereits. Wahrscheinlich ist sein Bafög aber nicht nur wegen den Verdienst seiner Eltern so gering, sondern auch weil er noch einem Minijob nachgeht und dieses dem Bafögamt gemeldet werden muss, damit dieses Einkommen in die Berechnung integriert wird. Deswegen muss er bei einer neuen Arbeit auf diese Berechnung achten und bestenfalls in der Bezahlung des Minijobs, in dem er sich gerade befindet, arbeiten, damit ihn nicht mehr Geld vom Bafög gestrichen wird.

Die Ausbeute steht bei mir in diesem Fall an oberer Stelle. Er wird ausgenutzt, wenn man ihn anruft und er immer springt, nur damit er nicht gekündigt wird. Dabei ist die Bezahlung nicht mal gerecht. Soweit ich des Weiteren weiß, liegt die Mindesteinkommensgrenze bei Verkäufern bei 7,50 Euro. Diese Grenze habe ich bei meiner Tätigkeit auch bezahlt bekommen. Er sollte sich mal an eine Gewerkschaft informieren, ob ihn nicht eine Gehaltserhöhung zusteht. Dieses Gehalt kommt mir doch sehr gering vor. Und ich für meinen Teil würde wohl für 5 Euro nicht arbeiten gehen.

Wenn er keinen anderen Job bekommt, kann er es ja auch mit anderen Tätigkeiten versuchen. Nachhilfe geben, Gassi gehen, Babysitten, Nachbarschaftshilfe. Alles wird wohl mehr in der Stunde bringen, als dieser Job. Ich bezweifle aber, dass ein Gespräch mit ihm nichts bringen wird. Vielleicht kannst du uns ja über die Unterhaltung mit ihm auf den Laufenden halten.

» iggiz18 » Beiträge: 3366 » Talkpoints: 4,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Die Eltern verpflichtet, ihn zu unterstützen. Er sollte sich einen Beratungsschein beim Gericht holen und zum Rechtsanwalt gehen, der seine Ansprüche ausrechnet und den Eltern einen Brief schreibt.

5 € ist auf jeden Fall ein Ausbeuterlohn. Als Student wohnt er doch in einer halbwegs großen Stadt und in jeder Universitätsstadt gibt es Jobs für über 5 €. Selbst auf dem Land kann man als Forenschreiber fast soviel verdienen - ohne Anfahrtsweg und mit völlig flexibler Arbeitszeit. Wenn er den Führerschein hat, könnte er Taxi fahren. Viele Unternehmen bezahlen die Ausbildungskosten. Der Verdienst ist zwar auch nicht hoch, aber die Arbeitsbedingungen sind auf jeden Fall besser als in dem von dir beschriebenen Job.

Dein Freund ist vielleicht emotional abhängig von der Arbeitsstelle, wie auch immer seine Chefs das hinbekommen haben. Du solltest unbedingt noch einmal ein ernstes Wörtchen mit ihm reden.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Wieso kommen Studentinnen und Studenten - die ein Reifezeugnis vorweisen können - eigentlich nie auf die Idee, für Handlungen auch entsprechende Reihenfolgen vorzusehen. Wenn der Freund "Angst" hat, keinen anderen Job zu finden aber vom Einkommen abhängig ist, dann ist die Eigenkündigung doch schon ausgeschlossen und es erübrigt sich jede Überlegung dahingehend. Jetzt scheint aber der Job kein angenehmer Job zu sein, wobei ich nicht ganz sicher bin, ob ein höherer Stundenlohn den Job besser machen würden. Schließlich kam er bislang nur auf die Idee mehr Geld zu verlangen - nicht aber parallel einen anderen Job zu suchen. Das wieder spricht ein wenig dafür, dass ihm der Job nicht wirklich mies vorkommen würden, wenn der Stundenlohn bei 10 Euro liegen würde.

Wie dem aber auch immer sein mag - er ist da unzufrieden und sieht aber offenbar nur die Möglichkeit, erst zu kündigen und dann einen neuen Job zu suchen. Das ist aus meiner Sicht schon eine schwache Leistung. Denn es spricht doch nichts dagegen, sich JETZT einen neuen Job zu suchen und wenn einer in Sicht ist, kann der aktuellen Stelle "gefahrlos" gekündigt werden.

Wenn jetzt aber in der ganzen Situation zusätzlich danach gefragt wird, wie Geld von den Eltern über den Rechtsweg eingefordert werden könnte, zeugt dies wirklich eher davon, dass hier einzig die Verdiensthöhe das Problem darstellt und es schlicht ums Geld geht! Wenn er also bereit ist, hier juristisch gegen seine Eltern vorzugehen, kann er das Kindergeld einklagen. Weitere Unterstützung hängt von wirklich vielen Faktoren ab. Die Eltern sind natürlich verpflichtet, dem Kind eine Erstausbildung zu ermöglichen. Aber ob dies wirklich eine eigene Wohnung bzw. generell einen Auszug mit einschließt (gegen den Willen der Eltern), ist eine Einzelfallentscheidung. Und mehr als ca. 650 Euro würden nicht herauskommen. Wenn man da das Kindergeld abzieht (was ihm zusteht und z.Z. wohl 184 Euro ausmacht) bleiben noch ca. 450 Euro. Von dem Betrag muss dann noch das BAföG angezogen werden - den Rest müssten die Eltern zuschießen. Wenn ich hier mal 200 Euro unterstelle, blieben ca. 250 Euro im Monat, welche über den Rechtsweg zu erstreiten sind. Oder anders: 50 Stunden Arbeit im Supermarkt pro Monat bzw. ca. 13 Stunden Arbeit pro Woche, welche dadurch für ihn eingespart werden könnten. Lohnt sich dies aber dann?

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^