Welchen Haken findet man bei Prepaid-Strom?

vom 14.07.2013, 16:17 Uhr

Letztens habe ich zum ersten Mal im Fernsehen von einem sogenannten Prepaid-Stromzähler gehört. Gedacht war das System wohl in erster Linie für Strom-Schuldner. Diese können ihren Stromzähler mit Guthaben aufladen lassen und dieses Guthaben dann in Form des Stromverbrauchs aufbrauchen. Eigentlich finde ich das System praktisch, da beide Seiten davon profitieren. Aber funktioniert das wirklich so reibungslos? Wenn das klappt, häufen die Kunden keine Schulden mehr an, während der Stromanbieter sein Geld bekommt und nicht erst Mahnungen verschicken muss, mit denen oft sowieso nichts erreicht wird.

Kann eigentlich jeder so einen Prepaid-Stromzähler erhalten, oder bekommen den nur Schuldner? Sind die Kosten für die gleiche Menge an Strom ebenso hoch wie bei den Kunden, die den Strom in herkömmlicher Weise per Rechnung bezahlen? Der Aufwand ist doch sicher etwas höher, weil zunächst ein spezieller Stromzähler eingebaut werden muss. Außerdem müssen die Mitarbeiter die Karten aufladen. Schlägt sich dieser Mehraufwand irgendwo nieder, oder hat dieses System für die Kunden keine Nachteile? Was ist eigentlich, wenn jemand zu viel Geld einbezahlt hat? Verfällt das Guthaben irgendwann, oder könnte man theoretisch auch den Strom für mehrere Monate im Voraus bezahlen?

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Also soweit ich das verstanden habe, gibt es Stromanbieter, bei denen man ein ganzes Jahr im Voraus zahlen kann. Dadurch ist der Strom pro Kilowattstunde etwas billiger als bei monatlicher Ratenzahlung. Aber dazu muss man ziemlich genau wissen, wie viel Strom man verbrauchen wird. Wenn man mehr verbraucht, muss man auch mehr zahlen, wahrscheinlich auch pro Kilowattstunde. Wenn man allerdings weniger verbraucht, kriegt man nichts zurück. Es ist also nicht wie mit einem Guthaben, das man irgendwann aufgebraucht hat und dann lädt man halt wieder neu auf.

Und das macht die Sache etwas knifflig. Zunächst muss man also wissen, wie viel man verbraucht. Dazu muss man einige Faktoren berücksichtigen. Was ist, wenn die Waschmaschine kaputt geht und man eine neue mit einem anderen Stromverbrauch kauft? Wird der erwachsene Sohn dieses Jahr ausziehen oder wird seine Freundin praktisch hier mit einziehen? Werden wir uns eine Spülmaschine kaufen oder weiter mit der Hand abspülen?

Außerdem ist die hohe Vorauszahlung auch eine ganz schöne Bürde. Das Modell ist also für Schuldner gedacht, die ihre Rechnungen womöglich nicht begleichen können? Woher bekommen solche Leute auf einen Schlag mehrere hundert Euro, ab 4 Personen über tausend Euro? Die Sache sollte also wirklich sehr gut durchdacht und geplant werden. Wie alles im Leben haben auch Prepaid-Stromtarife Vor- und Nachteile, die man gegeneinander abwägen muss.

"Erfunden" wurden diese Tarife übrigens, nachdem einer Familie der Strom abgestellt wurde. Sie haben daraufhin Kerzen aufgestellt, wodurch die Wohnung abgebrannt ist und vier Kinder ums Leben kamen. Diese Stromtarife sollen das Absperren unnötig machen und so solche Tragödien verhindern.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


So wie ich das System verstanden habe in einem Fernsehbericht, funktioniert es wohl so, wie bei einer Prepaidkarte bei einem Handy. Man geht zu seinem Stromanbieter, und lädt sein Guthaben auf,welches man dann verbrauchen kann. Und ist das Guthaben leer, hat man keinen Strom mehr. Dann muss man wieder aufladen. Also das gleiche System wie beim Handy, ist Guthaben, kann man telefonieren, ist das Guthaben leer, kann man nur noch Anrufe empfangen.

Es hat natürlich Vorteile, wenn man immer nur für eine bestimmte Menge Strom zur Verfügung hat. Man achtet bestimmt mehr darauf, wofür man den Strom benutzt, und überlegt bestimmt zweimal, ob es nötig ist. Außerdem kann man sich so beim Stromanbieter nicht mehr verschulden.

Wenn der normale Stromzähler umgerüstet wird, kostet es ca. 30€ einmalig, und dann kann man immer nach Bedarf oder finanziellen Mitteln seinen Zähler aufladen, damit man den Strom verbrauchen kann.

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» Wennie4 » Beiträge: 1754 » Talkpoints: 6,72 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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