Nur Mitschriften weitergeben, wenn man etwas dafür bekommt?

vom 27.06.2013, 23:19 Uhr

Rein aus Prinzip sollte es so ablaufen, dass sich die Studenten gegenseitig aushelfen. Dies aber wie bei vielen anderen Dingen im Leben nur ein Idealfall, denn die tatsächliche Wahrheit sieht anders aus, was ich aber auch durchaus nachvollziehen kann. Einem faulen Studenten, der sich seinen Kram immer bei fleißigen Studenten und Studentinnen zusammenschnorrt, der wäre bei mir definitiv an der falschen Adresse. Es mag ja dann gut möglich sein, dass ich dann bei der jeweiligen Person erst einmal unten durch bin, aber hey, was soll es? Ich bin doch nicht das Dienstmädchen für alle anderen!

Aber weil ich nicht ganz so unfair bin, würde ich dem entsprechenden Studenten, insofern er wirklich ein Faulenzer ist und auch nicht zu meinem Freundes- beziehungsweise Bekanntenkreis gehört, die Möglichkeit geben, sich meine Mitschriften zu eigen zu machen. Ob es sich dabei um eine Gegenleistung von fünf Euro, zehn Euro oder einem anderen Gefallen handelt, spielt ja vorerst keine größere Rolle, denn Fakt ist, dass ich für meine Mitschriften gearbeitet habe und auch überhaupt zur Vorlesung erschienen bin. Und wer das nicht tut, der hat entweder Pech oder sollte bereit sein eine Gegenleistung in Kauf zu nehmen.

Selbstverständlich helfe ich den Personen aus meinem Freundeskreis gerne aus und gebe ihnen auch ohne Gegenleistung die Materialien, das gehört sich einfach so, denn im Freundeskreis hilft man sich ohne nachzufragen. Zumindest verlangen das nicht nur meine Freunde beziehungsweise Freundinnen so von mir, sondern eben auch ich selbst von eben diesen. Und bisher hat das so in seiner Ordnung ja auch ohne weitere Probleme ganz gut geklappt. :)

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» KingTarzan » Beiträge: 722 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 500 Beiträge



In Ausnahmefällen (da so etwas ja nicht der Regel entspricht), kann man seine Hausaufgabe oder seine Aufzeichnung durchaus jemand anderem zur Verfügung stellen, solange man sie nicht Eins zu Eins übernimmt oder das Lob für die Arbeit vom Abschreiber kassiert wird.

Wenn eine Person nun aber immer und immer wieder oder sehr oft fragt, dann gebe ich meine Aufzeichnungen nicht mehr, denn sie sind meine geistige Leistung und ich will meine geistige Leistung nicht mit jemand anderem teilen, auch nicht für Geld.

» MrLeo95 » Beiträge: 184 » Talkpoints: 2,84 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Gerade in der Berufsschule hatten wir doch einige Leute, die zu faul waren um mitzuschreiben. Das war nicht immer so, aber es gab eigentlich immer jemanden. Meistens waren es dann aber die Leute, die eine feste Gruppe in der Klasse hatten und so immer an die eine oder andere Mitschrift gekommen sind. Meistens hat man sich dann an die Einzelgänger gewandt und diese haben natürlich mitgemacht, weil sie gehofft haben, dass sie so ein wenig punkten können und am Ende nicht mehr als Einzelgänger dastanden. Allerdings wurden diese eben nur ausgenutzt.

Ich selber habe meine Mitschriften nur Leuten gegeben, von denen ich auch wusste, dass sie einen guten Grund hatten. Mein Banknachbar hatte auch nicht immer Lust mitzuschreiben, wenn er mal seine Tage hatte, an denen es ihm nicht zu gut ging. Da wir aber sehr gute Freunde waren und das auch heute noch sind habe ich sie ihm immer gegeben. Wenn ich so darüber nachdenke, waren das eigentlich nur ein paar einzelne Fälle. Es ist also nicht so, dass er jeden Tag angerannt kam, denn das würde ich sicher nicht mitmachen. Geld würde ich aber niemals verlangen.

Wenn dann aber doch mal jemand krank war, dann war es mir fast egal welche Person mich gefragt hat. Meistens habe ich dann meine Mitschriften ausgehändigt, aber auch nur, wenn ich wusste, dass sie auch zuverlässig sind und nun nicht wochenlang brauchen, um den Text abzuschreiben. Hinter mir saß zum Beispiel ein Mädel, welches doch öfters mal krank war. Sie war aber immer recht nett und hat spätestens am nächsten Tag meine Mitschriften abgeschrieben, so dass ich sie ihr gerne mal gegeben habe.

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Im Studium muss natürlich jeder Studierende seine Leistungen erbringen. „Jeder ist seines Glückes Schmied“ gilt an der Universität mehr noch als in der Schule. Dennoch ist es selbstverständlich, dass Studierende sich untereinander helfen, gemeinsam lernen und Mitschriften teilen.

Wie in allen Lebensbereiche gibt es auch in Lerngruppen diejenigen, die sehr viel Arbeit übernehmen, sehr viel beisteuern und mehr als andere Produzieren. Dem gegenüber gibt es natürlich auch in Lerngruppen Studierende, die sich auf die Arbeit anderer verlassen, die sich eher mitziehen lassen, als selbst zu produzieren und die darauf vertrauen, dass es jemanden gibt, der sie mit den entsprechenden Unterlagen versorgen kann, Erklärungen sowie Vertiefungen liefern kann und mögliche Fragen beantworten kann.

Vor allem letzteres Verhalten mag als fragwürdig erscheinen. Letztlich hat es aber kaum einen Nutzen diese Studierenden nicht an der eigenen Arbeit teilhaben zu lassen. Diejenigen, die sich gewissenhaft und langfristig vorbereitet haben sind gut gerüstet bei anstehenden Prüfungen und möchten andere Studierende eventuell nicht an diesem Vorteil teilhaben lassen. Diejenigen, die auf die Arbeit anderer vertrauen, sind eventuell nicht so gut vorbereitet und auf die Arbeit anderer angewiesen. Bekommen sie diese, erreichen sie mit geringem Aufwand gute Ergebnisse, wird ihnen die Unterstützung verwehrt, erreichen sich eventuell kein gutes Ergebnis. Beides hat jedoch keinen Einfluss auf das Ergebnis derjenigen, die viel Arbeit geleistet haben.

Insgesamt hat man also keinen Vorteil dadurch, dass man seine Mitschriften und Lernmaterialien anderen vorenthält, da die eigene Leistung unabhängig von der anderer Studierender ist. Ich persönlich habe nie gezögert anderen Studierenden meine Lernmaterialien zu geben, auch ohne dafür eine Gegenleistung zu bekommen. Ich habe auf der anderen Seite allerdings auch Studierende kennen gelernt, die grundsätzlich eine Gegenleistung eingefordert haben, sofern man an ihren Lernmaterialien und Mitschriften teilhaben wollte.

» pk8 » Beiträge: 197 » Talkpoints: 18,73 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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