Tod und Trauer schon als Unterrichtsthema in der Schule?

vom 17.07.2013, 11:45 Uhr

Ich habe gerade meine Krankenkassenzeitung vor mir liegen. Dort wurde eine Online-Umfrage über das Thema Tod und Trauer als Unterrichtsthema angesprochen. Das Umfrageergebnis ist eindeutig. Demnach wollen wohl die meisten, dass dieses Thema in der Schule als Thema eine Bedeutung bekommt.

Wie denkt ihr eigentlich darüber, jetzt mal unabhängig von dieser Umfrage? Fändet ihr es gut, wenn in der Schule der Tod und die Trauer ein Thema wäre? Was denkt ihr, ab welcher Klasse dieses Thema im Lehrplan sein sollte? Es geht nicht darum, dass man ein ganzes Schulfach benennt, sondern dass es ein wirkliches ausführliches Thema wird. Also nicht einfach nur angesprochen und fertig.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich finde es schon wichtig, dass mit Kindern über das Thema Tod und Trauer geredet wird und würde es daher auch grundsätzlich gut finden, wenn das in der Schule behandelt werden würde. Ich denke, dass es sicherlich in den Religionsunterricht passen würde und vielleicht in der 5. oder 6. Klasse passend wäre. Vielleicht aber auch in gewissem Maße in der 4. Klasse. Aber ich denke, dass in Klasse 5 oder 6 die Kinder wirklich alt genug sind, um alles zu verstehen, was dann dort besprochen wird.

Ich weiß, dass auf unserer Schule mal ein neuntes oder zehntes Schuljahr sogar im Religionsunterricht in ein Bestattungsinstitut gegangen ist und sich die Schüler dort auch einen Toten ansehen konnten, wenn sie denn wollten. Wir hatten das Thema in der Schule nicht und ich hätte schon gern mehr darüber gewusst. Wichtig finde ich es dann nur, dass der Unterricht eben Alters entsprechend gestaltet wird und die Kinder nicht überfordert oder gar schockiert.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Die meisten Eltern werden auch überfordert sein mit dem Thema und den Kindern zwar im Falle des Todes eines Angehörigen Fragen beantworten, aber das Thema nicht weiter behandeln. Von daher wäre es nicht schlecht, wenn das im Rahmen des Religionsunterrichtes in der Schule behandelt werden würde. Die Kinder könnten sich Gedanken machen und Fragen dazu stellen. Wenn eine einfühlsame Lehrkraft dieses Thema mit dem Kindern besprechen würde, fände ich das schon gut.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Meiner Meinung nach sollte dieses Thema auf jeden Fall in der Schule besprochen werden. Ein geeigneter Zeitpunkt für dieses Thema wäre, wie weiter oben schon erwähnt, die 5. oder 6. Klasse. In diesem Alter kommen die Kinder allmählich in die Pubertät und fangen so langsam an sich und die Umwelt zu verstehen. Das optimale Fach für dieses Thema wäre natürlich der Religionsunterricht, da dort sowieso ethische Sachen besprochen werden, aber auch im Geschichtsunterricht könnte ich mir den Anriss dieses Themas gut vorstellen.

Ich hatte selber mal in meiner Kindheit einen Todesfall aus der Familie miterlebt. Damals war meine Mutter total fertig und am weinen. Ich selber habe nicht realisiert, was wirklich passiert ist, aber war selber total schockiert und am weinen. Meiner Meinung nach kommen solche Themen viel zu selten ins Gespräch bei Familien, da entweder die Eltern allgemein wenig Zeit haben oder solche Themen ungern angesprochen werden. Deshalb sollte es zumindest in der Schule behandelt werden, damit die Kinder damit konfrontiert werden.

» FreedomFighter » Beiträge: 83 » Talkpoints: 37,52 »



Ich finde, dass man allgemein einen besseren Umgang mit dem Thema Tod finden sollte. Jeder ist davon betroffen, aber die meisten Menschen vermeiden dieses Thema so gut es geht. Auch in vielen Familien ist der Tod damit als Gesprächsthema ein Tabu und oft genug wird dieses Thema sogar aktiv von den Kindern ferngehalten. Das muss eigentlich nicht sein und ich denke auch nicht, dass man den Kindern damit wirklich etwas Gutes tut. Trotzdem glauben sicher immer noch viele Menschen, dass sie ihren Kindern Leid ersparen, wenn sie sie von allen Themen fernhalten, die mit Tod und Trauer zu tun haben.

Eigentlich sollten die Eltern zu den ersten Ansprechpartner gehören, wenn es um wichtige Themen geht. Aber die Eltern sind eben oft nicht in der Lage, die Fragen des Kindes adäquat zu beantworten, weil sie selbst keine Antworten haben oder weil ihnen das Thema unangenehm ist. Da kann es dann schon sinnvoll sein, wenn das Thema Tod in der Schule auf eine professionellere Weise besprochen wird. Ich kann mir schon vorstellen, dass viele Eltern so etwas gerne sehen würden, schon allein um mit dem für sie oft unangenehmen Thema Tod selbst nicht so sehr konfrontiert zu sein.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich fände eine Thematisierung von Tod und Trauer in der Schule auch sehr gut. Sicher sollten es eigentlich die Eltern machen. Aber ich denke, wenn es in der Schule besprochen wird, dann löst sich mit der Zeit dieses Tabu etwas auf und die Eltern gewinnen mehr Mut dazu. Sie können ja dann auch die Unterrichtsmaterialien sich anschauen und für das Gespräch nutzen. So wird ihnen der Einstieg erleichtert.

Es ist doch heutzutage so, dass der Tod etwas sehr abstraktes ist. Die Großeltern sterben fernab in Altersheimen statt zu Hause. Meine Geschwister und ich wussten gar nicht, wie wir damit umgehen sollen. Der Anruf vom Tod unseres Großvaters hat uns leider erreicht als meine Mutter für ein paar Tage verreist war. Sein Leichnam war dort drei Tage in seinem Zimmer aufgebahrt und die Pflegerinnen haben sich gewundert, warum wir nicht vorbei kommen. Wir hatten schlichtweg null Ahnung, dass wir das hätten tun sollen.

Und genauso ist es mit den Emotionen. Früher waren alle religiös und es gab nur die eine Wahrheit. Heute bestehen da so viele Unsicherheiten, was den nun wahr ist und was man glauben darf. Demnach wäre das beste Unterrichtsfach dafür nicht Religion, sondern eindeutig Ethik. Ein Fach, das meines Erachtens sowieso unabhängig vom Religionsunterricht jedem Schüler zuteil werden sollte. Im Religionsunterricht würde es meiner Meinung nach nicht neutral genug besprochen werden. Auch die Kinder, die Reli wählen, kommen nicht alle aus wirklich gläubigen Familien.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Warum soll das Thema erst in der fünften oder sechsten Klasse in den Lehrplan kommen? Kinder werden in vielen Fällen schon wesentlich früher mit dem Tod konfrontiert. Dabei ist es dem Kind mehr oder weniger egal, ob es Verwandte oder Haustiere sind, die verstorben sind. Demzufolge sollte das Thema auch schon wesentlich früher für Kinder vorhanden sein. Zumal es doch schon in der Grundschule Ethik oder Religion als Unterrichtsfach gibt. Dort würde das Thema sicherlich entsprechende Beachtung finden.

Vor allem weil Kinder in dem Alter noch sehr unbedarft mit dem Thema umgehen. Trauer empfinden sie nur kurzzeitig, wenn überhaupt. Aber sie finden sich sehr schnell damit ab, dass eben die Person aus ihrem Umfeld einfach verschwunden ist.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



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