Wie findet ihr den Politikunterricht in der Schule?

Ich war in der Schule im gesellschaftlichen Profil, hatte also einen großen Bezug zur Politik. Bevor ich mich jedoch langsam anfing, für Politik zu interessieren, war es einfach sehr schwer, dem Unterricht zu folgen. Die Schüler waren gelangweilt und der Lehrer konnte uns nicht für Politik begeistern. Für das Abitur mussten wir natürlich auf dem aktuellen Stand bleiben und haben uns Nachrichten angesehen, aber das war eher zwanghaft als aus freien Stücken.

Wie fandet ihr den Politikunterricht an eurer Schule? Habt ihr das Gefühl, noch heute davon zu profitieren oder habt ihr alles wieder vergessen? Seid ihr seit dieser Zeit interessierter an dem politischen Geschehen oder interessiert es euch überhaupt nicht? Falls ihr inzwischen Interesse an der Politik habt, lag es am Unterricht oder an anderen Faktoren?

Politik stellt insofern eine Besonderheit dar, als dass man Unterscheiden muss zwischen dem täglichen politischen Geschehen in Deutschland, bzw. international und Politik als wissenschaftliche Disziplin. Ohne eine Abgrenzung beider Bereiche ist es nur schwer möglich politische Bildung objektiv zu beurteilen.

Der Politikunterricht in der Schule sollte nicht nur daraus bestehen, dass man tagesaktuelle politische Geschehnisse verfolgt und sich nur mit diesen Ereignissen und den daran beteiligten Akteuren auseinander setzt. Die Gründe dafür sind vielfältig. In erster Linie sollte es nicht Aufgabe der Schule sein die Grundversorgung der politischen Information aufrecht zu erhalten. Dies ist Aufgabe jedes einzelnen Schülers und kann, vor allem bei Menschen, die das Reifezeugnis erhalten wollen, vorausgesetzt werden. Ein solcher Unterricht wirkt zudem ermüdend, da er nur wenig Nährwert bieten kann. Letztlich ist es aber vor allem nicht weitreichend genug und kann dem Umfang des Faches Politik nicht gerecht werden.

Das Fach ist als wissenschaftliche Disziplin noch sehr jung, insbesondere in Deutschland. In der Schule geht es vor allem darum Grundkenntnisse zu erwerben und zumindest die Grundlagen der methodischen Arbeit zu erlernen. Das heißt es sollte das Textverständnis der Schüler verbessert werden, es sollte die Diskussionskultur gefördert werden und es muss geschult werden, wie man Ergebnisse erheben kann und diese dann in der Folge einsetzen, präsentieren und aufarbeiten kann.

Darüber hinaus sollten die Grundlagen der politischen Bildung vermittelt werden. Dies umfasst auf der einen Seite das Verständnis politischer Systeme, allen voran des politischen Systems der Bundesrepublik Deutschland. Zudem sollten aber auch die Grundlagen der politischen Theorie und Ideengeschichte aufgearbeitet werden.

Wie in anderen Fächern auch, kann selbstverständlich auch im Unterrichtsfach Politik keine allzu große Vertiefung stattfinden. Es sollte aber sichergestellt sein, dass ein profundes Überblickswissen vorhanden ist und die Schüler in der Lage sind sich mit den Inhalten des Faches Politik adäquat auseinander zu setzen und nicht nur in der Lage sind die tagesaktuellen Geschehnisse aus der Zeitung wiederzugeben.

Ich persönlich habe durchaus positive Erinnerungen an den Politikunterricht in der Schule. Viele Sachen wurden natürlich nur oberflächlich behandelt, aber zumindest das sog. „Handwerkszeug“ wurde sehr gut vermittelt, ohne dabei aktuelle Politik zu vernachlässigen.

Ich bin jemand, der das Klischee, das kein Jugendlicher politikinteressiert ist, voll und ganz erfüllt, denn tatsächlich interessiere ich mich kaum für Politik und fand auch das Fach in der Schule immer ziemlich langweilig. Auch wir sollten uns jeden Tag die Nachrichten im Fernsehen ansehen oder Zeitung lesen und haben auch ab und an im Unterricht über das aktuelle politische Geschehen in der Welt gesprochen.

Das war eigentlich sogar noch einigermaßen interessant, aber theoretische Themen wie der Staatsaufbau der Bundesrepublik Deutschland oder die Organisation der Regierung fand ich einfach schrecklich trocken und langweilig. Politik war auch das einzige Schulfach, bei dem ich bei Klassenarbeiten wirklich alles stur auswendig lernen musste, um es mir merken zu können.