Definition der Begriffe Unterstellung und Behauptung

vom 16.07.2013, 23:08 Uhr

Immer wieder hört oder liest man ja davon dass A dem B unterstellt etwas getan zu haben oder umgekehrt, der B behauptet der A hätte was angestellt. Ohne jetzt in juristische Details gehen zu wollen, aber für meine Begriffe ist das doch nahezu das gleiche. Wie würdet ihr diese beiden Begriffe nach eurem Verständnis unterscheiden und definieren?

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» Nachbars Lumpi » Beiträge: 291 » Talkpoints: 63,72 » Auszeichnung für 100 Beiträge



In dem Kontext ist das schon ziemlich das Gleiche. Ich finde, "unterstellen" hat noch mal nen negativeren Klang. Behaupten kann man ja auch gute Sachen. Obwohl man auch "unterstellen" im positiven Sinne verwenden kann, wie z.B. "Ich unterstelle ihm gute Absichten". Aber da schwingt dann immer schon ein "aber" mit. Auf jeden Fall beinhalten beide Phrasen, dass man etwas vermutet und nicht weiß. Von daher sind sie meiner Meinung nach austauschbar.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Also ich finde eine Unterstellung an sich ist unter dem Begriff "Behauptung" anzuordnen. Eine Unterstellung ist oftmals eben eine Behauptung. Der eigentliche Unterschied, welcher die Unterstellung als eigenen Begriff hervorstechen lässt, ist der, dass eine Unterstellung immer gegen eine Person gerichtet ist. Ich kann beispielsweise behaupten, dass Sonja das Fenster kaputt gemacht hat. Genau so gut kann ich Sonja unterstellen, dass sie das Fenster kaputt gemacht hat. In diesem Kontext sind beide Begriffe relativ synonym und können beliebig verwendet werden.

Wenn ich aber behaupte, dass die Sonne sich im Uhrzeigersinn dreht und dabei auf und ab hüpft, dann kann ich das zwar behaupten, aber ich kann der Sonne ihr Verhalten nicht unterstellen. Ich weiß, das sind etwas blöde Beispiele. Prinzipiell würde ich einfach sagen, dass die Begriffe "Behauptung" und "Unterstellung" ziemlich synonym sind. :wink:

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» KingTarzan » Beiträge: 722 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Für mich gibt es bei einer Behauptung und Unterstellung doch noch einen kleinen Unterschied. Wenn ich etwas sage, wovon ich überzeugt bin, dass es richtig ist und stimmt, ist das für mich eine Behauptung. Unterstelle ich aber jemandem etwas, nehme ich an, das es stimmt und richtig ist. Aber ich weiß es nicht genau, doch ich vermute es. Sobald ich es aber beweisen kann, ist es keine Unterstellung mehr.

Beispiel: Ich komme nach Hause und sehe mein Auto vor dem Haus stehen mit einer ziemlichen Beule in der Motorhaube. Außer Axel ist niemand zu Hause. Ich frage ihn, wie er die Beule in die Motorhaube gemacht hat und er sagt: „Ich war das nicht!“ Von mir ist das eine Unterstellung, weil ich annehme, dass er das war, aber Beweise habe ich nicht. Ich finde meinen Autoschlüssel nicht dort, wo er immer hängt und Axel holt ihn kleinlaut aus seiner Hosentasche, wo er ihn vergaß. In diesem Moment wird meine Unterstellung erhärtet und es wird eine Tatsache daraus.

Wäre meine Frage erst gestellt worden, nachdem ich gesehen hätte, wie Axel den Schlüssel aus seiner Hosentasche nahm und ihn an seinen Platz hängte, wäre es keine Unterstellung, sondern eine Behauptung gewesen, weil er ja das Indiz gerade an seinen Platz hängte. Die feinen Unterschiede sind etwas schwierig zu erklären.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



KingTarzan hat geschrieben:Wenn ich aber behaupte, dass die Sonne sich im Uhrzeigersinn dreht und dabei auf und ab hüpft, dann kann ich das zwar behaupten, aber ich kann der Sonne ihr Verhalten nicht unterstellen. Ich weiß, das sind etwas blöde Beispiele. Prinzipiell würde ich einfach sagen, dass die Begriffe "Behauptung" und "Unterstellung" ziemlich synonym sind. :wink:

Hiermit wird aber das Gegenteil bewiesen, nämlich, dass die Begriffe nicht synonym verwendet werden können. Synonymie ist immer symmetrisch, das heißt, beide Begriffe können beliebig ausgetauscht werden und einander ersetzen. Dies ist aber hier nicht der Fall. Zwar können alle Unterstellungen als Behauptungen bezeichnet werden, nicht jedoch alle Behauptungen als Unterstellungen.

Eine Unterstellung benötigt immer mehrere Akteure, das heißt jemanden der unterstellt und jemandem dem unterstellt wird. Dies ist bei Behauptungen nicht der Fall. Darin liegt der Hauptunterschied, der verdeutlicht, dass ein Bedeutungsunterschied der beiden Begriffe besteht.

» pk8 » Beiträge: 197 » Talkpoints: 18,73 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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