Unterricht bei Roboter-Lehrer für euch vorstellbar?
In Japan scheint es, wie auch in Deutschland, zu einem Lehrermangel zu kommen. Darum wurde dort an einer Grundschule schon mal eine Roboter- Lehrerin zur Probe eingesetzt. Irgendwie ist so etwas ja ganz praktisch, weil diese "Lehrerin“ kein Studium braucht und auch nicht bezahlt werden muss. Außerdem ist es gut, dass sie alle Schüler gleich behandelt und keine Lieblingsschüler hat. Aber sie kann eben nicht wie eine richtige Lehrerin auf die Schüler eingehen und spontan reagieren, wenn sich z.B. zwei Schüler streiten. Das macht sie dann doch nicht zu einem wirklichen Ersatz für eine echte Lehrerin.
Irgendwie könnte ich mir eine Roboter- Lehrerin in Deutschland auch nicht wirklich vorstellen. In Japan gehen die Menschen mit Robotern wohl auch viel unbefangener um. Wenn ich an meine Schulzeit denke, glaube ich nicht, das sich eine Roboter- Lehrerin in der Klasse durchsetzen könnte. Ich vermute, dass ihr die Schüler hier auf der Nase herum tanzen würden. Könntet ihr euch vorstellen, von einer Roboter- Lehrerin unterrichtet zu werden oder eure Kinder von einer solchen Lehrerin unterrichten zu lassen? Worin seht ihr die Vor- und Nachteile einer solchen Roboter- Lehrerin?
Ich glaube, dass Roboter-Lehrer in Japan funktionieren, weil das Schulsystem dort ganz anders ist und die Schüler einfach auch disziplinierter sind, in diesem Land ist der Leistungsdruck sehr hoch und ich kann mir kaum vorstellen, dass sich jemand irgendwelche Scherze mit einem Roboter-Lehrer erlauben würde, die Roboter sind sowieso mit Kameras ausgestattet. In Deutschland würde es nicht funktionieren, aber vielleicht habe ich auch einfach nur meine Vorurteile.
Einen Roboter-Lehrer stelle ich mir schwierig vor, denn manchmal kennt ein Schüler einen bestimmten Begriff nicht und erklärt diesen mit einem Beispiel von vielen möglichen Beispielen. Wie will der Computer registrieren, dass der Schüler das richtige meint? Was ist, wenn der Schüler ein Wort benutzt, dass eigentlich gar nicht richtig ist und er dachte, dass es eine andere Bedeutung hat? Wer klärt diesen Schüler sofort auf?
Das Schulsystem in Japan ist ganz anders, wie ich bereits erwähnt habe und darauf gehe ich genauer ein. In Japan wird viel mehr auswendig gelernt und die Schüler haben sechs Schultage und nicht fünf, es kann sich aber natürlich auch etwas geändert haben, aber bestimmt nicht überall. Wenn die Schüler im Japan mehr auswendig lernen, dann kann ein Roboter die Schüler einfach und gezielt abfragen.
Ich stehe solchen Roboter-Lehrern auch skeptisch gegenüber, obwohl ich zugeben muss, dass einige von ihnen sogar einen besseren Job leisten könnten, als viele menschliche Lehrer bei uns in Deutschland.
Bis jetzt bringen solche Roboter aber wirklich nur Nachteile mit sich. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass ein Roboter richtig auf Fragen oder Vorschläge der Schüler eingehen kann. Sicher, die Technik wird immer besser und Roboter entwickeln sich immer weiter, aber genau so schnell stößt die Technik auch auf ihre Grenzen. Wie und woran will der Roboter die Schüler überprüfen? Stellt er ihnen Fragen, deren mögliche Antworten er in allen unendlich Möglichkeiten Wortkombinationen aus dem Kontext versteht, oder sitzt jeder Schüler selber an einem Computer und kreuzt, ähnlich wie in einem Multiple-Choice-Test, Antworten auf Fragen an? Das kann doch auf Dauer nicht funktionieren.
Ebenso weiß ich nicht, wie der Roboter den Kindern etwas beibringen will und eventuelle Rückfragen beantwortet. Spricht er ohne Punkt und Komma einen vorgegebenen Unterrichtsvortrag nach, oder passt er diesen der momentanen Situation an? Kann er damit umgehen, dass Schüler ihn mit Fragen unterbrechen? Registriert der Roboter, dass möglicherweise ein Schüler fehlt, oder es einem Schüler gesundheitlich nicht gut geht?
