Chefin bezeichnet Mitarbeiter vor anderen als Alkoholiker

vom 28.06.2013, 17:03 Uhr

Auf meiner momentanen Arbeitsstelle kam es kürzlich zu einem kleinen Streit zwischen der Chefin und einem Kollegen, der eigentlich sehr gute Arbeit leistet. Er musste letztes Wochenende Wochenendarbeit machen, das wird von Zuhause aus am PC getan. Es ging um Kundensupport, er musste per E-Mail auf Fragen von Spielern (es ist eine Browswergames-Firma) antworten. Unsere Chefin hat ein paar der Antworten später kontrolliert (ca. 5 Stück von 100) und fand, dass diese unzureichend oder einfach schlampig bearbeitet worden waren. Also so, als wäre die Frage nicht richtig gelesen worden zum Beispiel.

Sie hat dem Mitarbeiter in unserem Büro, in dem etwa 10 Leute sitzen, einen Vortrag gehalten und schließlich ziemlich laut gesagt, ihrer Meinung nach hätte er sich um die Arbeit bis kurz vor Arbeitsende gar nicht gekümmert, dann gesoffen und betrunken die Antworten geschickt. Mit genau dieser Wortwahl und so, dass es jeder mitbekommen hat.

Kritik war wohl berechtigt, ich selbst habe die Antworten, die der Kollege gab, zum Teil auch gelesen und ein paare schienen tatsächlich zu flüchtig gewesen zu sein und die Fragen der Spieler waren damit nicht ausreichend beantwortet, Anlass zur Kritik von Seiten der Chefin gab es also schon. Doch so eine Behauptung vor den anderen Kollegen loszulassen, er würde seine Arbeit im Suff erledigen (es war auch kein bisschen sarkastisch oder witzig gemeint), fanden dann doch einige recht heftig. Überhaupt fanden es viele unangenehm, dass die Kritik so lautstark vor anderen Kollegen vorgetragen wurde und nicht unter vier Augen.

Was denkt ihr? Darf ein Chef sich solche Bemerkungen erlauben, noch dazu vor anderen, oder ist das komplett fehl am Platz? Ist es generell in Ordnung, den Mitarbeiter vor anderen runterzuputzen anstatt im privaten Gespräch zwischen den Beteiligten?

» Schneeblume » Beiträge: 3095 » Talkpoints: -0,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich denke, dass das definitiv nicht angebracht ist, wenn die Chefin deinen Arbeitskollegen vor versammelter Mannschaft niedermacht. Wenn die Chefin etwas auszusetzen hat, weil dein Arbeitskollege seine Arbeit schlampig erledigt hat, dann bin ich der Meinung, dass deine Chefin so etwas unter vier Augen klären sollte und zu dem noch solche Behauptungen aufzustellen, finde ich wirklich unterste Schublade.

Auch, wenn dein Kollege seinen Wochenenddienst nicht ordentlich ausgeführt hat und die Fragen, die er ausführlich beantworten sollte, nicht wirklich beantwortet hat, sodass die Kunden zufriedengestellt wären, dann ist das natürlich ein triftiger Grund für deine Chefin den Arbeitskollegen anzusprechen, dass finde ich schon berechtigt. Aber man hätte es doch intern klären können, ohne, dass die ganzen anderen Arbeitskollegen etwas mitbekommen. Vielleicht hatte dein Arbeitskollege keine Lust den Wochenenddienst zu vollrichten und hat aus diesem Grund die Antworten nicht ausführlich beantworten. Aber aus diesem Grund kann man doch nicht gleich daraus schließen, dass er sich während der Arbeitszeit zu Hause Alkohol hineingeschüttet hat. Meiner Meinung nach kann man daraus nicht schließen, dass er seine Arbeit unter Alkoholeinfluss ausgeführt hat und zu dem geht es gar nicht, dass deine Chefin ihn öffentlich als Alkoholiker betitelt.

» kai0409 » Beiträge: 3345 » Talkpoints: 72,64 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich finde das Verhalten deiner Chefin mal so etwas von unprofessionell. Man sollte schon sagen, wenn etwas schief gelaufen ist, aber nicht vor allen. Das kann und sollte einfach nicht passieren. Fehler zu machen ist doch normal. Dein Kollege hat hier vielleicht Mist gebaut, aber es spricht nicht für deine Chefin, wenn sie ihn dafür vor allen zur Sau macht. Außerdem kann sie ihre kühne These ja auch nicht belegen und deswegen ist es hier auch wirklich eine Rufschädigung, die stattgefunden hat.

Ich denke, dass die Chefin sich hier vor allen auch entschuldigen sollte. Ich kann nicht verstehen, wie man sich so vor allen dazu auslassen kann und den Kollegen dann auch noch auf diese Art und Weise beleidigen muss. Scheinbar kamen ja auch keine Beschwerden und so ist sein Verhalten zwar blöd gewesen, aber man kann ihm hier auch nichts unterstellen. Solche Fehler passieren ja auch so. Die Chefin hat hier wirklich falsch gehandelt.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich finde auch, dass die Chefin hier absolut ungerecht gehandelt hat. Sicher ist es verständlich, dass sie ihren Angestellten kritisiert, wenn sie die Arbeit, die er gemacht hat, nicht gut oder in diesem Fall unzureichend findet. Aber so eine Kritik sollte nie mit solchen Worten erfolgen. Vor allem aber sollte eine Kritik wirklich immer unter vier Augen erfolgen, weil es die Kollegen nicht mitbekommen sollten.

Ich finde es immer sehr unangenehm, vom Chef vor den Kollegen kritisiert zu werden und ich könnte mir vorstellen, dass es deinem Kollegen ebenso erging. Vor allem bei der Wortwahl der Chefin ist es besonders schlimm, wenn sie ihre Kritik an dem Kollegen öffentlich im Beisein der ganzen Belegschaft äußert.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Auch als Chef muss man seine Worte wohl überlegen und darf sich nicht immer von seinen Gefühlen leiten lassen. Gerade so vor den anderen Kollegen finde ich das doch schon sehr unschön und finde, dass dies nicht hätte sein müssen. Bei so etwas kann man immer noch den Mitarbeitet zur Seite holen und im Büro der Chefin darüber sprechen können. Kritik gibt es nun mal ab und zu und die kann man auch auf eine vernünftige Art und Weise rüberbringen, denn so kommt sie doch viel besser an und wird auch wesentlich besser aufgenommen, nicht wahr?

Ich kann mir jedoch auch gut vorstellen, dass sie das mit dem Alkohol jetzt nicht so ernst gemeint hat. Man weiß ja an dieser Stelle nicht, ob der gute Kollege doch gerne mal einen über den Durst hebt, aber das ist auch nicht ganz so relevant. Man fragt doch gerne mal aus Spaß jemanden, ob er in bestimmten Situationen gesoffen hat und betrunken war, als er etwas gemacht hat, was kein gutes Ergebnis mit sich gebracht hat. Man muss die Aussage also auch mal aus dieser Sicht sehen. Auf jeden Fall ist es nicht in Ordnung, dass sie es vor versammelter Mannschaft so äußern musste.

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


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