Hundebesitzer mögen es nicht, wenn man ihr Tier streichelt?

Ich streichel grundsätzlich keine fremden Hunde und hätte auch was dagegen, wenn Fremde meinen Hund einfach anlangen würden.

Erstmal zum streicheln: da ich selber mehrere Tage die Woche im Tierheim bin, habe ich durchaus -bei anderen- schon erlebt, wie schnell es zu Missverständnissen zwischen Mensch und Tier kommen kann. Und das Ergebnis ist dann fast immer, dass ja das Tier Schuld ist. Es gibt durchaus Hunde, die scheinbar freudig auf einen zugelaufen kommen und dann doch zuschnappen, wenn man sie anfasst. Liegt einfach daran, dass viele Leute die Sprache der Tiere nicht verstehen oder dass das Tier zwar neugierig ist, aber einfach trotzdem nicht angefasst werden mag. Ich begrüße Leute ja auch freundlich und gehe auf sie zu, trotzdem bekommen sie einen auf die Finger, wenn sie mich angrabbeln. Insofern ignoriere ich Hunde, die auf mich zugelaufen kommen, rigoros. Es sei denn, der Besitzer spricht mich explizit an und sagt mir, dass der Hund gerne gestreichelt werden oder schnuppern will. Dann ist das okay. Reine Vorsichtsmaßnahme meinerseits.

Aus Sicht des Hundeführers muss ich sagen, dass ich es schlicht unverschämt finde, wenn Leute den Hund ohne Fragen anfassen. Ich bin diejenige, die für den Hund verantwortlich ist und ich bin diejenige, die bestimmt, was der Hund darf und was nicht. Aus dem Grund würde ich schon keinen Hund von der Leine lassen, der sich nicht zu 100 Prozent abrufen lässt, denn damit provoziere ich ja dann, dass er losläuft und einfach macht was er will. Will er gestreichelt werden und bekommt das dann auch, wird das mit der Erziehung nur noch schwieriger. Insofern sind, finde ich, die Besitzer auch irgendwo selbst Schuld, wenn es zu solchen Situationen kommt.

Ich bin selber immer mir einer totalen Schmusebacke unterwegs, die sich am liebsten jedem, der ihr entgegen kommt, gleich an den Hals schmeißen würde. Die würde auch im Leben nicht zuschnappen und ich habe auch noch nicht erlebt, dass irgendjemand Angst vor ihr gehabt hätte. Im Gegenteil, die hat schon eine sehr liebe Art, auf die Menschen zuzugehen und es ist auch schon passiert, dass sie unbedingt zu einer Frau wollte, sich trotz aller Maßnahmen nicht mehr vom Platz bewegte und mich fragend anschaute. Ich sah, dass die Frau zwar schüchtern aber interessiert aussah. Ich habe die Frau dann gefragt, ob mein Hund ihr kurz Hallo sagen darf und sie bejahte, bat aber darum, dass ich die Leine wirklich fest hielte, weil sie etwas ängstlich gegenüber Hunden sei. Wir haben uns ihr dann langsam genähert und eine Minute später saß die Frau mit dem immerhin 50 cm großen Hund auf dem Schoß schmusend auf der Wiese und wollte sie gar nicht mehr gehen lassen.

Das habe ich damals aus dem Bauch heraus entschieden. Auch bei Kindern, die lieb fragen, erlaube ich das Anfassen. Einfach, weil ich dem Hund vertraue und weiß, wie lieb er ist. Wüsste ich das nicht, würde ich es grundsätzlich niemandem erlauben. Bei Leuten, die schon vom weiten versuchen, den Hund zu locken oder gar schon das Leckerli zücken, lehne ich das Anfassen aus Prinzip ab, um ihr gar nicht erst anzugewöhnen, bei solchen Leuten zu vergessen, wer der Chef ist. Genau so handele ich, wenn der Hund sich nicht explizit vor dem Hingehen bei mir vergewissert, dass er das darf.