Als Assistent für einen richtigen Lehrer halte ich einen solchen Roboter für sinnvoll. Allerdings sollte der menschliche Lehrer mehr zum Unterricht beitragen, als der Roboter-Lehrer, jedenfalls so lange, bis die Technik ausgereifter ist.
Bei Robotern als Lehrkörper muss man zwischen zwei Ebenen unterscheiden. Der fachlichen Ebene und der emotionalen Ebene. Ersteres stellt für Roboter kein Problem dar. Man kann einen Roboter mit einem weitaus größeren Wissensfundus ausstatten als einen Menschen. Dieses Wissen kann der Roboter dann vermitteln.
Gefühle kann der Roboter allerdings nicht entwickeln. Besonders beim Lernen allerdings spielen auch Emotionen eine große Rolle. Deshalb ist zwar ein Roboter prinzipiell in der Lage Unterrichtsstoff zu vermitteln, praktisch wird die Umsetzung allerdings sehr schwierig.
Vor allem in der Grundschule halte ich ein solches Experiment daher für ungeeignet. Im weiteren Verlauf des Bildungsweges könnten Roboter allerdings mögliche Einsatzgebiete finden. An Universitäten könnten beispielsweise Video-/Onlinevorlesungen von Robotern geführt werden, da es nur um das Vortragen geht, weniger auf die emotionale Kommunikation.
Den Bericht im Fernsehen, aus dem du deine Informationen mit Sicherheit beziehst, habe ich ebenfalls gesehen. Darüber ein Urteil zu fällen ist nicht ganz einfach, da man selber ja nun noch nicht bei einem Roboter Unterricht hatte. Ich glaube allerdings nicht, dass es hier in Deutschland genauso umsetzbar ist. In dem Beitrag waren ausschließlich kleinere Kinder in den Unterrichtsklassen und es handelte sich um eine Nachhilfestunde. Bei einer 10. Klasse, die eine andere Disziplin hat, lässt sich das also mit Sicherheit nicht durchführen.
Bei uns sind im Moment solche Roboter noch nicht verbreitet und stellen mehr oder weniger noch für die meisten reine Zukunftsmusik dar, was ja an sich schon so ist. Genau dieser Gedanke lässt uns doch aufhorchen und so können wir uns so eine Art von Unterricht nicht vorstellen. Wenn man das ganze mal probeweise bei uns praktiziert kann man sicher schon ein genaueres Bild erkennen. Wie bereits erwähnt, glaube ich nicht daran, dass es hier in jeder Klassenstufe anwendbar ist, dazu fehlt oftmals einfach die Disziplin der Schüler.
Die Vorstellung, einen Roboterlehrer vor mir stehen zu haben, finde ich um ehrlich zu sein ziemlich amüsant. Ich könnte mir das zumindest momentan noch gar nicht vorstellen. Zwar ist die Technik wirklich weit fortgeschritten, aber einen menschlichen Lehrer kann sie meiner Meinung nach nicht ersetzen.
Nicht nur, dass ein Roboterlehrer bei Streitigkeiten zwischen Schülern nicht eingreifen könnte, auch bei Dingen, die nicht unbedingt mit dem aktuellen Unterrichtsthema zu haben, könnte der Roboterlehrer nicht behilflich sein. Wie sieht es zum Beispiel aus, wenn eines der Kinder gemobbt wird und Hilfe beim Lehrer sucht oder schlechte Noten schreibt und sich erkundigt, was es tun kann, um seine Noten zu verbessern.
Wer korrigiert dann überhaupt die Arbeiten der Kinder und benotet sie? Soll das dann ebenfalls der Roboterlehrer machen? Ist er bei der Korrektur genauso gnädig wie manch ein Lehrer und drückt noch mal ein Auge zu, wenn einem Schüler beispielsweise nur ein Punkt zur nächstbesseren Note fehlt? Ich könnte mir jedenfalls zum jetzigen Zeitpunkt nicht vorstellen, von einem Roboterlehrer unterrichtet zu werden. Wie das allerdings in zwanzig, dreißig Jahren aussehen wird kann ich momentan noch nicht sagen.
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