Kate110 hat geschrieben:Ich finde es aber auch von euch nicht richtig, das ihr einfach jeden Hund einfach so streichelt, wenn er in eure Nähe kommt. Ihr könnt ja nie wissen, ob das Tier lieb ist oder nicht. Man sollte zumindest immer erst den Besitzer fragen, ob man es darf oder nicht. Man kommt ja auch nicht einfach auf euch zu und streichelt euch über den Kopf oder? Das würdet ihr sicherlich auch nicht immer toll finden. Also lieber vorher den Besitzer fragen und wenn der das ok gibt, ist doch alles in Ordnung.

Kate110 hat geschrieben:Wenn ihr wirklich gerne Hunde streichelt und das auch ohne Erlaubnis, dann geht doch zum euren ortsansässigen Tierheim und fragt, ob ihr dort mit den Hunden Gassi gehen könnt.

EmskoppEL hat geschrieben:

anlupa hat geschrieben:Ein gut erzogener Hund geht nicht einfach auf andere Leute zu.

Dazu kann ich nur sagen, das ein gut erzogener Mensch auch nicht einfach auf fremde Hunde zugeht und sie streichelt oder sogar füttert.

Ich sehe das ebenfalls so, wie die meisten hier. Meine Hunde (Border Collie, 3 Jahre und Golden Retriever, 5 Monate) sollen auch nicht auf andere Leute zu rennen und gestreichelt werden. Ich nehme meine Hunde auch täglich mit in den Reitstall und dort ist das etwas anderes, wenn sie von jemandem gerufen werden. Sie kennen dort auch ihre Leute und laufen dort schon hin. Aber auf dem freien Feld dürfen sie das nicht und das wissen sie. Auch die junge Hündin ignoriert andere Menschen und auch andere Hunde. Wenn ich Hunden begegne, rufe ich meine Hunde bei Fuß. Wenn ich sehe, dass der andere Mensch schon auf die andere Seite des Weges geht, lasse ich meine Hunde abliegen.

Natürlich dürfen meine Hunde aber gestreichelt werden, wenn die anderen das möchten. Wenn ich gefragt werde, schicke ich meine Hunde dahin und lasse sie sitzen. Ich möchte nicht, dass sie jemanden anspringen. Wenn ein 25 Kg Hund das bei einem kleinen Kind macht, kann dieses hinfallen und sich verletzen und diese Gefahr ist mir zu hoch. Meine Hunde dürfen auch mit anderen Hunden spielen, aber das wird auch vorher immer abgeklärt. Außer natürlich bei den Hunden, die wir gut kennen. Wenn ich meine Nachbarin mit ihren zwei Labbi-Mischlingen sehe rufe ich Marley auch zu, er solle die beiden suchen und dann rennt er hin.

Ich finde es ist ein Muss, dass ein Hundebesitzer seinen Hund zurückruft, wenn ihm andere Spaziergänger entgegen kommen. Es sei denn, dass der Hund auch ohne Leine einwandfrei Beifuß geht. Ich leine meinen Hund immer an, wenn ich auf andere Spaziergänger treffe. Das hat einfach den Grund, dass nicht jeder ein Hundefreund ist und es gut findet, wenn der Hund zu ihm läuft und mal schnuppern möchte. Ich habe es auch schon mit einem fremden Hund erlebt, dass sich da ein Spaziergänger sehr aufgeregt hat, weil der Hund nicht schnell genug abgerufen und an die Leine genommen wurde. Und dieser Hund war wirklich ganz brav und macht nichts. Ich mache es einfach, um eben Ärger zu vermeiden und weil es sich eben so gehört.

Es hat nichts damit zu tun, dass ich nicht möchte, dass andere Menschen meinen Hund anfassen. Ich finde eh, dass man einen fremden Hund nicht einfach anfassen sollte. Ich lasse ihn dann höchstens mal an meiner Hand schnuppern und wenn der Besitzer dabei steht, frage ich dann ob ich den Hund streicheln oder ihm ein Leckerli geben darf. Ich selbst möchte dann auch lieber gefragt werden, ob mein Hund angefasst werden darf. Es gibt schließlich immer mal Hunde, die in solchen Situationen Angst haben und dann auch mal schnappen. Mein Hund lässt sich auch so eigentlich nicht von Fremden anfassen, was ich auch völlig in Ordnung finde.